Preiserhöhung bei den Tesla-Supercharger
Vor einigen Wochen lagen die Preise bei Tesla noch zwischen 32 bis 39 Cent die kWh, abhängig von Tageszeit und Standort. Damit war für viele Kunden das Laden am Tesla Supercharger teilweise günstiger als an den heimischen Wallboxen. Diese Woche wurden dann die Preise ein gutes Stück angehoben. In Deutschland gab es einen Aufpreis von rund 20 Prozent. Es kostet jetzt zwischen 38 bis 50 Cent die kWh. Und diese Preise gelten für Teslafahrer. Fremdmarken zahlen einige Cent mehr oder können für 12,99 Euro monatlich eine Mitgliedschaft buchen und dann zu den Preisen laden wie Teslafahrer.
Die neuen Preise für Deutschland haben wir in unseren Tarifvergleich für ausgewählte Fahrstromanbieter eingearbeitet. Auch nach der Preiserhöhung steht Tesla im Wettbewerb gut dar. Der Abstand zu relevanten Wettbewerbern ist allerdings geringer geworden. Teslas größter Konkurrent ist momentan EnBW. Sie haben letzte Woche ihren 1.000. Standort eingeweiht. Und auch bei der Anzahl der installierten Schnellladepunkte liegt EnBW deutlich vor Tesla.
Serviceaktion für Kia und Hyundai
Seit Beginn der Kia-Hyundai eGMP 800V Plattform begleitet ein Thema die Community. Jetzt könnte es eine Lösung geben. Es geht um die zentrale Ladeeinheit der Fahrzeuge. Offenbar gab es Probleme bei der Hardware und Software. In einer frühen Pressemeldung von 2021 über “Einblicke in Technologien und Produktion bei IONIQ5” beschreibt Hyundai die Baugruppe als Neuentwicklung: „Die integrierte Ladekontrolleinheit (ICCU), die Hyundai jüngst entwickelt hat, lädt die Hochspannungsbatterien des IONIQ 5 ebenso wie externe elektrische Geräte“. Sehr früh gab es eine Aktion mit der Bezeichnung: „10D233: ICCU-Gehäuse prüfen und ggf. verstärken”. Das Problem war wohl eine vereinzelte Rissbildung, sodass Feuchtigkeit eintreten konnte. Weiter wurde über Überspannungen berichtet, die Schäden am AC-DC-Wandler oder der 12V Batterie verursachten und somit einen Fahrzeugausfall. Am häufigsten kam es allerdings zu einem Ausfall der AC-Ladung.
Seit dieser Woche gibt es auch in Deutschland für alle betroffenen Hyundai IONIQ 5 und IONIQ 6 eine Lösung. Wer eines dieser Modelle besitzt, kann bei Hyundai Deutschland selbst seine VIN prüfen. Ausgetauscht wird dann, wenn im Fahrzeug bereits ein einschlägiger Fehler hinterlegt ist. Bei Kia gibt es in Deutschland keine Online-Abfrage über die Fahrgestellnummer. Aber der Händler hat Zugriff und das prüfen.
Vergabe im Deutschlandnetz
Etwas über zwei Jahre ist es her, als der damalige Verkehrsminister Andreas Scheuer den Startschuss für die Ausschreibung im Deutschlandnetz gab. Der Staat wollte nicht nur den Aufbau, sondern auch die Betriebskosten bezuschussen und eine dynamische Preisobergrenze festlegen. Damals wurde eine Richtgröße von 44 Cent pro kWh genannt. Dieses Vorhaben wurde als massiver Eingriff in den freien Wettbewerb kritisiert. Und da rund 75 Prozent der deutschen Ladestationen bereits ohne Fördermittel erbaut wurden, regte sich massiver Widerstand in der Branche. Das führte dazu, dass es im letzten Sommer zu einer Klageandrohung und Einreichung einer Beschwerde bei den Wettbewerbshütern der EU-Kommission kam.
Trotz dieser Widerstände lief das Vergabeverfahren weiter und seit dieser Woche ist auch klar, wer jetzt bauen darf und gefördert wird. “Das Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV) hat die erste Ausschreibung für das Deutschlandnetz erfolgreich abgeschlossen. Insgesamt zehn verschiedene Unternehmen werden rund 900 Standorte mit fast 8.000 neuen Ultra-Schnellladepunkten für Elektroautos errichten und betreiben“. Wenn wir noch die laufende Teilausschreibung mit 200 unbewirtschafteten Autobahn-Rastanlagen dazunehmen, entspricht das Gesamtvolumen des Deutschlandnetzes rund 50 Prozent des aktuellen Bestandes an Schnellladepunkten in Deutschland. Die 900 Standorte wurden in 23 Regionallose aufgeteilt, die sich auf sechs definierte Regionen in Deutschland verteilen. Ein Bewerber konnte maximal drei Lose gewinnen. Außerdem überschneiden sich die Lose innerhalb der Regionen, um die Bildung lokaler Monopolisten zu verhindern.
