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Drei Hyundai IONIQ 5 Varianten im großen Vergleich: Verbrauch, Reichweite & Aufladen

Der Ioniq 5 basiert auf einer brandneuen Plattform und glänzt mit modernen Funktionen wie dem 800-Volt-Akkusystem und bidirektionalem Laden. Wer diese Funktionen auch in der Praxis erleben will, kann den Ioniq 5 jetzt bei nextmove mieten. Doch bei der Akkukapazität und dem Antrieb lässt der Hersteller dem Käufer die Qual der Wahl. Wer den Ioniq 5 im Alltag fahren will, muss sich also entscheiden: Kleiner Akku (58 kWh) oder großer Akku (72 kWh), dazu Hinterradantrieb (RWD) oder doch den mächtigeren, aber verbrauchsstärkeren Allradantrieb (AWD)?

Die Modelle und Testfahrten

In unserem Praxistest haben wir den Ioniq 5 mit RWD 58 kWh, RWD 72 kWh und AWD 72 kWh getestet und zusätzlich den Kia e-Niro (nahezu baugleich mit Hyundai Kona) als vierten Testkandidaten zu Vergleichszwecken hinzugezogen. Der Ioniq 5 ist zwar nur begrenzt mit dem Kona vergleichbar, weil er teurer, stärker und größer ist, aber als konzerninterner Benchmark eignet sich das Fahrzeug dennoch.

Ioniq 5 - 3 Modelle, technische Daten

Unser Test sah vor, einen 94 km langen Autobahn-Rundkurs um Leipzig zu fahren und zwar einmal mit 100 km/h und einmal mit 130 km/h. Da sich im realen Einsatz Geschwindigkeiten aber nicht exakt einhalten lassen, betragen die realen Geschwindigkeiten laut GPS-Tracking 94 km/h und 114 km/h. Los geht es mit der langsameren Fahrt mit 100 km/h als Richtwert. Angemerkt sei zudem, dass an der AWD-Variante des Ioniq 5 die größeren, sprich ineffizienteren Felgen mit 20 Zoll montiert sind.

Verbrauch und Reichweite bei 100 km/h

Die im ersten Test ermittelten Verbräuche dürften wohl niemanden überraschen und bescheinigen dem e-Niro die höchste Effizienz mit rund 14 kWh / 100 km. Danach folgen der Ioniq 5 RWD mit dem kleinen sowie dem großen Akku und zuletzt das Allradmodell mit großem Akku. Zwischen dem langsamsten und schnellsten Ioniq 5 liegt ein Unterschied von 12,5 Prozent beim Verbrauch.

3 Ioniq 5 - Verbrauch-100-und-130

Entsprechend den Verbräuchen fallen auch die Reichweiten aus. Sieht man vom e-Niro mit respektablen 450 km einmal ab, ergeben sich die Werte 371 km, 436 km und 416 km. Der Ioniq 5 mit großem Akku und Allradantrieb verliert also genau 20 km Reichweite gegenüber dem selben Modell mit Hinterradantrieb und weniger Leistung. Der kleinere Akku macht da schon mehr aus und sorgt für eine Differenz von 65 km.

3 Ioniq 5 - WLTP-Abweichung

Insgesamt kommen alle Fahrzeuge relativ nah an die WLTP-Reichweiten heran. Bis hierher war es aber auch noch relativ einfach, denn mit 94 km/h Durchschnittsgeschwindigkeit waren wir äußerst gemütlich unterwegs. Außerdem haben auch die Wetterbedingungen gepasst. Um die WLTP-Reichweiten erreichen zu können, ist in der Regel warmes Wetter (von April bis Oktober) und eine zurückhaltende Fahrweise mit maximal Landstraßentempo notwendig. Letzteres bedeutet, dass Stadt- oder Landstraßen bevorzugt sind und Autobahnen, wie eben im Test, weitgehend mit maximal 100km/h befahren werden.

Verbrauch und Reichweite bei 130 km/h

So einfach machen wir es unseren Testkandidaten aber nicht. Im zweiten Durchlauf haben wir uns an der Richtgeschwindigkeit auf deutschen Autobahnen orientiert. Die reale Durchschnittsgeschwindigkeit betrug entsprechend 114 km/h, womit wir 20 km/h und 21 Prozent schneller unterwegs waren als im ersten Durchlauf. Welche Auswirkungen das auf den Verbrauch hat, zeigen die Diagramme eindrucksvoll.

