nextnews: Umweltbonus, neuer Kia e-Niro, VW ID.5 bestellbar, EnBW Autocharge, induktives Laden, EQB
Voller Umweltbonus für 2022
Am Mittwoch hat die zukünftige Ampel-Regierung ihren lang erwarteten Koalitionsvertrag vorgestellt. Besonders beim Thema Umweltbonus herrschte bisher Ungewissheit darüber, wie es ab dem 01.01.2022 weitergeht. Zuletzt sah es so aus, als wenn die Prämie zum Beginn des nächsten Jahres durch den Wegfall der Innovationsprämie halbiert wird.
Noch vergangenen Freitag versendete VW eine interne Mitteilung an das komplette Händlernetz mit einer deutlichen Warnung: “Stand heute gibt es von der Bundesregierung noch keine rechtskräftige Verlängerung der Innovationsprämie. Bitte informieren Sie ihre Kunden in den Verkaufsgesprächen entsprechend.” Dieser Hinweis kam allerdings viel zu spät und hätte bei den aktuellen Lieferzeiten von MEB-Fahrzeugen eigentlich schon im Sommer kommen müssen, spätestens aber zur Bundestagswahl. Jetzt gibt es zum Thema Umweltbonus allerdings ganz konkrete Aussagen im Koalitionsvertrag. Alle Käufer, die in den vergangenen Monaten mit Vertrauen auf das Versprechen der abgewählten Regierung ein Elektroauto bestellt haben, wurden nicht enttäuscht. Für das Jahr 2022 sollen die derzeit gültigen Fördersätze beibehalten werden.
Ab 2023 will die Ampel-Regierung dann deutliche Veränderungen einleiten. Zum einen sollen die Fördersätze abgeschmolzen werden, zum anderen soll die Förderung von Plug-In-Hybriden neu geregelt werden: Der tatsächliche elektrische Fahranteil soll Voraussetzung für eine Förderung sein. Auch die Dienstwagenbesteuerung soll entsprechend angepaßt werden. 50% elektrischer Fahranteil müssen für Plug-In Hybride nachgewiesen werden, um in den Genuss der 0,5%-Regelung zu kommen. Fraglich ist natürlich noch, wie man das überprüfen kann. Moderne Fahrzeuge sind grundsätzlich wegen einer entsprechenden EU-Verordnung mit auslesbaren Verbrauchszählern ausgestattet. Denkbar wäre natürlich auch eine Anzeige im Fahrzeug, die den Nutzer auf seine persönliche Jahresquote aufmerksam macht.
Offen bleibt aktuell, wie es nach 2025 weitergeht. Im Koalitionsvertrag heißt es dazu: „Über das Ende des Jahres 2025 hinaus ist die Innovationsprämie nicht mehr erforderlich.“ Fraglich ist, ob sich diese Aussage wirklich nur auf die Innovationsprämie, sprich die Verdopplung des Umweltbonus bezieht. Oder ob die Ampel-Regierung tatsächlich den gesamten Umweltbonus abschaffen möchte. Aber bis 2025 ist es noch lange hin und das ist für aktuelle Käufer unwichtig. Wir haben in den vergangenen 5 Jahren insgesamt 7 Gesetzes-Novellen gesehen. Dazu wird im Koalitionsvertrag auch konkret über Bidirektionales Laden gesprochen. “Wir werden bidirektionales Laden ermöglichen, wir sorgen für transparente Strompreise und einen öffentlich einsehbaren Belegungsstatus.” Der Kontext, wo das Wort fällt, ist aber “Autoverkehr und öffentliches Laden”. Ob es also bis 2025 auch im privaten Bereich kommt ist noch ungewiss.
VW ID.5 Konfigurator geöffnet
Seit dieser Woche ist der ID.5 bei VW bestellbar und es gibt offizielle Preise. Zum Marktstart gibt es 3 Varianten, alle mit dem großen Akku und einer nutzbaren Kapazität von 77 kWh. Die Preise starten bei 46.515€ brutto und damit netto unter 40000€. Das bedeutet es gibt den vollen staatlichen Umweltbonus zumindest für die beiden Varianten mit Heckantrieb und 128 bzw 150 kW Leistung. Der GTX mit Allradantrieb kommt mit einer Leistung von 220 KW. Die Serienausstattung ist bei dem Modell bereits umfangreicher, sodass der Einstiegspreis bei 53.615€ liegt, daher gibt es nur den reduzierten Umweltbonus von 7975€. Die maximalen reichweiten nach WLTP liegen je nach Konfiguration bei maximal 516 km. Ausgeliefert werden alle ID.5 mit der neuen ID. Software 3.0. Diese soll unter anderem eine verbesserte Sprachbedienung und eine höhere Ladeleistung bieten. Die maximale Ladeleistung liegt bei 135 kW und damit kann in unter 30 min von 10% auf 80% aufgeladen werden.
Mercedes EQB Verkaufsstart
Mercedes hat den Konfigurator für den EQB geöffnet. Die Preise starten bei ca. 55.300 € vor Abzug des staatlichen Umweltbonus von maximal 7975€. Die offizielle Aufnahme in die Liste der förderfähigen Fahrzeuge steht für das Modell aber noch aus. Zum Start gibt es zwei Varianten, beide mit Allradantrieb. Der EQB 300 4Matic mit 168 kW und gegen ca. 2700 € Aufpreis der EQB 350 4Matic mit 215 kW Leistung. Beide Varianten haben den gleichen Akku mit 66,5 kWh. Je nach Konfiguration reicht das für bis zu 432km Reichweite nach WLTP. Die maximale Ladeleistung liegt bei 100 kW. Damit kann das Auto in 30 min von 10 auf 80% Aufgeladen werden.
Der EQB ist gegen Aufpreis von 1416€ auch als 7-Sitzer erhältlich. Die dritte Sitzreihe hat dann zwei Sitzplätze und soll Personen mit einer Körpergröße bis zu 1,65m ausreichend Platz bieten. Die Option ist daher eher etwas für Kinder und Jugendliche, denn auch bei der Zuladung reicht es nicht für 7 Erwachsene. 400kg dürfen zusätzlich zum Gewicht des Fahrers befördert werden. Für die Zukunft hat Mercedes noch weitere Varianten des EQB angekündigt, darunter auch eine besonders reichweitenstarke Version mit Frontantrieb. Eine Anhängerkupplung haben wir im Konfigurator nicht gefunden.
EnBW startet Autocharge
Die Vielzahl an Ladekarten und Apps für das Aufladen von Elektroautos ist eines der größten Hindernisse für die Etablierung von Elektroautos im Massenmarkt. Diejenigen unter euch, die bereits heute elektrisch fahren, haben sich damit arrangiert. Aber massenkompatibel ist das aktuell noch nicht. Tesla zeigt seit fast 10 Jahren wie einfach es sein kann. Einfach einstecken und der Ladevorgang startet – ganz ohne App oder Ladekarte. EnBW, Deutschlands größter Betreiber von Schnelladepunkten, führt nun an 1.400 CCS-Ladestationen die Funktion Autocharge ein. Dafür müsst Ihr EnBW-Kunde sein und die mobility+ App haben. In der App müsst ihr dann beim nächsten Ladevorgang die Funktion einmalig aktivieren und euer Fahrzeug registrieren. Die App führt euch durch den Freischaltungs-Prozess. Danach funktioniert es an 90% der EnBW-Schnellladestationen. An Chademo- und auch an AC-Ladepunkten funktioniert allerdings es nicht.
Bei den Fahrzeugen von Volkswagen, Skoda und Seat ist die die Funktion aber aktuell herstellerseitig noch nicht freigeschaltet. Ist das nun komplett neu im Markt? Nein. Fastned bietet diese Art von Service bereits seit geraumer Zeit. Aber die Anzahl an Fastned-Ladeparks in Deutschland ist überschaubar und damit hatte dies bisher keine Marktrelevanz. Auch Ionity bietet seit einigen Monaten eine Plug&Charge-Funktion. Derzeit aber nur für eine sehr überschaubare Anzahl an Fahrzeugen. Wichtig zu Wissen: Autocharge und Plug&Charge sind technisch zwei verschiedene Standards.
Ausbaubläne bei IONITY
Bei Ionity gab es in den letzten Monaten nur wenige Neuerungen, während andere Marktteilnehmer reihenweise neue Ladeparks verkündet haben. Die Finanzierung des weiteren Wachstums ist nun gesichert: Die bisherigen Anteilseigner und Blackrock stellen 700 Millionen Euro bereit. Bis 2025 soll sich die Anzahl der 350kW-Ladestationen um mehr als das Vierfache auf rund 7.000 erhöhen.
Die Ladeparks werden nun nicht mehr nur an Autobahnen, sondern auch in der Nähe von Großstädten und entlang stark befahrener Fernstraßen errichtet. Künftige Standorte werden von Beginn an mit durchschnittlich sechs bis zwölf Ladestationen geplant. Bis 2025 wird das wahrscheinlich nicht ausreichen. Wettbewerber wie Tesla oder EnBW haben bereits heute an großen Standorten 12 bis 50 Ladepunkte. Darüber hinaus sollen bestehende Standorte - entlang hoch frequentierter Strecken - mit zusätzlichen Ladestationen aufgerüstet werden. IONITY möchte zudem ausgewählte Ladestationen zu “Ladeoasen” entwickeln und ein ganzheitliches Lade-Erlebnis bieten. Hierzu zählen überdachte Ladestationen mit angebundenen Cafés, Restaurants oder Shops. Auch im geplanten Deutschlandnetz werden diese Anforderungen als Standard definiert. Heute sind wir schon froh, wenn es eine Toilette und einen Mülleimer gibt.
Laden von Geisterhand
In den vergangenen Jahren wurde viel über induktives Laden gesprochen, besonders laut bei deutschen Autoherstellern. Und besonders laut auch in den Jahren, als man selbst noch keine wettbewerbsfähigen E-Autos hatte und sich über Ladekabel der Konkurrenz lustig gemacht hat. In den letzten Jahren war es ruhig um das Thema geworden - Grund ist die mangelhafte Effizienz solcher Systeme.
In den USA gab es eine entsprechende Meldung von Volkswagen. Gemeinsam mit einem Labor des US-Energieministeriums wird dort an kabellosen Ladeeinheiten geforscht. Ziel ist die Entwicklung eines kabellosen Ladegeräts mit höherer Leistung. Durch Bündelung elektromagnetischer Wellen und die Vermeidung von Interferenzen, konnte die Effizienz bei Prototypen deutlich erhöht werden. Übertragen werden bis zu 98 Prozent der verwendeten Energie, gemessen Spule zu Spule - also auf das System bezogen. Das System ermöglicht aktuell bereits Ladeleistungen von bis zu 120 kW. Angestrebt sind zukünftig, zumindest beim Porsche Taycan der als Testwagen diente, bis zu 300kW.
Die weiteren Schwierigkeiten bleiben natürlich: zusätzliche Kosten, zusätzliches Fahrzeuggewicht und zumindest aktuell ein sehr geanues Parken des Fahrzeuges über der Ladeeinheit. Aber das wird das Auto sicher bald besser können als der Mensch.
