nextnews 161: Zulassungszahlen, Model Y in Deutschland und weitere Rückrufe

Willkommen zur Zusammenfassung der nextnews 161. In den neuesten Zulassungszahlen sind E-Autos weiter auf dem Vormarsch. Tesla liefert bald das Model Y in Deutschland aus und bei mehreren Herstellern stehen einerseits Neuankündigungen, anderseits wichtige Rückrufaktionen an.
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Zulassungszahlen im Juni

Der Automarkt kämpft sich weiter aus der Pandemie-Delle und wächst um 25% gegenüber dem Vorjahr. Stärkster Wachstumstreiber bleiben reine Elektroautos (BEV) mit einem Wachstum von 312%, gefolgt von Plugin-Hhybriden (PHEV) mit 192%. Reine Verbrenner sind mittlerweile Auslaufmodelle: Benziner verlieren indes 4 Prozent Marktanteil, Diesel sogar 19 Prozent. Im Juni wurden 33.420 Elektroautos neu zugelassen, was einem Marktanteil von 12 Prozent entspricht. Im Vorjahresmonat waren es rund 8.000 Fahrzeuge und der Marktanteil lag damals bei nur 3,7%. Ab Juli 2020 wurde der staatliche Umweltbonus verdoppelt und die Schleusen öffneten sich bei vielen Herstellern.

Elektroauto Neuzulassungen steigen kontinuierlich an
Elektroauto Neuzulassungen steigen weiter kontinuierlich an – im zweiten Halbjahr werden neue Rekorde erwartet

Das meistzugelassene Elektroauto im Juni ist das Tesla Model 3 mit 13 Prozent Marktanteil – passend zum Ende des Quartals, wo Tesla die meisten Autos ausliefert. Zum ersten Mal seit Februar steht der VW e-up nicht auf Nummer 1 und kommt auf 8% Marktanteil. Der VW ID.3 hat mit 7% Marktanteil die Verfolgung aufgenommen und wird den e-up sicher bald überholen. Renault Zoe auf Platz 4 mit einem starken Monat und erstmals über 2000 in diesem Jahr. Der Hyundai Kona kann sich noch knapp vor dem VW ID.4 behaupten, vermutlich zum letzten Mal, denn beim ID.4 geht die Auslieferungswelle gerade richtig los. Auch den Plattform-Bruder Skoda Enyaq wird der Kona wohl nicht mehr lange abwehren können.

Elektroauto Neuzulassungen im Juni in Deutschland - Tesla auf 1
Das sind die 20 meistzugelassenen Elektroautos im Juni 2021 – Tesla sichert sich zum Quartalsende den ersten Platz.

Klimaschwein Elektroauto

Die positive Entwicklung der Elektromobilität ist oft zum Leidwesen der Verbrennerindustrie. Entsprechend brisant war auch die Kritik von 170 Wissenschaftlern an der Ökobilanz von E-Autos. Doch wir sind dem Ganzen mit Fakten begegnet und erklären in einem Videointerview, warum eben jene Kritik völlig unberechtigt ist. Zum passenden Artikel geht es hier entlang: Warum der vermeintliche CO2-Rechenfehler bei E-Autos ein Irrtum ist.

nextmove_Klimaschwein
Mit einem provokanten Titelbild sind wir der Frage nachgegangen, ob die pauschale Kritik am Elektroauto wirklich gerechtfertigt ist.

Neuer Verkaufsrekord bei Tesla

Für das zweite Quartal 2021 hat Tesla mit 201.000 Autos weltweit einen neuen Verkaufsrekord verkündet und damit den Höchststand aus dem ersten Quartal mit 185.000 Einheiten nochmal deutlich übertroffen. Unter den Auslieferungen waren nach längerer Zeit auch wieder Model S vertreten, welche wegen der Umstellung auf das Facelift-Modell für einige Monate gar nicht mehr ausgeliefert wurden. Die meisten ausgelieferten Autos, nämlich rund 199.000, sind aber Model 3 und Y.

Neues Tesla Model 3 und Y

Anders als bisher angenommen wird Tesla im dritten Quartal 2021 wohl doch das Model 3 Long Range in Deutschland ausliefern, allerdings – und das ist ein Novum – aus chinesischer Produktion. Diese Autos unterscheiden sich bei der Reichweite und vermutlich auch beim Akkutyp von den US-Modellen, kosten aber auch 2000 Euro weniger.

Tesla Model Y Bestellseite Preis Deutschland
Mit dem Bestellstart des Model Y hat Tesla auch den Preis leicht erhöht. Der Herstelleranteil des Umweltbonus ist im neuen Preis schon eingerechnet.

Außerdem ist nun auch das Model Y in Deutschland bestellbar – zu Preisen ab 56.990 Euro mit dem eingerechneten Herstelleranteil der Umweltprämie. Auch das Model Y wird aus China geliefert, wohl auch weil die Produktion in der deutschen Fertigung bei Grünheide voraussichtlich erst nächstes Jahr startklar ist. Wer ein Model Y Long Range bestellt, soll dieses schon im September bekommen, beim Performance-Modell wird hingegen eine Auslieferung gegen Anfang 2022 in Aussicht gestellt. Mit dem Marktstart wird das Model Y natürlich auch bei nextmove erhältlich sein.

Volvo C40 Recharge bestellbar

Auch Volvo startet mit einem weiteren Elektro-Modell in den Markt, wobei es den C40 ausschließlich mit E-Antrieb gibt. Zum Start gibt es eine hoch ausgestattete “First Edition” zum Preis von 57.890€, der Herstelleranteil zum Umweltbonus ist da bereits abgezogen. Der zweimotorige Allradantrieb leistet 300 kW und der Akku bietet brutto 78 kWh. Das soll für 420 Kilometer nach WLTP reichen und damit etwas weniger als beim Polestar 2 mit gleichem Antrieb.