3 Ioniq 5 - Reichweite-100-und-130

Die SUV-ähnliche Bauform und der nicht ganz so niedrige Luftwiderstandsbeiwert fordern klar ihren Preis. Um 21 Prozent schneller voranzukommen, verbraucht der Ioniq 5 in allen Varianten rund 35 Prozent mehr Strom. Jetzt werden auch signifikante Unterschiede zur WLTP-Reichweite in der Größenordnung von 30 Prozent sichtbar.

Ladegeschwindigkeit

In der Langstrecke spielt nicht nur der Verbrauch, sondern auch die Ladegeschwindigkeit eine Rolle. Dort gilt: Wenn ein Elektroauto schnell lädt, dann ist die Zeitersparnis auf der Strecke durch schnelleres Fahren trotz des höheren Verbrauchs größer. Der Ioniq 5 kann dank seines 800-Volt-Ladesystems vergleichsweise hohe Laderraten erzielen, speziell mit dem großen Akku. Wir haben uns daher nach den beiden Testfahrten entschieden, die Akkus so weit es geht leer zu fahren und dann alle drei Ioniq 5 zum Schnellladen an der Ionity-Station anzuschließen. Dabei kamen wir auf folgende Ladezeiten (inklusive Zeit für die Authentifizierung zu Beginn des Ladevorgangs):

  • Ioniq 5 RWD 58 kWh: Von 2 auf 80 % in 20:05 Minuten (ca. 180 kW Peak)
  • Ioniq 5 RWD 72 kWh: Von 20 auf 80 % in 16:25 Minuten (ca. 220 kW Peak)
  • Ioniq 5 AWD 58 kWh: Von 17 auf 80 % in 16:20 Minuten (ca. 220 kW Peak)

Aus diesen Zeiten lässt sich ableiten, dass sich in einer Viertelstunde grob 60 Prozent der Akkukapazität nachladen lässt. Mit den zuvor ermittelten Verbrauchswerten lassen sich in diesen 15 Minuten so etwa 200 km bis 250 km Reichweite bei den beiden Modellen mit dem großen Akku nachladen. Beim Ioniq 5 mit dem kleinen Akku sind es rund 170 km bis 220 km.

Fazit

Welches Modell unter den Ioniq 5 ist nun das beste? Diese Frage lässt sich nicht pauschal beantworten. Vielmehr soll der Artikel die Fakten zusammentragen, damit Interessenten selbst entscheiden können, welches Modell am besten zu ihnen passt. Am Ende ist es vor allem eine Frage darüber, wie viel Leistung und Langstreckentauglichkeit man sich von einem Elekto-SUV wie dem Ioniq 5 erhofft und inwieweit man bereit ist, die damit verbundenen Aufpreise zu zahlen.


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nextnews 161: Zulassungszahlen, Model Y in Deutschland und weitere Rückrufe

Zulassungszahlen im Juni

Der Automarkt kämpft sich weiter aus der Pandemie-Delle und wächst um 25% gegenüber dem Vorjahr. Stärkster Wachstumstreiber bleiben reine Elektroautos (BEV) mit einem Wachstum von 312%, gefolgt von Plugin-Hhybriden (PHEV) mit 192%. Reine Verbrenner sind mittlerweile Auslaufmodelle: Benziner verlieren indes 4 Prozent Marktanteil, Diesel sogar 19 Prozent. Im Juni wurden 33.420 Elektroautos neu zugelassen, was einem Marktanteil von 12 Prozent entspricht. Im Vorjahresmonat waren es rund 8.000 Fahrzeuge und der Marktanteil lag damals bei nur 3,7%. Ab Juli 2020 wurde der staatliche Umweltbonus verdoppelt und die Schleusen öffneten sich bei vielen Herstellern.

