nextnews: BMW i4 patzt, Tesla Resterampe, Ladestau vermeiden, Stromspeicher E-Auto, Nio ET7

Nio startet in Deutschland

Wer für dieses Jahr noch ein E-Auto sucht und heute noch keins bestellt hat, für den stehen die Chancen aktuell schlecht, wobei es bei einzelnen Modellen noch Möglichkeiten gibt. Eine neue Chance könnte NIO sein. In einem Exklusivinterview mit der Automobilwoche kündigte Vizepräsident Hui Zhang einen Marktstart noch in diesem Jahr an. “Wir starten im vierten Quartal in Deutschland mit dem ersten Fahrzeug, der Limousine ET7”. Das Wort “starten” lässt natürlich Interpretationsspielraum: Präsentation und Verkündigung des Einstiegspreises – oder Bestellbarkeit – oder vielleicht sogar schon die ersten Autos zum Kunden? Wenigstens das erste Modell für Deutschland ist jetzt klar. 

Was aus unserer Sicht gegen eine Auslieferung von ersten Fahrzeugen an Kunden noch in diesem Jahr spricht, ist, dass die aktuellen Testwagen noch nicht mit dem europäischen CCS-Standard ausgerüstet sind, sondern noch mit dem chinesischen GB/T-Standard. Schnelles Laden ist aber zumindest im Heimatmarkt China aktuell nicht so wichtig, denn dort setzt NIO auf Akkutausch, leer gegen voll. Insgesamt hat man bereits 1.000 Stationen für den Akkutausch in wenigen Minuten errichtet. Das aktuelle Ausbautempo liegt bei 2 Stationen pro Tag.  

Twitter: Nio

Die Vorteile liegen unter anderem darin, dass es schneller geht als eine Vollladung, der Akku zu 100% geladen ist statt nur 80 oder 90% wie beim Beenden eines Ladevorgangs am Schnelllader und dass das Nachladen der Batterien in den Stationen bei normalem aufkommen netzdienlich gesteuert und damit sehr preisgünstig erfolgen kann. Der Nachteil ist, dass der Hersteller eine zusätzliche Infrastruktur für die eigene Flotte errichten und finanzieren muss. Die ersten Stationen in Deutschland sollen in Berlin und München gebaut werden. NIO hat bereits über 200.000 Autos ausgeliefert. In Europa gab es bisher ein Pilotprojekt in Norwegen. Nach Deutschland sollen die Niederlande, Schweden und Dänemark folgen.  

 

 

BMW i4 patzt beim Euro NCAP

patzen” ist eventuell nicht das richtige Wort, aber von einem hochpreisigen deutschen Auto erwartet man eigentlich eine 5-Sterne Wertung. Der BMW i4 erhielt im aktuellen Sicherheitstest jedoch nur 4 von 5 möglichen Sternen. Kritikpunkte am BMW i4 waren bspw. der fehlende Mittelairbag, welcher bei einem Seitenaufprall die Insassen vor einem gegenseitigen Aufprall bewahren soll, sowie fehlende Knieairbags vorne. Insgesamt erhielt der BMW bei der Sicherheit von erwachsenen Insassen und Mitfahrern im Kindesalter eine Bewertung von 87% - in diesen beiden Kategorien bekam der BMW also eine recht gute Bewertung. 

 Anders sah es aber bei den Assistenzsystemen und beim Schutz von schwachen Verkehrsteilnehmern, gemeint sind Fußgänger und Radfahrer, aus. Hier wurde mit 71% bewertet, unter anderem wegen eines fehlenden automatischen Notbremssystems beim Rückwärtsfahren und Patzern des Notbremssystems bei der Erkennung von querenden Fußgängern im Abbiegevorgang. Und jetzt der eigentliche Patzer: Für die Assistenzsysteme bekam der BMW i4 das enttäuschende Ergebnis von 64%. Schuld für diese schlechte Wertung war ein teilweise schwaches “emergency lane keeping”, auf Deutsch also der Spur-Verlassens-Verhinderungs-Assistent. Ebenfalls aktuell bewertet wurde der Cupra Born, der in dieser Kategorie eine 80% Wertung schaffte. Der Born erhielt insgesamt eine 5 Sterne Wertung.

