nextnews 170: Geld für's E-Auto, schlaue Ladestationen und Hybrid-Tesla

Kartenzahlung an Ladestationen

Wir hatten bereits vor einigen Wochen über die geplante Pflicht eines Kartenzahlterminals bei Ladesäulen berichtet. Vor einer Woche wurde die entsprechende Änderung der Ladesäulenverordnung nun im Bundesrat beschlossen, was verschiedene Reaktionen nach sich zog. Der ADAC etwa lobt die Entscheidung als „Sieg für die Verbraucher“ und auch viele Verbraucher begrüßen den Schritt als einfache Art der Strombeschaffung.

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Die meisten Ladesäulen verfügen über keine Möglichkeit zur Kartenzahlung.

Doch es gibt auch negative Stimmen. Der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft spricht von einer nicht mehr zeitgemäßen Bezahlmethode und auch der Verband der Automobilindustrie spricht von einem Rückschritt, der steigende Kosten beim Ausbau der Ladeinfrastruktur bedeute.

Plug&Charge für alle

Unter Plug&Charge versteht man das einfache Aufladen, bei dem nur das Ladekabel in das E-Auto gesteckt werden muss und die Abrechnung vollautomatisch passiert. Das geschieht bei Tesla schon seit über 7 Jahren, wo die ersten Supercharger in Betrieb genommen wurden. Bisher ist der Standard aber bei den deutschen Herstelern noch nicht flächendeckend etabliert. Nur an einzelnen Stationen und mit einzelnen Fahrzeugen funktioniert es heute schon, zum Beispiel mit dem Ford Mustang Mach-e und Porsche Taycan, jeweils bei einigen IONITY-Standorten.

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Der Porsche Taycan gehört zu den wenigen Nicht-Tesla-Fahrzeugen, welche zumindest an einigen Stationen Plug&Charge unterstützen.

Eine sehr wichtige Meldung gab es diese Woche von zwei führenden Dienstleistern im Bereich Laden. Zum einen ist es Smartlab, besser bekannt als Ladenetz, also der Zusammenschluss von 235 Partnern, darunter viele Stadtwerke.
Außerdem ist Smartlab Mitbegründer von e-clearing.net, einer großen europäischen eRoaming-Plattform. Der zweite große Spieler ist Hubject mit dem Intercharge-Netzwerk. Hubject wurde 2012 von führenden Unternehmen BMW Group, Bosch, Daimler, EnBW, innogy, Siemens und der Volkswagen Group gegründet. Aktuell sind dort 300.000 Ladepunkte von knapp 1000 Partnern angeschlossen.

Und diese beiden Big Player kooperation jetzt beim wohl wichtigsten Thema im Bereich öffentliches Laden, nämlich Plug&Charge. Aber nicht irgendwie, sondern nach der einheitlichen norm ISO 15118-20. Nicht unerwähnt wollen wir an dieser Stelle lassen, dass auch Fastned schon einen ähnlichen Dienst namens Autocharge anbietet. Voraussetzung ist aber die Fastned App, das passende Auto und ein einmaliges Anlernen des Autos an einer Ladestation.

Teure E-Auto-Reparaturen

E-Autos sind bekanntlich günstiger im Unrerhalt als Verbrenner und dank der Umweltprämie auch bei der Anschaffung so günstig wie neu. Doch wie es hinsichtlich der Reparaturen von E-Autos aussieht, dazu hat die Allianz diese Woche eine umfangreiche Studie vorgestellt. Die Daten beruhen auf Auswertungen der Jahre 2018 bis 2020 von Deutschlands größtem Versicherer und besagen, dass die Reparaturkosten nach Unfällen und Kollisionen mit reinen Elektroautos um ca. 30% höher liegen als bei Verbrennern.

Unfall E-Auto
Unfälle passieren - auch bei E-Autos. Doch die Kosten für die Behebung der Schäden ist offenbar stark unterschiedlich.

Betrachtet man die Vollkasko-Schäden insgesamt, sind es immerhin noch 10% höhere Kosten pro Schadensfall.
Als Gründe nennt die Allianz unter anderem Sicherheitsvorgaben der Hersteller, da viele Reparaturen der Hochvoltfahrzeuge nur in qualifizierten Werkstätten durchgeführt werden dürfen. Ein weiterer erheblicher Kostenpunkt sind der teure Akku und andere Hochvoltkomponenten, die umfassende und damit sehr kostspielige Reparaturen erforderlich machen. Entwarnung gibt die Studie allerdings beim allgemeinen Unfallrisiko und Brandrisiko. E-Autos sind weder häufiger in Unfälle verwickelt noch brennen sie statistisch gesehen häufiger als Verbrenner.

Geld verdienen mit dem eigenen E-Auto

Ab 2022 kann jeder mit seinem E-Auto kostenlos Geld generieren. Hintergrund ist die sogenannte THG-Quote, also Treibhausgasminderungsquote. Was verbirgt sich dahinter? Die Quote wurde 2015 eingeführt, um den Ausstoß von Treibhausgasemissionen, vor allem CO2, im Verkehr zu senken. Von der Quote betroffen sind zum Beispiel Mineralölkonzerne, die fossile Kraftstoffe in Deutschland verkaufen. Die Alternative wären Strafzahlungen.

geld-für-eauto Screenshot

Ab dem nächstem Jahr ist der Handel mit dieser Quote auch für Privatkunden mit dem eigenen E-Auto möglich und die passenden Dienstleister sprießen gerade wie Pilze aus dem Boden. Und genau dort wittern Startups ihre Chance, mit einfach digitalen Abläufen Kunden zu bündeln und so eine Win-Win-Situation zu schaffen. Einer dieser Anbieter ist Geld-für-eAuto.de, den ihr gerne über unseren Ref-Link nutzen könnt. Damit unterstützt ihr unsere tägliche Arbeit bei der Berichterstattung und den nextnews. Lest euch vor der Teilnahme an so einem Programm aber auf jeden Fall die genauen Geschäftsbedingungen durch.

Tesla-Besichtigung Giga-Factory

Am 9. Oktober lädt Tesla in Grünheide zur Baustellenbesichtigung ein. Tesla nennt es County Fair, was soviel wie Jahrmarkt bedeutet. Dazu heißt es: “Erleben Sie die fortschrittlichste Serienproduktionsstätte für Elektrofahrzeuge der Welt hautnah und werfen Sie einen Blick hinter die Kulissen.” Angesprochen sind Bürger aus der Region, konkret also aus Berlin und Brandenburg nach vorheriger Registrierung. Bis 30.09. kann man sich online um die Gratistickets bewerben.