Elektroauto Neuzulassungen steigen kontinuierlich an
Elektroauto Neuzulassungen steigen weiter kontinuierlich an - im zweiten Halbjahr werden neue Rekorde erwartet

Das meistzugelassene Elektroauto im Juni ist das Tesla Model 3 mit 13 Prozent Marktanteil – passend zum Ende des Quartals, wo Tesla die meisten Autos ausliefert. Zum ersten Mal seit Februar steht der VW e-up nicht auf Nummer 1 und kommt auf 8% Marktanteil. Der VW ID.3 hat mit 7% Marktanteil die Verfolgung aufgenommen und wird den e-up sicher bald überholen. Renault Zoe auf Platz 4 mit einem starken Monat und erstmals über 2000 in diesem Jahr. Der Hyundai Kona kann sich noch knapp vor dem VW ID.4 behaupten, vermutlich zum letzten Mal, denn beim ID.4 geht die Auslieferungswelle gerade richtig los. Auch den Plattform-Bruder Skoda Enyaq wird der Kona wohl nicht mehr lange abwehren können.

Elektroauto Neuzulassungen im Juni in Deutschland - Tesla auf 1
Das sind die 20 meistzugelassenen Elektroautos im Juni 2021 - Tesla sichert sich zum Quartalsende den ersten Platz.

Klimaschwein Elektroauto

Die positive Entwicklung der Elektromobilität ist oft zum Leidwesen der Verbrennerindustrie. Entsprechend brisant war auch die Kritik von 170 Wissenschaftlern an der Ökobilanz von E-Autos. Doch wir sind dem Ganzen mit Fakten begegnet und erklären in einem Videointerview, warum eben jene Kritik völlig unberechtigt ist. Zum passenden Artikel geht es hier entlang: Warum der vermeintliche CO2-Rechenfehler bei E-Autos ein Irrtum ist.

nextmove_Klimaschwein
Mit einem provokanten Titelbild sind wir der Frage nachgegangen, ob die pauschale Kritik am Elektroauto wirklich gerechtfertigt ist.

Neuer Verkaufsrekord bei Tesla

Für das zweite Quartal 2021 hat Tesla mit 201.000 Autos weltweit einen neuen Verkaufsrekord verkündet und damit den Höchststand aus dem ersten Quartal mit 185.000 Einheiten nochmal deutlich übertroffen. Unter den Auslieferungen waren nach längerer Zeit auch wieder Model S vertreten, welche wegen der Umstellung auf das Facelift-Modell für einige Monate gar nicht mehr ausgeliefert wurden. Die meisten ausgelieferten Autos, nämlich rund 199.000, sind aber Model 3 und Y.

Neues Tesla Model 3 und Y

Anders als bisher angenommen wird Tesla im dritten Quartal 2021 wohl doch das Model 3 Long Range in Deutschland ausliefern, allerdings – und das ist ein Novum - aus chinesischer Produktion. Diese Autos unterscheiden sich bei der Reichweite und vermutlich auch beim Akkutyp von den US-Modellen, kosten aber auch 2000 Euro weniger.

Tesla Model Y Bestellseite Preis Deutschland
Mit dem Bestellstart des Model Y hat Tesla auch den Preis leicht erhöht. Der Herstelleranteil des Umweltbonus ist im neuen Preis schon eingerechnet.

Außerdem ist nun auch das Model Y in Deutschland bestellbar - zu Preisen ab 56.990 Euro mit dem eingerechneten Herstelleranteil der Umweltprämie. Auch das Model Y wird aus China geliefert, wohl auch weil die Produktion in der deutschen Fertigung bei Grünheide voraussichtlich erst nächstes Jahr startklar ist. Wer ein Model Y Long Range bestellt, soll dieses schon im September bekommen, beim Performance-Modell wird hingegen eine Auslieferung gegen Anfang 2022 in Aussicht gestellt. Mit dem Marktstart wird das Model Y natürlich auch bei nextmove erhältlich sein.

Volvo C40 Recharge bestellbar

Auch Volvo startet mit einem weiteren Elektro-Modell in den Markt, wobei es den C40 ausschließlich mit E-Antrieb gibt. Zum Start gibt es eine hoch ausgestattete “First Edition” zum Preis von 57.890€, der Herstelleranteil zum Umweltbonus ist da bereits abgezogen. Der zweimotorige Allradantrieb leistet 300 kW und der Akku bietet brutto 78 kWh. Das soll für 420 Kilometer nach WLTP reichen und damit etwas weniger als beim Polestar 2 mit gleichem Antrieb.