E-Auto Prämie - So geht's weiter
Das Warten hat ein Ende! Der Koalitionsvertrag der Ampel-Regierung ist da und es gibt nun endlich Klarheit über die zukünftige Kaufprämie für Elektroautos. Auf unserem YouTube-Kanal berichten wir ausführlich über die Pläne der neuen Bundesregierung und was diese konkret für euren Autokauf bedeuten.
Teile das Video gerne mit Freunden oder Verwandten, die sich für den Kauf eines Elektroautos interessieren!
Wenn Du nochmal alles in Ruhe nachlesen möchtest kannst Du Dir hier den neuen Koalitionsvertrag herunterladen. Koalitionsvertrag_2021-2025
nextnews: Wallbox-Förderung, Chipkrise, frisches Geld für Sion, KIA EV9, Hyundai SEVEN, Team Japan
Stillstand bei VW
Der weltweite Chipmangel wird zunehmend zu einem größeren Problem für die Automobilindustrie. Immer häufiger müssen Autohersteller ihre Produktion teilweise erheblich drosseln, da die dringend benötigten Halbleiter fehlen. Schlagzeilen machte in Deutschland zuletzt Opel. Dort wurde im kompletten Werk in Eisenach für drei Monate eine Zwangspause eingelegt. Bei VW konnten dieses Jahr wegen dem Chipmangel ca. 600.000 Autos weniger gebaut werden als im Vorjahr. Betroffen waren bisher vor allem Verbrenner-Fahrzeuge aus dem Stammwerk in Wolfsburg.
Elektroautos waren bei VW bisher bei der Verteilung der knappen Ressourcen priorisiert, aber diese Woche musste auch das Werk in Zwickau pausieren. Von VW hieß es dazu: „Die anhaltend eingeschränkte Liefersituation bei Halbleitern sorgt weiter herstellerübergreifend für erhebliche Störungen in der weltweiten Fahrzeug-Produktion.” Und weiter: “Aufgrund von temporären Versorgungsengpässen kommt es vorübergehend auch in Zwickau und Dresden zu Anpassungen in den Produktionsabläufen. Die Fertigung in der MEB-Produktion wird deshalb (...) für vier Tage unterbrochen.”
Warum nur 4-Tage? In Sachsen war am Mittwoch Feiertag. Insofern hat sich genau diese Woche für eine kurze Pause angeboten, denn am Tag des Hochlaufes nach einer Pause werden immer weniger Autos gebaut als am Folgetag. VW hat für die Beschäftigten entsprechend Kurzarbeit beantragt. Nächste Woche geht es aber in Zwickau wieder los. Von Montag bis Freitag werden in Zwickau im 3-Schicht-System E-Autos gebaut. Neben ID.3&4 ebenfalls die beiden Audi Q4 e-tron Varianten und auch der Cupra Born kommt aus Zwickau. Im Schnitt werden derzeit ca. 1200 Autos täglich gebaut. Trotzdem sind die Lieferzeiten für alle Modelle aus Zwickau derzeit relativ lang und man würde wohl gerne mehr produzieren. Dazu hieß es: “Der Umbau des Standorts Zwickau wird zudem ohne Unterbrechung weiter fortgeführt.“ Im ersten Quartal will man in Zwickau die Marke von 1400 Autos pro Arbeitstag erreichen.
Auch die Tesla-Kunden bekommen den Chipmangel zu spüren. In den USA haben Kunden entdeckt, dass neue Model 3 teilweise ohne USB-Ladeanschlüsse und ohne induktives Laden ausgeliefert werden. Auf Nachfrage wurde den Kunden die fehlende Ausstattung bestätigt und eine Nachrüstung in Aussicht gestellt. Berichte über fehlende USB-Ports in Europa oder China gibt es bisher nicht. Grundsätzlich wäre so eine Auslieferung den meisten Kunden sicher lieber, als monatelang auf das Fahrzeug warten zu müssen. Aber eine Information seitens Tesla wäre dennoch zu erwarten.
Hoffnung für den Sion
Sono Motors erzielt einen Milliardenwert an der Nasdaq. Der Entwickler des Solarautos Sion hat am Mittwoch den Schritt an die Technologiebörse Nasdaq gewagt. 15% der Anteile wurden an die Börse gebracht, wodurch das Unternehmen voraussichtlich 135 Millionen Dollar einnehmen wird. Und diese Summe wird auch gebraucht. Im Börsenprospekt hatte das Unternehmen geschrieben, dass ohne diese Erlöse bereits im Dezember das Geld ausgehen würde. „Die Erlöse helfen uns, unser Fortbestehen zu sichern und helfen uns, zusätzliche Investitionen für die Serienproduktion zu tätigen", sagte Laurin Hahn.
Der Sion soll im ersten Halbjahr 2023 ausgeliefert werden. 16.000 Vorbestellungen sollen vorliegen. Der Börsengang war ein voller Erfolg. Die Aktien wurden zu 15 Dollar platziert. Den ersten Handelstag beendete die Aktie mit 38,20 $, also einem Plus von 155%. Das Unternehmen wird demnach mit rund 2,6 Milliarden Dollar bewertet. Die Gründer Laurin Hahn und Jona Christians halten weiter die Mehrheit der Stimmrechte. Man sieht: Elektroauto-Aktien sind im Trend. Nach dem großen Erfolg von Tesla drängen auch einige andere Elektroauto-Unternehmen an die Börse.
Auch der Pickup-Hersteller Rivian ging vor einer Woche an die Börse und wird nun in etwa so bewertet wie Volkswagen. Und das, obwohl Rivian noch kein einziges Fahrzeug an Endkunden ausgeliefert hat, während VW 10 Mio Autos im Jahr verkauft. Aber an der Börse wird die Zukunft gehandelt und ganz offenbar werden Produktionskapazitäten für fossil betriebene Fahrzeuge von den Kapitalmärkten derzeit nicht honoriert. In jedem Strukturwandel kommt irgendwann der Punkt, an dem die Vermögenswerte der Vergangenheit zur erheblichen Verbindlichkeit der Zukunft werden. Viele traditionelle Autohersteller haben das erkannt und bereits Enddaten für den Verbrenner-Verkauf beschlossen und kommuniziert.
Team Japan will den Verbrenner retten
Toyota hat eine Allianz der Willigen gegründet, um den Verbrennungsmotor am Leben zu erhalten. Unter dem Namen „Team Japan“ will Toyota gemeinsam mit den Autoherstellern Subaru und Mazda, sowie den Motoradherstellern Kawasaki und Yamaha neue, umweltfreundlichere Kraftstoffoptionen für Verbrennungsmotoren erforschen. Ziel ist es den Verbrennungsmotor auf dem Weg zur Kohlenstoff Neutralität am Leben zu erhalten, obwohl weite teile des Wettbewerbs in Zukunft auf den batterieelektrischen Antrieb für den Pkw setzen. Die noch in der Entwicklung befindlichen Technologien sollen im Rahmen von Rennen und Motorsportveranstaltungen getestet werden. Wie in den guten alten Tagen soll der Wettbewerb im Rennsport die technologische Entwicklung beschleunigen.
Auf einer gemeinsamen Pressekonferenz erklärten die 5 Unternehmen folgendes:
- Sie werden an Rennen teilnehmen, auf denen CO2-neutrale Brennstoffe verbrannt werden: Toyota und Subaru werden in den Langstrecken-Rennen der japanischen Super Taikyu Serie kooperieren und synthetische Kraftstoff aus Biomasse verwenden. Mazda und Toyota werden ebenfalls im Rennsport zusammenarbeiten und einen 1,5-Liter-Skyactiv-D-Motor einsetzen, der mit Biodiesel der nächsten Generation betrieben wird.
- Kawasaki und Yamaha wollen gemeinsam forschen und die Entwicklung von Wasserstoffmotoren für Motorräder prüfen.
- Alle Unternehmen wollen in Zukunft an Rennserien mit Wasserstoffmotoren teilnehmen.
Toyota tritt der Vorstellung entgegen, dass Elektrofahrzeuge die einzige Möglichkeit sind, Kohlenstoff Neutralität zu erreichen. Man ist der Ansicht, dass technologische Durchbrüche wie Wasserstoffmotoren dem Verbrennungsmotor zu neuem Leben verhelfen können - und damit sowohl Arbeitsplätze als auch die Umwelt retten. "Durch die Förderung der weiteren Zusammenarbeit bei der Herstellung, dem Transport und der Verwendung von Kraftstoffen in Kombination mit Verbrennungsmotoren wollen die fünf Unternehmen den Kunden eine größere Auswahl bieten", so die Unternehmen in ihrer Mitteilung.
In einem Interview bezeichnete der Toyota-Chef Aiko Toyoda batterieelektrische Fahrzeuge als eine wirtschaftliche Bedrohung für Japan. Er verwies auf die 5,5 Millionen Arbeitsplätze in der der japanischen Automobilindustrie, die überwiegend auf den Verbrennungsmotor ausgerichtet sind. Der japanische Markt ist aber natürlich zu klein, um sich gegen den Trend zu setzen. Daran kann auch der größte Autohersteller der Welt nichts ändern. Grundsätzlich sollte man natürlich weiter an synthetischen Kraftstoffen forschen, denn sie werden in vielen Sektoren gebraucht. Bei Autos ist es aus unserer Sicht jedoch nur zielführend, wenn es darum geht den Fahrzeugbestand CO2-neutral zu machen. Für die Zukunft sind die genannten Alternativen zu energieintensiv und Ökostrom auf absehbare Zeit zu knapp, um ihn verlustreich für Individualmobilität zu verbrauchen. “Ökostrom ist das neue Öl”, so eine aktuelle Aussage von Prof. Claudia Kemfert vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung.
Ein wichtiger japanischer Hersteller fehlt übrigens im Team Japan: Nissan. Das Unternehmen hat mit dem Leaf bereits 2010 auf Elektromobilität gesetzt und war lange führend. Demnächst will Nissan mit dem Ariya an alte Markterfolge anknüpfen, denn zumindest in Europa ist der Leaf technisch nicht mehr zeitgemäß und trotz Größe und Komfort im Markt nur noch als Zweitwagen platzierbar.
Neues Förderprogramm für Ladestationen
Diese Woche startete ein neues Förderprogramm für “Nicht öffentlich zugängliche Ladestationen für Elektrofahrzeuge bei Unternehmen und Kommunen”. Konkret heißt es: “Die Ladeinfrastruktur muss sich an Stellplätzen auf Liegenschaften befinden, die zur gewerblichen und kommunalen Nutzung oder zum Abstellen von Fahrzeugen der Beschäftigten vorgesehen sind.” Möglich sind also zwei Zielgruppen: Flottenfahrzeuge und private Mitarbeiterfahrzeuge. “Der Zuschuss beträgt 70 Prozent der förderfähigen Ausgaben, maximal 900 € pro Ladepunkt. Es werden Ladepunkte mit einer Ladeleistung von bis zu 22 Kilowatt gefördert.”
