nextnews: VW teurer, Strom billiger, Tesla Autopilot, Rückruf KIA & Hyundai, Umweltbonus-Kampf, THG

Preiserhöhung bei VW 

Bereits in der letzten Woche haben wir im Zuge der Einordnung der Einführungspreise des ID. Buzz am Rande die Preiserhöhung bei VW erwähnt. In der kommenden Woche werden wahrscheinlich sehr viele VW-Modelle teurer - konkret am 1. Juni.  Diesmal gibt es aber eine Besonderheit. VW hat zum Umfang der Erhöhung bisher gegenüber den Händlern, anders als sonst üblich, vorab noch keine Höhe des Aufschlags genannt. Wir vermuten, dass es deutlich nach oben gehen wird, besonders für E-Fahrzeuge, denkbar ist eine Erhöhung von über 5%. Die Vorstellung der Faceliftmodelle ID. 3 und 4 wird aber erst für das erste Quartal 2023 erwartet. 

Um endlich auch mehr E-Autos liefern zu können, braucht es natürlich nicht nur Teile, sondern auch Produktionskapazitäten. Dafür hat VW letzte Woche im Werk in Emden die Produktion des ID. 4 gestartet. Emden ist der zweite europäische Standort für die ID-Pkws und soll schrittweise auf 100% Elektroautos umgestellt werden. Bereits vollzogen wurde diese Umstellung ja in Zwickau, wo sich die Produktionskapazität aber auch auf den Cupra Born und den Audi Q4 e-tron mit verteilen.  

 

Zwischenstand THG-Quote  

Aktuell gibt es bereits über 100 größere und kleinere Anbieter, die beim Handel um die THG Quote von Elektrofahrzeugen mitspielen wollen. Für Endkunden winken aktuell bis zu 410€, je nach Anbieter und je nachdem ob Festbetrag oder flexible Vermarktung. Vor zwei Wochen berichteten wir bereits, dass die Einnahmen für Privatkunden, entgegen vorherigen Einschätzungen, jetzt doch komplett steuerfrei sind. Daraufhin haben es verschiedene Medien aufgegriffen und die Anbieter haben ihre Kunden informiert.  

Das Magazin Elektroauto-News hat jetzt einen ersten Zwischenbericht zur Marktlage veröffentlich. Interessant ist zum einen, dass es auch Bestrebungen der Mineralölunternehmen gibt, direkt in den Markt einzutreten und Fahrzeugscheine bei Haltern einzusammeln. Aktuell sind knapp 750.000 E-Autos in Deutschland zugelassen. Die Marktteilnehmer schätzen, dass aktuell aber nur 30-45% der Halter ihre Quoten vermarktet haben. Alleine diese Tatsache birgt natürlich das Risiko von fallenden Preisen, da noch deutlich mehr Quoten auf den Markt kommen könnten. Auch ein insgesamt nachlassender Spritverbrauch und zugleich steigende Neuzulassungen von E-Autos können in den kommenden Jahren vermutlich zu fallenden Vergütungen führen. Die aktuelle Regelung ist noch bis ins Jahr 2030 angelegt. Eine Erschwernis in der Dynamik der Marktentwicklung ist auch die aktuell noch sehr lange Bearbeitungszeit für die Zertifizierung beim Umweltbundesamt von bis zu 3 Monaten.   

 

Tesla Auslieferungsstopp

Diese Woche erreichten uns Hinweise zu abgesagten Auslieferungen für Neuwagen von Tesla - betroffen sind Model 3 und Y. Diese Absagen kamen, sehr kurzfristig, einen Tag vor Auslieferung mit Verweis auf eine europaweit entzogene Zulassung für den Autopiloten. Betroffen sind aber nur Fahrzeuge, die mehr als den Basis-Autopilot konfiguriert haben, was eher eine geringere Anzahl ist.  

Laut Nutzertabellen im Tesla-Forum liegt die Kauf-Quote für diese Autopilot-Funktion für die günstigen Varianten deutlich unter 10%, bei teuren Varianten wie dem Model Y Performance befindet sich diese Quote im Bereich von 20%. Insidern zufolge muss im Nutzungsumfang, des erweiterten Autopiloten und volles Potenzial für autonomes Fahren, eine Funktion deaktiviert werden – das kann natürlich über ein passendes Software-Update erfolgen. Die Datenlage ist aktuell noch dünn. Wenn Ihr in diesen Tagen euren Tesla Neuwagen mit einem der beiden Autopilot-Pakete zur Auslieferung erwartet, dann schreibt uns gerne den aktuellen Status an insider@nextmove.de. Wenn die Informationen für Neuwagen zutreffend sind, dann würde es natürlich auch die Bestandsflotte betreffen. Für Bestandsfahrzeuge waren die Autopilot-Pakete Stand Mittwoch aber weiterhin buchbar.  

Ein offizielles Statement von Tesla selbst gibt es nicht dazu. Ein sehr klares Statement gab es vor einigen Wochen aber bereits vom Kraftfahrt-Bundesamt im Bezug auf Tesla.  Man hatte dem Unternehmen auf offener Bühne das Misstrauen ausgesprochen. Soweit uns bekannt, ist das KBA aber nicht für die Typen-Genehmigung bei Tesla Neuwagen zuständig, diese erfolgt in den Niederlanden. Sehr wohl liegt aber die Überwachung der Versorgung des Fahrzeugbestandes mit Softwareupdates in der Zuständigkeit des KBA. Offenbar will man die Fehler aus dem Abgas-Skandal nicht wiederholen und in Sachen Software den Herstellern genauer auf die Finger schauen.  

 

Rückruf bei Kia und Hyundai 

Diese Woche gab es Medienberichte zu einem sicherheitskritischen Rückruf für den Hyundai IONIQ 5 und den KIA EV6, also die beiden Konzernfahrzeuge auf der neuen E-GMP-Plattform. Die Fahrzeuge könnten sich trotz aktiver Parksperre selbstständig in Bewegung setzen, wenn sie beispielsweise am Hang abgestellt werden. Die Ursache ist ein fehlerhaftes Lösen der elektronischen Parksperre, ausgelöst durch Spannungsschwankungen - gemeint ist natürlich nicht das 800V-System, sondern Schwankungen im 12V-Bordnetz. “Stromspitzen” sollen dabei fehlerhaft als Befehlssignal erkannt werden.

Wenn Autos einfach losrollen, kann das natürlich nicht nur zu Sachschäden führen, sondern auch Leib und Leben sind in Gefahr. Deshalb ruft Hyundai in den USA jetzt gut 20.000 betroffene Fahrzeuge in die Werkstatt – ein Software-Update soll Abhilfe schaffen.  Eine Zuschrift von unserem Zuschauer Stefan in unserm Insider-Postfach belegt den vermutlich ersten bekannt gewordenen Fall in Deutschland.  