Rimac übernimmt Bugatti

Der kroatische Hersteller von Elektro-Hypercars Rimac hat die Mehrheit am Luxusautohersteller Bugatti von VW erworben. Das Ergebnis ist ein Joint Venture namens Bugatti-Rimac, welches unter der Kontrolle von Rimac geführt wird. In der neuen Konstellation gehört Bugatti-Rimac zu 55% Rimac und zu 45% Porsche. Gleichzeitig gehört Rimac zu 37% Firmengründer Mate Rimac, 24% Porsche und zu 12% Hyundai.

Rückrufe bei Porsche, Mercedes und Hyundai

In dieser Woche haben uns Meldungen zu gleich mehreren Rückrufaktionen erreicht. Die erste betrifft den Mercedes EQC, wo eine mangelhafte Abdichtung des Hochvoltakkugehäuses Probleme beim Starten und sogar einen möglichen Brand verursachen kann. Betroffen sind weltweit 1463 Fahrzeuge, in Deutschland sind es 136 Fahrzeuge.

Über eine weitere Rückrufaktion hatte uns Hyundai über ein Schreiben direkt informiert. Es geht um das bereits bekannte Kurzschluss-Problem an der Hochvoltbatterie der Modelle Kona und Ioniq aus koreanischer Produktion. Nachdem ein Software-Update keine Abhilfe schaffte, soll zunächst die maximale Akkuleistung reduziert werden und, sobald möglich, ein Austausch der Batterie vorgenommen werden. Kunden müssen ihr Auto dafür abgeben und erhalten für die Reparaturzeit einen Ersatzwagen.

Hyundai Kona Rückruf Maßnahme
Als Sofortmaßnahme bis zum Tausch der Hochvoltbatterie wird die Ladeleistung bei betroffenen Hyundai-Modellen auf 90% begrenzt.

Bereits letzte Woche wurde bekannt, dass Porsche weltweit alle Taycan in die Werkstatt ruft. Auf Grund eines sporadisch auftretenden Kommunikationsfehlers zwischen Steuergeräten kann es zum Ausfall der Motoren beim Fahren kommen, die einen Neustart des Autos erforderlich machen. Die Problemlösung erfolgt durch ein Software-Update und die Neu-Kalibrierung einzelner Steuergeräte.

Software Update Skoda Enyaq

Da der Skoda Enyaq wie der ID.3 und ID.4 auf der MEB-Plattform basiert, stellt sich die Frage nach dem Rollout der neuesten Software bei Skoda analog zu Volkswagen. Auf unsere Nachfrage hin sagte uns Skoda: “Das erste OTA Update ist bei SKODA für das Frühjahr 2022 geplant.” Ab Ende 2021 sollen neue Fahrzeuge auch direkt mit der neuesten Software ausgeliefert werden. Diese ist OTA-fähig und kann somit ohne Werkstattbesuch aktualisiert werden.

Skoda Enyaq Software
Die Softwarebezeichnungen beim Skoda Enyaq und ID.4 sind trotz der selben technischen Basis unterschiedlich.

Ladenetz für LkW

Nach dem Vorbild von Ionity will Mercedes zusammen mit den Mitbewerbern Volvo und Traton ein eigenes Ladenetz speziell für Lastkraftwagen und Busse aufbauen, beginnend mit einer Investition von 500 Millionen Euro. Die ersten Ladesäulen sollen bereits nächstes Jahr für alle Marken verfügbar sein, zum Preismodell – speziell bei Fremdmarken – herrscht aber noch Schweigen. Gleichzeitig fordern die drei Unternehmen Unterstützung durch die Politik auf EU-Ebene, um das Ziel von 50.000 Schnellladestationen bei 2030 und weitergehend das Ziel einer CO2-neutralen EU-Wirtschaft bis 2050 zu erreichen.

Ladesäulen unrentabel

Laut einem Forscherteam der RWTH Aachen sind in Deutschland gerade einmal 4% der Ladesäulen für die Betreiber rentabel. In einem Berechnungsmodell schaffen es demnach 96% der Ladesäulen nicht, bei einer typischen Marge von 10 Cent je kWh die anfallenden Kosten zu decken. In Extremfällen müssten einzelne Ladesäulen über 10 Euro pro kWh berechnen, um gewinnbringend zu arbeiten. Mögliche Lösungen nennen die Forscher aber auch: Die Auslastung müsse zwingend erhöht werden, zum Beispiel durch flexible Preismodelle, bessere Integration von Ladesäulen in die Navigationssysteme und Apps von E-Autos und das Teilen von privaten Ladestationen mit anderen E-Autofahrern.