 

 

Ladetipps für den Sommer-Urlaub:  

Letzten Sommer hatten wir über 50 Einsendungen zu Ladestaus, betroffen waren vor allem Hotspots auf Reiserouten zu touristischen Zielen, wie zum Beispiel das Dreieck Wittstock Dosse. In den Winterferien gab es von Tesla auf verschiedenen Transitrouten ein umfangreiches Anti-Ladestau-Programm. Zum einen gab es den Einsatz von sogenannten Ladesheriffs an den betroffenen Stationen – wir hatten ausführlich in unserem Blog darüber berichtet. Zum anderen hatte Tesla dutzende von Ladeparks in Europa in den Nachstunden von Freitag bis Sonntag auf einen kostenfreien Betrieb umgestellt, um so die Hauptstoßzeiten zu entlasten.  

Diese Woche landete ein spannender Newsletter von IONITY in unserem Postfach. IONITY ist zwar nicht der größte Anbieter Europas, hat aber als Zusammenschluss von vielen Automobilherstellern eine zentrale Position im Markt. Zum einen ist das Ziel, Fahrten in ganz Europa zu ermöglichen, d.h. eine hohe Abdeckung auf allen wichtigen Reiserouten. Des Weiteren werden häufig Premium-Lagen besetzt, d.h . möglichst nah an der Autobahn. Hinzu kommt, dass es kein power sharing gibt und somit jedes Auto bekommt so viel es möchte. Und es gibt spannende Tarife und ABO-Angebote mit sehr geringen kWh-Preisen, oft im Bereich von 29 bis 35 Cent. Die Ladeparks sind jedoch mit im Schnitt 4-6 Stationen zur Hauptreisezeit gerne mal am Limit. Auch außerhalb der Ferien kommt es an beliebten Stationen regelmäßig zu Staus. IONITY gibt auch in ihrem Newsletter eine Stauprognose für diesen Sommer ab: “Am Wochenende sowie zum Beginn und Ende der Sommerferien kann es an Ladestationen vermehrt zu Wartezeiten kommen. Planen Sie Ihre Ladestopps, wenn möglich, schon bevor Sie losfahren und versuchen Sie dabei Stoßzeiten zu vermeiden.”. IONITY hat auch eine Auslastungstabelle für das gesamte Ladenetzwerk Europas für die letzten 12 Monate veröffentlicht. Man sieht unter anderem eine leicht höhere Auslastung von Freitag bis Sonntag 

Grafik: IONITY

Aber die Zahlen von 16-18% sind trügerisch. Denn 1. stehen ja nicht alle IONITY-Lader an gut frequentierten Standorten. Wer eine große Fläche abdecken will, muss auch unwirtschaftliche Standorte besetzen. Die ziehen die Werte natürlich nach unten. Und 2. ist das eine Gesamtjahres-Statistik und keine Ferien-Statistik. IONITY schreibt: “Idealerweise fahren Sie unsere Stationen früh am Morgen oder spät am Abend an und vermeiden das Wochenende.”. Die Realität sieht natürlich oft anders aus. Aber IONITY hat noch mehr Tipps auf Lager. Zum Beispiel, die eigene App zu installieren: “Unsere IONITY App ist übrigens auch das optimale Back-up, falls Ihre RFID oder Ladekarte mal nicht funktionieren sollte.”. Könnte dann natürlich teurer werden, weil man als Spontanlader dann die 79 Cent pro kWh zahlt. Auch für Nutzer von, sagen wir mal “kleineren” Autos hat IONITY noch einen Hinweis: “Bedenken Sie: nicht jedes Elektrofahrzeug kann das volle Potenzial von Schnellladesäulen nutzen. Falls das bei Ihrem E-Auto der Fall sein sollte, nutzen Sie lieber eine andere Ladesäule in der Nähe.”. Der Fairness halber muss man natürlich hinzufügen, dass dieser Hinweis auf eine Stausituation beschränkt ist. Insgesamt sind die Hinweise im Newsletter hilfreich und verständlich.  