IONIQ 5 beim Unfall

Vor ca. 4 Wochen setzte sich der abgestellte IONIQ 5 seines Schwiegervaters auf einem Parkplatz ohne Fremdeinwirkung in Bewegung. Auffällig war eine rote Batterie-Warnmeldung in der Bluelink-App. Der Vorfall wurde vom Händler über die Deutschlandzentrale auch nach Korea gemeldet. Wenn Ihr eines der beiden Modelle besitzt, dann schaut gerne bei unseren next news auf YouTube vorbei. Dort zeigt euch Stefan was Ihr tun könnt, damit euer Auto auch ohne Bremskeil nicht wegrollt.   

Hyundai Deutschland gab am 27.05. folgendes Statement dazu ab:

"Hyundai Motor ruft aus Sicherheitsgründen bestimmte Fahrzeuge des Hyundai IONIQ 5 im Modelljahr 2022 zurück, um das Parkhilfesystem des IONIQ 5 entsprechend anzupassen. In den betroffenen Fahrzeugen kann das Parkhilfesystem die Parkstellung ("P") während oder nach dem Einparken deaktivieren. Das unbeabsichtigte Auslösen der Parkstellung erhöht das Risiko, dass das Fahrzeug nach dem Einparken wegrollt. Die betroffenen Fahrzeuge wurden zwischen dem 10. September 2020 und dem 03. Mai 2022 produziert.

Betroffene Kunden werden im Juni schriftlich durch das Kraftfahrtbundesamt benachrichtigt und erhalten beim Hyundai Vertragshändler ein kostenloses Software-Update. Hyundai empfiehlt in der Zwischenzeit allen betroffenen Fahrzeughaltern, beim Abstellen des Fahrzeugs die elektronische Parkbremse (EPB") zu betätigen, um die Gefahr des Wegrollens des Fahrzeugs zu verringern.

Wie viele Fahrzeuge in Deutschland vom Rückruf betroffen sind, wird derzeit noch in Zusammenarbeit mit dem KBA ermittelt."

 

Strom wird günstiger 

Zuletzt kannte der Strompreis nur eine Richtung, vor allem um den Jahreswechsel ging es heiß her. Zum Teil stellen Anbieter rechtswidrig sogar die Versorgung ein und Kunden landeten in Grundversorgung für bis zu 1€ pro kWh. Der Stromanbieter “Naturstrom” hatte die Preise für Bestandskunden zuletzt im Versorgungsgebiet Leipzig auf 34,9 Cent angehoben – mit dem Verweis, man habe sich vor dem Hintergrund der unkalkulierbaren Preisentwicklung vorsorglich fürs Gesamtjahr entsprechend mit Strom eingedeckt. 

Diese Woche dann gute Nachrichten. Die Absenkung der EEG-Umlage auf 0 wird komplett an die Kunden durchgereicht. Grundsätzlich sind die meisten Anbieter vertraglich zu dieser Maßnahme verpflichtet – es sei denn, sie kombinieren mit einer Preisanpassung. Die EEG-Umlage wird zukünftig aus dem Staatshaushalt beglichen. Zumindest für E-Auto-Nutzer, die ihr Auto zu hause laden können, wird es also deutlich günstiger.  

Auch Benzin und Diesel sollen ja ab 1. Juni spürbar günstiger werden. Viele Verbrenner-Fahrer warten sehnsüchtig darauf und Fahren die letzten Tage auf Reserve. Es könnte also zu langen Warteschlangen kommen. Und was wohl mit den Preisen an der Tankstelle passiert, wenn hohe Nachfrage auf begrenztes Angebot stößt...

 

Update zur Diebstahlserie bei E-Autos 

Bereits in der letzten Woche hatten wir über vier gestohlene Hyundai Kona Elektro berichtet. Alle Autos wurden im Osten Deutschlands gestohlen und über einen Angriff auf das Funksignal des Schlüssels geöffnet und weggefahren. Warum machen es die Hersteller den Dieben so einfach? Dazu gab es im Posteingang einen Faktencheck von Alex im Insider-Postfach.  

Nicht alle Fahrzeuge mit Funkschlüssel können in dieser Weise angegriffen werden. Viele Hersteller haben reagiert und aufgerüstet - und inzwischen eine sogenannte “UWB-Technologie” verbaut. Mit dieser Technik wird exakt die Reichweite bzw. Signallaufzeit zwischen Schlüssel und Auto gemessen. Eine Verlängerung des Signals ist somit nicht möglich, da das Auto erkennt, dass das Schlüsselsignal gerade eine viel zu weite Strecke zurücklegt. Eine zweite Methode, die teilweise auch in Kombination mit UWB angewendet wird, ist ein Bewegungssensor im Schlüssel, sodass das Signal gar nicht erst gesendet wird, wenn er z.B. ruhig in der Wohnung liegt. Wenn ihr euch gerade vom geparkten Auto mit Schlüssel entfernt, reicht allein der Bewegungssensor natürlich nicht aus, um einen Angriff abzuwehren. Infos dazu liefert u.a. der ADAC auf seiner Webseite. Stand Februar waren 23 von 501 Modellen laut ADAC gut geschützt. Bei 95% haben Diebe also ein leichtes Spiel. Nicht gut geschützt ist übrigens auch Renault ZOE, davon wurde diese Woche ein fast neues Auto aus aktueller Produktion in Süddeutschland gestohlen. Der Besitzer ist uns persönlich bekannt, wollte aber nicht genannt werden.  

 

Tauziehen um dem Umweltbonus 

Bereits vor einigen Wochen hatte das Wirtschaftsministerium Eckdaten zur geplanten Neuregelung der staatlichen Förderung für die Jahre 2023 bis 2025 vorgestellt. Wir hatten mehrfach darüber berichtet und die aus unserer Sicht enthaltenen Schwachstellen aufgezeigt. Was Plug-in-Hybride angeht, klang der vorgestellte Entwurf damals so, als sei der komplette Wegfall der Förderung bereits zum 1.1. schon beschlossene Sache. Hintergrund: Die Im Koalitionsvertrag vereinbarte Kopplung der Förderung an den nachgewiesenen elektrischen Fahranteil ist technisch und regulatorisch natürlich schwer umsetzbar und wäre ein neues Bürokratiemonster. Laut Medienberichten gibt es jetzt intern deutlichen Widerstand aus SPD und FDP.

Spannend ist auch die fragliche Weiterführung der 0,5%-Regel in der Dienstwagenbesteuerung für diese Fahrzeuge. Dies ist das Haupt-Kaufargument für viele Dienstwagenfahrer, die vom Arbeitgeber auch eine Tankkarte bekommen und keinen finanziellen Vorteil haben, nach jeder Fahrt mit dem Ladekabel herumzuhantieren. Auch dort steht im Koalitionsvertrag eine Kopplung an 50% elektrischen Fahranteil. Bis jetzt haben wir noch keine Informationen zur geplanten Umsetzung oder Weiterführung. 