Tesla Model Y als Hybrid

Ein Tesla Model Y als Hybrid? Wenn es nach dem österreichischen Hersteller Obrist geht, dann ist das nicht nur möglich, sondern auch sinnvoll. Das Unternehmen hat kürzlich sein umgebautes Tesla Model Y als so genannten HyperHybrid vorgestellt, welcher mit einem Akku sowie Methanol betrieben wird. Letzteres wird in einem Generator verbrannt und der dabei entstehende Strom treibt dann den Elektromotor an. Das gilt aber nur, wenn der Akku leer ist. Und der kann wegen des Methanol-Tanks deutlich kleiner ausfallen, was den Herstellungsprozess wesentlich günstiger und umweltfreundlicher macht - zumindest auf die Batterie bezogen, die eine Reichweite von ca. 50 km bieten soll.

Tesla Model Y Hybrid
Ein Sakrileg ist der umgebaute Tesla vielleicht schon, aber er setzt interessante Impulse bei der Ideenfindung für die Mobilität der Zuklunft.

Ganz emissionsfrei ist der Tesla dann genau genommen auch nicht mehr, da bei der Verbrennung von Methanol CO2 entsteht. Das Fahrzeug verbraucht im Verbrenner-Betrieb auf 100 Kilometern ca. 3,3 Liter Methanol, welches in einem relativ aufwendigen Herstellungsprozess aus Wasserstoff und Hüttengas gewonnen wird, was auch der größte Kritikpunkt an dem Konzept ist. Der Vorteil ist allerdings, dass das Methanol so CO2-neutral hergestellt werden kann.


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nextnews 169: Kritischer Preisvergleich, das Laden zuhause und fahrerlose Autos

Preisvergleich an der Tanke

Nach dem Willen der Bundesregierung greift ab dem 1. Oktober eine neues Gesetz für Tankstellen-Betreiber. Tankstellen mit mehr als 6 Zapfsäulen müssen für jeden Kunden sichtbar ausweisen, wie viel eine Fahrt über 100 Kilometer mit verschiedenen Antrieben kostet. Als Grund nennt das Ministerium, dass die Vergleichbarkeit aufgrund der unterschiedlichen Einheiten (Liter / Kilogramm / Kilowattstunden / Kubikmeter) bisher für den Verbraucher zu schwierig war.  Gezeigt werden müssen nun die Kosten für die Fahrt mit Super- und E10-Benzin, Diesel, Strom, Wasserstoff, Autogas und Erdgas.

Treibstoffe Kostenvergleich
Während alle anderen Energieträger (logischerweise) anhand der Tankstellenpreise bewertet werden, wird für Strom der Haushaltspreis herangezogen, was entsprechend Kritik nach sich zieht.

Die Information muss an mindestens der Hälfte der Zapfsäulen oder an einer gut sichtbaren Stelle im Bereich des Zahlungsortes in Form eines Posters oder einer digitalen Anzeige angebracht oder angezeigt werden. Auffällig: Das Laden mit Strom ist dort im Vergleich zum klassischen Sprit (Benzin/Diesel) mit Abstand am günstigsten. Christian Küchen, Hauptgeschäftsführer des Verbandes der Mineralölwirtschaft, findet den Vergleich verzerrend. Er moniert, dass als Berechnungsgrundlage für E-Autos der heimische Strompreis herangezogen wird, obwohl der Strom an Schnellladern deutlich teurer ist. Es falle außerdem unter den Tisch, dass der niedrigere Preis für Elektroautos vor allem auf den geringeren Steuern und Abgaben beruhe. Die Kritik ist aus unserer Sicht gerechtfertigt, wenngleich man berücksichtigen muss, dass viele E-Autofahrer einen Großteil ihres Stroms zuhause laden, was uns zum nächsten Thema bringt.

3 von 4 Ladevorgänge daheim

In den ersten acht Monaten des Jahres 2021 wurden mehr als 200.000 reine Elektroautos neu zugelassen und Der Bestand wird Ende 2021 bei etwa 600.000 liegen. Eine aktuelle Analyse zeigt, dass drei Viertel aller Ladevorgänge zuhause stattfinden. Lediglich 15% der Ladevorgänge werden an öffentlichen Ladestationen vollzogen und 9% der Ladevorgänge werden am Arbeitsplatz durchgeführt. Das zeigt, dass der Umstieg auf ein Elektroauto für Autofahrer, die zu Hause laden können, aktuell besonders einfach und naheliegend ist. Wer sich nicht mit der öffentlichen Ladeinfrastruktur rumschlagen muss, sondern jeden Tag in ein vollgeladenes Auto steige kann, der muss im Alltag nie wieder „tanken“ fahren und spart so viel Zeit und natürlich vor allem Geld.

E-Autofahrer laden zuhause
Die meisten E-Autofahrer präferieren das Laden zuhause, wo es häufig auch am günstigsten ist.

Die Zahlen belegen auch, dass die Wallbox-Förderung der Bundesregierung richtig ist, um das Henne-Ei-Problem zu lösen. Wenn die Wallbox erstmal hängt und man jeden Tag daran vorbei geht, dann wird das nächste Auto sicher elektrisch. Gleichzeitig muss natürlich die öffentliche Ladeinfrastruktur stark ausgebaut werden, zuverlässig werden und bezahlbar sein, damit auch Autofahrer ohne Ladeplatz zu Hause mit einem guten Gefühl umsteigen können.

VW startet Updates für alle

Am Montag ging es los, nach den First Movern mit den ID.3 sind jetzt alle VW-Kunden mit ID3 und 4 an der Reihe und bekommen in den nächsten Wochen OTA, also over the air, neue Software. Die Kunden werden bei Email angeschrieben und es wird eine aktive Zustimmung der Nutzer angefordert, um das Update zu bekommen. Da das erste Update sehr umfangreich ist, wurde es in zwei Pakete aufgeteilt, die nacheinander installiert werden müssen. Der Prozess des ersten Updates ist in der Benutzerfreundlichkeit allerdings noch nicht das, was eigentlich der Anspruch von VW sein müsste, wie wir in unserem Update-Video herausgefunden haben.