Auslastung Ladesäulen Deutschland
Die durchschnittliche Auslastung von Ladesäulen im urbanen Bereich liegt bei lediglich 18 Prozent, auf dem Land sind es noch deutlich weniger.

Faktencheck Wallbox-Förderung

Nachdem wir letzte Woche über zwei Ablehnungsbescheide bei der Wallbox-Förderung berichtet hatten, gehen wir auf einen weiteren wichtigen Knackpunkt ein, nämlich die Rechnungsstellung. Aus der Rechnung muss klar hervorgehen, dass der ausführende Betrieb die Wallbox installiert und beim Netzbetreiber angemeldet hat. Doch aktuell gibt es ohnehin ein größeres Problem: Der Fördertopf ist leer. Womöglich wird aber nochmal eine dreistellige Millionensumme als Förderbetrag nachgeschoben.


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Warum der vermeintliche CO2-Rechenfehler bei E-Autos ein Irrtum ist

In einer der letzten nextnews sind wir bereits auf das Thema "Schmutzige Elektroautos" eingegangen. Hintergrund war ein Schreiben von 170 Wissenschaftlern, welche eine falsche Berechnung der CO2-Emissionen von Elektroautos monieren. Doch was hat es nun genau damit auf sich? Dafür haben wir in unserem Faktencheck selbst mit einem Wissenschaftler gesprochen, der die tatsächliche Situation mit uns in einem rund 14-minütigem Video erläutert. Wer die schriftliche Zusammenfassung lesen will, liest einfach unten weiter.

In unserem Interview von Stefan Möller mit Professor Martin Doppelbauer vom Karlsruher Institut für Technologie (KIT) gehen wir speziell auf die Themen Grenzstrom und die tatsächliche Klimabilanz von Elektroautos ein. Die Anworten von Herr Doppelbauer zu unseren Fragen haben wir in den folgenden Absätzen zusammengetragen. 

Wie schneidet der Verkehrssektor bisher ab?

Der Verkehrssektor als Ganzes hat in den letzten 30 Jahren seinen Emissionsausstoß kaum verringert. Das liegt daran, dass der Verbrauch der Fahrzeuge zwar um ein Drittel zurückging, gleichzeitig aber das Verkehrsaufkommen um 50 Prozent zugenommen hat - am Ende also ein Nullsummenspiel. Nimmt man jedoch die Effizienz pro PKW als Maßstab, dann ist der Emissionsausstoß pro Jahr um ca. ein Prozent gesunken. Das ist aber bei Weitem nicht genug, weshalb die Elektromobilität die einzige, massentaugliche Alternative zum Verbrennungsmotor ist.

Welchen Beitrag hat der elektrische Antrieb bisher geleistet?

Elektrische Antriebe und die Batterien sind ja die Schlüsselkomponenten für den Erfolg der Elektromobilität. Beim Elektroantrieb ist die Überlegenheit offensichtlich, denn er ist weitaus effizienter, durchzugsstärker, vibrationsärmer und leiser als ein Verbrennungsmotor. Das große Problem bestand bisher nur darin, die entsprechende Energie mitzunehmen - in Form von Akkus, welche den Elektromotor über eine lange Distanz mit Strom speisen. Und genau dort gab es in letzter Zeit enorme Entwicklungsfortschritte. Nachdem in den letzten zehn Jahren die Energiedichte von Akkus etwa verdoppelt werden konnte, wäre eine erneute Verdoppelung in den nächsten zehn Jahren durchaus realistisch - Stichwort Festkörperbatterien. Damit wird auch die Verbreitung und damit der Beitrag zur Reduktion des Emissionsausstoßes rasant steigen.

Ist die CO2-Bilanz von Elektrofahrzeugen fehlerhaft berechnet?

Man muss zunächst festhalten, dass der Strombedarf von Elektroautos bisher noch recht überschaubar ist und deutlich unter dem produzierten Grünstrom liegt. Selbst für den theoretischen Fall, dass man alle Verbrennerautos in Deutschland augenblicklich durch E-Autos ersetzt, würde der Gesamtstrombedarf um nur 20 bis 25 Prozent steigern. Bis Elektroautos die absolute Mehrheit im Straßenverkehr darstellen, können noch gut 25 Jahre vergehen. Erst dann muss man diesen Strombedarf auch tatsächlich für Elektroautos aufbringen. Eine Steigerung der lieferbaren Strommenge um nur ein Prozent pro Jahr - optimalerweise mit grünem Strom - würde den Bedarf aller Elektroautos decken und dabei auch die CO2-Bilanz positiv beeinflussen.