Ausschnitt vom Koalitionsvertrag 2021-2025

Auch bei Thema Reservierbarkeit des Umweltbonus im Zuge immer längerer Lieferzeiten gab es einen politischen Vorstoß. Aktuell kann ja die Förderung erst nach Zulassung des Fahrzeuges beantragt werden. Es zählt die zu diesem Zeitpunkt gültige Förderrichtlinie. Für viele Kunden bedeutet dass weniger Geld vom Staat in Kombination mit einer hohen Unsicherheit über den Förderbetrag. Deshalb hatte die CDU/CSU die Förderung nach einer Reservierbarkeit zur Abstimmung in den deutschen Bundestag eingebracht. Der Antrag wurde jedoch mit den Stimmen aus den Koalitionsfraktionen abgelehnt. Aus unserer Sicht ist der Gedanke dahinter, im Sinne der Kunden, natürlich positiv zu bewerten. Auch der ADAC vertritt diese Position schon länger. Zur Wahrheit gehört aber auch, dass es das ehemals CDU-geführte Wirtschaftsministerium 2021 in 10 Monaten nicht geschafft hat, einen Kabinettsbeschluss vom November 2020 in eine neue Förderrichtlinie umzusetzen.  


Der neue Maxus eDeliver 9 im Härtetest

Doppelte Reichweite für den gleichen Preis?

Das soll der neue Maxus eDeliver 9 im Vergleich zu seinen Wettbewerbern aus dem Hause VW und Mercedes bieten. Wir haben den, vielen vielleicht noch unbekannten, E-Transporter mal auf die Probe gestellt und sind auf spannende Ergebnisse gestoßen. 

Bild: Maxus Motors

Das E-Autos in Deutschland derzeit Mangelware sind ist kein Geheimnis. Vor allem im Segment der E-Transporter mangelt es an Angeboten für den Volumen-Markt. Diese Lücke nutzen chinesische Hersteller für den Markteintritt. Mit dem Maxus eDeliver 9 brachte der Hersteller einen sehr vielversprechenden Transporter ins Rennen. Mit einer Reichweite, je nach Variante, von 165 km bis 296 km WLTP und einer maximalen Anhängelast von 1500kg, platziert sich der Maxus bei gleichen Preisen vom Leistungsumfang deutlich besser als die elektrifizierten Varianten des VW Crafter und Mercedes Sprinter. Die Preise für den Maxus beginnen ab ca. 67.000 € inkl. MwSt., mit einer 52 kWh Batterie und 150 kW Motorleistung. Schaut man sich die Konkurrenz an, sind diese Preise wettbewerbsüblich. Der Mercedes Sprinter ist zwar mit einem Startpreis von 64.000€ etwas billiger, jedoch bietet er weniger Ausstattung und besitzt nur 35 oder 47 kWh Akkus und kommt somit auf eine Reichweite von 92-158 km WLTP.  Der VW Crafter hat ebenfalls einen preislichen Einstieg bei ca. 63.900 € und nur 100 kW Ladeleistung  mit einem 31,7 kWh Akku und einer Reichweite von 115 km. Der Fiat Ducato kann zumindest beim Leistungsumfang mithalten. Dieser bietet nämlich eine 47 kWh Batterie bei einem Startpreis von ca. 66.000 €. Der härteste Konkurrent ist der neu im Markt platzierte E-Transit von Ford, der ein vergleichbares Preis-Leistungs-Verhältnis bietet.

 

Reichweitentest 

Datenblätter sind das eine, aber gerade bei großen und schweren E-Autos bringt ein Praxistest oft Überraschungen. So auch im nextmove Autobahntest, allerdings war die Überraschung eher positiver Natur...

Der Testwagen hat einen 72 kWh-Akku und wurde am 12.05.2022 von Leipzig nach Berlin und wieder zurück gefahren. Zum Zeitpunkt des Tests waren es ca. 25 °C, sonnig und relativ stark windig aus wechselnden Richtungen.  

Auf der Hinfahrt (ohne Zuladung) wurde im Wesentlichen so schnell wie möglich gefahren (das Auto ist auf max. 103 km/h gedrosselt) oder die rechte Spur mit ACC in sicherer Distanz zu den LKWs genutzt. Der Bordcomputer-Verbrauch wurde mit unter 25 kWh pro 100 km angezeigt – was deutlich unter der WLTP-Angabe ist. Nach 190 km wurde das Ziel in Berlin, mit 1/3 Restkapazität im Akku, erreicht. Aufgeladen wurde dann auf 95%. Die nächste positive Überraschung: selbst bei 94% zeigte die Ladesäule noch eine Ladeleistung von ca. 63 kW an. 

Übersicht des Reichweitentests

Für den Rückweg wurde der eDeliver 9 unter Zuladung von ca. 900kg Nutzlast (Räder-Transport) auf sein zulässiges Gesamtgewicht von 3,5 Tonnen gebracht. Die Fahrweise war im Vergleich zur Hinfahrt unverändert und der Verbrauch ging nur moderat nach oben auf knapp 26 kWh pro 100 km.

In welchen Bereichen der Maxus noch überzeugen konnte und welche Schwächen er trotz allem noch aufweist, erfährst du in diesem Video. 

Hier geht´s zum Video:

https://youtu.be/0v-PcZ1GOaw

 

Zuladung der Reifen in Berlin

nextnews: VW ID.Buzz limitiert, Tesla gehackt, Akku-Recycling, Diebstahl-Serie, Model Y Produktion

ID Buzz Konfigurator

Der Startschuss für den ID Buzz ist heute gefallen. Bereits am Mittwoch haben wir euch (in unserem Blog) über die Varianten, Ausstattungen, technischen Daten und vor allem die preisliche Positionierung berichtet. Grundsätzlich muss man sagen, dass das Auto mit einem Basis-Listenpreis für den 5-Sitzer von knapp 65.000€, zwar 20.000€ teurer als ein gleich motorisierter ID. 4 ist. Jedoch ist er preislich ähnlich aufgestellt, wie die Wettbewerber im Segment. Auch wenn ein Mercedes EQV oder ein Opal Zafira teilweise mehr Platz bieten, wird der ID Buzz vermutlich den ersten Platz im Segment erobern. Das setzt natürlich voraus, dass VW liefern kann.  