Hersteller von Ladestationen können ihre Produkte aktuell bei der nationalen Leitstelle Ladeinfrastruktur für eine Teilnahme anmelden, damit Antragsteller dann in Kürze nachschlagen können, ob die angestrebten Ladestationen auch förderfähig sind. Grundsätzlich orientiert sich das Antragsverfahren am Förderprogramm für private Wallboxen. Zuerst muss der Antrag gestellt werden, dann hat man 12 Monate Zeit zur Umsetzung. Anträge können ab dem 23. November 2021 über das Förderportal der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) gestellt werden. Unternehmen können maximal 45.000€ beantragen, das entspricht 50 Ladepunkten. Für Kommunen gibt es keine Deckelung. Im Fördertopf sind diesmal 350 Mio Euro. Insofern sollte man zumindest mit der Antragstellung schnell sein. Obwohl Verkehrsminister Andreas Scheuer aktuell nur noch geschäftsführend im Amt ist, eröffnet er damit die nächste Stufe ein Jahr nach dem Start des Förderprogramms für Wallboxen an privaten Stellplätzen.
Was Andreas Scheuer kann, scheint sich Peter Altmaier nicht zu trauen. Denn zur konkreten Ausgestaltung des staatlichen Umweltbonus ab Januar gibt es nichts neues zu vermelden. Wir gehen davon aus, dass der im Juli unter den Ministerien zur Abstimmung verteilte Gesetzentwurf so nicht umgesetzt wird, sondern man auf die Meinungsbildung einer zukünftigen Regierung eingehen soll. Wir gehen zu 99% davon aus, dass wir - anders als vor einem Jahr vom Kabinett beschlossen - bis Januar kein neues Gesetz bekommen. Wir hoffen auf klare Aussagen im Koalitionsvertrag, damit Käufer noch dieses Jahr wissen, was sie zukünftig an Förderung erwarten können. Stand heute halbieren sich für Anträge ab dem 1. Januar die Fördersätze.
Ganz wichtig: Für alle 2021 zugelassenen Fahrzeuge unbedingt noch dieses Jahr den Antrag stellen, denn Stichtag ist das Datum der Antragstellung.
Und natürlich keinen Antrag vor Zulassung des Autos stellen!
Deutschlandnetz nimmt Fahrt auf
Ende August gab es aus dem Verkehrsministerium den Startschuss für das sogenannte Deutschlandnetz. Geplant sind 1000 neue Ladeparks, die ab dem Jahr 2023 in Betrieb gehen sollen. Schnelles Laden überall für bezahlbare 44cent/kWh. Und super kundenfreundlich und schön soll es auch noch werden. Kurz vor dem Start der finalen Ausschreibung gab es dann Ende September einen Brandbrief von 15 führenden Anbietern für schnelles Laden, die sich massiv und sehr deutlich gegen die Förderkriterien gerichtet hatten. Indirekt wurde sogar mit Klage gedroht. Mit dabei waren alle wichtigen Anbieter z.B. Ionity, EnBw und Tesla.
Auch das Bundeskartellamt hatte sich danach in seinem “Sachstandsbericht mit vorläufigen Erkenntnissen der Sektoruntersuchung zur Ladeinfrastruktur” kritisch zum gewählten Ansatz geäußert. Das Preismodell sei “nicht zielführend” und gefährde den Ausbau außerhalb der Ausschreibung. Trotzdem ging die Ausschreibung wie geplant Anfang Oktober an den Start und so wie es aussieht, wollen sich sehr viele Betreiber am Aufbau des Netzes beteiligen. Die Ausschreibung der Ladeparks erfolgte gebündelt in Regionallosen. Die Nationale Leitstelle Ladeinfrastruktur teilte jetzt mit, dass für die 23 Lose rund 400 Teilnahmeanträge eingegangen sind. “Jedes der Lose trifft auf eine zweistellige Anzahl von Interessenten.” Man geht jetzt in die nächste Runde: “Diese Nachfrage und Dynamik nutzen wir im Wettbewerb um das wirtschaftlichste und benutzerfreundlichste Angebot.” Insgesamt müssen am Ende mindestens 8 verschiedene Anbieter bestimmt werden, denn eine Bedingung war, dass kein Betreiber mehr als 3 Lose gewinnen darf. Grundsätzlich liest sich die Mitteilung so, dass durchaus reges Interesse auf Betreiberseite zur Teilnahme besteht. Und wir vermuten, dass auch sehr viele Unterzeichner des Brandbriefs mit dabei sind.
Wie geht es jetzt weiter? Es handelt sich um ein mehrstufiges Verfahren und bis jetzt gibt es nur sog. “Teilnahmeanträge”. Diese werden jetzt geprüft und es erfolgt dann eine Aufforderung zur Abgabe von “Erstangeboten”. Danach folgt eine “Verhandlungsphase” und eine Aufforderung zur Abgabe von finalen Angeboten. Die Vergabe soll dann ca. ab Mitte kommenden Jahres stattfinden.
Neue Modelle bei Kia und Hyundai
Kia und Hyundai sind dieses Jahr mit sehr mutigen neuen Modellen, nämlich dem Hyundai IONIQ5 und dem KIA EV6, erfolgreich in den Markt gestartet. Diese Woche gab es einen Ausblick auf kommende Modelle in Form von Concept-Fahrzeugen, die auf der AutoMobility LA gezeigt werden. Beide Marken zeigen jeweils ein großes SUV. Bei Hyundai trägt das Konzept den Namen SEVEN. Die hinteren Türen öffnen gegenläufig, das Auto kommt also ohne B-Säule aus. 3,20m Radstand ermöglichen viel Platz im Innenraum. So richtig nach Auto soll das ganze nicht mehr aussehen: “Das aufgeräumte Cockpit und die integrierten Bildschirme unterstützen den Lounge-Charakter im Interieur ebenso wie die drehbaren Sessel und eine über Eck konstruierte, geschwungene Rückbank.”Die Reichweite soll bei 480km liegen und die Ladezeit beträgt ca. 20 min bis 80%. 2024 soll dann das Serienfahrzeug auf den kommen.
Kia präsentiert ein Concept namens EV9 mit bis zu 7 Sitzplätzen in 3 Reihen. Mit 4,93 ist das Fahrzeug 20cm länger als der EV6. Als Design-Feature gibt es eine versenkbare Dachreling um bei Nichtgebrauch den Luftwiderstand zu senken. Beide Fahrzeuge basieren auf der neuen 800Volt Konzern-Plattform e-GMP und sind ab heute bis zum 28. November in Los Angeles für die Öffentlichkeit zugänglich.
Nextnews: Fahrstrom wird teurer, Verbrenner Ende 2035, Renault Megane E-Tech, Byton vor Insolvenz
Byton vor Insolvenz
Bereits Anfang des Jahres war die deutsche Byton Tochter - die Byten GmbH - mit Sitz in München in die Insolvenz gegangen. Zuvor schon konnten die Mitarbeiter und einige Lieferanten nicht mehr bezahlt werden. Auch damals sah es für Byton finanziell nicht gut aus, aber man setzte noch viele Hoffnungen in die Zusammenarbeit mit dem Apple-Zulieferer Foxconn. Die geplante Serienproduktion des SUV- Modells M-Byte wurde mehrmals verschoben und war dann zuletzt für 2022 anvisiert. Aber daraus wird wahrscheinlich nichts mehr. Die geplante Kooperation mit Foxconn wurde auf Eis gelegt und auch weitere Investoren haben sich zurückgezogen. Byton scheint daher aktuell zahlungsunfähig zu sein. Die Produktion wurde eingestellt und sämtliche Gehaltszahlungen an Mitarbeiter ausgesetzt. Des Weiteren liegt mittlerweile ein Insolvenzantrag von einem der Gläubiger vor.
Das Byton diese Krise überwinden kann gilt als unwahrscheinlich. Es bräuchte neue Investitionen von vielen Millionen Dollar, um das Unternehmen wieder marktfähig zu machen. Fraglich wäre dann aber auch, dass das geplante Modell M-Byte aufgrund der häufigen Verschiebungen des Marktstarts, technisch noch auf dem Stand der Wettbewerber ist.
Ende des Verbrenners gefordert
Seit dem 31. Oktober findet in Glasgow die 26. UN-Klimakonferenz statt. Hier wollen die Mitglieder des UN-Klimaabkommens darüber beraten, wie die gesteckten Klimaziele - insbesondere das 1,5 Grad-Ziel - in den nächsten Jahren erreicht werden sollen. Bisher ist die Klimakonferenz allerdings nicht durch wegweisende Beschlüsse oder Maßnahmen in die Schlagzeilen gekommen. Viele Kritiker befürchten, dass wohl mehr debattiert wird, als dass aktiv Klimaschutz betrieben wird. Darüber hinaus sind viele Teilnehmer mit Privatjets angereist, was in der Öffentlichkeit nicht positiv aufgenommen wurde.
Allerdings gab es jetzt doch noch ein Signal: 24 Länder und einige Automobilhersteller haben sich auf ein Datum für den endgültigen Ausstieg aus dem Verbrennungsmotor für Pkw geeinigt. Ziel soll es sein, dass in den Kernmärkten ab 2035 alle neuen PKW und leichten Nutzfahrzeuge emissionsfrei unterwegs sind. Ab 2040 gilt dieser Grundsatz dann weltweit. Teilnehmende Länder sind unter anderem Norwegen, die Niederlande, Schweden, Großbritannien - aber auch Slowenien, Chile, El Salvador und Uruguay. Deutschland ist momentan noch nicht dabei. Das Umweltministerium war dafür, aber das Verkehrsministerium erklärte diesem Vorhaben eine klare Absage. Man brauche die Verbrenner-Technologie auch zukünftig und wolle sie mit synthetischen Kraftstoffen klimaneutral machen.
Bei Klimaschützern trifft diese Positionierung auf großes Unverständnis. Greenpeace-Chef Martin Kaiser bezeichnete es als “megapeinlich”, wenn sich Deutschland diesem Vorhaben nicht anschließen würde. Er halte es auch für besonders wichtig, dass die großen Automobilkonzerne mitmachen. Wird Deutschland also vielleicht doch noch nachträglich zusagen? Wir sind auf jeden Fall gespannt, wie lange sich Deutschland noch mit aller Kraft gegen ein konkretes Datum zum Verbrennerausstieg wehrt.
Fernabschaltung bei gemieteten Renault-Akkus:
Renault darf keine Akkus mehr lahmlegen! Der Hersteller kann bei gemieteten Batterien z.B. in einem Renault Zoe den Akku über eine Fernabschaltung komplett stilllegen. In der Praxis kam es anscheinend häufiger dazu, dass die Besitzer eines Elektroautos von Renault ihre Batteriemiete nicht bezahlt haben. Für diesen Fall hat sich die Renault-Bank in ihren Akku- Mietbedingungen vorbehalten, den Vertrag außerordentlich zu kündigen und die Batterie aus der Ferne stillzulegen. Das Fahrzeug fährt dann zwar noch, kann aber nicht mehr aufgeladen werden. Dieses Vorgehen des Herstellers ist allerdings nicht neu. Bereits 2013 berichtete der Spiegel in einem Artikel darüber, welche Schritte sich Renault bei einem Zahlungsverzug vorbehält. Die sächsische Verbraucherzentrale klagte nun aber gegen diese Vertragsklausel, da die Abschaltung der Batterie das komplette Fahrzeug unbrauchbar mache. Das Oberlandesgericht Düsseldorf entschied nun zugunsten der Verbraucherzentrale und erklärte Renaults vorgehen als eine unerlaubte Form der Selbstjustiz. Die Begründung liegt darin, dass die Durchsetzung solcher Zahlungsansprüche in einem ordentlichen Gerichtsverfahren durch den Staat zu erfolgen hat.