 Passend zu der Ladethematik haben wir mit unserem Umfragepartner Uscale eine Befragung zu aktuellen Themen rund um das Laden von E-Autos zusammengestellt. Die Umfrage ist je nach Nutzerszenario zweigeteilt, um sie zum einen kurz zu halten und natürlich zielgerichtet zu fragen. Teilnehmen können alle Nutzer von E-Autos und auch diejenigen, die gerade erst “auf dem Weg” zum eigenen E-Auto sind, d.h. sich informieren, rechnen und planen, wie eine Ladelösung zuhause aussehen könnte. Konkret geht es um Eure Erfahrung, Eure Erwartungshaltung und Wünsche, wie es besser gehen könnte. Je mehr Leute mitmachen, umso mehr Gewicht haben die Ergebnisse.   

Link zur Umfrage: https://uscalegmbh.eu.qualtrics.com/jfe/form/SV_9oVzQG2VLBSIw4e  

 

 

Zu schade für den Schrott

So titelte diese Woche Teslamag mit Verweis auf verschiedene Medienberichte und Eigenrecherche. Wir schauen nochmal einige Wochen zurück. Die Erteilung von Genehmigungen für die Tesla Gigafactory und der Bau der ersten Model Y waren, nicht wie in Deutschland bisher üblich, aufeinander folgende Prozesse, sondern liefen parallel. Der Bau des Werkes erfolgte komplett auf Teslas Risiko über unverbindliche Vorab-Genehmigungen. Fahrzeuge für Kunden durften aber erst am Tag nach der finalen Genehmigung produziert werden. Zum Hochlauf der Produktion hatte Tesla aber vorab eine Genehmigung für 250 und dann nochmal für 2000 – nenn wir sie mal Vorserienfahrzeuge erhalten. Bestandteil der Genehmigungen war, dass diese Autos nicht verkauft werden dürfen, sondern anderweitig verwendet oder verschrottet werden müssen. Eigentlich schade drum, denken sicher viele. Und offenbar auch Tesla.  

Die Beantwortung einer Bürgeranfrage im Portal “Frag den Staat” zeigt, dass bisher erst 102 der Fahrzeuge verschrottet wurden. In einem Schreiben vom 11. Juni teilt Tesla dem Landesamt für Umwelt mit, dass die Zahl von 2.000 in der Vorab-Produktion deutlich unterschritten worden sei. In dem 8-seitigen Schreiben heißt es zur Verwendung der Fahrzeuge:  “Eine verhältnismäßig kleine Zahl von Fahrzeugen weist derart gravierende  Qualitätsmängel auf, dass für diese Fahrzeuge nur eine Entsorgung in Betracht kommt. Insgesamt trifft dies nach aktueller Bewertung XX Fahrzeuge zu, von denen bereits XX entsorgt worden sind. Derzeit ist davon auszugehen, dass auf Grund von Qualitätsmängeln weitere XX Fahrzeuge entsorgt werden müssen.”. Das ist für den Beginn einer Serienproduktion normal, aber offenbar gab es auch bessere Autos im fraglichen Zeitraum: “Eine Zahl von weiteren XX Fahrzeugen weist signifikante Qualitätsmängel auf, die eine weitere Verwertung ausschließen und allenfalls für interne Testzwecke nutzbar gemacht werden können und sollen''. Die nächste Stufe: “XX Fahrzeuge weisen eine ausreichende („geringe“) Qualität auf, die jedoch eine begrenzte weitere Verwendung der Fahrzeuge zulässt. Diese Fahrzeuge sind technisch voll funktionsfähig.”. Aber, völlig überraschend, es waren auch gute Autos dabei. Dazu heißt es: “Schließlich sind im Rahmen der Anlagenprüfungen auf Fahrzeuge gefügt worden, die - im Vergleich zu den anderen Fahrzeugen - über eine verhältnismäßig “gute” Qualität verfügen.”. Weiter heißt es “Die insgesamt etwa XX Fahrzeuge dieser Fallgruppe können ohne größere Einschränkungen weiterverwendet werden, …”. Aber was bitte darf man unter weiterverwendet verstehen? 