Bild: Volkswagen

Viele hatten einen günstigeren Start des ID Buzz erwartet und wurden jetzt massiv enttäuscht - zumindest aus unserer Community. Die Gründe dafür sind aus unserer Sicht aber durchaus auf VW zurückzuführen. Als im Frühjahr erste Medienberichte zu einem möglichen Startpreis von 65.000 € kursierten, gab es vermutlich gezielte Leaks von VW in Richtung Presse und es landeten so deutlich geringere Preise in den Leitmedien. So titelte “Auto Motor Sport” im März mit einem Preis von 53.900 €. Schaut man sich den Artikel genauer an wird klar, dass es der Preis für die Pkw-Variante war und es war der Listenpreis vor Abzug des Umweltbonus. Damals hieß es nämlich im Artikel “Nach Abzug der Förderprämie wird man bei rund 45.000€ landen”. Stand heute ist der AMS-Artikel nicht mehr online und erst ein Blick ins Archiv brachte die Datenlage vom März ans Licht.        

Bild: Volkswagen

Durch solche Aktionen weckt man natürlich falsche Erwartungen, aber wieso macht VW sowas? Kurz gesagt, weil sie es können. Natürlich betrifft das nicht nur VW, sondern auch andere Hersteller gehen derzeit an die Schmerzgrenzen in der Kundenbeziehung. Bereits am Mittwoch hatten wir Knappheit als Preisargument erwähnt. Da die Knappheit den Markt regiert, sind die Hersteller kreativ und diktieren die Konditionen. Das ist aber noch nicht alles! 

Bild: Volkswagen

Auch das teuerste ID-Modell wird im Verkauf einer harten Quotierung unterworfen. Kleinere und mittlere Händler haben Quoten im Bereich fünf bis 20 ID. Buzz zum Start - aus dieser Quote müssen auch Ausstellungs- und Vorführwagen bestritten werden, in der Regel sind das zwei bis vier Fahrzeuge. Da bleibt nicht viel für zahlungsfähige Kunden übrig. Wer nicht spätestens kommende Woche bestellt, wird vermutlich dieses Jahr keinen ID Buzz bekommen. Zum einen, weil die Quote dann weg ist und zum anderen, weil die Lieferzeit länger ist. Für einen normal ausgestatteten 5-Sitzer bedeutet das, dass das Auto in 2023 wegen des überschreitens der 65.000€ Kaufpreis-Marke vermutlich nicht mehr vom staatlichen Umweltbonus profitiert. Der Herstelleranteil muss dann natürlich auch nicht mehr gewährt werden. Vielleicht ist das ja auch der Grund für die geringe Quote zum Start - man will eine Lieferung noch dieses Jahr absichern. Denkbar ist auch eine Strafmaßnahme für die deutsch Nutzfahrzeuge-Händler, die sich ja erfolgreich gegen den von VW geforderten Vertrieb im Agenturmodell gewehrt hatten. Weiterhin denkbar ist eine vorweggenommene Preiserhöhung für den Buzz, die bei ID. 3, 4 und 5 noch ansteht. So sollen die Fahrzeuge ja im kommenden Modelljahr optisch und technisch aufgewertet werden. Gut denkbar, dass es auch dort in Kürze eine deutliche Preiserhöhung gibt.  

 

Warten auf neue Software

Wir bleiben weiterhin bei der Mangelverwaltung von VW. Offenbar Ist auch Software eine Mangelware, welche der Konzern noch nicht rausrücken will. Bereits Ende März berichteten wir über die umfangreichen Weiterentwicklungen der neuen Softwaregeneration 3.0. Schon damals war VW mit dem Update eigentlich schon 6 Monate im Verzug – Der eigentliche, selbst formulierte, Anspruch liegt bei Updates im 3-Monats-Rhythmus. Seit der Vorstellung des letzten Updates 2.3 herrscht aber inzwischen über 10 Monaten lang Funkstille. Wann kommt jetzt also die nächste Runde? Im ID Drivers Club hatte VW den Start des Roll outs für die zweite April-Hälfte in Aussicht gestellt. Der Mai neigt sich dem Ende zu und die Händler haben immer noch keine Freigabe für die Aktion. Wieso die Händler? Die Kunden mit Bestandsfahrzeugen müssen vor dem (installieren?) der Software 3.0 OTA zum Boxenstopp beim Händler. Dort gibt es eine neue 12V-Batterie und das vorausgehende Update 2.4.  

Die Fahrzeughalter sollen dafür vom ausliefernden Händler kontaktiert und zur Durchführung der Aktion eingeladen werden. Außerdem ist die Einrichtung einer “Landingpage” im Internet geplant. Aktuell steht die Seite jedoch noch nicht zur Verfügung. Heute haben wir erfahren, dass die Aktion auf unbestimmte Zeit verschoben wurde. Kunden müssen sich wohl bis zum 3. Quartal gedulden. Also Abwarten und Tee trinken.  

 

Diebstahlserie bei E-Autos

Wir hatten vor einigen Wochen über den Diebstahl eines Hyundai Kona berichtet. Das Auto wurde am frühen Abend in der Dresdener Innenstadt professionell entwendet. Unsere Meinung war bis dahin etwas pauschalisiert - “E-Autos klaut doch keiner!”. Auch der Kona in Dresden war offenbar der erste geklaute E-Auto in der Stadt. Wir hatten unsere Zuschauer zum Faktencheck aufgerufen. Anscheinend schlägt der allgemeine E-Auto Mangel auch auf den Schwarzmarkt durch. Es gab nämlich auch zwei weitere Einsendungen zu gestohlen Elektrofahrzeugen. Und vermutlich ist es kein Zufall, dass es wieder Hyundai Kona Elektro betraf.  

Bereits im letzten August wurde unserem Zuschauer Florian sein Hyundai Kona in Vollausstattung gestohlen. Er war in der Region Zittau im Urlaub. Trotz Kameraüberwachung des Parkplatzes schlugen die Diebe nachts um 2:30 Uhr zu. Die Tür wurde in 3 Sekunden geöffnet und der Wagen wurde gestartet und direkt weggefahren. Der Angriff erfolge wahrscheinlich über das Funksignal des Keyless go Systems. In solchen Fällen hilft eine gesicherte Verwahrung des Schlüssels in Bspw. Einer Mikrowelle oder einer Dose aus Edelstahl.  

Florian´s Bescheinigung der Strafanzeige

Ebenfalls im letzten Jahr, wurden unserem Zuschauer Jakow 2 von 3 frisch angeschafften Hyundai Kona Elektro Firmenwagen in Berlin gestohlen. Der erste im September in Berlin-Lichtenberg, der zweite einen Monat später am Grunewald. Da es aber offenbar nur Halbprofis waren, konnte ein Auto durch die App Wiedergefunden werden.  