VW Update Zustimmung
Diverse Warnhinweise und die Abfrage der Zustimmung gehört beim VW-Updateprozess dazu.

Die Updatefähigkeit der neuen Fahrzeuge soll für VW natürlich auch ein Türöffner sein. “Darüber hinaus plant Volkswagen, durch neue, datenbasierte Geschäftsmodelle mehr Erlöse in der Nutzungsphase zu generieren – für
Dienste und Funktionen, die der Kunde je nach Bedarf dazubuchen kann.” sagt VW dazu, gemeint sind zum Beispiel mehr Reichweite, Performance oder erweitere Fahrassistenz. Und VW ist natürlich nicht der erste der sowas macht - bei Tesla sind bezahlte digitale Featues schon länger Standard. Aber VW hat sich hohe Ziele gesteckt: “Mit diesen digitalen Zusatzdiensten will Volkswagen in den nächsten Jahren zusätzliche dreistellige Millionenumsätze erlösen.”

Fahrerlos durch Berlin und Hamburg

Autonomes Fahren ist seit vielen Jahren immer wieder ein Thema in den Medien, galt aber lange Zeit als eine Zukunftsvision.  Zumindest rechtlich hat Deutschland im Juli den Weg dafür frei gemacht und ein entsprechendes Gesetz in Kraft gesetzt. In der Meldung aus dem Verkehrsministerium hieß es dazu: “Flexibilität steht bei dem Gesetz im Vordergrund: Der Betrieb führerloser Kraftfahrzeuge wird für eine maximale Zahl von Einsatzszenarien ermöglicht. … Einzelgenehmigungen, Ausnahmen und Auflagen wie z.B. die Anwesenheit eines ständig eingriffsbereiten Sicherheitsfahrers sind somit unnötig.” Das Gesetz ist noch keine 2 Monate alt und gleich zwei Anbieter legen noch dieses Jahr mit ersten Tests los: VW Nutzfahrzeuge plant zusammen mit seinem Mobilitätsdienstleister MOIA und dem US amerikanischem Unternehmen Argo AI einen autonom fahrenden Ridepooling Dienst aufzubauen. Diese Woche war in Hamburg der Startschuss für das neue Projekt und schon ab 2025 sollen dann autonom fahrende VW ID Buzz die Kunden durch den Großstadtdschungel befördern.

ID Buzz autonomes Fahren
Unter anderem dieser, mit Sensoren vollgepackter ID Buzz soll den autonomen Fahrbetrieb in deutschen Großstädten erproben

Noch turbulenter als Hamburg ist der Verkehr in Berlin, aber trotzdem soll auch dort fahrerlos gefahren werden. Diesmal aber nicht als Fahrdienst, sondern im Carsharing. Das Startup Vay möchte das Carsharing-Geschäftsmodell so optimieren, dass kaum noch Fahrzeuge ungenutzt auf den Straßen herumstehen und so öffentlichen Raum blockieren. Die Fahrzeuge sollen auf Abruf zum Kunden kommen - und zwar ohne, dass ein Fahrer im Auto sitzt. Der Testbetrieb läuft bereits seit zwei Jahren in Berlin. Nächstes Jahr soll der echte Betrieb in mehreren Städten Europas starten. Der Kunde bestellt sein Fahrzeug bequem per App und ein Fahrer stellt es ihm an seinem Wunschort zu. Das besondere: Es handelt sich um einen sogenannten Telefahrer, d.h. ein echter Mensch, der aber eben irgendwo auf dieser Welt sitzen kann. Aktuell werden die Fahrzeuge aus der Zentrale des Unternehmens ferngesteuert. Nach der Zustellung übernimmt der Kunde das Auto und steuert es wie gewohnt mit Lenkrad und Pedalen vom Fahrersitz aus.

Eine Frage drängt sich da natürlich auf: Wo bleibt Tesla? Denn VW macht mit Moja genau das, was Elon Musk schon vor Jahres als Teslas Vision angekündigt hat. Wir sind gespannt, wer zuerst sicher und gegen Bezahlung seine Kunden durch Deutschland chauffiert, wobei Tesla vermutlich in seinem Heimatmarkt starten wird.

Neuer Umweltbonus kommt bald

In einer Woche ist Bundestagswahl und in 3 Monaten halbieren sich per Gesetz die aktuellen Fördersummen für neu zugelassene E-Autos in Deutschland. Die letzte Auskunft aus dem Wirtschaftsministerium war, dass die Verlängerung der aktuellen Sätze bis 2025 beschlossene Sache sei, sich das neue Gesetz aber noch in der Abstimmung befindet. Diese Woche gab es Medienberichte mit Details zu den Inhalten des aktuellen Entwurfs. Genannt wird dort auch eine Förderung von Kleinstfahrzeugen, welche bisher nicht subventioniert werden. Außerdem werden Verschärfungen bei den Förderkriterien für Pluginhybride beginnend ab Oktober nächsten Jahres erwartet. Die 50-Gramm-CO2-Klausel als Förderkriterium soll fallen und ausschließlich die Mindestreichweite von dann 60km gelten.

Und ganz spannend, aber wenig sagend zugleich, heißt es, dass Erleichterungen für Leasingfahrzeuge geplant seien. Da kommen eigentlich nur zwei Dinge in Frage: Entweder die Gestattung von Eigenzulassung von Leasingfahrzeugen für Leasinggesellschaften oder die Reduzierung der Haltefrist. Letzteres bedeutet aber auch, dass die Haltefrist bei Barkauf oder Finanzierung nicht von aktuell 6 Monaten auf 2 Jahre erhöht wird. Vielleicht einigt man sich Jahr auf ein Jahr Haltefrist, egal ob Kauf oder Leasing. Beschlossen ist Stand jetzt noch nichts. Wer mehr dazu weiß, kann sich gerne an uns über insider@nextmove.de wenden.


Wen soll ich (nicht) wählen? I Bundestagwahl 2021

Der Ausgang der Bundestagswahl erscheint aktuell so offen, wie lange nicht mehr. Es gibt viele wahlkampfbestimmende Themen, aber die Schwerpunkte werden bei den einzelnen Parteien unterschiedlich gelegt. Klimaschutz ist ein Thema, das vielen Menschen wichtig ist und die nächste Bundesregierung wird wichtige Entscheidungen treffen müssen. Wir haben uns für euch die Positionen der im Bundestag vertretenen Parteien im Bezug auf CO2-Reduktion, Erneuerbare Energien, Verkehr und Elektromobilität genau angeschaut. Dazu haben wir die Standpunkte der Parteien aus ihren Wahlprogrammen übernommen und übersichtlich in drei verschiedenen Charts zusammengestellt. Wir laden unsere Leser darüber hinaus zur Teilnahme an einer Umfrage zur Wahl ein.