In der Vergangenheit gab es schon unzählige Streitigkeiten zwischen der Renault Bank und den Verbrauchern. Sei es der Austausch des Akkus bei zu geringer Restkapazität oder eine Erhöhung der Mietgebühr bei durchgeführten Schnellladungen. Nicht zuletzt dürften das einige der Gründe sein, weshalb der Hersteller das Mietmodell für Batterien vor einiger Zeit eingestellt hat.
Preiserhöhungen im Tarifdschungel
Die Energiepreise steigen und das ist jetzt auch an den Ladesäulen zu merken. Fastned hat diese Woche die Preise für schnelles Laden in seinem Netzwerk erhöht. Der Tarif für spontanes Laden ohne Abo wurde von 59 auf 69 Cent pro kWh erhöht. Der ABO-Preis für sogenannte “gold member” steigt zum 1. Dezember in Deutschland auf 45 Cent pro kWh und € 11.99 pro Monat. Fastned betreibt aber momentan nur 20 Standorte in Deutschland, insofern ist die Preiserhöhung eigentlich kaum relevant. Aber wie es so oft bei Preisrunden ist... Einer Macht den Anfang und die anderen ziehen nach.
Werfen wir einen Blick auf die großen Anbieter in Deutschland:
IONITY ist ja preislich beim spontanen Tarif schon relativ teuer, dort sollte eher weniger passieren. Und bei den Hersteller-gebundenen ABO-Tarifen ist IONITY selbst in der ABO-Falle und kann die Preise für Endkunden nicht erhöhen. Das haben wir aus den Geschäftsbedingungen der Angebote entnommen.
EnBw als weiterer wichtiger Anbieter ist gerade dabei IONITY beim Ausbau des Ladenetztes zu überholen. Viele Gewerbegebiete und Einkaufszenten werden in Deutschland gerade mit Schnellladern ausgestattet, aktuell ist man mit 650 Standorten führend. Und auch an den Autobahnen schreitet der Ausbau schnell voran. Diese Woche wurde ein neuer Standort in Lauenau an der A2 mit 20 Stationen vermeldet. Aktuell befinden sich acht weitere große Schnellladeparks der EnBW im Bau.
Die letzte Preisrunde gab es bei EnBw Ende Mai, damals hatte man betont, dass man eine Konstanz und Verlässlichkeit beim Preisniveau anstrebt. Allerdings haben sich die Bedingungen mittlerweile geändert, da die Strompreise erheblich angestiegen sind. Auf Anfrage von Nextmove zur aktuellen Situation erhielten wir folgende Antwort: “Wir planen keine Preisänderung bei EnBW mobility+. Entsprechend haben die Änderungen bei Fastned keine Auswirkungen auf unsere Kund*innen.” Das bedeutet im Klartext: natürlich kann man mit dem EnbW-Angebot mobility+ nicht nur an EnBw-Ladesäulen laden, sondern auch bei Fastned. Und dort zahlt man über das Angebot von EnBw auch ohne Grundgebühr nur 55 cent. Das ist damit deutlich weniger als die Direktzahlung bei Fastned mit 69 cent pro kWh.
6000 Ladepunkte an Supermärkten
Wer zu Hause oder am Arbeitsplatz gesichert laden kann, für den ist der Umstieg aufs Elektroauto sinnvoll. Wer allerdings ausschließlich auf öffentliche Ladesäulen angewiesen ist, sollte sich den Umstieg vorab gut überlegen. Für viele passt es bereits seit Jahren – für die allermeisten aber eben noch nicht. Für den flächendeckenden Durchbruch bei Autofahrern ohne eigenen Stellplatz ist es wichtig, dass man regelmäßig im Alltag nachladen kann. Dabei muss man das Auto gar nicht „vollmachen“ – an einem Schnelllader kann man in 20 bis 30 Minuten genügend laden, um den Rest der Woche nicht nochmal ans Laden denken zu müssen. So wird der Akku nie leer und man kommt im Alltag eigentlich selten in die Situation „unbedingt jetzt laden zu müssen“.
Das Laden beim Einkaufen ist eine dieser perfekten Gelegenheiten für einen Power-Boost. Viele E-Mobilisten gehen gezielt dort einkaufen, wo es Strom gibt – zumal das Laden derzeit noch an vielen Supermärkten kostenlos ist. Supermarktketten wie Kaufland, Lidl und Aldi Süd, aber auch IKEA bieten bereits Lademöglichkeiten an. Oft mit 20-50 kW Leistung. Auch Rewe und Penny betreiben bereits Ladestationen an 130 Filialen. In den nächsten 3 Jahren soll das Angebot drastisch ausgeweitet werden. Geplant sind über 6.000 Ladepunkte. Dafür geht die Gruppe Partnerschaften mit Shell und EnbW ein, die die Stationen betreiben werden. Es wird ein Mix aus normalen und schnellen Ladestationen geben. Mit dabei sind auch HPC-Lader mit bis zu 360 KW Ladeleistung - und zwar nicht nur einer sondern bis zu 6 pro Standort. Moderne Elektroautos können dort in fünf Minuten Strom für bis zu 100 Kilometer laden. Zeit ist Geld - das gilt dann auch beim Laden. Wer es eilig hat, wird mehr für die Ladung zahlen als jemand, der sich für den AC-Lader entscheidet.
Erneute Tesla Preiserhöhung, VW ID.5, IONIQ 5 Facelift, Toyota bZ4X, Opel Rocks-e
Zulassungszahlen
Im Oktober wurden 30.560 Elektroautos in Deutschland neu zugelassen. Das ist sind 32% mehr als im Vorjahresmonat. Der Anteil unter allen Neuzulassungen im Oktober 2021 lag wie bereits im September bei 17%. Jeder sechste Neuwagen ist damit ein reines Elektroauto. Der Gesamtmarkt hat aber weiterhin erhebliche Probleme. Es wurden insgesamt lediglich 179.000 Pkw zugelassen. Konkret bedeutet das ein Minus von 35% im Vergleich zum Oktober 2020. Der stärksten Rückgang ist bei den Dieseln zu verzeichnen. Hier gab es eine Verringerung von 57%. Die Benziner verlieren mit 44% etwas weniger Marktanteile.
Aber auch Plugin-Hybride sinken erstmals um 5%. Hintergrund sind vor allem die Lieferengpässe bei zentralen Bauteilen, darunter die Chips. Die Autohersteller müssen deshalb bereits die Produktion drosseln und eine Besserung scheint derzeit nicht in Sicht. Bei manchen Herstellern entstehen derzeit Halden mit unfertigen Autos, die auf fehlende Teile warten.
Im Jahresverlauf erkennt man gut, dass die Chipkrise auch an den Elektroautos nicht spurlos vorübergeht. Die Wachstumsdynamik geht deutlich zurück. Für Oktober wären unter normalen Umständen sicher auch 50.000 Neuzulassungen möglich gewesen. Die Lieferzeiten für Elektroautos steigen weiter und einige Modelle können derzeit gar nicht neu bestellt werden. Rabatte auf Neuwagen gibt es derzeit so gut wie keine, da Autos Mangelware sind. Auch wir bei nextmove merken die Auswirkungen der Chipkrise. Zum einen verzögert sich die Auslieferung von bestellten Fahrzeugen für unsere Flotte. Zum anderen wird unser Auto-Abo derzeit stärker nachgefragt, als in der ersten Jahreshälfte. Viele unserer Kunden wissen derzeit nicht, wann ihr bestelltes Elektroauto ausgeliefert wird und überbrücken mit einem flexiblen Abo bis zur Auslieferung. Da Neuwagen Mangelware sind, sind die Gebrauchtwagen-Preise ungewöhnlich stark angezogen. Viele Kunden nutzen das für einen Absprung und Umstieg aufs E-Auto.
Top 20 E-Autos in Deutschland im Oktober 2021. Grafik: Nextmove, Quelle: KBA
Bei den Modellzulassungen gab es im letzten Monat spannende Entwicklungen. An der Spitze stehen zwei Autos, die im Jahresverlauf nicht mehr in den Top3 zu finden waren. Auf Platz 1 Renault Zoe mit 2209 Autos, und nur 14 Autolängen dahinter der Smart Fortwo. Relativ stabil auf Platz 3 der VW ID.3. Dahinter auf 4 der Skoda Enyaq und damit deutlich stärker als der Konzernbruder ID.4. BMW's i3 schafft es auf den fünften Platz. 1417 Fahrzeuge ist ein neuer Höchstwert für dieses Jahr. 900 war der Schnitt der letzten Monate. Das Tesla Model 3 sieht nur auf den ersten Blick schwach aus, denn mit 1359 Autos ist es der stärkste erste Monat eines Quartals aller Zeiten. Unter 500 waren sonst normal. Das Model 3 bleibt also ganz klar auf Kurs, das in diesem Jahr meistverkaufte Elektroauto in Deutschland zu werden.
Insgesamt wird deutlich, dass viele Modelle unterhalb der Durchschnittswerte der letzten Monate liegen. Unsere Grafik zeigt die Top 20. Und wie man sieht haben es folgende Fahrzeuge nicht in die Top 20 geschafft: Porsche Taycan mit 551, KIA EV6 startet mit 473 Autos in den Markt, Nissan Leaf: 422, Polestar 2: 325, Ford Mustang Mach-e: 209, Tesla Model Y mit 110 Autos auf Platz 40… zwei Plätze vor dem Jaguar I-Pace mit 50 Fahrzeugen. Man darf gespannt sein, wie es im November weitergeht. Eine CO2-Jahresendrally wird es nicht geben, da die Hersteller viel weniger Verbrenner produzieren konnten, als geplant. Aber die Kunden drängen natürlich auf Zulassung noch in diesem Jahr. Denn der Umweltbonus könnte sich zum 1.1.2022 tatsächlich halbieren.
Verkaufsstart Opel Rocks-e
Der Opel Rocks-e startet mit Preisen ab 7.990€ und ist ab sofort online bei Opel bestellbar. Die ersten Fahrzeuge sollen noch dieses Jahr ausgeliefert werden, die Basisversion ist laut Konfigurator erst ab dem 2. Quartal 2022 verfügbar. Aktuell ist nur ein Barkauf möglich, im Leasing soll das Auto laut Aussage des Konzerns nicht mehr als eine Monatskarte für den Nahverkehr kosten.
Doch was bekommt man für das Geld? Auf jeden Fall einen sehr auffälligen kleinen Stadtflitzer, der besonders im Großstadtdschungel der Metropolen bestens aufgehoben ist. Der Rocks soll auch besonders junge Menschen ansprechen, da er in vielen Bundesländern bereits ab 15 Jahren mit dem Mopedführerschein bewegt werden darf. Des weiteren ist der Unterhalt relativ günstig, da man nur ein Versicherungskennzeichen benötigt. Dieser große Vorteil ist aus unserer Sicht aber auch gleichzeitig der größte Nachteil des Opels. Da er in Deutschland nur als Leichtkraftfahrzeug gilt, ist seine bauartbedingte Höchstgeschwindigkeit, auf 45 Km/h beschränkt.