Pro Standort sollen vier bis 16 Ladepunkte errichtet werden. Das Fördervolumen liegt insgesamt bei 1,8 Milliarden Euro. EnBW ist der Topbetreiber von Schnellladepunkten. Sie haben sich nicht beworben. Und auch Aral Pulse auf Platz drei und IONITY auf Platz sieben der Top-Betreiber haben sich nicht beworben. Ob Tesla auf Platz zwei sich beworben hatte, ist nicht bekannt. Einen Zuschlag gab es zumindest nicht. Unter anderem darf EON bauen.
Sie bauen an 140 Standorten mit 1.200 Ladepunkten im Nordwest- und Süddeutschland. Bis 2026 möchten sie die Punkte ans Netz bekommen. In der Vergangenheit ist das Unternehmen bei den Nutzern eher negativ aufgefallen. Durch ein mangelndes Interesse bei der Betriebsbereitschaft der eigenen Ladepunkte. Da man aber auch außerhalb Deutschlands massiv in den Aufbau investieren will, hoffen wir auf eine inzwischen marktübliche hohe Zuverlässigkeit der Stationen. Denn im Deutschlandnetzt wird ja auch der Betrieb bezuschusst.
Auch ein neues Unternehmen auf dem deutschen Markt bekommt 140 Standorte, der norwegische Energieversorger Eviny. Sie möchten immerhin 50 Standorte bereits im nächsten Jahr aufbauen. Zuschläge gingen auch an drei Unternehmen, die parallel zu den eigenen Bewerbungen auch Klage führten: EWE Go, Fastned und Allego. Wobei EWE Go als Partner innerhalb der Hochtief Ladepartner GmbH gelistet war. Weitere Zuschläge gingen an BayWa Mobility Solutions GmbH, Mer Germany GmbH, Pfalzwerke AG, VINCI Conscessions Deutschland GmbH und Total Energies Marketing Deutschland GmbH. Letztere baut immerhin an 143 Standorten.
Das Verkehrsministerium betont, dass der Preis nicht das alleinige Vergabekriterium war. Auch Nutzerfreundlichkeit und Design wurden berücksichtigt. Genauso wurde berücksichtigt, ob man bereits über geeignete Flächen verfügt, um möglichst schnell aufbauen zu können. Aus der Branche hört man, dass allein die Ausschreibung des Deutschlandnetzes zu einer Verteuerung von geeigneten Flächen geführt hat. Viele der Unternehmen haben sicherlich auch Vorverträge für mögliche Standorte geschlossen. Insgesamt betont man in der Standortfrage gut aufgestellt zu sein, bleibt aber recht vage.
Die Ladeleistung soll auch bei voller Auslastung mindestens 200 kW betragen. Konkretisierungen zur dynamischen Preisobergrenze gab es bisher nicht. Die Ausschreibung für die 200 unbewirtschafteten Autobahn-Rastanlagen läuft noch. Hierfür sind sechs Lose vorgesehen. Die Aufträge sollen auch hier in Kürze erteilt werden.
Desaster mit Ansage: Förderprogramm „Solarstrom für Elektroautos“
Am Dienstag startete das Antragsportal für das neue KfW Förderprogramm 442 unter Regie des Verkehrsministeriums. Wir erwähnten bereits, dass die geplanten 500 Millionen Euro nur einen kleinen Kreis von Begünstigten erreichen würde, nämlich Personen mit selbstgenutztem Wohneigentum. Dass die Förderbedingungen nicht ganz ausgereift waren, zeigte sich bereits an kurzfristigen Änderungen und Konkretisierungen der Bedingungen in den letzten Tagen. Beispielsweise darf das selbstgenutzte Wohngebäude auch zu Teilen vermietet sein. Nur eine Wohnung im Gebäude muss vom Antragsteller als Hauptwohnsitz genutzt werden. Auch gemietete oder auf Raten gekaufte Anlagen wurden in die Förderung mit einbezogen, solange die Anlage am Ende der Vertragslaufzeit in das Eigentum des Antragstellers übergeht. Die Haltefrist des E-Autos wurde auf sechs Jahre erhöht. Im Antrag musste der Antragsteller allerdings zunächst nur per „Klickfeld“ erklären, dass eine verbindliche Bestellung besteht.