Was passiert, wenn ich ein Elektroauto an das Stromnetz anschließe?

Grundsätzlich ist es irrelevant, ob am Stromnetz ein Elektroauto, ein Computer oder ein Ofen angeschlossen wird. Um das Netz zu stabilisieren, halten sich die Betreiber aber an Pläne, welche den Verbrauch anhand bisheriger Daten prognostizieren. Natürlich kann es auch mal passieren, dass übermäßig viele Verbraucher ans Netz angeschlossen oder von diesem abgetrennt werden, was die Frequenz beeinflusst. In solchen Fällen gibt es eine Reihe an Gegenmaßnahmen wie etwa die Einbindung von Wassekraftwerken, Windkraftanlagen oder Batterien, unter Umständen auch Kohlekraftwerke. Fakt ist aber, dass man einen einelnen Verbraucher keiner speziellen Energiequelle zuordnen kann. Das ist technisch völlig unsinnig.

Ist das Konzept des Grenzstroms ein Denkfehler?

Der Gedanke hinter dieser Idee ist wohl, dass Elektroautos, da sie relativ neu hinzugekommen sind, auch die alleinige Ursache für den erhöhten Stromverbrauch sind, der dann ausschließlich aus Kohlestrom bedient wird. Aber wenn man fair ist, dann muss man alle neuen Verbraucher mit dieser Logik betrachten, ein neuer Fernseher oder eine neue Wärmepumpe wäre demnach genauso zu bewerten. Geht man noch weiter, stellt man fest: Jeder Verbraucher, der heute am Stromnetz liegt, ist irgendwann einmal neu ans Netz gegangen. Das zeigt bereits, dass dieser Grundgedanke des Grenzstroms wenig Sinn ergibt. Vielmehr könnte man damit jeden beliebigen Stromverbraucher als Sündenbock darstellen. Und für Verfechter des Verbrenners ist das eben das Elektroauto.

Werden wir auch in Zukunft genügend Grünstrom für Elektroautos haben?

Nach jetzigem Stand werden wir in Zukunft definitiv genügend Grünstrom für Elektroautos haben. Elektroautos können den grünen Strom künftig sogar unterstützen. Eines der Probleme von ernerbaren Energien ist ja die Fluktuation, was eine Speicherung und Rückspeisung für eine optimale Ausnutzung zwingend notwendig macht. Das Konzept der Stromversorgung durch die Autobatterie (V2G) sei an dieser Stelle genannt. Es wäre aber schon zweckdienlich, wenn Elektroautos in Abhängigkeit von der Stromproduktion geladen werden. So könnte man sein Auto zum Beispiel am Abend zum Aufladen anstecken und es genau dann aufladen lassen, wenn gerade viel Wind bläst und die Windräder antreibt. Solange das Auto am nächsten Morgen bis zur nächsten Nutzung aufgeladen ist, hat der Nutzer dadurch auch keinen Nachteil. Ein weiteres Beispiel ist der Zusammenschluss von Batterien zu Pools, welche zur Stabilisierung des Stromnetzes beitragen können.

Wieviel Prozent der Wissenschaftler teilen die Idee des Grenzstroms?

Es ist nicht wirklich vorstellbar, wie jemand, der sich wissenschaftlich mit dem Thema Energie beschäftigt, diese Ansicht teilen kann. Man kann als Fazit festhalten, dass jede Anwendung, welche von der Verbrennung fossiler Energieträger auf die Nutzung elektrischer Energie umstellt, einen Gewinn für unsere Umwelt bedeutet.


nextnews 160: Ladesäulen-Ausbau, Tesla Model 2 und e-tron Facelift

Neuer Solarrekord im Juni

Im Juni 2021 wurden insgesamt 7,99 Terawattstunden Strom aus Solarenergie erzeugt. Damit war Sonnenenergie in diesem Monat die größte Energiequelle in Deutschland, knapp vor der Braunkohle. Für die Elektromobilität ist die Nutzung und der Ausbau von erneuerbaren Energiequellen hinsichtlich des Umweltgedankens besonders wichtig.