“Vor diesem Hintergrund halten wir es weder für sachdienlich noch für gerechtfertigt, gerade auch mit Blick auf die abfallrechtlichen Anforderungen, alle im Rahmen der Anlagenprüfungen produzierten Fahrzeuge zu entsorgen und schlagen nach umfassender fachlicher und rechtlicher Prüfung die folgende Verwendung vor:” "Schließlich sollen Fahrzeuge mit einer verhältnismäßig guten Qualität an Endverbraucher veräußert werden.”. Ja, warum auch nicht? Bringt Geld in die Kasse und schont die Umwelt.


nextnews: Tesla Produktionsstopp, Umweltbonus, fiese Verträge, Kona zersägt, BMW i3, Nio ET7

Zulassungszahlen Juni 

Laut Kraftfahrt-Bundesamt wurden im Juni 2022 in Deutschland 224.558 Personenkraftwagen neu zugelassen. Im Vergleich zum Vorjahresmonat ist das ein Rückgang von 18%. Diesmal sind jedoch alle Antriebsarten im Minus. Der Teilemangel macht sich inzwischen immer stärker auch bei rein batteriebetriebenen Elektroautos bemerkbar. Deren Absatz fiel um 4%, nachdem er bereits im April rückläufig war. Wir sehen also einen deutlichen Nachlass im Wachstum bei Elektroautos, die im Juni auf einen Marktanteil von 14% kommen, was dem Schnitt von 2022 entspricht. 

Quelle: KBA. Grafik: nextmove

Bei den Einzelzulassungen gibt es einen alten Bekannten in den Top 3. Zum dritten Mal in diesem Jahr auf Platz 1 und immer in den Top 3, der Fiat 500 mit 9% Marktanteil. Rund jedes zehnte E-Auto war ein Fiat 500. Fiat kann offenbar im Vergleich mit anderen Herstellern am besten liefern. Auch nextmove ist nächste Woche dran - pünktlich zum Sommer flotten wir fünf Fiat 500 Cabrio ein. E-Auto und Cabrio passen besonders gut zusammen, da man weder von seinen eigenen Abgasen noch dem Motorgeräusch gestört wird. Wenn Du das beste Cabriofeeling aller Zeiten spüren willst, dann findest du das Auto demnächst auf unserer Homepage.  

Quelle: KBA. Grafik: nextmove

Auf Platz 2 ist der Tesla Model Y mit 2144 Autos – es sind wieder Schiffe aus China angekommen und das teurere Model Y hat in der Produktion offenbar Vorfahrt vor dem Model 3, das nur auf Platz 18 kommt. 75% der Model 3 waren übrigens Long Range Modelle – auch hier der nachvollziehbare Trend zur Priorisierung der teuren Varianten. Insgesamt war es für Tesla ein schwacher Monat für ein Quartalsende. Minus 35% gegenüber Juni 2021 zeigen das Ausmaß des Produktionsstopps und das Grünheide noch nicht in der Lage ist, die Lücke zu füllen. Wie das künftig gelingen soll, erfahrt ihr gleich noch. Auf Platz 3 ist eine echte Sensation. Der VW e-up ist mit 1765 Fahrzeugen der zweite Kleinwagen in den Top 3. Das Auto ist derzeit nicht bestellbar, soll aber bis 2025 als Quotenbringer weiterlaufen und wohl dosiert bestellbar sein.  

