nextnews: BMW i4 patzt, Tesla Resterampe, Ladestau vermeiden, Stromspeicher E-Auto, Nio ET7

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Nio startet in Deutschland

Wer für dieses Jahr noch ein E-Auto sucht und heute noch keins bestellt hat, für den stehen die Chancen aktuell schlecht, wobei es bei einzelnen Modellen noch Möglichkeiten gibt. Eine neue Chance könnte NIO sein. In einem Exklusivinterview mit der Automobilwoche kündigte Vizepräsident Hui Zhang einen Marktstart noch in diesem Jahr an. “Wir starten im vierten Quartal in Deutschland mit dem ersten Fahrzeug, der Limousine ET7”. Das Wort “starten” lässt natürlich Interpretationsspielraum: Präsentation und Verkündigung des Einstiegspreises – oder Bestellbarkeit – oder vielleicht sogar schon die ersten Autos zum Kunden? Wenigstens das erste Modell für Deutschland ist jetzt klar. 

Was aus unserer Sicht gegen eine Auslieferung von ersten Fahrzeugen an Kunden noch in diesem Jahr spricht, ist, dass die aktuellen Testwagen noch nicht mit dem europäischen CCS-Standard ausgerüstet sind, sondern noch mit dem chinesischen GB/T-Standard. Schnelles Laden ist aber zumindest im Heimatmarkt China aktuell nicht so wichtig, denn dort setzt NIO auf Akkutausch, leer gegen voll. Insgesamt hat man bereits 1.000 Stationen für den Akkutausch in wenigen Minuten errichtet. Das aktuelle Ausbautempo liegt bei 2 Stationen pro Tag.  

Twitter: Nio

Die Vorteile liegen unter anderem darin, dass es schneller geht als eine Vollladung, der Akku zu 100% geladen ist statt nur 80 oder 90% wie beim Beenden eines Ladevorgangs am Schnelllader und dass das Nachladen der Batterien in den Stationen bei normalem aufkommen netzdienlich gesteuert und damit sehr preisgünstig erfolgen kann. Der Nachteil ist, dass der Hersteller eine zusätzliche Infrastruktur für die eigene Flotte errichten und finanzieren muss. Die ersten Stationen in Deutschland sollen in Berlin und München gebaut werden. NIO hat bereits über 200.000 Autos ausgeliefert. In Europa gab es bisher ein Pilotprojekt in Norwegen. Nach Deutschland sollen die Niederlande, Schweden und Dänemark folgen.  

 

 

BMW i4 patzt beim Euro NCAP

patzen” ist eventuell nicht das richtige Wort, aber von einem hochpreisigen deutschen Auto erwartet man eigentlich eine 5-Sterne Wertung. Der BMW i4 erhielt im aktuellen Sicherheitstest jedoch nur 4 von 5 möglichen Sternen. Kritikpunkte am BMW i4 waren bspw. der fehlende Mittelairbag, welcher bei einem Seitenaufprall die Insassen vor einem gegenseitigen Aufprall bewahren soll, sowie fehlende Knieairbags vorne. Insgesamt erhielt der BMW bei der Sicherheit von erwachsenen Insassen und Mitfahrern im Kindesalter eine Bewertung von 87% – in diesen beiden Kategorien bekam der BMW also eine recht gute Bewertung. 

 Anders sah es aber bei den Assistenzsystemen und beim Schutz von schwachen Verkehrsteilnehmern, gemeint sind Fußgänger und Radfahrer, aus. Hier wurde mit 71% bewertet, unter anderem wegen eines fehlenden automatischen Notbremssystems beim Rückwärtsfahren und Patzern des Notbremssystems bei der Erkennung von querenden Fußgängern im Abbiegevorgang. Und jetzt der eigentliche Patzer: Für die Assistenzsysteme bekam der BMW i4 das enttäuschende Ergebnis von 64%. Schuld für diese schlechte Wertung war ein teilweise schwaches “emergency lane keeping”, auf Deutsch also der Spur-Verlassens-Verhinderungs-Assistent. Ebenfalls aktuell bewertet wurde der Cupra Born, der in dieser Kategorie eine 80% Wertung schaffte. Der Born erhielt insgesamt eine 5 Sterne Wertung.

