Welt-Artikel zum Model 3 im nextmove Faktencheck

nextmove DAY Tesla Model 3 rot on track

Tesla Model 3 im Test: Dieses E-Auto ist eine Enttäuschung – WELT

Manchmal gelingt es Journalisten oder Lobbyisten, einen Verriss zu einem Produkt in den Medien zu platzieren, ohne dass es allzu sehr auffällt. Jens Meiners ist dies im aktuellen Artikel für die Welt absolut nicht gelungen. Sein Beitrag zum Model 3 trägt den TitelUnd dann steigt der Autopilot in einer anspruchsvollen Kurve aus ist wirklich lesenswert. Nicht wegen der Informationen über das Model 3! Man kann sich beim Lesen aber bildhaft vorstellen, wie Herr Meiners mit Schaum vorm Mund in die Tasten gehauen hat, um seiner tiefen persönlichen Abneigung gegen Tesla und vermutlich auch gegen den elektrischen Antrieb im Allgemeinen, Ausdruck zu verleihen.

Die Top 15 Behauptungen von Jens Meiners im Fakten-Check:

1. Der Blick nach oben entschädigt allerdings kaum für den unzureichenden Sitzkomfort: Die Rückbank zwingt die Fondpassagiere in einen unbequemen Winkel.“

Bei unserem nextmove Day haben wir diesbezüglich keine Klagen gehört. Viele Besucher haben explizit auch die hinteren Sitze getestet. Die Beinfreiheit ist überdurchschnittlich für diese Fahrzeugklasse. Der Sitzkomfort ist eher unterdurchschnittlich. Wer häufig mit 4 Erwachsenen Langstrecke fährt, für den könnte das Model 3 derzeit nicht die optimale Wahl sein.

2. „Der Zentralbildschirm ist eine Enttäuschung. Die fein ziselierte Grafik wirkt überholt, schlimmer ist jedoch, dass wichtige und auch sicherheitsrelevante Funktionen in Untermenüs versteckt sind und umständlich gesucht werden müssen.“

Entweder „umständlich“ oder „zu viele Knöpfe“. Autotestern kann man es als Hersteller diesbezüglich nicht recht machen. Wer länger als eine Woche Tesla gefahren ist bedient das Tesla Model 3 intuitiver als jedes „Knopfmonster“.

3. „Die aufwendigen und teuren Gimmicks passen nicht zu überwiegend äußerst bescheidenen Materialien und einer nachlässigen Verarbeitung.“

Leider bleibt der Autor Beispiele zur angeblich schlechten Verarbeitung im Artikel schuldig.

4. „Der Zugang zum Kofferraum erfolgt über eine relativ kleine Luke. … Die von uns gefahrene Version … hat gleich zwei Kofferräume. Besonders groß sind sie nicht …“

Im Kofferraum befindet sich genug Platz für mindestens 3 Leichen aus dem Keller der deutschen Autoindustrie. Der Unterboden des Kofferraums wurde wahrscheinlich ebenfalls übersehen, bzw. nicht erwähnt.

5. „Die Geräuschdämmung ist jedenfalls im Bereich bis 130 km/h sehr gut, ein Test auf einer deutschen Autobahn steht allerdings noch aus.“

Recherche gehört zum Handwerkszeug eines seriösen Journalisten. Die Geräuschkulisse ist auch bei höheren Geschwindigkeiten angenehmer als bei mobilen BHKWs. Hier der Link zum Test mit Tempo 150 km/h – 62.000 andere Menschen haben das Video gefunden.

6. „Die Reichweite liegt bei 500 Kilometern – unter günstigsten Umständen. In der Praxis sind es deutlich weniger.“

500km sind ein absolut praxisnaher Wert. Auch diesen haben wir in einem Video getestet und bei moderater Fahrt sogar auch auf der Autobahn geschafft.

7. „Dann muss nachgeladen werden – und zwar unter Umständen sehr lange, wenn nicht gerade eine Schnellladesäule verfügbar ist.“

Hier zeigt sich, dass Herr Meiners absolut keine Ahnung von Elektroautos hat. Wer lange Strecken zurücklegen will fährt Autobahn und dort gibt es insbesondere für Teslafahrer ein flächendeckendes Supercharger-Netz .