 

 

Grünheide pausiert Produktion

Ein Produktionstopp bedeutet natürlich zunächst, dass weniger Autos gebaut werden, d.h. konkret gesagt gar keine Autos. Aber nicht nur in Deutschland stagniert Tesla, auch weltweit zeigen die ersten beiden Quartale einen Bruch in der bisherigen Wachstumskurve.  

Quelle: electrive.net

Grund ist wie schon häufiger erwähnt der Lockdown in Shanghai, der zum Produktionsstopp der Gigafactory und des Hafens führte. Das will Tesla natürlich ändern. In dieser Woche gab es viele Berichte über die Gigafactory in denen gemutmaßt wurde, wie es denn mit der Produktion weitergeht. Wir informierten uns bei unserem Außenreporter Tobias Lindh um der ganzen Sache auf den Grund zu gehen.  

Quelle: YouTube: Tobias Lindh

Fest steht, dass die Fabrik ab Montag für zwei Wochen die Produktion pausieren wird um die Fertigungslinien auf einen 45-Sekundentakt umzubauen. Außerdem soll Berichten zufolge die Produktion von Antrieben starten, welche bisher noch aus Shanghai geliefert werden. Die Unterbrechung ist auch seit längerem geplant und hat nichts mit bestimmten Problemen zu tun. Bereits seit Anfang des Jahres ist das erste Ziel von 1000 Fahrzeugen pro Woche bekannt und im Sommer sollte dann eine zweite Schicht dazukommen um die Produktion hochzufahren - Genau das ist jetzt eingetroffen. Zudem erhöht Tesla ab August auch die Löhne um 6%, sowohl für bestehende als auch für neue Mitarbeiter. Aktuell arbeiten schon 5000 Mitarbeiter in der Fabrik und jeden Monat kommen knapp 500 dazu. Angeblich sollte diese Woche auch eine dritte Schicht beginnen, dies hat sich jedoch nicht bewahrheitet. Jetzt gehen die Medien davon aus, dass die dritte Schicht nach dem Umbau kommen wird. 

 

 

Showdown beim Umweltbonus 

Kaum ein anderes Thema ist für die Elektromobilität in Deutschland aktuell so brennend und wichtig zugleich, wie der Umweltbonus. Deswegen findet ihr in unserem Blog regelmäßig den aktuellen Stand der Dinge, denn Klarheit, wie es 2023 weitergeht gibt es immer noch nicht. Aber klar ist aus unserer Sicht: Der Umweltbonus steht komplett im Feuer, d.h. es ist völlig unklar, wie es ab Januar weitergeht. 

Eigentlich lief zunächst alles nach Plan. Koalitionsvertrag am 24. November 2021 und die sofortige Verlängerung der alten Regel um ein Jahr – um Zeit zu gewinnen und eine umfassende Neuregelung, verbunden mit einer Abschmelzung, auf den Weg zu bringen.  

Ausschnitt vom Koalitionsvertrag 2021-2025

Im April gab es dann erste Eckdaten aus dem Wirtschaftsministerium – unverbindlich als Vorab-Entwurf, um den Menschen zumindest mitzuteilen, wie man sich im zuständigen Wirtschaftsministerium die Weiterführung vorstellt.  Seitdem ist Funkstille bzw. Die Förderung wurde vom Finanzminister Christian Lindner öffentlich in Frage gestellt – entgegen der Vereinbarung im Koalitionsvertrag. Unseren Recherchen zufolge wird auf oberster politischer Ebene weiter knallhart um den Fortbestand des Umweltbonus gerungen. Man hat entweder noch keine Einigkeit erzielen können, oder der gefundene Kompromiss ist zu komplex, um ihn auf die schnelle noch in den Regierungsentwurf zum Haushaltsplan aufzunehmen. Aber die Entscheidung muss ja irgendwann fallen, denn der Bundestag muss über das Gesamtpaket abstimmen.  