Partei-Positionen zur Dekarbonisierung

Als erstes werfen wir einen Blick auf die allgemeinen Maßnahmen zur langfristigen CO2-Reduktion, welche die Parteien in ihren Wahlprogrammen ankündigen. Grüne, SPD, CDU/CSU und FDP befürworten den Handel mit CO2-Zertifikaten, um den Ausstoß von Kohlenstoffdioxid signifikant zu verteuern und so langfristig zu verringern. Betroffen sind vor allem fossile Energieträger wie Benzin und Diesel, aber auch Heizöl. Die Linke und die AFD sind gegen den Handel mit CO2-Zertifikaten. Darüber hinaus nennen die Grünen als einzige Partei einen konkreten Mindestpreis von 60€ pro Tonne ausgestoßenes CO2. Der aktuelle Preis liegt seit Januar dieses Jahres bei 25 € und soll bis 2025 schrittweise auf 55€ pro Tonne steigen.

Eines der bekanntesten Argumente gegen Elektroautos ist, dass die Fahrer von E-Autos mit einem Heiligenschein lokal emissionsfrei unterwegs sind, während sie sich den Akku mit schmutzigem Strom vollgeladen haben, der bei gleicher Fahrstrecke ähnlich viel oder sogar mehr CO2 verursacht als ein Benziner oder Diesel. Warum das Elektroauto bereits mit dem aktuellen Strommix kein Klimaschwein ist, haben wir bereits in diesem Artikel geklärt. Aber natürlich wäre ein schneller Ausstieg aus der Kohleverstromung wichtig, damit Deutschland seine Klimaschutzziele erreicht. Im letzten Jahr wurde beschlossen, dass Deutschland bis spätestens 2038 aus der Braunkohle-Verstromung aussteigen will.

Partei-Positionen zur Dekarbonisierung
Die Ansätze der großen Parteien zur Vermeidung von CO2-Emissionen unterscheiden sich zum Teil deutlich.

Die Linke und die Grünen fordern in ihren Wahlprogrammen ein schnelleres Enddatum bis spätestens 2030. SPD und CDU wollen bis 2038 an der Kohle festhalten, um die sichere Stromversorgung des Landes und Arbeitsplätze zu sichern. Die FDP setzt auf den Emissionshandel und ist gegen jegliche Technologie-Vorgaben, also auch gegen ein verbindliches Enddatum für Kohleverstromung. Im Gegensatz zu allen Anderen lehnt die AFD den Ausstieg aus der Kohleverstromung komplett ab und verweist darauf, dass Deutschland die weltweit die saubersten und effizientesten Kohlekraftwerke hat. Die Grünen und die Linken streben ab 2035 eine emissionsfreie und damit gänzlich klimaneutrale Energiegewinnung an, während die anderen Parteien entweder ein späteres Datum für die Klimaneutralität festgelegt haben oder gar keinen konkreten Zeitpunkt nennen.

Partei-Positionen zur Verkehrswende

Was die Notwendigkeit einer nachhaltigen Verkehrswende angeht, sind sich fast alle Parteien einig. Bei den Details gibt es jedoch sehr unterschiedliche Ansichten und Pläne, wie und mit welcher Geschwindigkeit die CO2-Reduktion im Verkehrssektor in den nächsten Jahren umgesetzt werden soll. Ein in diesem Zusammenhang sehr wichtiges Thema, dass die Gesellschaft schon seit Jahren spaltet ist ein allgemeines Tempolimit auf deutschen Autobahnen. Einige sehen darin einen Eingriff in die Grundrechte, der ohnehin kaum Auswirkungen auf die Umwelt und Sicherheit habe. Andere hingegen halten das Tempolimit für notwendig, um den Verkehr in Deutschland sicherer und klimafreundlicher zu machen. Die Linke, Grüne und SPD fordern ein Tempolimit. Die CDU/CSU, FDP sowie AFD lehnen es ab. Der ADAC als Sprachrohr vieler deutscher Autofahrer hat aufgrund von Mitgliederbefragungen seine Ablehnung aufgegeben und verhält sich seit einiger Zeit neutral zu diesem Thema. Stand Mai sind 50% der ADAC-Mitglieder für ein Tempolimit und nur noch 45% dagegen.

Für eine nachhaltige Mobilitätswende braucht es nach Ansicht von Linke und Grüne insgesamt weniger Fahrzeuge auf den Straßen, insbesondere in den Städten, wo der Verkehrsraum knapp ist. Die beiden Parteien setzen sich daher für weniger Individualverkehr und mehr gemeinschaftlich genutzte Verkehrsmittel ein. In diesem Zusammenhang steht die zukunftsweisende aber sehr kontrovers diskutierte Thematik rund um das autonome Fahren. Insbesondere beim Zulassungsverfahren und bei den rechtlichen Rahmenbedingungen gibt es noch sehr viele offene Fragen und technische Herausforderungen. Die Grünen, CDU/CSU und FDP wollen die Entwicklung des autonomen Verkehrs vorantreiben und auch den rechtlichen Weg für eine Zulassung ebnen, während die anderen Parteien keine klare Position dazu einnehmen.

Werfen wir noch einen Blick auf den öffentlichen Personenverkehr. Hier herrscht bei allen Parteien Einigkeit darüber, dass der Schienenverkehr in Deutschland in naher Zukunft erheblich ausgebaut und modernisiert werden muss. Linke, SPD und Grüne fordern besonders für den ÖPNV starke Subventionen bis hin zu einer gänzlich kostenfreien Nutzung.

Partei-Positionen zur Verkehrswende
Während Linke, SPD und Grüne den Individualverkehr in Zukunft einschränken wollen, wollen FPD, CDU/CSU und die AFD diesen eher beibehalten.