Rimac übernimmt Bugatti

Der kroatische Hersteller von Elektro-Hypercars Rimac hat die Mehrheit am Luxusautohersteller Bugatti von VW erworben. Das Ergebnis ist ein Joint Venture namens Bugatti-Rimac, welches unter der Kontrolle von Rimac geführt wird. In der neuen Konstellation gehört Bugatti-Rimac zu 55% Rimac und zu 45% Porsche. Gleichzeitig gehört Rimac zu 37% Firmengründer Mate Rimac, 24% Porsche und zu 12% Hyundai.

Rückrufe bei Porsche, Mercedes und Hyundai

In dieser Woche haben uns Meldungen zu gleich mehreren Rückrufaktionen erreicht. Die erste betrifft den Mercedes EQC, wo eine mangelhafte Abdichtung des Hochvoltakkugehäuses Probleme beim Starten und sogar einen möglichen Brand verursachen kann. Betroffen sind weltweit 1463 Fahrzeuge, in Deutschland sind es 136 Fahrzeuge.

Über eine weitere Rückrufaktion hatte uns Hyundai über ein Schreiben direkt informiert. Es geht um das bereits bekannte Kurzschluss-Problem an der Hochvoltbatterie der Modelle Kona und Ioniq aus koreanischer Produktion. Nachdem ein Software-Update keine Abhilfe schaffte, soll zunächst die maximale Akkuleistung reduziert werden und, sobald möglich, ein Austausch der Batterie vorgenommen werden. Kunden müssen ihr Auto dafür abgeben und erhalten für die Reparaturzeit einen Ersatzwagen.

Hyundai Kona Rückruf Maßnahme
Als Sofortmaßnahme bis zum Tausch der Hochvoltbatterie wird die Ladeleistung bei betroffenen Hyundai-Modellen auf 90% begrenzt.

Bereits letzte Woche wurde bekannt, dass Porsche weltweit alle Taycan in die Werkstatt ruft. Auf Grund eines sporadisch auftretenden Kommunikationsfehlers zwischen Steuergeräten kann es zum Ausfall der Motoren beim Fahren kommen, die einen Neustart des Autos erforderlich machen. Die Problemlösung erfolgt durch ein Software-Update und die Neu-Kalibrierung einzelner Steuergeräte.

Software Update Skoda Enyaq

Da der Skoda Enyaq wie der ID.3 und ID.4 auf der MEB-Plattform basiert, stellt sich die Frage nach dem Rollout der neuesten Software bei Skoda analog zu Volkswagen. Auf unsere Nachfrage hin sagte uns Skoda: “Das erste OTA Update ist bei SKODA für das Frühjahr 2022 geplant.” Ab Ende 2021 sollen neue Fahrzeuge auch direkt mit der neuesten Software ausgeliefert werden. Diese ist OTA-fähig und kann somit ohne Werkstattbesuch aktualisiert werden.

Skoda Enyaq Software
Die Softwarebezeichnungen beim Skoda Enyaq und ID.4 sind trotz der selben technischen Basis unterschiedlich.

Ladenetz für LkW

Nach dem Vorbild von Ionity will Mercedes zusammen mit den Mitbewerbern Volvo und Traton ein eigenes Ladenetz speziell für Lastkraftwagen und Busse aufbauen, beginnend mit einer Investition von 500 Millionen Euro. Die ersten Ladesäulen sollen bereits nächstes Jahr für alle Marken verfügbar sein, zum Preismodell – speziell bei Fremdmarken – herrscht aber noch Schweigen. Gleichzeitig fordern die drei Unternehmen Unterstützung durch die Politik auf EU-Ebene, um das Ziel von 50.000 Schnellladestationen bei 2030 und weitergehend das Ziel einer CO2-neutralen EU-Wirtschaft bis 2050 zu erreichen.

Ladesäulen unrentabel

Laut einem Forscherteam der RWTH Aachen sind in Deutschland gerade einmal 4% der Ladesäulen für die Betreiber rentabel. In einem Berechnungsmodell schaffen es demnach 96% der Ladesäulen nicht, bei einer typischen Marge von 10 Cent je kWh die anfallenden Kosten zu decken. In Extremfällen müssten einzelne Ladesäulen über 10 Euro pro kWh berechnen, um gewinnbringend zu arbeiten. Mögliche Lösungen nennen die Forscher aber auch: Die Auslastung müsse zwingend erhöht werden, zum Beispiel durch flexible Preismodelle, bessere Integration von Ladesäulen in die Navigationssysteme und Apps von E-Autos und das Teilen von privaten Ladestationen mit anderen E-Autofahrern.

Auslastung Ladesäulen Deutschland
Die durchschnittliche Auslastung von Ladesäulen im urbanen Bereich liegt bei lediglich 18 Prozent, auf dem Land sind es noch deutlich weniger.

Faktencheck Wallbox-Förderung

Nachdem wir letzte Woche über zwei Ablehnungsbescheide bei der Wallbox-Förderung berichtet hatten, gehen wir auf einen weiteren wichtigen Knackpunkt ein, nämlich die Rechnungsstellung. Aus der Rechnung muss klar hervorgehen, dass der ausführende Betrieb die Wallbox installiert und beim Netzbetreiber angemeldet hat. Doch aktuell gibt es ohnehin ein größeres Problem: Der Fördertopf ist leer. Womöglich wird aber nochmal eine dreistellige Millionensumme als Förderbetrag nachgeschoben.

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