Auch Hersteller, die beim Thema Software und Abwehr von Cyber-Kriminalität als führend gelten, sehen sich immer wieder Angriffen ausgesetzt. Diese Woche haben die Sicherheitsexperten der NCC Group via Reuters und Bloomberg veröffentlicht, dass sich eine Sicherheitslücke in der Bluetooth Low Energy-Relay-Funktion ausnutzen lässt, um Zugang zum Tesla Model Y und 3 zu erlangen. Die Sicherheitsexperten haben ein Tool entwickelt womit sie, über das Bluetooth-Signal des Handyschlüssels, einen Tesla Model Y Öffnen, starten und fahren konnten. Der “Angriff” dauerte gerade einmal 10 Sekunden und lässt sich unbegrenzt wiederholen. Diese Methode ist nicht neu, aber mit Hilfe von 2 Repeatern ist es nun gelungen, sämtliche Abwehrmaßnahmen gegen dieses Vorgehen zu überwinden. Laut NCC lässt sich diese Sicherheitslücke nicht per Software, sondern nur durch ein Hardware-Upgrade im Auto schließen. 

Die NCC empfiehlt drei Maßnahmen zum unterbinden solcher Angriffe. Zum einen die Funktion “PIN to Drive” verwenden, bei der vor der Fahrt ein 4-stelliger PIN eingegeben werden muss. Des Weiteren sollte man das Bluetooth am Handy ausschalten, wenn man es nicht braucht, oder die Key Cards statt dem Handy als Schlüssel verwenden. Wenn ihr ebenfalls betroffen seid oder wart, dann schreibt uns an insider@nextmove.de 

 

Supercharger-Öffnung geht weiter

Diese Woche hat Tesla ausgewählte Supercharger Standtorte in Belgien, Großbritannien, Österreich, Spanien und Schweden für alle Fahrzeuge mit CCS-Anschluss geöffnet. Bereits zuvor erfolgte dieser Schritt in Norwegen, den Niederlanden und Frankreich. Somit bietet Tesla 200 Standorte in 8 Ländern und ist nun Europas größter Anbieter von öffentlich zugänglichen Schnellladestationen, zumindest gemessen an der Anzahl der Ladepunkte.  

Grafik: Tesla

Es drängt sich somit einmal mehr die Frage auf: Wann startet Tesla in Deutschland? Letzte Woche hatten wir darüber spekuliert, dass die aktuelle Preisrunde die nötigen Kapazitäten für diesen Schritt schaffen soll. Wir halten es aber auch für denkbar, dass Deutschlands Supercharger wegen der hohen Relevanz als Transit-Land und befürchteter Überlastung nicht oder erst nach dem Sommer geöffnet werden.  

Tesla wird in diesem Jahr noch viele neue Supercharger in Betrieb nehmen. Es gibt auch Stimmen, die das deutsch Eichrecht als Hintergrund sehen. Wir sehen das aber anders. Nach unserem Kenntnisstand gilt diesbezüglich “Narrenfreiheit” in Deutschland. Die Versorgungssicherheit mit Ladestationen, gemeint sind Schnellader die nicht eichrechtskonform abrechnen, steht über der Durchsetzung Deutschen Rechts- Das gilt natürlich nicht nur für Tesla.  


Der Kia EV6 im Camping-Einsatz

 

Campingausflug? Geht auch elektrisch! 

 Die Frage, ob sich ein Elektro-Fahrzeug genauso gut wie ein Verbrenner für einen Campingurlaub eignet, bewegt wahrscheinlich viele Menschen. Unsere beiden Youtube-Zuschauer Tanja und Nick stellten sich dieser Herausforderung. Zum Einsatz kam ein Kia EV6, welcher laut Hersteller eine Reichweite (WLTP) von ca. 500 km hat und für schnelles Aufladen von 10 auf 80 % rekordverdächtige 18 min. benötigt. Die 500km schafft das Auto natürlich nur im Sommer mit Sonntagsfahrertempo - und ohne Anhänger versteht sich. 

Die Elektrolimousine mit einer 77 kWh-Batterie, Heckantrieb (RWD) und einer maximalen Anhängelast von 1600 kg stellte sich für die beiden als ein gutes Fahrzeug für einen Camping-Trip dar. Mit einem immerhin 2,30 m hohen und 1100 kg schweren Wohnwagen am Haken ging es für die beiden nach Holland. 

Durch die mobile Wohnung im Schlepptau geht der verbrauch auf der Autobahn natürlich ordentlich nach oben - und die Reichweite schmilzt dahin. Bei einem eingestellten Tempomat auf 110 km/h lagen die Werte im Bereich von 30 bis 40 kWh pro 100 km. Damit war bereits nach 50 km 1/3 des Ladestandes aufgebraucht. Aufgrund des Tempolimits für Gespanne in den Niederlanden, drosselten Sie Ihre Geschwindigkeit auf ca. 90 km/h und  nutzten dadurch gezwungenermaßen auch den Windschatten der LKWs - natürlich mit ausreichend Sicherheitsabstand und aktivierter Fahrassistenz. Der Verbrauch reduzierte sich deutlich auf Normalwerte im Bereich 22-24 kWh pro 100km, was ca. 300 km Autobahnreichweite entspricht.

So laden geht nur, wenn man im Auto bleibt.

Positiv zu erwähnen war die hohe Dichte an Ladestationen. Fast an jeder Raststätte in den Niederlanden gab es einen FastNed-Schnelllader, welcher sogar auch Gespann-geeignet war, d.h. zum einen genug Platz bot ohne andere Ladestationen zu blockieren und eine Durchfahrt ohne Rangieren ermöglicht. Wer möchte bei 18min Ladezeit des Autos schon 10min Zusatzaufwand für sicheres Ab- und An-Koppeln des Wohnwagens investieren?

Gelobt wurden im Handling sowohl die Kameraeinblendungen beim Spurwechsel bzw. Abbiegevorgang im Display des Fahrzeuges, als auch der Abstandstempomat, welcher das Reisen um einiges entspannter machte.

Luft nach oben gab es bei der Ladeleistung - bei 13 °C Außentemperatur gab´s am ersten Stop nur ca. 130 kW und damit eine um 10-15 min längere Ladezeit. 

Insgesamt war es für die beiden, vor allem durch den Abstandstempomat des EV6 und den vielen Lademöglichkeiten in den Niederlanden, eine entspannte Reise. Für Tanja und Nick steht somit auch fest, dass ihre nächste Reise in den Camping Urlaub wieder elektrisch sein wird. 

 

Hier noch ein paar zusätzliche Bilder vom Camping-Trip:

 

 

 

 


VW startet Verkauf des ID Buzz: Preise, Daten, Ausstattungen

Warum der VW ID. Buzz so teuer ist?