8. „Während die Längsdynamik überzeugt, hat uns das Handling des Model 3 nicht sonderlich beeindruckt. Der niedrige Schwerpunkt hilft zwar, aber das hohe Gewicht von mehr als 1,7 Tonnen beeinträchtigt die Querdynamik erheblich.“

Auch hier haben uns die 200 Probefahrer auf unserem Handlingkurs beim nextmove day ein anderes Bild gespiegelt. Mit 1750 kg ist das Auto leichter als viele fossil betriebene Fahrzeuge!

9. „Ein Gokart hat Tesla hier jedenfalls nicht gebaut, und auch das Einlenkverhalten ist nicht überdurchschnittlich agil.“

Wir unterstellen, dass Tesla überhaupt nicht vor hatte ein Gokart zu bauen. Den meisten potentiellen E-Auto-Kunden dürfte eine durchschnittliche Erfüllung ihres Anforderungsprofils sicher ausreichen.

10. „Doch wer das Model 3 zu sehr fordert, wird ohnehin eher früher als später vom Thermomanagement eingebremst. Denn die große Hitze, die bei aggressivem Fahrstil in Antrieb und Batterien entsteht, lässt sich nur durch Leistungsreduzierung in den Griff bekommen.“

Normale Benutzer werden diese Betriebszustände nicht erreichen. Ein Serien-Pkw ist nicht für die Rennstrecke gebaut. Wir sind mit dem Model 3 über 10 Minuten 228 km/h durchgefahren. Erst nach mehreren heftigen Beschleunigungen wurde der Top Speed reduziert. Für Herrn Meiners mag es abwegig klingen: Im Rest der Welt  sind solche Geschwindigkeiten unzulässig.  Tesla baut seine Autos nicht für Maximalgeschwindigkeiten auf deutschen Autobahnen. Wir würden ein Produkt ebenfalls bedarfsorientiert bauen und und nicht auf einen Einzelmarkt ausgerichtet.

11. „Das Auto rollt hart ab und wirkt unkomfortabel. Gerade für die hinten Sitzenden werden längere Fahrten so zu einer Zumutung.“

Wir haben in den letzten Wochen viele Menschen kennengelernt,  die absolut heiß darauf sind, diese Zumutung so schnell wie möglich zu tagtäglich ertragen zu dürfen.

12. „Doch Teslas System ist mit Vorsicht zu genießen. Zwar muss in 30-sekündigem Abstand das Lenkrad touchiert werden, um die Aufmerksamkeit des Fahrers zu dokumentieren. Doch in 30 Sekunden kann viel passieren.“

Wir empfehlen dazu das Lesen und Befolgen der Bedienungsanleitung, sonst gibt´s Post vom KBA: „read the fucking manual“. Die Hände sind am Lenkrad zu halten, der Fahrer ist verantwortlich!

13. „Aktuell sind für ein Model 3 mindestens 49.000 Dollar (rund 42.000 Euro) fällig, das von uns gefahrene Fahrzeug kostet sogar mehr als 55.000 Dollar (rund 48.000 Euro) den Besitzer.“

Faktencheck vergessen: Privatkunden zahlen auf diese Preise noch Mehrwertsteuer oben drauf.

14. „Es wird auch an dieser Preispolitik liegen, dass die Nachfrage nach dem Model 3 auf dem US-Markt massiv eingebrochen ist.“

Massiv eingebrochen? Das Model 3 belegt aktuell Platz 1 im Marktsegment Premium-Mittelklasse in den USA. Das Model 3 wurde im Juli häufiger zugelassen als Mercedes C-Klasse, Audi A4 und BMW 3er zusammen! https://cleantechnica.com/2018/08/06/7-charts-tesla-model-3-vs-the-competition-us-sales/

15. „… dass Kunden, die ein Exemplar bekommen haben, Probleme damit haben.“

Merkwürdig, dass es so viele Lobeshymnen von Model 3 Ownern und auch Autotestern gibt. Unsere beiden Model 3 machen auch gar keinen Probleme.

Jedem ist klar, dass es den Beruf „Automobil-Journalist“ nicht wirklich gibt. Es handelt sich um eine Kategorie von „Meinungsmachern“, die in einem besonderen Abhängigkeitsverhältnis zu den Automobilherstellern stehen. Wer gute Kritiken schreibt, bekommt die Neuerscheinungen zuerst zur Probefahrt. Gern auch mal in einer touristisch attraktiven Mittelmeer-Stadt – natürlich nur, damit die Bilder auch gut aussehen. Jens Meiners kennt seine Abhängigkeit offenbar sehr genau!

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