Der Zeitplan ist klar definiert und eigentlich muss es noch im Juli zu einer Entscheidung kommen. So oder so ist die verbleibende Reaktionszeit für Hersteller, Handel und Kunden viel zu kurz. Investitionssicherheit und Bestandsschutz waren seit jeher ein hohes Gut in Deutschland - zumindest im Vergleich zu vielen anderen Ländern. Offenbar haben sich die Zeiten derart gewandelt, dass ein harter Cut zumindest denkbar scheint – aus unserer Sicht ist ein Wegfall des Umweltbonus für Zulassungen ab dem 01.01.2023 derzeit sogar das wahrscheinlichere Szenario. Warum sonst, gibt es dazu bis jetzt keine klare politische Aussage. Unwahrscheinlich – aber denkbar ist auch, dass man doch noch mit heißer Nadel ein zweistufiges Antragsverfahren auf die Beine stellt und Kunden die Möglichkeit gibt, bestehende Bestellungen hochzuladen und sich so eine Auszahlung vorab zu reservieren. Zuletzt gab es dazu auf konkrete Nachfrage der Union zur Reservierbarkeit der Prämie aber eine klare Ablehnung der Regierung.  

 

 

Kleingedrucktes

Es geht um die Fortsetzung unserer Reihe “nachträgliche Kaufpreiserhöhung” durch Klauseln in den AGB der Hersteller. Wir hatten berichtet, dass einige Hersteller anstreben, sich vertragliche Möglichkeiten zu schaffen, trotz einer verbindlichen Bestellung den Preis im Vertrag im Nachhinein erhöhen zu können. Hintergrund sind Preissteigerungen im Einkauf, z.B. bei Akkus, verbunden mit langen Lieferzeiten wegen der Knappheit von Bauteilen. Bei Kia sollte es eigentlich am 1. Juli neue AGB geben – bisher wurde die Umstellung aber noch nicht vollzogen. Entsprechende Klauseln bei Toyota und der VW Leasing GmbH hatten wir in den vergangenen beiden nextnews erwähnt. Heute legen wir bei zwei weiteren Marken nach. Zwei Zuschauer haben sich mit der Lupe auf die Suche gemacht – und sind fündig geworden. Das erste Foto hat uns Alex zukommen lassen mit der entsprechenden Passage eines Kaufvertrages von Mini.  

AGB Mini

Das Muster kennen wir bereits. Mindestens vier Monate zwischen Bestellung und Auslieferung, sonst gilt Preisschutz und bei mehr als 5% kann der Kunde kostenfrei zurücktreten. Ganz wichtig sind die Worte “kann” und “zulässig” in den Formulierungen. Es ist also eine Option, die der Hersteller ziehen kann, aber nicht muss. Der Preis des bestellten Fahrzeuges kann also trotz Erhöhung der Listenpreise auch unangetastet bleiben. Deutlich straffer geht es bei Mercedes zu.  

Quelle: Mercedes-Benz AGB

Das Word Vertrag erweckt offenbar den Eindruck von zu viel Verbindlichkeit. Bei Mercedes sind die Bedingungen übrigens online einsehbar und wenn der Käufer nicht privat – sondern gewerblich kauft, legt Mercedes noch einen drauf. Wenn Ihr dazu noch mehr wissen wollt, dann schaut auf unserem YouTube-Kanal vorbei. Dort gibt es noch zwei weitere Beispiele zum Thema “nachträgliche Preiserhöhung”. 


nextnews: Umweltbonus im Feuer, Probleme mit Model Y, ID Buzz & bZ4X, Vorstellung Ioniq 6 & ID Aero

Hyundai IONIQ 6 enthüllt

So sieht es aus, Hyundais zweites Elektroauto aus der IONIQ-Reihe mit 800V-System, der IONIQ 6. Das Pixeldesign des IONIQ 5 findet auch im neuen Modell seine Fortsetzung. Was das äußere Gesamtbild angeht, haben die beiden Autos allerdings nicht mehr viel gemeinsam. Auffällig ist das aerodynamisch optimierte Design, das sich in dem außerordentlich niedrigen cW-Wert von 0,21 widerspiegelt.