Bereits im April veröffentlichte des Bafa die netto-Preise für die beiden Varianten des ID. Buzz auf der Liste der förderfähigen Fahrzeuge. Unklar war damals jedoch, ob dies die Basis-Preise waren oder für Editionsmodelle mit höheren Ausstattungen. Nun steht fest, dass damit die Basis-Preise gemeint waren. Vorkonfigurierte Editionsmodelle wird es zum Start des ID.Buzz nicht geben.

Die Basis-Listenpreise liegen für den ID. Buzz Cargo bei 54.430,60 € und für den ID Buzz Pro als 5-Sitzer bei 64.581,30€. Gegenüber einem ähnlich ausgestatteten VW ID. 4 sind dies ganze 20.000 € Preisaufschlag. 

Die Basis-Variante des ID Buzz Pro bietet 5 Sitzplätze, die in der zweiten Reihe 15cm verschiebbar sind, einen nutzbaren Akku von 77 kWh, 150 kW Heckantrieb und eine Höchstgeschwindigkeit  von 145 km/h. Die Ladeleistung liegt bei bis zu 170 kW DC für schnelles Laden und 11kW für normales Laden an Wallboxen. Das Kofferraumvolumen beträgt satte 1121 Liter – mit umgeklappten Sitzen sind es 2205 Liter. Die Reichweite liegt bei 423km (WLTP), im Cargo sind es 2 km mehr. Wenn man dies mit dem ID. 4 vergleicht, sind dies knapp 100 km weniger nach Norm. In der Praxis fährt ein Buzz wohl ca. 70 km weniger weit als ein ID.4 mit gleichem Antrieb. 

In der Serienausstattung gibt es für die Kunden unter anderem den Notbremsassistent, einen Spurhalteassistenten und eine Verkehrszeichenerkennung. Darüber hinaus gibt es eine Einparkhilfe (vorn und hinten), eine “Air Care Climatronic”, zwei manuelle Schiebetüren sowie eine App-Anbindung. Selbstverständlich sind beide Varianten auch OTA updatefähig. Die große Besonderheit ist jedoch die Geschwindigkeitsregelanlage – auch besser bekannt als dummer Tempomat ohne Abstands-Funktion, welchen es so im MEB noch nicht gegeben hat. Bisher war ein Limiter als Basis verfügbar.

Wem die Basis-Version nicht ausreicht, muss gezwungenermaßen Pakete kaufen. Für Matrix-LED Scheinwerfer benötigt man das Design-Paket, einen Travel Assist ist im Assistenz-Paket Plus dabei. Für elektrische Heckklappe und elektrische Schiebetüren werden die Open&Close-Pakete benötigt und das Navi bekommt man mit dem Infotainment-Paket. 

Das Preisniveau mag viele Kunden abschrecken. Medienberichte hatten in den vergangenen Wochen auf einen günstigeren Einstiegspreis hoffen lassen. Trotzdem ist der Preis dem Wettbewerbsniveau und der Marktlage angemessen.

Die preislich ambitionierte Platzierung hat mehrere Gründe. Der erste Grund ist eine zu erwartende hohe Nachfrage bei zugleich branchenüblich begrenzter Verfügbarkeit. Zum zweiten beklagen Hersteller aktuell steigenden Kosten und anhaltenden Teilemangel. Die hohe Inflation ist allgemein bekannt, aber nicht nur Öl und Gas wird teurer, sondern auch Teile und Rohstoffe, insbesondere Akkus. Interessant ist, dass VW sich offenbar Teile für den Buzz aufgespart hat, da der Travel Assist – kurz Autopilot – und das Matrix LED Licht aktuell nur für den Buzz bestellbar ist.  Der dritte, und zugleich auch erstaunlichste Grund, ist der "Aufstand" der Nutzfahrzeuge Händler. Diese wollten sich nicht mit dem neuen Agenturmodell von VW abspeisen lassen. Der Wiederstand war offenbar gut organisiert und hatte auch erfolgt. So berichtete das Magazin Autohaus.de über eine Einigung in letzter Minute. Somit erfolgt die Einführung nun auf Basis des Händlervertrages. Die Grundmarge liegt vermutlich bei 6-8%. Hinzu kommt noch ein Leistungsbonus von bis zu 7% schreibt das Magazin.  

Der Umweltbonus ist für beide Modelle nur noch in diesem Jahr sicher. Für beide Varianten gibt es 5000€ vom Staat, unabhängig von der Konfiguration. Nächstes Jahr sieht das ganze schon wieder anders aus, wenn der aktuelle Entwurf aus dem Wirtschaftsministerium so umgesetzt wird. Für den Cargo sollte es auch im kommenden Jahr 4000 € Umweltbonus geben, beim Pro könnte es für viele Kunden knapp werden. Ein Wegfall des Umweltbonus für 2023 ist wahrscheinlich. Die Hintergründe dazu hatten wir in unseren Next News ausführlich erläutert: die geplante Obergrenze für 2023 ist ein Kaufpreis von 65.000€. Der Kaufpreis beinhaltet die Ausstattung und den Rabatt. Wer mehr Rabatt bekommt, kann mehr Ausstattung wählen. Die Rabattschlachten, die darauf folgen werden, wollte VW eigentlich über das Agenturmodell vermeiden. 

Verkaufsstart und Öffnung des Konfigurators ist am Freitag dem 20.05.2022. Wer dieses Jahr noch seinen ID.Buzz bekommen möchte und sich damit den Umweltbonus nach aktueller Förderrichtlinie 2022 sichern will, sollte wohl schnell sein.

Durch die frei konfigurierten Fahrzeuge wird natürlich eine termingerechte Auslieferung in diesem Jahr erschwert. Der Startschuss der Auslieferungen fällt im Herbst und die Produktion läuft bereits. Insider berichten über volle Parkplätze am Werk von Hannover, die Händler werden vermutlich die ersten sein, die mit Neuwagen versorgt werden.


nextnews: THG-Quote Einkommenssteuer, Lucid Air in Deutschland, ID.3 GTX

Besteuerung THG-Quote

Vorweg eine kurze Einleitung zum Thema: Hinter der Abkürzung verbirgt sich die sogenannte Treibhausgasminderungsquote. Wir hatten im September erstmals darüber berichtet und seitdem ist einiges passiert.

Hintergrund der THG-Quote ist die Pflicht der Energiewirtschaft, z.B. Mineralölkonzerne beim Verkauf von Diesel und Benzin, gesetzlich festgeschriebene Minderungen der Treibhausgasemissionen dieser Kraftstoffe zu erfüllen. Die benötigten Emissionsminderungen können z.B. erreicht werden, indem die Firmen zusätzlich alternative, klimaschonende Kraftstoffe in den Verkehr bringen, die wenig bis kein klimaschädliches CO2 freisetzen. Da elektrisch angetriebene Fahrzeuge nachweislich weniger CO2-Emissionen als Verbrenner verursachen, können auch E-Autos zur Minderung der eigenen Quote eingesetzt werden.