Überlandfahrten sind damit natürlich kaum möglich und selbst in der Stadt dürfte man Probleme haben, im normalen Verkehr mitzuschwimmen. Der kleine Akku mit 5,5 KWh ermöglicht 75km reichweite nach WLTP. Aufgeladen wird er in 3,5 Stunden an einer normalen Haushaltssteckdose. Für die Nutzung von öffentlichen Ladestationen bietet Opel für 333€ einen entsprechenden Adapter an.
Offenbar ist bei Opel noch nicht bekannt, dass nahezu alle Betreiber von öffentlichen Ladestationen die Benutzung solcher Adapter in den AGB verbieten. Der Opel Rocks-e ist der Konzernbruder des Citroen Ami und weitgehend baugleich. Den Ami hatten wir bereits vorgestellt. Spannend wird sein, ob solche Leichtfahrzeuge zukünftig auch vom Umweltbonus profitieren werden. Im Entwurf für eine Neuregelung, war dies wohl vorgesehen. Im aktuellen Umfeld glauben wir eher nicht daran.
Showdown in Wolfsburg
Zuletzt hatte Volkswagen-Konzernchef Diess für Unruhe unter den Arbeitnehmern gesorgt. Allein in Deutschland sind bis 30.000 Jobs in Gefahr, sollte der von ihm initiierte Konzernumbau und die rigorose Ausrichtung auf Elektromobilität verzögert werden. Laut "Handelsblatt" sprachen die Arbeitnehmervertreter im Aufsichtsrat Herbert Diess letzte Woche das Misstrauen aus. Auch Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil äußerte sich kritisch zu Diess. Gestern Mittag berichtete Spiegel Online wiederum, es gäbe kein Misstrauensvotum, zumindest nicht formal. Am Donnerstag war eine Betriebsversammlung in Wolfsburg, die erste Präsenzveranstaltung seit geraumer Zeit. Der Betriebsrat hatte auch Konzernchef Diess eingeladen. Wegen einer schon länger geplanten Investoren-Reise in die USA hatte er die Einladung zunächst ausgeschlagen. Aber er nun hat er doch teilgenommen und es kam zum Showdown. „Wie Sie in den letzten Monaten öffentlich aufgetreten sind, da frage ich mich wirklich, ob Ihnen selbst diese Lage hier an unserem Standort eigentlich bewusst ist und wie das in der Belegschaft ankommt“, sagte Daniela Cavallo, die Betriebsratsvorsitzende von Volkswagen.
"Hier ist nicht ein Mensch zu viel an Bord." "Mein Anspruch ist, dass unser Stammwerk auch in Zukunft der Motor für den Konzern ist." Diess antworte in seiner Rede an die Belegschaft : „Gerade Wolfsburg ist wichtig für den Konzern und muss die Speerspitze sein.“ „Nur gemeinsam machen wir Volkswagen zukunftssicher.“ Dafür muss man den Konzern „rechtzeitig zum Umsteuern bewegen“.
Und man muss genau auf die Wettbewerber achten: „Der nächste Golf darf kein Tesla sein! Der nächste Golf darf nicht aus China kommen!“
„Nicht Herbert Diess oder Daniela Cavallo entscheiden darüber. Die Kunden entscheiden.“ Bereits im Sommer letzten Jahres kam es zu einem ähnlichen Machtkampf. Damals ging Diess mit einer Vertragsverlängerung um 4 Jahre aus der Arena. Man darf gespannt sein, wie es diesmal ausgeht. Aus Sicht der Elektromobilität ist Diess vermutlich der beste Mann für die Aufgabe des Konzernumbaus. Aber, er ist klar angeschlagen. Ein Machtwechsel erscheint mangels geeigneter nachfolge unwahrscheinlich, aber nicht ausgeschlossen.
Weltpremiere VW ID.5
ID.5 heißt das neue Modell von Volkswagen. Wer sich mit E-Autos auskennt, weiß natürlich, dass an sich nicht alles neu ist. Das SUV-Coupé orientiert sich sehr stark am ID.4. Neu ist das flach abfallenden Heck. Außerdem ist der ID.5 10 cm flacher. Der bessere CW Wert von 0,26 bietet ca. 10km mehr Reichweite als beim ID.4.
Wie es aussieht, wird es den ID.5 nur mit dem 77 KWh Akku geben. Das Modell “Pro Performance” kommt mit dem bekannten 150 KW starken Heckmotor. Die Allradvariante GTX bietet 225 KW Systemleistung. In der Pressemeldung von VW heißt es weiter: “Das elegante und expressive E-SUV-Coupé verfügt über die neue ID.Software 3.0 mit unter anderem verbesserter Ladeleistung und Sprachbedienung.”
Spannend ist natürlich, wie viel Ladeleistung die Version 3.0 tatsächlich bietet. Für den ID.5 nennt VW hier aktuell 135kW Leistung und damit noch nicht die eigentlich erwarteten 170kW. Die Preise für den ID.5 wurden aktuell noch nicht genannt.
Toyota enthüllt ersten Stromer
Mit dem bZ4X will Toyota 2022 sein erstes Elektroauto auf den Markt bringen…
Oder ist es vielleicht doch nicht das erste? Offiziell verkauft Toyota schon seit einigen Monaten vollelektrische Autos, nämlich den Proace Verso, ein Familien Van mit bis zu 8 Sitzplätzen. Aber hierbei handelt es sich natürlich um eine Zusammenarbeit mit dem ehemaligen PSA-Konzern. Das Fahrzeug ist damit fast baugleich mit dem Peugeot Traveller oder dem Citroen Spacetourer. Außerdem gibt es noch den Lexus UX 300e, der bislang 60x in deutschland zugelassen wurde.
Der bZ4X soll ein Kompakt-SUV werden und damit in Europa vor allem dem VW ID.4, Skoda Enyaq oder dem Tesla Model Y Konkurrenz machen. Der Akku hat laut Toyota eine Kapazität von 71,4 KWh. Erwartet wird ein 400V-System mit bis zu 150kW Ladeleistung. Für Europa ist natürlich ein CCS-Anschluss Pflicht. Es wird zwei Antriebsvarianten geben. Eine frontgetriebene Version mit 150 KW und zum anderen eine Allrad-Variante mit zwei Motoren - einen an jeder Achse - die jeweils 80 KW leisten. Die Systemleistung beträgt dann 160 KW.
Beim Thema Garantie ist Toyota, wie man das von den Japanern gewohnt ist, besonders großzügig. Der Hersteller garantiert nach 10 Jahren oder 240.000 Kilometern immer noch eine Akkukapazität von 90%. Bei nahezu allen anderen Herstellern liegen die Grenzwerte deutlich darunter. Erreicht werden kann so eine Zusage natürlich auch durch die Hintertür, indem eine deutlich größere Brutto-Kapazität eingebaut wird. Je nach Bedarf kann dann über die Zeit softwaregesteuert der nutzbare Bereich vergrößert werden.
"Wenn wir alle Elektroautos fahren, dann bricht das Stromnetz zusammen!"
Seit die Zulassungszahlen von E-Autos rasant ansteigen, hört man dieses Argument immer häufiger. Besonders in Mehrfamilienhäusern kommen auf auf wenig Raum sehr viele Autos. Kritiker befürchten, dass es in Stoßzeiten zu erheblichen Problemen mit der Stromversorgung kommen wird. Um das herauszufinden, hat der Netzbetreiber "Netze BW" in einer Wohnanlage im Kreis Ludwigsburg den Versuch gemacht und die Bewohner für 16 Monate mit Elektroautos ausgestattet.
Für den Belastungstest wurde an ⅔ der Parkplätze in der Tiefgarage eine Ladestation aufgebaut. Um eine Überlastung des Stromnetzes zu vermeiden wurde zusätzlich ein Lademanagement-System eingesetzt. Dieses System sorgt für eine intelligente Steuerung der Energieversorgung, wenn es zu einer sehr hohen Auslastung der Ladepunkte kommt. Die Ladeleistung wird dann entsprechend gedrosselt und gleichermaßen auf die ladenden Fahrzeuge verteilt. In der Praxis stellt das normalerweise keine Einschränkungen dar, da die Fahrzeuge nachts sowieso über viele Stunden ungenutzt herumstehen.
Doch welche Erkenntnisse brachte nun der Praxistest? Von Anfang bis zum Ende des Tests veränderte sich das Ladeverhalten der Nutzer deutlich. Anfangs wurden die Fahrzeuge sehr häufig geladen - wohl aus Angst vor zu geringer Reichweite. Der Energiebedarf war dabei allerdings nicht hoch. Mit steigender Erfahrung der Nutzer hingen die Fahrzeuge deutlich seltener am Strom, dafür aber mit längeren Ladezeiten. Zu einer übermäßig starken Belastung des Stromnetzes, wie vorher befürchtet, kam es aber nicht. Es waren zeitgleich nie mehr als knapp 30% der Ladepunkte belegt. Außerdem wurden von den 45 Autos in Summe nie mehr als 100 KW Ladeleistung abgerufen.
Natürlich handelt es sich hier um einen Versuch, der nicht repräsentativ für alle Wohngebiete in Deutschland ist. Man kann aber davon ausgehen, dass das Problem mit der Stromversorgung nicht annähernd so groß ist, wie viele glauben. Insbesondere durch die ständig steigende Reichweite von Elektroautos sinkt die Notwendigkeit täglich zu laden.
Und sollte es doch einmal zu einem hohen Strombedarf kommen, können intelligente Lademanagement-Systeme die Ladeleistungen entsprechend anpassen und verteilen. Viele Nutzer stellen erst im Alltag fest, dass Sie in der Praxis auch mit geringen Ladeleistungen auskommen und die herstellerseitig oft angebotenen 11kW gar nicht bräuchten. Wer ausschließlich öffentlich lädt, für den sind höhere Leistungen natürlich sinnvoll. Außerdem bietet eine höhere Ladeleistung natürlich mehr Spielraum für das Lastmanagement.
Tesla Preiserhöhung
Diese Woche hat Tesla den Konfigurator umgestellt und weist in der Basis jetzt 491 km Reichweite aus. Ab Februar sollen dann alle Kunden den neuen LFP Akku in der Basis-Variante des Model 3 bekommen. Mit der höheren Reichweite gab es nach nur 5 Wochen auch eine weitere Preiserhöhung in Deutschland. Nach zuletzt 2000€ Erhöhung ging es jetzt nochmal um weitere 1000€ nach oben, wobei sich Preise bei Tesla immer an der aktuellen Nachfrage orientieren.
Bei guter Auftragslage gehen bei anderen Herstellern die Lieferzeiten nach oben, bei hingegen Tesla die Preise. Was die Preisgrenze für den Umweltbonus angeht, besteht noch keine Gefahr. Hier sind aktuell noch genau 1019 €uro brutto Luft nach oben. Die Preisdifferenz zum Long Range Allradmodell sank damit übrigens auf 7000€.
Beim Tesla Model 3 Performance gibt es zukünftig ausnahmsweise weniger Reichweite, hier wurde der WLTP-Wert um 20km auf 547km gesenkt. Beim Model Y blieb alles unverändert. Die Basisvariante mit Heckantrieb und kleiner Batterie wird in Europa derzeit noch nicht angeboten.