Foto: Hyundai

Technische Daten zum Antrieb, Akku und Reichweite sind noch nicht bekannt. Ob der IONIQ 6 an die Effizienz des "Ur-IONIQ" herankommt, bleibt abzuwarten. IONIQ 5 & 6 basieren natürlich auf der gleichen Plattform und die ist auf Performance und hohe Ladeleistung entwickelt. Beim WLTP-Verbrauch sind eigentlich keine Wunder zu erwarten. Aufgrund der verbesserten Aerodynamic dürfte die Autobhanreichweite allerdings besser sein, als beim bekannten IONIQ 5. Der Marktstart soll Anfang kommenden Jahres sein. Wir erwarten, dass sich das Auto preislich oberhalb des IONIQ 5 platziert.

 

VW zeigt ID. Aero

Auch hier dauert es noch, aber VW veröffentlichte jetzt ein paar interessante technische Daten. Der ID. Aero will sich wie der IONIQ 6 im Segment der Limousinen der gehobenen Mittelklasse platzieren.

Foto: Volkswagen

Das Auto basiert natürlich auf VW's MEB-Plattform. Bereits verkündet wurde eine Batteriekapazität mit den bekannten 77 kWh. Der geringe Luftwiderstandsbeiwert von 0,23 soll langstreckentaugliche Reichweiten von bis zu 620 Kilometern nach WLTP ermöglichen. Das vorgestellte Fahrzeug ist aktuell noch eine seriennahe Studie. Die Serienproduktion für Europa soll 2023 in Emden starten.

 

ID.Buzz Produktionsstopp

Dunkle Wolken über Hannover, denn solche Schlagzeilen kann niemand zum Marktstart eines Hoffnungsträgers gebrauchen. Der NDR berichtete über das Problem. “Volkswagen Nutzfahrzeuge muss die Produktion des neuen Elektro-Bullis ID.Buzz in Hannover stoppen. Grund seien Probleme bei der Batterie, heißt es. Bei Qualitätskontrollen des Zulieferers seien Mängel festgestellt worden, bestätigte das Unternehmen.”

Foto: Volkswagen

Viele andere Medien berichteten ebenfalls darüber. Grund seien Probleme bei der Batterie, heißt es. Bei Qualitätskontrollen des nicht genannten Zulieferers seien Mängel festgestellt worden. VW betont, dass es sich bei dem Defekt um eine Funktions-, nicht aber um eine Sicherheitsbeeinträchtigung handele. Bereits bekannt ist, dass eine grundlegende Voraussetzung einer Plattform-Konstruktion ist, dass man auf möglichst viele verschiedene Lieferanten bei einem der wichtigsten Bauteile, nämlich den Batteriezellen, zugreifen kann. Bekannt ist nämlich, dass Abhängigkeiten von nur einem Lieferanten hoch riskant sind. VW hatte bereits bestätigt, dass auf der MEB-Plattform verschiedene Zellen zum Einsatz kommen.

Nach uns vorliegenden unbestätigten Informationen handelt es sich beim Zulieferer der Zellen für den ID.Buzz um ein großes Unternehmen aus China. Betroffen sind nicht alle Zellen, sondern es gibt anscheinend eine unerwünschte Streuung. Das ist auch der Grund, weshalb es relativ schnell weitergehen soll. Bereits nächste Woche soll die Produktion wieder anlaufen. Die bisher gebauten 500 Fahrzeuge sind noch nicht für Endkunden bestimmt. Die Zielmarke für dieses Jahr liegt bei 15.000 Fahrzeugen.

 

Probleme in Grünheide?