Durch eine Marktliberalisierung können seit Jahresbeginn 2022 auch Endkunden dieses Potential vermarkten. Da die Rahmenbedingungen dafür relativ komplex sind, ist es für Einzelpersonen unwirtschaftlich, selbst in den Handel einzutreten. Selbst wir bei nextmove nutzen für unsere Flotte mit knapp 400 Autos spezialisierte Dienstleister.

Am Ende führt das zumindest bei den finanziellen Anreizen zu einer Umverteilung: fossile Energien werden teurer und die Elektromobilität damit günstiger. Antragsberechtigt ist der im Fahrzeugschein eingetragene Halter des jeweiligen Fahrzeuges. Aber darf man als Privatkunde das Geld einfach so einnehmen oder muss man den Betrag in seiner Einkommensteuererklärung angeben und entsprechend versteuern?

Die bisherige Meinung von Steuerberatern und Gutachtern ist folgende: Es gilt eine Freigrenze von jährlich 256 € für „Einkünfte aus sonstigen Leistungen“. Das heißt, bei Einkünften ab 257 € wird der gesamte Betrag steuerpflichtig und nicht nur der Teil oberhalb dieser Grenze. Diese steuerliche Betrachtung ist auch in den FAQ's der meisten Anbieter nachzulesen. Wir gehen davon aus, dass kommende Woche alle Anbieter diese Darstellungen revidieren werden. Es gibt nämlich gute Nachrichten für alle E-Auto-Fahrer: die Prämie ist steuerfrei! In unserem Insider-Postfach war diese Woche ein interessantes Dokument des Landesamtes für Steuern aus Rheinland-Pfalz zu finden.

Hier findet Ihr das Dokument zum Download: THG-Quote Einkommenssteuer

Wenn Ihr noch mehr zu dem Thema erfahren wollt, dann schaut auf unserem Kanal vorbei.

 

Lucid startet in Deutschland

Am Mittwoch wurde in München der Lucid Air geladenen Gästen präsentiert. Heute am Freitag den 13.05. öffnete der Store dann auch für Besucher. Zum Marktstart bringt der Hersteller branchenüblich zuerst das Topmodell auf den Markt, den Lucid Air in der Dream Edition. Die Topvarianten bieten je nach Konfiguration eine Norm-Reichweite von 780 bis 900 Kilometern. Die Systemspannung liegt bei 924 Volt, das ermöglicht Ladeleistungen im Bereich von 300 kW. In Deutschland startet die limitierte Top-Version bei 218.000€, später folgenden dann auch die günstigeren Varianten.

Foto: Lucid Motors

VW bringt ID.3 GTX

Jetzt also doch: VW bestätigt die Einführung der sportlichen Variante GTX für den ID.3. Anders als zuvor von vielen Medien vermutet, wird der GTX keinen Allrad- sondern wie alle anderen ID.3 auch, einen Heckantrieb haben. Laut VW soll das Modell aber erst im Jahr 2024 an den Start gehen. Erwartet werden Fahrwerksanpassungen, Gewichtseinsparungen und ein Sprint auf 100km/h in unter 6 Sekunden. Damit wäre der GTX das schnellste Elektro-Serienfahrzeug der Marke Volkswagen.

Der ID.3 GTX zeigt sich mit markanten Felgen und auffälligen Zierleisten in Gelb. Foto: Volkswagen

Bereits vor längerer Zeit hatte sich der damalige VW Markenchef Ralf Brandstetter mit einem Prototypen gezeigt. Auch wir durften vor knapp einem Jahr schon einmal im Auto probesitzen.

Foto: Volkswagen

Wie wir aus Insider-Kreisen erfahren haben, war das Auto aber gar nicht geplant bzw. eigentlich auch gar nicht gewollt. Im Zuge eines eigenständigen Projektes auf Mitarbeiter-Ebene, wurde aus mehreren Crash-Fahrzeugen der Modelle ID.3 und ID.4 aus der Produktentwicklung der erste Prototyp des sportlichen Kompaktstromer gebaut und entsprechend technisch und optisch modifiziert. Der interne Aufschlag des Autos, als man ihn dann doch nach oben durchgereicht hat, war wohl so groß, dass der Vorstand seine Meinung geändert hat. Das spricht natürlich auch für eine gewisse Agilität im Konzern.

 

Lidl lohnt sich?

Auf jeden für Elektroauto Fahrer... Die Schwarz-Gruppe hat bekannt gegeben, bis zum Ende des Jahres europaweit rund 6.200 neue Ladepunkte aufzubauen. Damit soll das eigene Netz auf insgesamt ca. 13.000 Ladepunkte erweitert werden. Allerdings werden diese neuen Lademöglichkeiten nicht nur bei Lidl, sondern auch bei Kaufland errichtet. Denn Kaufland gehört ebenfalls zur Schwarz-Gruppe.

In Deutschland plant man bei Lidl 1.800 neue Ladepunkte zu installieren und bei Kaufland sollen es nochmal 380 werden. Bei beiden Lebensmittelketten sollen ab März nächsten Jahres gut ein Drittel aller Filialen mit Ladestationen ausgestattet sein. Dabei gibt es nicht nur langsame AC Ladepunkte, sondern auch Gleichstrom-Anschlüsse für schnelles Laden.

Aber nicht nur bei Lidl und Kaufland gibt es Neuigkeiten zu Ladestationen. Auch von der Konkurrenz, nämlich von Aldi, gibt es was zu berichten. Aldi Süd will seine Ladestationen in das Ladenetzwerk integrieren, sodass sie rund um die Uhr auch nach Ladenschluss nutzbar sind. Allerdings wird das Laden außerhalb der Öffnungszeiten nicht wie sonst eine Stunde kostenlos sein, sondern direkt pro kWh abgerechnet. Der große Vorteil besteht darin, dass die Ladeinfrastruktur abends bzw. nachts oder am Wochenende nicht ungenutzt bleibt, sondern sinnvoll weiter betrieben werden kann. Gerade in Großstädten, in denen es hin und wieder knapp werden kann, ist das eine gute Ergänzung zur öffentlichen Ladeinfrastruktur.


nextnews: Bafa-Betrug 2.0, Tesla-Ansage, 50% Sonder-AfA, E-Auto-Preise, e.Wave X, Microlino, Enyaq

Zulassungszahlen im April

Im April wurden 180.264 PKW neu zugelassen und damit 22% weniger als im Vorjahresmonat. Nahezu alle Hersteller haben zweistellige Rückgänge zu verzeichnen und der Abschwung beschleunigt sich weiter. Gleichzeitig steigt der Trend hin zu größeren und damit margen-stärkeren Fahrzeugen. Während der Anteil an SUV's nur um 10% sank und mit 28% das anteilsstärkste Segment war, schrumpfte die Kompaktklasse um 37% und Kleinwagen um 22%.