IONIQ5 Facelift
Der Ioniq 5 ist noch relativ frisch auf dem Markt, aber schon jetzt verdichten sich die Gerüchte um eine Überarbeitung des Modells. Die Verkaufszahlen in Europa und insbesondere Deutschland sind dem Vernehmen nach wohl sehr gut. Viele Kunden sind grundsätzlich zufrieden mit dem Auto, sehen aber jede Menge Verbesserungspotential. Kritisiert werden zum Beispiel: Eine mäßige Autobahnreichweite und ein schlechtes Navi. Es ist keine Routenführung mit vom Fahrzeug geplanten Ladestops möglich und das Navi hat ein Problem mit Baustellen. Dem Auto fehlt zudem eine intelligente Vorklimatisierung des Akkus, das führt bei Kälte auch nach längeren Fahrten zu deutlich längeren Ladezeiten als im Sommer. Die Netzwerkanbindung und die Spracherkennung sind unzuverlässig. Die Fahrassistenz ist zudem auch ausbaufähig.
Den Berichten zufolge soll das Auto in diesen Punkten Verbesserungen erfahren und im Modelljahr 2022 bereits ein inneres Facelift erfolgen. Die meisten Kritikpunkte kann man digital lösen. Insofern wundert es nicht dass auch die OTA-Updatefähigkeit kommen soll. Für mehr Reichweite soll es für die Variante mit der großen batterie 4,8kWh mehr Akku geben. Das wären dann nutzbare 77,4 kWh, genau wie beim KIA EV6.
In diesem Zusammenhang ist auch interessant, dass der IONIQ 5 in den USA, wo bisher noch gar kein Marktstart erfolgte, aktuell als “IONIQ 5 2022” beworben wird. Dort soll er in weinigen Monaten mit der größeren Batterie verkauft werden.
Tesla Supercharger Öffnung
nextmove hat schon oft darüber berichtet, dass es irgendwann passieren wird. Und jetzt ist es soweit: Tesla öffnet seine Supercharger für andere Marken - bereits am Montag war der Start.
Das wirft natürlich einige Fragen auf:
- Welche Fahrzeuge können bei Tesla Laden?
- Welche Standorte sind zuerst dran?
- Was kostet das Laden für Fremdmarken?
- Wie funktioniert es in der Praxis?
- Welche Probleme gibt es noch zu lösen?
- Was sagt Tesla selbst öffentlich dazu?
- Und was heißt das jetzt für Tesla-Fahrer?
Welche Fahrzeuge können jetzt bei Tesla Laden?
Tesla schreibt dazu: “Dieses Pilotprojekt ist nur für Fahrzeuge mit CCS-Ladeanschlüssen zugänglich.” Das heißt im Umkehrschluss: alle Fahrzeuge mit CCS, dass sind fast alle Elektroautos jüngerer Bauart, schätzungsweise ca. 80% des Bestandes. Aber es gibt tatsächlich auch Einschränkungen. Tesla schreibt: “Bestimmte Supercharger-Anordnungen sind für einige Fahrzeuge möglicherweise nicht geeignet. Bitte blockieren Sie keine anderen Fahrzeuge, indem Sie über die Parkplatzmarkierungen parken, wenn das Kabel Ihr Fahrzeug nicht bequem erreichen kann.”
Und weiter heißt es bei Tesla: “Falls der Stecker nicht in Ihr Fahrzeug passt, melden Sie dies bitte dem Tesla Kunden-Support.” Diese Formulierung kann natürlich heißen, dass das Kabel zu kurz ist - aber auch tatsächlich, dass der Stecker nicht passt. Abgesehen davon, dass bei Vollbelegung wegen der unterschiedlichen Positionen der Ladeanschlüsse wohl zukünftig immer einzelne Plätze frei bleiben werden, scheint es aber bei vielen Autos gut zu passen. Auch für Autos die mittig an der Front Laden reicht das Kabel. Ein schwieriger Kandidat ist der Audi etron. Steht die Ladestation neben dem Auto dann passt es. Steht der Supercharger quer vor dem SUV, dann wird´s bei diesem Auto echt eng! Aktuell heisst es aber: Bitte nicht nachmachen. es besteht grundsätzlich die Gefahr, dass der Supercharger Euer Auto gefangen nimmt, d.h. den Stecker verriegelt.
Welche Standorte sind zuerst dran?
Aktuell handelt es sich um ein Pilotprojekt an 10 Standorten in den Niederlanden.
Mitmachen dürfen aber alle Nutzer, die in den Niederlanden wohnen, also ein offenes Projekt. Wir gehen davon aus, dass Tesla sehr genau schaut was passiert und Erfahrungen sammelt. Dabei geht es nicht nur um Kompatibilitätschecks was das Ladeprotokoll angeht, sondern auch um Fragen wie: Passt die Anordnung der Ladeplätze zum Auto. Wir reagieren die Nutzer aufeinander? Wie wird das Angebot angenommen? usw… Wir gehen davon aus, dass entweder zu den Stoßzeiten auch Mitarbeiter vor Ort sind oder zumindest eine begleitende Kameraüberwachung stattfindet.
Was kostet das Laden für Fremdmarken?
Hier gibt es zwei Preismodelle: Spontanes Laden, also pay per use. Dort kosten die Standorte in den Niederlanden aktuell im Bereich 57 bis 62 cent pro kWh - für dortige Verhältnisse ist das nicht gerade günstig.
Die meisten Nutzer werden bei den aktuellen Preisen sicher zum ABO greifen. Dort zahlt man monatlich 12,99 € und kann dann zu den gleichen deutlich günstigeren Preisen Laden, wie die Tesla-Fahrzeuge. In den Niederlanden sind das aktuell 24-29 cent und damit deutlich günstiger als in Deutschland mit 40 cent pro kWh bei Tesla. Die Differenz zwischen beiden Tarifen liegt also bei 33 cent pro kWh bzw. rund 130% Zuschlag. D.h. nur eine Ladung mit 40kWh spielt die Preisdifferenz zum ABO ein. Das ABO ist monatlich kündbar, d.h. kann gezielt für anstehende Urlaubsfahrten gebucht werden. Tesla macht es den Nutzern also sehr einfach, das Angebot auszuprobieren. Allgemein muss man beim Thema Preise und Tesla natürlich immer sagen, dass es sich um eine Momentaufnahme handelt. Es ist davon auszugehen, dass es sich hier um einen Einstiegspreis für den Testlauf handelt, um möglichst viele Fahrer zum Testen zu bewegen. Der Monatspreis könnte sich im Laufe der Zeit in mehreren Schritten erhöhen.
Die Preise pro kWh sind ja schon heut mehr oder weniger dynamisch, denn Tesla hat in der Vergangenheit immer wieder ohne Ankündigung oder begleitende Informationen von heute auf morgen Preise geändert und die Reaktion der Nutzer getestet. Preiserhöhungen wurden dann auch schon mal nach kurzer Zeit zurückgeschraubt, wenn der Aufschrei aus der Kundschaft zu laut war.
Unabhängig vom Tarif gilt aber die gleiche Blockiergebühr wie bei Tesla-Fahrern: Aktuell in vielen Ländern satte 1 € pro Minute, wenn das Auto verbunden am Supercharger verbleibt ohne zu laden. Also unbedingt auch das eingestellte Ladelimit im Auge behalten.
Unterstellen wir für Deutschland ein ähnliches Preismodell: Was heißt das im Wettbewerb?
Spontanes Laden ohne Vertragsbindung bei den großen Anbietern:
Schauen wir jetzt noch auf die Tarife mit ABO. Im Vergleich zeigen wir sowohl Tarife von Autoherstellern mit IONITY-Sonderpreisen als auch Tarife der Ladestationsbetreiber. Die Preise für Tesla-Supercharger in Deutschland sind Schätzungen auf Basis der Einführungspreise in den Niederlanden.
Außerdem zeigen wir unten in der Tabelle jeweils die resultierenden Preise pro 100 km Fahrstrecke, berechnet auf Basis eines Autobahnverbrauchs von 20 kWh/100km inkl. Ladeverlusten:
Wir sehen: Für Vielfahrer ist der Spontan-Tarif bei Tesla genauso unattraktiv wie bei IONITY. Im ABO liege ich bei Tesla leicht über dem IONITY-Preis, habe aber den großen Vorteil, dass ich monatlich kündigen kann. EnBw liegt leicht darüber und ist in der Fläche noch nicht so gleichmäßig vertreten wie IONITY und Tesla. Für Kunden die nicht regelmäßig Langstrecke fahren, sind natürlich vor allem die monatlich kündbaren Tarife interessant, z.B. für Urlaubsfahrten.
Wie funktioniert das Ganze?
Einfach die App herunterladen, Kreditkarte oder Bankverbindung hinterlegen. Dann den Stecker ins Auto stecken und das Auto lädt. Spannend wird natürlich, ob Tesla auch die marktüblichen Schnittstellen anbieten wird, damit auch andere Fahrstrom-Anbieter wie zum Beispiel Maingau oder EnBw über Ihre Dienste den Kunden Zugang gewähren können. Sehr interessiert sind sicher Flatrate-Anbieter wie JUCR oder Elvah.
Problem Eichrecht
Wir gehen davon aus, dass Tesla aktuell nicht eichrechtskonform abrechnet. In Deutschland ist es eine Grundvoraussetzung, dass der Verkauf von Obst, Gemüse, Benzin oder Strom nicht auf Basis von Schätzungen verkauft wird, sondern nachprüfbar korrekt ohne nennenswerte Toleranzen abgerechnet werden muss. Das gilt für euren Hausstrom, der über einen geeichten Zähler abgerechnet wird - genauso wie für Fahrstrom an der Autobahn. Tesla ist damit aber nicht allein. Erst im Sommer berichtete die Wirtschaftswoche, dass in Deutschland noch tausende Schnelllader nicht eichrechtskonform abrechnen.
Die Übergangsfristen sind eigentlich längst abgelaufen und der Betrieb ist eigentlich illegal. Ein Abschalten ist aber offenbar nicht die Lösung, das wäre bei der Vielzahl der Stationen ein echtes Desaster und würde den Markthochlauf der Elektromobilität stark einbremsen. Die Abweichungen der aktuellen Abrechnungen liegen nach unseren Informationen deutlich unter 1%.
Problem 800V
Die Tesla-Supercharger unterstützen nach unseren Informationen aktuell keine 800V-Technologie. Trotzdem können die betroffenen Autos sehr wahrscheinlich alle Laden, aber nur mit der halben Leistung. Das gilt für: Porsche Taycan, Audi etron GT, Hyundai IONIQ 5 & KIA EV6, sowie kommende Konzernfahrzeuge auf der gleichen e-GMP-Plattform.
Chance 400V
Für einige Modelle von deutschen Herstellern, könnte es bei Tesla bald sogar mehr Ladeleistung geben als bei IONITY & Co. Woran liegt das? Das technische Limit bei anderen Anbietern liegt aktuell bei 500A, die Steckernorm gibt aktuell nicht mehr her. Bei Tesla gibt es aber höhere Stromstärken von ca. 600A, die es verschiedenen Fahrzeugen ermöglichen könnten, bei Tesla bis zu 25% höhere Leistungen abzurufen.
Wer sind die Kandidaten: BMW i4, BMW iX und auch kommende Modelle von BMW.