Das Magazin Teslamag berichtete diese Woche über eine Häufung kurzfristiger Absagen für anstehende Übergaben bei Tesla. Betroffen sind Tesla Model Y Performance aus deutscher Produktion. Eine offizielle Bestätigung oder Äußerung von Tesla gibt es dazu nicht.

Daher stützen sich betreffende Berichte ausschließlich auf gesammelte Einzelmeldungen von Nutzern. Die Absagequote lag teilweise über der Zahl an ausgelieferten Fahrzeugen, zumindest gemessen an Rückmeldungen im Tesla-Fahrer- und Freunde-Forum. Als Grund für die Absagen werden im Forum erhebliche Mängel im Bereich der Antriebseinheit genannt. Beide Meldungen zeigen, dass es bei einem Produktionshochlauf, egal welcher Marke, immer wieder zu unerwarteten Rückschlägen kommen kann.

 

Rückruf bei Toyota

Einen holprigen Marktstart hatten auch der Toyota bZ4X und das Schwestermodell Subaru Solterra. Für beide Modelle gibt es einen weltweiten Rückruf für die ersten 5.000 produzierten Fahrzeuge. Bei scharfen Kurven und plötzlichem Bremsen können sich die Radnabenschrauben lockern. Als Folge könnte sich das Rad vom Fahrzeug lösen. Toyota warnt Besitzer des bZ4X davor, das Auto zu nutzen, bis das Problem gelöst wurde. Unfälle, die auf das Problem zurückzuführen sind, sind bisher nicht bekannt. Bei Toyota sind immerhin 2.200 Fahrzeuge in Europa betroffen.

Foto: Toyota

 

EnBW startet in die Sommerferien

Aber nicht etwa in die Sommerpause, sondern in die Offensive. EnBW öffnet seine App für das Laden in Europa um sieben weiteren Ländern. Mit dabei sind jetzt auch Schweden, Dänemark, Polen, Tschechien, Slowakei, Slowenien und Kroatien. Insgesamt haben Nutzer über die mobility-App jetzt Zugriff auf über 300.000 Ladepunkte zu Festpreisen in 16 Ländern. Im Heimatland Deutschland betreibt EnBW das derzeit größte Schnellladenetz mit mehr als 700 Standorten.

 

Duell der Effizienz-Meister

Manchmal sind neue E-Auto-Modelle beim Verbrauch keine Sparkünstler. Aber in Zeiten knapper Energie und steigender Preise für Energie, sollte das Thema eigentlich mehr Aufmerksamkeit bekommen. Zumindest punktuell passiert das.

Mercedes hat mit seinem EQXX kürzlich ein Concept Car vorgestellt, welches auf maximale Effizienz getrimmt ist und zugleich nicht nur nett aussieht, sondern tatsächlich auch fahrfähig ist, um die reale Effizienz zu beweisen. Und das hat das Auto jetzt auch gemacht. Ohne Nachzuladen ging es aus Stuttgart nach Silverstone in Großbritannien. Das ganze natürlich nicht als Hypermiling per Schleichfahrt, sondern mit realistischem Fahrverhalten. Letztendlich ergab sich eine Durchschnittsgeschwindigkeit von 83 km/h bei einem Verbrauch von 8,3 kWh/100km. Das Auto kam nach knapp über 1000 km in Silverstone an und hatte noch genug Strom im Akku, um vor Ort auf 1202km zu kommen. Es handelt sich hierbei allerdings nicht um ein Serienauto.

Foto: Lightyear

In einer Kleinserie hingegen wird der Lightyear Zero gebaut. Wir konnten das Auto diese Woche in einer ersten Testfahrt mit Thomas Geiger auf unserem YouTube-Kanal vorstellen. Das Auto ist nicht nur effizient, sondern kann bei einem normalen Nutzungsverhalten im Sommerhalbjahr dank 5 Quadratmeter großen Solarzellen fast ohne externes Laden gefahren werden.