Partei-Positionen zu Elektroautos

Im nächsten Schritt wollen wir überprüfen, welche Pläne und konkreten Maßnahmen die Wahlprogramme für den Ausbau und die Förderung der Elektromobilität beinhalten. Bei den staatlichen Förderungen zur Anschaffung von elektrisch betriebenen PKW herrscht Uneinigkeit zwischen den Parteien. Die Grünen, SPD und CDU/CSU sehen diese Maßnahme als notwendig an, um den Anteil von Elektrofahrzeugen in Deutschland in den nächsten Jahren erheblich zu erhöhen. Die Grünen gehen noch einen Schritt weiter und möchten für Geringverdiener den staatlichen Anteil am Umweltbonus von 6.000 auf 9.000 Euro erhöhen. Die KFW soll zudem zinslose Kredite für den Umstieg bereitstellen.

Die Linke ist der Meinung, dass der Individualverkehr in den nächsten Jahren stark reduziert werden muss und setzt sich daher für einen umfangreichen Ausbau des öffentlichen Nah- und Fernverkehrs ein. Eine Kaufprämie für private PKW ist damit nicht vereinbar. Die FDP lehnt die Kaufprämie jedoch aus einem anderen Grund ab. Den Liberalen zufolge brauche es künftig keine kostspieligen Subventionen, da die technologische Entwicklung bereits dafür sorgen wird, dass mehr Elektroautos verkauft werden, da klassische Verbrenner zu unattraktiv und teuer werden. Die AFD lehnt die Förderung von Elektroautos generell ab.

Das Thema Ladeinfrastruktur ist in fast allen Wahlprogrammen der Parteien zu finden. Anscheinend ist man sich hier einig, dass ein Umstieg auf Elektromobilität nur mit einem lückenlosen und zuverlässig funktionierenden Ladeangebot möglich ist. Als einzige Partei fordern die Grünen, das Diesel-Privileg schrittweise zu verringern. Die steuerliche Subvention von Diesel im Vergleich zu Benzin macht ca. 17 Cent pro Liter aus. Der Staat verzichtet so auf ca 4 Mrd. Euro Steuereinnahmen.

Bei der Frage, ob ab 2030 keine Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor mehr zugelassen werden dürfen, herrscht große Uneinigkeit. Die Grünen und die Linkspartei sehen dies als notwendig an, um die Klimaziele zu erreichen. Nach den Plänen der SPD sollen bis 2030 15 Millionen Elektrofahrzeuge auf deutschen Straßen unterwegs sein. CDU/CSU und FDP befürworten den Ausbau der Elektromobilität, wollen sich aber nicht auf einen zwingenden Verbrenner-Ausstieg festlegen. Dies sei ohnehin nicht notwendig, sobald sich Elektroautos flächendeckend etabliert haben. Die AFD sieht die Elektromobilität massentaugliche Mobilitätslösung anstelle des Verbrenners kritisch.

Kontrovers diskutiert wird auch die Entwicklung der klimafreundlicheren, synthetischen Kraftstoffe (E-Fuels) als Alternative zu den fossilen Kraftstoffen. Die CDU/CSU, FDP und AFD sehen darin tatsächlich eine Alternative für die rund 40 Millionen Verbrenner-Fahrzeuge in Deutschland, welche bisher mit fossilem Benzin und Diesel betankt werden. Die Grünen hingegen lehnen dies ab und verweisen darauf, dass die Verwendung solcher Kraftstoffe nicht Teil einer Verzögerungstaktik für den Klimaschutz sein darf, da die direkte Nutzung von Strom über Batterien oder Wärmepumpen deutlich effizienter und damit auch günstiger sei. Beim Thema Wasserstoff als Alternative zu den batterieelektrischen Antrieben spricht sich lediglich die FDP ausdrücklich für eine Weiterentwicklung und Nutzung im PKW-Bereich aus.

Partei-Positionen zu Elektroautos
Bei der staatlichen Förderung von Elektroautos scheiden sich die Geister, aber zumindest der Ausbau der Ladeinfrastruktur ist von allen Parteien erwünscht - mit Ausnahme der AFD.

Dass eine klare Zuordnung von Positionen nicht immer einfach ist, zeigt das Regierungsprogramm der CDU/CSU: Dort heißt es beim Thema “Automobilstandort Deutschland sichern”: “Wir wollen, dass in Deutschland weiterhin die besten Autos der Welt produziert werden – und zwar mit allen Antriebsformen.” - und weiter: “Wir setzen dabei neben der Elektromobilität auch auf synthetische Kraftstoffe im Straßenverkehr und wollen sie – wie auch Wasserstoff – perspektivisch auch im Schwerlastverkehr einsetzen” Beim Treffen von Armin Laschet mit Elon Musk in Grünheide hatte sich Laschet vor Ort zunächst auch so positioniert, als er im Bezug auf “Cars” (und damit PKW und nicht etwa LKW), noch von einem Wissenschaftsstreit beim Einsatz von Elektro und Wasserstoff gesprochen hatte. Auf Twitter stellte er hinterher jedoch klar: “Bei PKW ist klar: Elektro!”. Da das Regierungsprogramm die Frage nicht eindeutig beantwortet, haben wir die nachträgliche Positionierung des Kandidaten herangezogen.

Andere Parteien kritisieren auch bei Wasserstoff den hohen Energieaufwand für Produktion und Speicherung. Im Gegensatz zu E-Fuels, die in bisherigen Verbrenner-PKW über das bestehende Tankstellennetz genutzt werden können, hat Wasserstoff noch keine flächendeckende Infrastuktur. Zudem ist die Zahl von Wasserstoffautos in Deutschland zumindest aktuell noch vernachlässigbar gering, während die Zahl batterieelektrischer Fahrzeuge zuletzt regelrecht explodiert ist.

Das sind die Kernpositionen der momentan im Bundestag vertretenen Parteien zum Thema Elektromobilität und Klimaschutz. Auch wenn noch lange nicht alles rund läuft beim Thema Elektromobilität, muss man klar anerkennen, dass das E-Auto gegen viele Widerstände Fahrt aufgenommen hat. Im August war jeder 7. Neuwagen 100% elektrisch. Wichtige Treiber waren dabei der Umweltbonus und seine Verdopplung durch die Innovationsprämie, die begünstigte Dienstwagenbesteuerung, die Möglichkeit zum steuerfreien Laden am Arbeitsplatz, das Schnell-Ladegesetz, die Ausschreibung zum Deutschlandnetz, die Wallbox-Förderung und das Gebäude-Infrastruktur-Gesetz.