Das zeigt - genau wie Tesla verfolgen viele deutsche Hersteller aktuell auch bei kommenden Modellen noch eine 400V-Strategie und versuchen die technisch möglichen Ladeleistungen über einen langen Zeitraum zu halten. Allerdings ist zu erwarten, dass auch andere Anbieter demnächst Stationen anbieten, die 600A oder mehr ermöglichen.
Macht euch locker und seid nett zueinander!
Was heißt das für die Tesla-Fahrer? Zuletzt hatten wir im Juni eine Umfrage gemacht, ob Tesla die Supercharger für andere Elektroautos öffnen sollte. Rund 40% waren damals dafür, weil Tesla damit den Wandel zu nachhaltiger Mobilität beschleunigen würde. Rund 40% waren dafür, aber bitte zu höheren Preisen als für Tesla-Fahrer und rund 20% haben sich klar dagegen ausgesprochen. Viele Tesla-Fahrer fremdeln mit dem Gedanken, dass demnächst an “Ihrem” Supercharger ein Nicht-Tesla laden könnte. Und für nicht wenige ist das Supercharger-Netz das wichtigste Kaufargument. Aber wir sagen immer wieder: für Tesla steht die Mission an allererster Stelle. Und die sagt nichts über die eigenen Kunden aus.
Daher unser Empfehlung: Macht euch locker und seid nett zueinander. Wir fahren zwar unterschiedliche Autos, sind doch aber auf der gleichen Mission. Wenn ein VW ID.3 lädt und daneben kein Tesla laden kann, dann blockiert der ID.3 keine benachbarte Ladesäule, sondern es ist von Tesla so gewollt, dass dieser Platz vorübergehend frei bleibt, bis ein Auto kommt, das den Ladeanschluss an der richtigen Stelle hat. In der Anfangsphase wird das natürlich nicht einfach. Die Leute streiten sich ja manchmal schon am Gratislader beim Discounter um jede kWh..
Aber demnächst wird es für Euch alle da draußen, egal ob Teslafahrer oder nicht, ganz normal sein, dass verschiedene Modelle bei Tesla laden können. Tesla sagt: “Es war schon immer unser Ziel, das Supercharger-Netzwerk für Elektrofahrzeuge anderer Marken zu öffnen, um dadurch mehr Fahrer zum Umstieg auf Elektromobilität zu ermutigen.” Nur hat man das bisher nicht so offen ausgesprochen, im Gegenteil: Tesla-Blogger, die im allgemeinen als sehr gut informiert gelten, hatten bis vor nicht allzu langer Zeit vehement dementiert, dass Tesla diesen Schritt geht. Aber allein die Einführung des CCS-Standard mit dem Model 3 in Europa war aus unserer Sicht ein ganz starkes Zeichen in dieser Richtung. Und genau das ist ja auch der Grund, warum man in Europa vergleichsweise einfach starten kann.
In den USA passen die Tesla-Stecker nämlich nicht in andere Autos. Dort müsste man mit Adaptern arbeiten oder das Netzwerk wie in Europa auf 2 Stecker umrüsten. Wir hatten kürzlich über das geplante Deutschlandnetz gesprochen. Dort scheint es nicht ausgeschlossen, dass es noch vor dem Start Klagen von Wettbewerbern gibt und das Projekt ins Stocken bringt. Vielleicht muss ja Tesla dann die Versorgungslücke schließen. Aktuell gibt aber auch EnBW in Deutschland Vollstrom. Fast wöchentlich gibt es Meldungen zu großen neuen Ladeparks.
IONITY scheint fast im Tiefschlaf. Auf der Homepage steht, dass man 400 Stationen aufbauen will und aktuell 379 bereits geschafft sind. Was kommt danach? Mission etwa schon erfüllt? Keineswegs: wir gehen davon aus, dass man sehr bald die nächste Stufe zünden wird. Die US-Investmentgesellschaft Blackrock hat sich jüngst mit einer halben Milliarde Euro an Ionity beteiligt. Aber natürlich will und muss Tesla auch die Bestandskunden auf dieser Mission mitnehmen. Tesla wird stauanfällige Supercharger wohl nicht für andere Autos öffnen. Es erfolgt als nur eine Freigabe ausgewählter Standorte. Das kann sich auch jederzeit ändern, für Tesla ist das ein klick im Backend oder es erledigt sogar die künstliche Intelligenz. Auf der Tesla-Karte gibt es jetzt auch ein neues Symbol für die freigegebenen Supercharger und den Nutzern anderer marken werden in der App natürlich nur die zugänglichen Stationen angezeigt.
Wir wagen einen Ausblick: was wird alles passieren und welche Probleme noch gelöst werden müssen:
Ein Großteil hängt natürlich davon ab, wie die Tests in den Niederlanden verlaufen. Zu Beginn wird es Fahrzeuge geben, die nicht laden können, oder Ladeabbrüche zeigen. Bisher gab es sowas bei Tesla zu 99,9 % nicht - man kennt nur aus der Umstellung der Supercharger auf CCS zu Beginn des Jahres 2019. Aber Tesla ist jetzt in der Realität angekommen und muss sich der Diversität in der Umsetzung des Ladeprotokolls stellen - also den gleichen Herausforderungen wir alle anderen Hersteller auch. Tesla wird zukünftige Standorte in der Stellplatzanordnung noch flexibler planen. In guten Lagen kostet jeder Quadratmeter bares Geld, aber auch E-Autos mit Anhängern wird es in Zukunft immer mehr geben. Etwas mehr Flexibilität wird das ganze entspannen.
Tesla wird seinen CCS-Stecker in der Passform minimal nacharbeiten und das Kabel an den Stationen verlängern. Tesla wird das dynamische Pricing ausrollen. Denkbar sind Preisunterschiede für bestimmte Wochentage oder Tageszeiten, einzelne Standorte oder auch die Sperrung von Standorten für Fremdfahrzeuge.
Keine Prognose wagen wir aktuell bei 2 Dingen:
- Wann tesla das Eichrecht ausrollt.
- Ob Tesla anderen anbietern Schnittstellen zur Einbindung in andere Apps anbieten wird
Es wird also sehr spannend, welche Kenntnisse Tesla aus dem Pilotprojekt in den Niederlanden gewinnen wird. Die Erfahrungen aus diesem Test werden maßgeblich für alle weiteren Supercharger-Öffnungen in anderen Ländern sein.
Mit dem Peugeot e-208 auf "Zipfeltour"
Habt Ihr schon einmal was von der Zipfeltour gehört? Wir vorher auch nicht! Hinter diesem lustigen Namen steckt aber ein spannender Roadtrip, der quer durch ganz Deutschland führt. Unser Zuschauer Dirk hat sich zusammen mit seinem Peugeot e-208 auf den Weg gemacht - einmal von West nach Ost und von den Inseln bis zu den Alpen! Seine Eindrücke hat er in einem kleinen Reisebericht festgehalten und mit uns geteilt. Diese spannenden Einblicke möchten wir euch natürlich nicht vorenthalten...
Die Idee
Vor ein paar Monaten hörte oder las ich irgendwo durch Zufall vom Zipfelbund (https://www.zipfelbund.de) - ein Zusammenschluss der vier Gemeinden List/Sylt, Görlitz, Oberstdorf und Selfkant. Die vier Orte stellen die vier Extreme in Bezug auf Deutschlands Ausdehnung in den vier Himmelsrichtungen dar. Da kam mir die Idee, die vier Orte im Rahmen einer Tour mit dem e-208 abzufahren. Beginnen sollte die Tour in Selfkant, dann List, Görlitz und schließlich Oberstdorf. Um die Tour „rund“ zu machen, wollte ich vom letzten Ort (Oberstdorf) wieder zum Anfangspunkt der Rundreise, also Selfkant, zurückkehren.
Auf der Webseite des Zipfelbundes las ich dann, dass es einen Zipfel-Pass gibt. Man erhält in jedem der vier Orte jeweils einen Stempel im Zipfel-Pass, sofern man mindestens einmal dort übernachtet. Wenn man alle vier Stempel innerhalb von vier Jahren sammelt, erhält man ein "Zipfel-Paket“ mit interessanten und witzigen Produkten aus den vier Orten.
Das Ganze sollte nicht in Stress ausarten und ich wollte auch keine Rekorde brechen. Also wollte ich mir für jede Strecke von einem Zipfel zum nächsten jeweils zwei Tage Zeit lassen und eine Zwischenübernachtung einlegen. Auf die Benutzung von Autobahnen wollte ich aus mehreren Gründen komplett verzichten. Zum einen empfinde ich das Fahren auf der Autobahn als monoton und langweilig. Zweitens erlebt man die Landschaft viel intensiver, wenn man nicht so schnell unterwegs ist. Und drittens ist der kleine Peugeot recht durstig, wenn man schneller als 100 km/h fährt.
Die Tour
Gestartet bin ich zu Beginn der Herbstferien von Zuhause aus mit vollem Akku. Die 250 km nach Selfkant klappten ohne Zwischenstopp mit einer Akkuladung. In Selfkant konnte ich direkt am Rathaus mit 11 kW laden.
Dort gab es morgens auch den ersten Stempel für den Zipfel-Pass, bevor es dann in Richtung Norden ging, zunächst immer entlang der holländischen Grenze mit einer Zwischenladung in Salzbergen am Schnelllader. Die erste Zwischenübernachtung legte ich in Bremen ein, wo das Auto am nächsten Morgen wieder schnell geladen wurde. Bei Wischhafen setzte ich mit der Fähre über die Elbe. Mit einer weiteren Schnellladung in Heide ging es dann weiter nach Niebüll und auf den Zug nach Sylt.
Nach der Übernachtung in List ging es wieder per Zug nach Niebüll und dort direkt an den Schnelllader. Der nächste Schnelllader wartete in Lübeck und mit dem geladenen Strom kam ich bis zum nächsten Zwischenstopp in Pritzwalk im nordwestlichen Brandenburg. Mit Schnellladungen in Wittstock/Dosse und Fürstenwalde wurde Berlin nordöstlich umfahren und Görlitz als östlichsten Punkt der Reise erreicht.
Hier lud ich den Wagen wieder mit Wechselstrom auf, um am nächsten Tag mit Zwischenladungen per DC in Freiberg und Schwarzenbach an der Saale meinen nächsten Übernachtungsort in Neumarkt in der Oberpfalz zu erreichen. Auch hier wurde der Peugeot abends wieder mit 11 kW vollgeladen. Die Strecke nach Oberstdorf, dem südlichsten Punkt der Rundreise, schaffte der e-208 mit nur einer Zwischenladung in Hurlach. Wegen des sehr hohen Touristenaufkommens in Oberstdorf - es war Sonntag und das Wetter zeigte sich von seiner allerbesten Seite - verzichtete ich auf die Suche nach einer Wechselstrom-Ladestation.