 

 

Ladetipps für den Sommer-Urlaub:  

Letzten Sommer hatten wir über 50 Einsendungen zu Ladestaus, betroffen waren vor allem Hotspots auf Reiserouten zu touristischen Zielen, wie zum Beispiel das Dreieck Wittstock Dosse. In den Winterferien gab es von Tesla auf verschiedenen Transitrouten ein umfangreiches Anti-Ladestau-Programm. Zum einen gab es den Einsatz von sogenannten Ladesheriffs an den betroffenen Stationen – wir hatten ausführlich in unserem Blog darüber berichtet. Zum anderen hatte Tesla dutzende von Ladeparks in Europa in den Nachstunden von Freitag bis Sonntag auf einen kostenfreien Betrieb umgestellt, um so die Hauptstoßzeiten zu entlasten.  

Diese Woche landete ein spannender Newsletter von IONITY in unserem Postfach. IONITY ist zwar nicht der größte Anbieter Europas, hat aber als Zusammenschluss von vielen Automobilherstellern eine zentrale Position im Markt. Zum einen ist das Ziel, Fahrten in ganz Europa zu ermöglichen, d.h. eine hohe Abdeckung auf allen wichtigen Reiserouten. Des Weiteren werden häufig Premium-Lagen besetzt, d.h . möglichst nah an der Autobahn. Hinzu kommt, dass es kein power sharing gibt und somit jedes Auto bekommt so viel es möchte. Und es gibt spannende Tarife und ABO-Angebote mit sehr geringen kWh-Preisen, oft im Bereich von 29 bis 35 Cent. Die Ladeparks sind jedoch mit im Schnitt 4-6 Stationen zur Hauptreisezeit gerne mal am Limit. Auch außerhalb der Ferien kommt es an beliebten Stationen regelmäßig zu Staus. IONITY gibt auch in ihrem Newsletter eine Stauprognose für diesen Sommer ab: “Am Wochenende sowie zum Beginn und Ende der Sommerferien kann es an Ladestationen vermehrt zu Wartezeiten kommen. Planen Sie Ihre Ladestopps, wenn möglich, schon bevor Sie losfahren und versuchen Sie dabei Stoßzeiten zu vermeiden.”. IONITY hat auch eine Auslastungstabelle für das gesamte Ladenetzwerk Europas für die letzten 12 Monate veröffentlicht. Man sieht unter anderem eine leicht höhere Auslastung von Freitag bis Sonntag 

Grafik: IONITY

Aber die Zahlen von 16-18% sind trügerisch. Denn 1. stehen ja nicht alle IONITY-Lader an gut frequentierten Standorten. Wer eine große Fläche abdecken will, muss auch unwirtschaftliche Standorte besetzen. Die ziehen die Werte natürlich nach unten. Und 2. ist das eine Gesamtjahres-Statistik und keine Ferien-Statistik. IONITY schreibt: “Idealerweise fahren Sie unsere Stationen früh am Morgen oder spät am Abend an und vermeiden das Wochenende.”. Die Realität sieht natürlich oft anders aus. Aber IONITY hat noch mehr Tipps auf Lager. Zum Beispiel, die eigene App zu installieren: “Unsere IONITY App ist übrigens auch das optimale Back-up, falls Ihre RFID oder Ladekarte mal nicht funktionieren sollte.”. Könnte dann natürlich teurer werden, weil man als Spontanlader dann die 79 Cent pro kWh zahlt. Auch für Nutzer von, sagen wir mal “kleineren” Autos hat IONITY noch einen Hinweis: “Bedenken Sie: nicht jedes Elektrofahrzeug kann das volle Potenzial von Schnellladesäulen nutzen. Falls das bei Ihrem E-Auto der Fall sein sollte, nutzen Sie lieber eine andere Ladesäule in der Nähe.”. Der Fairness halber muss man natürlich hinzufügen, dass dieser Hinweis auf eine Stausituation beschränkt ist. Insgesamt sind die Hinweise im Newsletter hilfreich und verständlich.  

 Passend zu der Ladethematik haben wir mit unserem Umfragepartner Uscale eine Befragung zu aktuellen Themen rund um das Laden von E-Autos zusammengestellt. Die Umfrage ist je nach Nutzerszenario zweigeteilt, um sie zum einen kurz zu halten und natürlich zielgerichtet zu fragen. Teilnehmen können alle Nutzer von E-Autos und auch diejenigen, die gerade erst “auf dem Weg” zum eigenen E-Auto sind, d.h. sich informieren, rechnen und planen, wie eine Ladelösung zuhause aussehen könnte. Konkret geht es um Eure Erfahrung, Eure Erwartungshaltung und Wünsche, wie es besser gehen könnte. Je mehr Leute mitmachen, umso mehr Gewicht haben die Ergebnisse.   