Natürlich gibt es noch viele weitere wichtige Themen bei der Wahl. Für ein breiteres Meinungsbild empfehlen wir den Wahl-O-Mat. Dort kannst du zu 38 Fragen Deine persönliche Position angeben und erfährst, welche Partei Dir am nächsten steht. Schau dort gern vorbei, bevor du Deine Stimme abgibst. Noch besser ist aber eine eigene Recherche und Auseinandersetzung mit den Parteien und deren Wahlprogrammen.

Und jetzt wollen wir es von Dir wissen, wen du wählen wirst. Natürlich befinden wir uns hier in der nextmove Community tief in der Emobility-Blase.  Aber wir finden die Frage gerade deswegen sehr spannend. Wir hoffen auf eine rege Wahlbeteiligung - also teilt den Artikel und das Video gerne! Unsere Wahlurne ist in den nächsten Tagen für Dich offen. Euer Wahlergebnis geben wir 2 Tage vor der Bundestagswahl am Freitag den 24. September pünktlich um 18 Uhr in den nextnews bekannt.

Hier geht es zur Wahlumfrage. Teile den Link gern mit anderen Menschen.


nextmove nextnews 168

nextnews 168: Zulassungszahlen August, IAA Highlights und neue Ladeflatrates

Elektro Rekord im August

Die Zulassungszahlen für August sind da und es gibt einen neuen Rekord zu feiern. Jeder siebte Neuwagen war rein elektrisch. Mit 15% Marktanteil wurde der bisherige Rekord vom Dezember 2020 eingestellt. Dies liegt auch am weltweiten Chipmangel, der Verbrenner besonders stark trifft. Das bedeutet: Der Diesel mit 50% weniger Ansatz im Vergleich zu 2020, der Benziner mit 40% weniger. Mit 18% Marktanteil liegt der Diesel also nur noch 3% vor Elektro. Elektroautos wachsen aktuell hingegen mit 80%. Hier erwarten wir im November und Dezember neue Höchstwerte und Elektro könnte auch erstmals den Diesel überholen.

Zulassungszahlen August 2021
In den Top 3 der Zulassungen findet sich das gewohnte Trio aus VW ID.3, Tesla Model 3 und VW e-UP wieder.

Auf Platz 1 der Zulassungen kommt der VW ID.3 mit 3750 Fahrzeugen und 13% Marktanteil. Dahinter landet das Tesla Model 3 mit 2946 auf Platz 2 mit 10% Marktanteil. Der e-up liegt nur noch auf Platz 3 mit 2411 – der niedrigste Wert der letzten 6 Monate. Wir sind gespannt, wie lange VW das Bestellbuch noch abarbeitet und wann der Einbruch und damit das Ende dieses Modells kommt. So langsam wird aber auch das Model Y präsent, welches seit Ende August auch in Deutschland ausgeliefert wird. Bei nextmove könnt ihr das Model Y jetzt mieten.

Mercedes EQE vorgestellt

Nach dem EQS als elektrisierte S-Klasse in neuem Gewand, hat Mercedes auf der IAA nun auch den ähnlich konzipierten EQE vorgestellt. Zum Start wird es das Modell EQE 350 mit 215 kW Motorleistung auf der Hinterachse geben Die Reichweite soll zwischen 545 und 660 km liegen und damit deutlich unter den 770 km des EQS. Als Akku kommt nämlich „nur“ ein 90-kWh-Speicher zum Einsatz, der EQS hat 107.

Mercedes EQE Heckansicht
Das markante Heck ist eines der Merkmale, welches der EQE vom größeren Bruder übernommen hat.

Für den Innenraum verspricht Mercedes ein Platzangebot, welches mit der langen Version der E-Klasse vergleichbar ist. Entsprechend liegt der Fokus auf einem hochwertigen, jedoch auch entsprechend kostspieligen Interieur. Der Marktstart des EQE ist für Mitte nächsten Jahres angekündigt. Zum Preis schweigt Mercedes noch, spekuliert wird aber über einen Basispreis von mindestens 70.000 Euro.

Smart Concept Car gezeigt

Smart zeigt auf der IAA ein kompaktes Elektro-SUV als Konzeptfahrzeug mit den Namen Concept #1. Entworfen wurde es vom Mercedes-Designchef Gorden Wagener höchstpersönlich, der ein futuristisches Auto mit einem modernen und offenen Innenraum konzipiert hat, welcher überdies ähnlich wie das Tesla Model 3 über einen zentralen Mittelbildschirm verfügt. Auch eine OTA-Update-Fähigkeit wurde in Aussicht gestellt. Keine Angaben zu Antrieb, Reichweite und Preis.

Smart Concept #1
Mit diesem futuristischen E-SUV will smart einen Vorgeschmack auf künftige Modelle geben.

Renault Megane E-Tech Electric

Nachdem Renault seinen neuen Elektro Megane seit Monaten auf europäischen Straßen testet, folgt nun die Enthüllung auf der IAA. Als Antrieb kommt im neuen Megane ein E-Motor auf der Vorerachse mit wahlweise 96 oder 160 kW zum Einsatz.  Die Topversion beschleunigt in 7,4s von 0-100km/h, Schluss ist bei 180km/h. Die Akkugröße beträgt je nach Version 40 oder 60 kWh, was im Vergleich zur Konkurrenz vergleichsweise wenig ist. Immerhin sollen damit Normreichweiten von 300 bzw. 470km möglich sein.

Renault Megane E-Tech Electric
Mit dem neuen Elektro-Megane könnte es Renault gelingen, dem ID.3 einen größeren Marktanteil zu entreißen.

Hinsichtlich der Akkus ließ Renault verlauten, dass man keine LFP-Zellen, sondern klassisch NMC-Zellen verbauen will, welche zudem über eine bidirektionale Lademöglichkeit verfügen.  Schnelles Laden läuft indes mit bis zu 130kW Leistung. Der Marktstart ist für Frühjahr 2022 geplant, zum Preis gibt es noch keine Angabe. Was aber vorab klar ist: Der Megane E-Tech Eletric ist ein Angriff auf den VW ID.3. Entsprechend will Renault bei der Software (Android Automotive) und im Innenraum (Verarbeitungsqualität) punkten, wo der ID.3 seine Schwächen hat. Und auch der inzwischen nicht mehr ganz so frische Zoe (Renault Zoe mieten) dürfte mit der Zeit so einige Käufer an den Megane verlieren.