Am nächsten Morgen startete ich also mit einem SOC von 40 %, was eigentlich bis zum ersten Ladestopp in Memmingen hätte reichen sollen. Aufgrund der niedrigen Temperaturen lud ich den e-208 dann aber lieber direkt in Fischen. Durch das Allgäu und die schwäbische Alb ging es nach Riedlingen, wo die nächste Ladestation wartete. Ein weiterer Ladestopp wurde in Schwetzingen eingelegt. Ab Bingen fuhr ich durch das Rheintal bis zum nächsten Übernachtungsort Boppard, wo das Auto über Nacht in der Tiefgarage an einer innogy-Säule mit AC vollgeladen wurde. Auch ein paar Kisten Wein mussten ab hier mitgenommen werden. Die Akkuladung reichte trotzdem für die Fahrt durch die Eifel zum Ausgangspunkt der Zipfel-Tour in Selfkant, von wo aus es dann zurück zu meinem Wohnort ging.
In den vier Zipfel-Orten Selfkant, List/Sylt, Görlitz und Oberstdorf war jeweils am Morgen nach der Übernachtung ein Besuch im örtlichen Touristenbüro obligatorisch, wo ich mir den Stempel für meinen Zipfel-Pass abholte. In Oberstdorf bekam ich die Präsente aus dem Zipfel-Paket direkt überreicht, aus den anderen Orten werden in den nächsten Tagen dann wohl Päckchen für mich eintreffen. Über den Inhalt möchte ich hier nichts verraten. Interessenten sollten aber nun ein Weg kennen, das herauszufinden.
Die Gesamtstrecke von Selfkant über List, Görlitz und Oberstdorf zurück nach Selfkant ist auf der von mir gewählten Route etwa 2700 km lang. Die Längen der einzelnen Etappen betrugen:
Selfkant - List: 691 km
List - Görlitz: 732 km
Görlitz - Oberstdorf: 568 km
Oberstdorf - Selfkant: 684 km
Das Laden
Das Laden an öffentlichen Ladestationen funktionierte stets völlig problemlos. An den meisten Schnellladern stand ich alleine. Bevor ein Stau entstehen konnte, hatte mein Peugeot seine 80 % im Akku erreicht und ich war wieder weg. Ladesäulen von EnBW bezahlte ich immer mit der ADAC/EnBW-Karte, alle anderen mit der EWE Go-Karte. Lediglich in einem Fall verweigerte die Ladesäule die EWE-Karte, sodass ich auch hier mit der ADAC-Karte bezahlte. Die dadurch verursachten Mehrkosten hielten sich in Grenzen. Eine einzige Ladesäule verweigerte den Dienst, wobei es an dem Standort noch eine weitere Ladesäule gab, die tadellos funktionierte. Die Ladeleistung des e-208 lag bei etwa 35 - 40 % SOC, mit denen ich meist an den Stationen ankam, bei etwa 60 - 75 kW und hielt sich bei über 40 - 50 kW bis 82 %. Oberhalb fällt die Ladeleistung deutlich ab, sodass ich den Ladevorgang immer bei 80 % abbrach. Nach fünf Minuten schneller Autobahnfahrt mit Vmax schaffte der Peugeot aber auch 95 kW bis 41 % SOC. Der Durchschnittsverbrauch auf der Strecke lag bei 14,5 kWh/100 km.
Die jeweiligen Ladestation hat die App „ABetterRoutePlaner“ bzw. die entsprechende Webseite vorgeschlagen. Die Adressen der Stationen habe ich dann ins bordeigene Navi eingegeben, das dann die konkrete Route abseits der Autobahnen bestimmte.
Mein Fazit
Die Tour sollte zunächst mal Spaß machen. Dieses Ziel wurde auf jeden Fall erreicht. Der kleine Peugeot fährt richtig Klasse, hat in jeder Situation mehr als genug Leistung. Das (serienmäßige) Soundsystem erfüllt voll und ganz meine Ansprüche und ich konnte endlos lange „meiner“ Musik lauschen. Der e-208 ist klein und praktisch (der Kofferraum reichte auch für die Weinkisten, die in Boppard noch als Gepäck dazu kamen) und ich finde ihn absolut langstreckentauglich.
Ein weiterer Aspekt war, auszuprobieren, ob man auch abseits der Autobahnen ausreichend Lademöglichkeiten findet. Tut man - entsprechende Routenplanung vorausgesetzt.
Weiterhin wollte ich Deutschland noch besser kennenlernen und dabei vielleicht ein paar „Ecken“ entdecken, die im Rahmen einer späteren Urlaubsreise genauer erkundet werden könnten. Auch dieses Ziel habe ich meiner Ansicht nach voll erreicht.
Der Ausblick
Vielleicht habe ich mit dieser Geschichte den Einen oder die Andere angeregt, ebenfalls die Zipfel-Tour in Angriff zu nehmen. Man könnte z.B. versuchen, den zurzeit bestehenden (offiziellen) Rekord von 71 Stunden mit einem Elektroauto zu unterbieten (gestoppt wird die Zeit von Ankunft im ersten Zipfelort bis zur Ankunft im vierten Zipfelort). Der inoffizielle Rekord liegt bei etwa 30 Stunden, allerdings ohne Übernachtungen.
nextnews 174: Stellantis Ladenetz, neue Tesla-Infos & das Ende der Förderung
Stellantis will eigenes Ladenetz
Tesla macht es vor, die anderen wollen es nachmachen - so auch der Stellantis-Konzern, der aktuell 14 Automarken in sich vereint, darunter Opel, Peugeot, Citroen, Fiat, Lancia, Maserati und Chrysler. Gemeinsam mit dem Unternehmen TheF-Charging will man eigenes Ladenetz mit einem Mix aus schnellen und normalen-Ladestationen aufbauen.
15.000 Standorte soll das neue Netz bis 2025 umfassen, die ersten sollen noch dieses Jahr in Italien entstehen. Bekannt ist bereits, dass jedes Elektroauto Zugriff auf das Ladenetz Zugriff bekommen soll. Für konzerneigene Fahrzeuge wird es jedoch Sonderkonditionen geben, vermutlich also günstigere kWh-Preise.
Reichweitenupgrade für Audi e-tron
Freuen dürfen sich diesmal Bestandskunden von Audi etron 55 quattro der Modelljahre 2019 und 2020 - laut Audi sind dies rund 34.000 Autos. Konkret geht es um den Produktionszeitraum September 2018 bis November 2019. Audi bietet ab sofort für diese Fahrzeuge ein Software-Update, das die Reichweite im realen Betrieb um 5% steigern soll. Das Update ist kostenfrei, erfordert aber einen Werkstattbesuch.
Lucid startet Auslieferung
Am 30. Oktober sollen in den USA die ersten Einheiten des Lucid Air an Kunden ausgeliefert werden. Gestartet wird mit der Topvariante Dream Edition mit rund 1000 PS Leistung und 118-kWh-Akku. Mit einer Reichweite von bis zu 836 km ist der Lucid Air dann der neue Reichweitenkönig unter den Elektroautos. Ähnlich wie Konkurrent Tesla hatte allerdings auch Lucid mit Lieferschwierigkeiten zu kämpfen. Ob man zumindest bei den beeindruckenden technischen Daten das Wort halten kann, werden sicher erste Tests zeigen.
Großeinkauf bei Tesla
Der Autovermieter Hertz will bis Ende 2022 100.000 Tesla in seine weltweite Fahrzeugflotte aufnehmen. Die ersten Fahrzeuge sollen bereits dieses Jahr in Nordamerika und Europa verfügbar sein. Begründet wird diese große Investition damit, dass das allgemeine Interesse und die Nachfrage nach Elektrofahrzeugen stark gestiegen ist.
Trotz der ohnehin steigenden Auslieferungen dürfte dieser Deal auch für Tesla von historischer Bedeutung sein: Denn dank des Großauftrags stieg die Aktie deutlich und damit der Unternehmenswert auf über 1 Billion Dollar.
Neue Akkus fürs Tesla
Wie bereits hier in den nextnews angekündigt startet Tesla im November beim Tesla Model 3 SR+ in die zweite Generation LFP-Akkus. Das Auto bekommt 5kWh mehr, also 60kWh. Die neue Variante heißt E6LR und ist mit 491km WLTP im COC-Papier eingetragen. Nach unserer Einschätzung ist es aber so, dass dieses Jahr zunächst nur wenige sehr Kunden den größeren Akku bekommen. Technologiesprünge und Produktverbesserng bei Tesla sind so schnell, dass man sie oft ohne weitere Beschreibung in die laufenden Prozesse integriert.
Beim Model 3 Long Range macht Tesla ebenfalls den nächsten Schritt. Laut Nutzerberichten wurde diese Woche das erste mit dem neuen 82-kWh-Paket von LG in Europa zugelassen. Bisher stammten Akkus mit dieser Kapazität im Tesla Model 3 von Panasonic. Panasonic wiederum ist aktuell auch der einzige bekannte Zulieferer für Teslas neue 4680-Zellen, die demnächst in vielen Modellen zum Einsatz kommen sollen. Die Testproduktion soll noch im März 2022 in Japan beginnen. Ab wann die Zellen im Auto landen, ist allerdings noch nicht bekannt.
Wallbox-Förderung beendet
Konkret geht es um das Förderprogramm des Bundes für Ladestationen an privaten Stellplätzen von 900€ pro Ladepunkt. Wir hatten zum Start des Programms vor knapp einem Jahr in einem Video alle Details erklärt und hier regelmäßig Updates geliefert. Der Topf wurde zwischenzeitlich mehrfach aufgestockt, aber jetzt ist sehr wahrscheinlich erstmal Schluß. Insgesamt wurden rund 900.000 private Ladepunkte gefördert, von denen bisher aber nur 175.000 in Betrieb sind. Der Rest befindet sich also noch in Planung oder im Aufbau.
Liefersperre beim BMW iX3
BMW hat einen Lieferstop für viele BMW iX3 verhängt, die aktuell eigentlich in diesen Tagen an Kunden ausgeliefert werden sollten. Betroffen ist auch unser Zuschauer Alex. Er hatte sein Auto im Februar einen BMW iX3 bestellt - jetzt kam einen Tag vor der Auslieferung die Nachricht, dass es einen Auslieferungsstop gab und das Auto beim Händler verbleiben muss. In Foren berichten auch andere Nutzer - teilweise sind die Fahrzeuge bereits zugelassen. Grund ist offenbar ein Problem mit dem Akku.
Umweltbonus in der Warteschleife
Nach heutiger Gesetzeslage halbiert sich für Anträge ab Januar der staatliche Zuschuss bei der Zulassung eines E-Autos. Da stellt sich die Frage, ob das bereits für Juli 2021 angekündigte Gesetz über die Verlängerung des Zuschusses überhaupt noch erscheint. Die Antwort aus dem Wirtschaftsministerium lautet: “Ein Antrag auf Förderung durch die Innovationsprämie ist nach jetzigem Stand bis einschließlich 31. Dezember 2021 möglich.”
Mit anderen Worten: Der erhöhte Umweltbonus ist ab 2022 Geschichte und es gilt nur noch der einfache Zuschuss von 3000 statt 6000 Euro durch den Staat. Im Falle einer Ampel-Regierung ist zudem unklar, wie mit dem Umweltbonus weiter verfahren wird, schließlich finden sich sowohl bei der FDP, als auch bei den Grünen Gegner der derzeitigen Subventionen. Zumindest beu Plugin-Hybriden wäre eine Streichung wohl relativ einfach zu erzielen, FDP und Grüne scheinen sich hier einig zu sein. Bei reinen Elektroautos bleibt aber abzuwarten, mit welchen Prämien in den kommenden Jahren zu rechnen ist.