Auch bei Elektroautos sanken die Zulassungszahlen deutlich. Im April wurden 22.175 Elektroautos und damit 7% weiniger neu zugelassen, als im April 2021. Die Gründe hierfür sind natürlich weiterhin die Lieferengpässe durch die Corona-Pandemie und den Krieg in der Ukraine.

E-Auto Neuzulassungen. Quelle: KBA, Grafik: nextmove

 

Top 20 E-Autos in Deutschland im April 2022. Quelle: KBA, Grafik: nextmove

 

Sofortprogramm für mehr E-Autos

Die Überschrift ist etwas verkürzt, der Titel müsste eigentlich heißen: “Plattform Klimaschutz in der Mobilität”, gemeint ist ein Klimaschutz-Sofortprogramm der Bundesregierung zur Erreichung der gesetzten Klimaschutzziele im Verkehrssektor. Im Verkehrssektor war bei der CO2-Reduktion in den vergangenen Jahren eher eine Stagnation zu verzeichnen. Verkehrsminister Volker Wissing (FDP) hat die Pläne jetzt in einem Interview mit dem Handelsblatt vorgestellt. Aktuell stößt der Verkehr in Deutschland 146 Mio Tonnen CO2 pro Jahr aus. Dieser Wert soll bis 2030 fast halbiert werden auf 85 Mio Tonnen. Erschwerend hinzu kommt, dass wir aus der Vergangenheit noch 41 Mio Tonnen “Schulden” gemessen an den nicht erreichten Absenkungen mitbringen. Eine wichtige Maßnahme für das Erreichen der Ziele ist die zusätzliche Förderung von elektrischen PKW und Nutzfahrzeugen.

Für die Jahre 2023 bis 2026 soll es bei Neuanschaffung für Gewerbekunden eine Möglichkeit zur Sonderabschreibung von 50% im ersten Jahr geben. Plug-in Hybride sollen dagegen nicht von dieser Regelung profitieren. Noch handelt es sich allerdings nur um einen Entwurf, das Programm soll im Sommer vom Kabinett beschlossen werden. Noch vor dem Sommer will Wissings Ministerium zusätzlich noch einen Masterplan zum Ausbau der Ladeinfrastruktur vorlegen. Außerdem soll wieder mehr Verkehr auf die Schiene verlagert werden. Dafür sollen u.a. Nutzfahrzeuge ab 3,5 Tonnen in die Mautpflicht einbezogen werden. Ab 2024 soll es zudem einen CO2-Zuschlag in der Maut geben.

 

Microlino-Produktion steht in den Startlöchern

Der Hersteller des Microlinos hatte den Beginn der Serienproduktion bereits mehrfach nach hinten verschoben. Der Grund waren wohl auch in diesem Fall die globalen Lieferengpässe und die damit fehlenden Teile für die Produktion in großen Stückzahlen. Gleichzeitig betont der Hersteller aber, dass gut 80 Prozent der benötigten Teile für den Microlino in Europa hergestellt werden. Aber bekanntermaßen kann manchmal ein winziges Bauteil die Produktion verhindern, wenn es nicht verfügbar ist.

Foto: Micro Mobility Systems AG

Nun sollen die Engpässe aber überwunden sein und der Hersteller steht kurz vor der Serienproduktion des elektrischen Leichtkraftfahrzeugs. In einem kürzlich veröffentlichten Video auf dem YouTube-Kanal von Microlino ist zu sehen, wie die letzten Vorserienfahrzeuge im Werk in Turin gebaut werden. Der Microlino wird also ein echter Italiener und könnte damit zum “kleinen Bruder” des Fiat 500e werden. Angeboten wird der Zweisitzer in den Ausstattungslinien “Edition Urban”, Dolce und Competizione. Zur Auswahl stehen dann drei verschiedene Akkugrößen mit Kapazitäten von 6; 10,5 und 14 kWh. Die Top-Version soll eine Reichweite von bis zu 230 Kilometern bieten - sie ist aber erst ab dem dritten Quartal dieses Jahres verfügbar. Die kleine Batterie hat eine Ladelsitung von 1,35 kW und die beiden größeren Akkus können mit bis zu 2,6 kW geladen werden. Damit ist der Microlino an einer normalen Haushaltssteckdose in ca. 3 - 4 Stunden vollständig aufgeladen.

Das Fahrzeug wiegt je nach Größe der verbauten Batterie um die 500 Kilo und ist damit erheblich leichter als andere Elektro-Kleinstwagen. Dabei muss man allerdings berücksichtigen, dass der Microlino nochmal ein ganzes Stück kleiner ist als ein Smart oder ein e-go. Die Länge beträgt knapp über 2,5 Meter und die Breite ungefähr 1,5 Meter. Mit einer Höchstgeschwindigkeit von 90 kmh darf man sogar auf der Autobahn fahren - da bleibt es aber jedem selber überlassen, ob man sich das zutraut… Eine konkrete Preisliste existiert noch nicht, der Basispreis soll aber bei 12.500 € liegen.

 

Neue Tesla Supercharger Standorte in Deutschland

Tesla hat auf seiner Internetseite die Karte der Supercharger-Standorte aktualisiert. Aktuell sind 125 Standorte verzeichnet, die meisten davon im Süden und Westen des Landes. Allerdings sind zusätzlich zu den aktiven Superchargern 79 weitere Standorte vermerkt, die noch grau unterlegt sind. Das bedeutet, dass diese noch nicht verfügbar sind, aber in naher Zukunft ans Netz gehen werden. Bereits im Frühjahr dieses Jahres ist das Supercharger-Netz im Vergleich zum Jahresbeginn schon um 10% gewachsen. Durch die noch folgenden fast 80 Standorte ist man von einer Verdopplung nicht mehr weit entfernt. Im Hinblick auf die mögliche Öffnung der Supercharger für alle Fremdmarken dürfte dieser rasante Ausbau allerdings dringend notwendig sein, um auch den bisherigen Kunden, also den  Tesla-Fahrern, in Zukunft noch den gewohnten Service bieten zu können.

Grafik: Tesla

Die neuen Standorte werden sich vor allem an den wichtigen Verkehrsachsen und in der Nähe von Großstädten befinden. Besonders auf der A7 z.B. zwischen Seesen und Bispingen gab es bisher eine relativ große Lücke. Auf diesen Routen werden noch in diesem Jahr nach und nach neue Supercharger eröffnet. In den größten Städten Deutschlands wie z.B. Berlin, Hamburg, Köln und München sollen auch im städtischen Bereich neue Supercharger aufgebaut werden. In der bayerischen Hauptstadt und im direkten Umfeld sollen alleine 7 Standorte entstehen.