Neuer VW Kleinwagen ID.Life

Nach dem Start des ID.3 und dem Auslaufen des e-Up warten viele Interessenten gespannt auf ein kleineres und vor allem günstigeres Elektroauto von VW. Doch die Warterei könnte noch bis 2025 dauern. Denn erst dann will VW seinen ersten elektrischen Kleinwagen auf MEB-Basis auf den Markt bringen. Das entsprechende Konzeptfahrzeug mit dem Namen ID.Life wurde nun immerhin auf der IAA enthüllt.

VW ID.Life
Schick und modern ist der ID.Life zumindest, jetzt muss VW das Modell nur noch rechtzeitig in den Verkauf schicken.

Wie bei Konzepten typisch zeigt VW einen modernen und minimalistischen Innenraum und äußerlich eine Mischung aus Zukunft und Retro-Design. In der Serie könnte das Auto dann ID.1 heißen und einige Eckdaten zum dann kleinsten Fahrzeug auf MEB-Plattform lieferte VW bereits.
2,65m Radstand, 57 kWh Akku für ca. 400 km Reichweite und stolze 172 kw Leistung auf der Vorderachse für den Sprint auf 100 unter 7s soll das Gefährt bieten. In der Basis soll das Auto ab 20.000€ kosten.

Toyota bleibt fossil

Gegen den Trend der vollständigen Elektrifizierung will Toyota in Zukunft auf verschiedene Antriebsarten setzen. Während viele Automobilhersteller in den letzten Monaten bekanntgaben, in Europa zukünftig nur noch Elektroautos anzubieten, geht Toyota einen ganz anderen Weg. Für die kommenden 30 Jahre plant der Hersteller mit einer vielfältigen Produktpalette an Antrieben, aus denen der Kunde ganz nach seinen Bedürfnissen wählen kann. Laut Toyota sei es „noch zu früh, um sich nur auf eine Option zu konzentrieren“. Es werde auch in Zukunft weiterhin Fahrzeuge mit Hybrid-Antrieb oder mit Brennstoffzelle zu kaufen geben.

Hyundai beispielsweise verkündete auf der IAA ab 2035 in Europa keine Verbrenner mehr zu verkaufen. Die europäische Automobilindustrie verfolgt ähnliche Ziele: VW will in Europa zwischen 2033 und 2035aus dem Verbrenner aussteigen. Volvo möchte noch ein ganzes Stück schneller sein und ab 2030 nur noch rein elektrisch betriebene Fahrzeuge verkaufen, auch Hybride sollen dann aus dem Programm fliegen.

Neue Lade-Flatrate gestartet

Nach den letzten Preisrunden ist es in unserem Tarifdschungelbuch aktuell etwas ruhiger geworden und für die kommende Zeit erwarten wir keine großartigen Änderungen beim Strompreis für's Schnellladen.

JUCR Angebot
Mit einem einfachen und übersichtlichen Flatrate-Angebot will JUCR E-Fahrer als Kunden gewinnen.

Aber natürlich wird es ein Kommen und Gehen von neuen Dienstleistern und Angeboten geben. In letzter Zeit erobern zwei Flatrate-Anbieter die Herzen der Vielfahrer. Zum einen Elvah, bereits vor einigen Monaten gestartet. Dort kostet die Flat für einen Opel Corsa-e oder Renault ZOE 129€ monatlich, für einen VW ID.3 oder Tesla Model 3 monatlich 159€, Ford Mustang Mach-e und Tesla Model Y kosten 199€ monatlich, um mal einige Beispiele zu nennen.

Seit dieser Woche Montag gibt es einen weiteren Flatrate-Anbieter namens JUCR. Die Tarife dort sind für Privatkunden deutlich günstiger als bei Elvah und der Dienst ist bereits europaweit an 250.000 Stationen nutzbar. Was kostet JUCR? Es gibt für Privatkunden 3 Pakete:

- CITY für langsameres Laden mit monatlich 49€.
- TRAVEL für schnelles Laden monatlich 69€.
- Oder das Gesamtpaket Freedom für 99€.


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nextnews 167: Übergewichtige und petzende Teslas, illegale Ladesäulen, elektrischer Astra und VW digitalisiert sich

Neuer Opel Astra kommt elektrisch

Wegen Abwesenheit auf der IAA hat Opel die Woche davor genutzt, um den neuen Astra in der sechsten Generation vorzustellen. Erstmals öffentlich wurde auch eine vollelektrische Variante bestätigt. Die kommt allerdings noch nicht zum Marktstart, sondern erst 2023. Die EMP2 genannte Plattform des Astra ist nämlich keine elektrische Plattform, weshalb Opel wohl noch einige Zeit für die Anpassung benötigt. Eckdaten zu Antrieb, Leistung, Reichweite sind noch nicht bekannt.

Opel Astra Elektro

Eine oder eher zwei Nummern kleiner startet Opel schon dieses Jahr mit dem Rocks-e. Die Basis bildet hier ein zweisitziges Leichtfahrzeug mit Elektroantrieb und einem 5,5 kWh Akku. Damit sollen in der Stadt immerhin 75 km Reichweite möglich sein. Für Überlandfahrten ist das Auto nicht nur wegen der geringen Reichweite, sondernauch der auf 45 km/h limitierten Geschwindigkeit eher ungeeignet. Marktstart des Rocks-e ist im Herbst, zum Preis schweigt Opel noch. Der gesetzliche Umweltbonus mit 6000 Euro Staatsanteil gilt für hierfür übrigens nicht, da der Rocks-e nicht als klassischer PKW gilt.

Neues zum Model Y

Seit August liefert Tesla die ersten Model Y in Deutschland aus. Diese stammen aus China, was sich auch an der guten Verarbeitungsqualität erkennen lässt. Doch bei den technischen Eckdaten gab es für einige Nutzer ein böses Erwachen. Der Grund ist die geringe Zuladung von nur maximal 315 kg. Das ist natürlich absolut grenzwertig, um es noch positiv auszudrücken. Selbst ein VW eUp als 4-Sitzer erlaubt mit 275 kg ähnlich viel. Der Hyundai IONIQ5 schafft immerhin noch 365 kg und im VW ID.4 GTX 419 kg. Auch das ist nicht sonderlich viel, aber immerhin etwas mehr als beim Model Y.