Und auch die technischen Voraussetzungen an die Ladestationen wurden konkretisiert. Die Wallbox muss in der Lage sein, den von der Photovoltaikanlage erzeugten Strom für den Eigenverbrauch optimiert zu laden. Zum Start des Programms bei der KfW wurden über 150 förderfähige Wallboxen gelistet. Für bidirektionales Laden, wofür man 1.200 Euro pauschal hätte bekommen können, ist Volker Wissing aber seiner Zeit voraus. Zum Start des Förderprogramms wurde lediglich eine Wallbox gelistet, die als förderfähig galt. Die „Sigen EV DC Charging Modul“ wurde aufgeführt.
Auf der Homepage des Anbieters wird unpassender Weise das Produkt noch mit einem Chademo-Stecker beworben. Der unterstützt die geforderte ISO-Norm nicht. Bei weiterer Suche wurde die Wallbox auch mit passendem CCS-Stecker abgebildet. Die Firma Sigenergy nennt allerdings weder einen Preis für das Modul noch welche Fahrzeuge kompatibel sind.
Bereits vor wenigen Wochen kündigten wir an, dass das Portal schnell wieder geschlossen werden könnte. Und so kam es auch. Obwohl bei 10.200 Euro Förderung ein reges Interesse zu erwarten war, hat Volker Wissing den KfW-Server zum Abschuss freigegeben. Die Server waren überlastet und nichts hat mehr funktioniert. Ein Warteschlangenmanagement, wie es bei Dienstleistern im Verkauf von Konzertkarten üblich ist, gab es nicht. Den ganzen Tag über waren die Portale kaum zugänglich. Eines der Hauptprobleme war, dass viele Antragsteller ihre Daten eingeben konnten, aber am Ende immer bei einem „Hoppla, hier ist etwas schiefgelaufen“. Das war verbunden mit der Bitte, die Anwendung erneut zu starten und alle Daten neu einzugeben.
Das brisante an der Situation war aber, dass viele Anträge trotz der Fehlermeldung trotzdem im System landeten. Das bemerkten allerdings die Nutzer nicht und versuchten weiterhin ihren Antrag abzuschicken. In der Nacht gegen 1:40 Uhr wurden ungefähr 135.000 Anträge gestellt und die KfW musste das Antragsportal schließen. Diese Antragshöhe passt natürlich nicht zu dem Fördervolumen von 500 Millionen Euro. Die KfW wusste allerdings um die Mehrfachanträge und ließ das Portal deshalb entsprechend lange offen. Die KfW meldete über X, dass sie Mehrfachanträge filtern und stornieren werden. Zugleich stellte man Antragstellern, die mindestens eine Referenznummer ergattern konnten, einen Zuwendungsbescheid in Aussicht, der dann im Portal als aktiv angezeigt wird. Anders als erwartet wurden nicht um die 50.000 Anträge bewilligt, sondern nur 33.000. Grund dafür ist, dass in diesem Jahr nicht 500 Millionen zur Verfügung stehen, sondern nur 300 Millionen Euro. Die fehlenden 200 Millionen Euro sollen im nächsten Jahr folgen.
Wenn einem Förderprogramm in vorhersehbarer Weise so die Türen eingerannt werden, muss man ganz klar sagen, dass die Festlegung der Fördersätze völlig am Bedarf vorbei erfolgte, nämlich viel zu hoch. Solarmodule sind so billig wie nie zuvor. Die 400 W Klasse gibt es im Einzelverkauf für Endkunden schon unter 80 Euro zu erwerben. Auch ein Installateur beschrieb im persönlichen Gespräch die aus seiner Sicht sinnlose Förderung. Er vermutet Unterwanderung, hohe Mitnahmeeffekte und erwartet nur wenig Kontrollen im Nachgang. Und das bei ohnehin vollen Auftragsbüchern im eigenen Installationsbetrieb.
THG-Quote fällt
Im Fahrzeugschein eingetragene Halter können die ersparten Emissionen eines E-Autos auf Basis pauschalisierter Werte über spezialisierte Dienstleister vermarkten lassen, die sogenannte Treibhausgasminderungsquote. In Spitzenzeiten waren letztes Jahr 400 Euro pro Pkw an Vergütung möglich. Seitdem fallen die Quoten und auch in den letzten Tagen haben mehrere Dienstleister im Markt ihre Ausschüttungsversprechen nochmal deutlich abgesenkt. Auch bei nextmove wird das am 30. September der Fall sein. Von aktuell 190 Euro geht es runter auf 115 Euro. Bei manchen anderen Anbietern sind auch nur noch 100 Euro möglich. Alle Anträge, die bei uns am 30. September bis 16 Uhr eingehen, bekommen noch die 190 Euro. Es kann bis zu fünf Monate dauern, bis das Geld auf dem Konto landet.