Link zur Umfrage: https://uscalegmbh.eu.qualtrics.com/jfe/form/SV_9oVzQG2VLBSIw4e  

 

 

Zu schade für den Schrott

So titelte diese Woche Teslamag mit Verweis auf verschiedene Medienberichte und Eigenrecherche. Wir schauen nochmal einige Wochen zurück. Die Erteilung von Genehmigungen für die Tesla Gigafactory und der Bau der ersten Model Y waren, nicht wie in Deutschland bisher üblich, aufeinander folgende Prozesse, sondern liefen parallel. Der Bau des Werkes erfolgte komplett auf Teslas Risiko über unverbindliche Vorab-Genehmigungen. Fahrzeuge für Kunden durften aber erst am Tag nach der finalen Genehmigung produziert werden. Zum Hochlauf der Produktion hatte Tesla aber vorab eine Genehmigung für 250 und dann nochmal für 2000 – nenn wir sie mal Vorserienfahrzeuge erhalten. Bestandteil der Genehmigungen war, dass diese Autos nicht verkauft werden dürfen, sondern anderweitig verwendet oder verschrottet werden müssen. Eigentlich schade drum, denken sicher viele. Und offenbar auch Tesla.  

Die Beantwortung einer Bürgeranfrage im Portal “Frag den Staat” zeigt, dass bisher erst 102 der Fahrzeuge verschrottet wurden. In einem Schreiben vom 11. Juni teilt Tesla dem Landesamt für Umwelt mit, dass die Zahl von 2.000 in der Vorab-Produktion deutlich unterschritten worden sei. In dem 8-seitigen Schreiben heißt es zur Verwendung der Fahrzeuge:  “Eine verhältnismäßig kleine Zahl von Fahrzeugen weist derart gravierende  Qualitätsmängel auf, dass für diese Fahrzeuge nur eine Entsorgung in Betracht kommt. Insgesamt trifft dies nach aktueller Bewertung XX Fahrzeuge zu, von denen bereits XX entsorgt worden sind. Derzeit ist davon auszugehen, dass auf Grund von Qualitätsmängeln weitere XX Fahrzeuge entsorgt werden müssen.”. Das ist für den Beginn einer Serienproduktion normal, aber offenbar gab es auch bessere Autos im fraglichen Zeitraum: “Eine Zahl von weiteren XX Fahrzeugen weist signifikante Qualitätsmängel auf, die eine weitere Verwertung ausschließen und allenfalls für interne Testzwecke nutzbar gemacht werden können und sollen“. Die nächste Stufe: “XX Fahrzeuge weisen eine ausreichende („geringe“) Qualität auf, die jedoch eine begrenzte weitere Verwendung der Fahrzeuge zulässt. Diese Fahrzeuge sind technisch voll funktionsfähig.”. Aber, völlig überraschend, es waren auch gute Autos dabei. Dazu heißt es: “Schließlich sind im Rahmen der Anlagenprüfungen auf Fahrzeuge gefügt worden, die – im Vergleich zu den anderen Fahrzeugen – über eine verhältnismäßig “gute” Qualität verfügen.”. Weiter heißt es “Die insgesamt etwa XX Fahrzeuge dieser Fallgruppe können ohne größere Einschränkungen weiterverwendet werden, …”. Aber was bitte darf man unter weiterverwendet verstehen? 

“Vor diesem Hintergrund halten wir es weder für sachdienlich noch für gerechtfertigt, gerade auch mit Blick auf die abfallrechtlichen Anforderungen, alle im Rahmen der Anlagenprüfungen produzierten Fahrzeuge zu entsorgen und schlagen nach umfassender fachlicher und rechtlicher Prüfung die folgende Verwendung vor:” „Schließlich sollen Fahrzeuge mit einer verhältnismäßig guten Qualität an Endverbraucher veräußert werden.”. Ja, warum auch nicht? Bringt Geld in die Kasse und schont die Umwelt.

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