Model Y Stefan im Kofferraum

Eine potenzielle Falle gibt es noch bei der Rechnungsstellung. Laut Nutzerberichten wird dort mit zwei verschiedenen Vorlagen gearbeitet. Einmal mit einer Basis “Tesla Model Y 2021” - so wie es auch auf der Bafa-Liste steht. Andere Kunden hatten an dieser Stelle nur “Tesla Model Y” stehen, was unter Umständen zur Ablehnung des BAFA-Bescheids führen kann. Zuletzt gibt es noch neue Infos zum Model Y Basismodell: Erwartet wird eine neue Generation mit LFP-Akku von 60kWh für 455km Reichweite, welche in den kommenden Monaten an den Start gehen könnte.

Tesla verpetzt eigenen Fahrer

Eine weitere Meldung wirft ebenfalls kein allzu positives Licht auf das Unternehmen. Nach einem Unfall in Berlin konnte ein Tesla-Fahrer aufgrund von aufgezeichneten Fahrdaten seines eigenen Autos überführt werden. So soll der Fahrer mit deutlich überhöhter Geschwindigkeit gegen einen Ampelmasten geprallt und anschließend geflüchtet sein. Sein Tesla hatte diese wilde Fahrt und den anschließenden Unfall jedoch genau aufgezeichnet und auf dem Server gespeichert. Auf Nachfrage der Polizei hat der Hersteller das komplette Videomaterial und alle verfügbaren Fahrdaten, wie z.B. Geschwindigkeit, Pedalstellung, Beschleunigungswerte oder Bremsbetätigung zur Verfügung gestellt. Tesla erklärte, dass man sich solche Möglichkeiten vorbehält, obgleich dies mit dem deutschen und europäischen Recht wohl kaum vereinbar ist. Vielleicht wird die Datensammlerei schon bald die entsprechenden Gerichte beschäftigen.

VW digitalisiert sich

„Das Thema Software ist die große Herausforderung“ - mit diesem Zitat des VW-Chefs lässt sich gut beschreiben, womit das Unternehmen beim Thema Digitalisierung konfrontiert ist. Der Plan: VW will digitaler werden und dabei so weit gehen, dass selbst Leasing-Vertrage bald komplett online abgeschlossen werden können. Auch digitale Zusatzdienste sollen etabliert werden, mit denen langfristig Geld verdient werden kann. Noch hakt an bei der eigenen Software regelmäßig, wir von nextmove haben dies bereits in mehreren Videos ausführlich dokumentiert - unter anderem beim VW ID.3 und VW ID.4, welche sich in unserer Mietflotte befinden.

VW ID.3 Software Fehler

Wir haben im Insider-Postfach diese Woche außerdem einen sehr interessantenn Hinweis bekommen: Der neue App Store von VW ist da. Dort gibt es keine Apps fürs Smartphone, sondern sogenannte InCar-Apps für die Fahrzeuge der ID-Baureihen, also Apps zur Installation im Fahrzeug. Die erste und bisher einzige App, die man sich aufs das Auto buchen kann, hat den spannenden Namen “Fahrzeugservice”. Viel kann man damit zwar noch nicht anstellen, aber es ist immerhin ein Anfang.

Hängepartie beim Umweltbonus

Laut dem aktuellen Gesetz zum Umweltbonus entfällt in vier Monaten die Innovationsprämie, damit halbieren sich die staatlichen Fördersätze. Für alle, die jetzt einen Neuwagen bestellen, der aber erst im kommenden Jahr ausgeliefert wird, besteht die Gefahr, dass das Auto deutlich teurer wird, als aktuell zugelassene E-Autos. So ist zumindest die Gesetzeslage, denn eigentlich will der Staat den erhöhten Bonus weiterhin gewähren. Bereits im November letzten Jahres, also vor 10 Monaten, hat das Kabinett beschlossen, die Prämien in der aktuellen Höhe weiterzuführen.

Das Problem ist: Es gibt noch kein neues Gesetz und wegen der anstehenden Wahlen ist in unmittelbarer Zeit auch nicht damit zu rechnen. Wir haben mal nachgehakt und vom BMWI bestätigt bekommen, dass die derzeit gültige Prämie bis 2025 gültig sein wird. Eine feste Zusage vom Ministerium gibt es also, jetzt muss nur noch das passende Gesetz folgen. Möglich ist, dass sich hier auch die Förderbedingungen ändern - zum Beispiel die Haltefrist.

Tausende Schnellladesäulen illegal

Das berichtet das Handelsblatt und nennt als Grund Verstöße gegen das Eichrecht. Konkret geht es um die nicht vollzogene Ausstattung oder Nachrüstung von Ladesäulen mit geeichten Zählern für die Abgabe von Gleichstrom. Somit wäre eine Verwendung gar nicht zulässig. Aus Branchenkreisen heißt es, die Behörden wissen um die Problematik, drücken aber derzeit noch ein Auge zu. Der Grund ist wohl, dass die positive Entwicklung der Elektromobilität nicht gefährdet werden soll. Daher heißt es für die Nutzer: Lieber eine ungeeichte Ladesäule als gar keine Ladesäule.

EnBW Ladesäule Ioniq 5

Dacia Spring versagt am Berg

Elektroautos sind für ihr einfaches Handling und das direkt anliegende Drehmoment bekannt. Doch bei einem Dacia Spring, den unser Zuschauer Hartmut aus der Insel Madeira fährt, gab es wenig Grund zur Freude. Denn sein Dacia kam mit der hügeligen Insellandschaft bei bis zu 30 Prozent Steigerung nicht zurecht und versagte mehrmals beim Anfahren am Berg. Laut Bordcomputer überhitzte das Antriebssystem, obwohl Hartmut alleine fuhr und noch 30 Prozent im Akku hatte.

Wir haben mal beim Hersteller nachgefragt und als Antwort bekommen: “Zu dem von Ihnen gefahrenen Fahrzeug und den geschilderten Problemen kann ich nichts sagen, es handelt sich definitiv nicht um die Version des Dacia Spring, die im November in Deutschland auf den Markt kommen wird.” Es bleibt zu hoffen, dass Dacia das Problem bis zum Marktstart im Herbst in den Griff bekommt, wobei ein solches Problem selbst für einen Prototypen ungewöhnlich ist.