Mercedes zeigt Elektro-Lkw mit 400 km Reichweite

Mit dem eActros hat Mercedes seinen ersten serienreifen Elektro-Lastkraftwagen vorgestellt. Er wird mit drei oder vier Akkumodulen mit je 105 kW ausgestattet sein und soll in der maximalen Ausbaustufe mit 420 kWh eine Reichweite von bis zu 400 Kilometern erreichen. Eine Aufladung von 20 bis 80 Prozent soll etwas über eine Stunde dauern. Ab Oktober soll der eActros gebaut und anschließend in zwölf europäischen Ländern verkauft werden. Abschreckend könnte der rund dreimal so hohe Preis im Vergleich zu einem konventionellen Lastkraftwagen sein, doch die zunächst hohen Preise bei neuartigen Elektrofahrzeugen dürften sich mit der Zeit stark verringern.

Tesla Model 2 bestätigt

Mit dem Model 2 - auch Baby-Tesla genannt - soll in den nächsten Jahren ein kompaktes und preisgünstiges Hatchback-Modell aus dem Hause Tesla erscheinen. Tom Zhu, Tesla-Präsident in China, hat das Model 2 nun auch offiziell bestätigt. Es soll in der Gigafactory in Shanghai ab 2023 gebaut werden und von dort exportiert werden – vermutlich auch nach Deutschland. Mit 25.000 US-Dollar ohne Steuern dürfte es eine kompaktere und vor allem günstigere Tesla-Alternative zum Model 3 werden (Model 3 bei nextmove mieten).

www.nextmove.de Tesla Model 3 Warenausgabe Deutschland 2
Derzeit ist das Model 3 noch das günstigste Fahrzeug von Tesla.

Audi e-tron Facelift

Der e-tron als SUV war seit dem Release im Jahr 2018 für lange Zeit das Elektroauto schlechthin aus dem Hause Audi. Doch technisch könnte der Elektro-Geländewagen durchaus ein Update vertragen, speziell die geringe Reichweite passt nicht so recht zum Premium-Anspruch. Mit dem Facelift – geplant für Mitte 2022 - soll nicht nur die Reichweite massiv erhöht werden (600 km statt 400 km), auch an anderen Komponenten wie dem Elektroantrieb könnte gefeilt werden. Mittelfristig - etwa um das Jahr 2025 - will Audi den e-tron aber ohnehin auslaufen lassen und ab dem Jahr darauf durch den Q8 e-tron als Flaggschiff-Elektro-SUV ersetzen. Bis dahin ist aber noch genügend Zeit, um den e-tron bei nextmove zu mieten, falls ihr Audis großen E-SUV mal selbst ausprobieren möchtet.

Audi e-Tron
Die geringe Reichweite beim e-tron bedeutet auch häufiges Nachladen.

Maingau Energie erhöht Preise

Der EinfachStromLaden genannte Ladetarif von Maingau Energie wird deutlich teurer als bisher: Der AC-Ladepreis steigt von 38 auf 44 Cent pro kWh, DC-Laden kostet nun 54 statt bisher 48 Cent pro kWh. Glimpflicher kommen Maingau-Energie-Vertragskunden davon, für sie erhöht sich der Preis nur um 2 Cent. Das sind dann 30 Cent für normales Laden und 40 cent für schnelles Laden je kWh. Das Laden bei Ionity wird aber weiterhin zu 75 Cent je kWh abgerechnet, auch der Blockierzuschlag von sechs Euro pro Stunde bleibt erhalten, geltend ab der 5. Stunde beim AC-Laden und ab der 2. Stunde beim Schnellladen.

Maingau Energie Preise
Die neue Tarifstruktur bei Maingau Energie ist teurer geworden, dafür aber übersichtlicher.

EnBW-Ladenetz wächst weiter

Das Ladenetz von EnBW wurde nach eigenen Angaben auf inzwischen 190.000 Ladepunkte in neun Ländern erweitert. Das sind 90% mehr Lademöglichkeiten als noch vor 10 Monaten, so EnBW. Neu dabei sind die Staaten Belgien, Luxemburg und Liechtenstein, zusätzlich zu den bestehenden Ländern Deutschland, Österreich, Frankreich, Schweiz, Italien und Niederlande. In Deutschland betreibt EnBW schon jetzt das größte Schnellladenetz, verspricht für die Zukunft aber weiterhin einen Ausbau in “rasantem Tempo”. Im kostenlosen Standard-Tarif ohne monatliche Grundgebühr kostet das AC-Laden 45 Cent pro kWh und das DC-Laden 55 Cent pro kWh.

EnBW Preise ab Juli 2021
Die neuen Preise bei EnBW mobility+ gelten ab Juli 2021.

Shell und Renault wollen Ionity beitreten

Shell und Renault interessieren sich für eine Beteiligung an Ionity von 20 bis 25 Prozent mit dem Gegenwert von 400 bis 500 Millionen Euro. Für Shell wäre ein solcher Schritt nicht überraschend, denn der Konzern engagiert sich schon seit Jahren im Bereich Ladeinfrastruktur. Für Renault wäre die Beteiligung eine gute Gelegenheit, seinen Kunden einen vergünstigten Ladetarif am großen Ionity-Netz anbieten zu können, der sich im Bereich 30 Cent je kWh zzgl. einer monatlichen Grundgebühr bewegt. Zu den derzeitigen Eigentümern von Ionity zählen Volkswagen, Daimler, BMW, Ford, Hyundai und Kia.

Porsche will 100 Schnellladepunkte bis 2025

Der Wunsch der beiden Premiummarken des VW-Konzerns Audi und Porsche nach einem eigenem Schnellladenetz dringt immer wieder an die Öffentlichkeit. Aus Kreisen des Porsche-Händlernetzes heißt es nun, Porsche wolle bis 2025 100 eigene Schnelllade-Standorte entlang der wichtigsten Verkehrsrouten aufbauen, ausgestattet mit jeweils sechs bis zwölf Schnelllader mit je 350 kW Leistung und eine digitale Reservierungsmöglichkeit für Porsche-Fahrer. Der Gedanke ist wohl: Wer Porsche fährt, soll in puncto Aufladen möglichst keine Kompromisse eingehen müssen. Wie das funktioniert, hat Tesla ja bereits vorgemacht.

Überblick Porsche-Werk während Party
Der firmeneigene Ladepark zeigt gut, wie ein künftiger Ladestandort der Marke Porsche aussehen könnte.

Wärmepumpen-Rückzahlung bei VW

Wir hatten berichtet, dass VW wegen überhöhten Werbeaussagen zur Wärmepumpe eine Rückzahlungsaktion in Millionenhöhe startet, bei dem Käufer 285 Euro rückerstattet bekommen. Unklar war zunächst noch, inwiefern Leasingnehmer entschädigt werden. Diese Woche kam auch an uns die frohe Botschaft von VW, dass auch Leasing-Kunden eine Gutschrift in Höhe von 285 Euro bekommen. Für Neukunden gilt seit dieser Woche der reduzierte Preis von 990€.

Ablehnungsbescheide Wallbox-Förderung

Unerfreuliche Post gab es diese Woche für zwei unserer Zuschauer - beide gehen möglicherweise leer aus bei ihrem Antrag auf 900€ Förderung für die eigene Wallbox. Wie üblich beim Abruf von Fördermitteln gibt es eine Reihe von Bedingungen, die erfüllt sein müssen.

  • Unser Zuschauer Hanno ist an der Barzahlung gescheitert. Sein Elektriker hatte dies gewünscht und natürlich auch eine Rechnung und Quittung ausgestellt. Das ist aber förderschädlich, denn die Rechnung muss “unbar” beglichen werden.
  • Bei Jürgen war es eine vom Antragsteller abweichende Rechnungsadresse. Seine Partnerin ist Hauptmieterin der Wohnung und als Tesla-Besitzer konnte er die passende Tesla-Wallbox nur selbst bestellen. Mit abweichenden Rechnungsempfängern gibt es allerdings keine Förderung.

Aktuell ist noch unklar, ob die beiden ihre Unterlagen korrigieren dürfen. Daher nochmal der Hinweis, genauestens auf die Förderbedingungen zu achten, um nicht den Verlust der Förderfähigkeit zu riskieren. Ohnehin ist aber vorerst Schluss. Die Fördermittel sind derzeit erschöpft und eine erneute Aufstockung der Gelder muss erst noch geprüft werden.