Zulassungszahlen Juli 2021
Im Juli wurden in Deutschland 25.464 reine E-Autos neu zugelassen. Das entspricht einem Marktanteil von 11% und liegt damit zumindest prozentual etwa auf dem Niveau der Vormonate. Aber der Gesamtmarkt ist gegenüber dem Vorjahr um mal eben 25% geschrumpft und E-Autos stabilisieren inzwischen fast schon die Verkaufszahlen. Denn beim Diesel ging es um 48% nach unten und bei Benzinern um 40%.
Platz 1 mit 2556 Stück unter den E-Autos belegt wieder einmal der VW e-up, gefolgt vom VW ID.3 mit 2180 Einheiten und mit großem Abstand dann der Renault Zoe mit 1320 Einheiten. Beim noch relativ neuen Hyundai IONIQ 5 sind es 831 Zulassungen, das reicht für Platz 9. Weiter bemerkenswert sind 548 Dacia Spring, vermutlich alles Händlerfahrzeuge. Das Tesla Model 3 gönnt sich die bekannte Pause im ersten Monat eines Quartals auf Platz 19. Andere Tesla-Modelle wurden im Juli nicht in Deutschland neu zugelassen. S und X warten auf die neue Generation und das Model Y hat wohl erst diese Woche seine Typenzulassung für die EU bekommen, dazu gleich mehr. Die Top der Zulassungen sind natürlich auch bei nextmove verfügbar: VW e-UP mieten, VW ID.3 mieten, Renault Zoe mieten.
Mercedes EQS Verkaufsstart
Der Mercedes EQS ist ab sofort in Deutschland bestellbar und soll ab Ende September ausgeliefert werden. Das Basismodell startet mit knapp 106.400 Euro in der Variante EQS 450+ mit 245 kW Leistung und Heckantrieb, es bietet mit 770 km nach WLTP auch die höchste Reichweite. Die Performance-Variante EQS 580 4MATIC mit Allradantrieb und 385 kW Leistung kostet 135.500 Euro und geht in 4,3s auf 100 km/h, die Reichweite beträgt dort knapp unter 700 km. Letztere Variante hat im Übrigen auch den den groß-umworbenen Hyperscreen serienmäßig verbaut. Der kostet im Basismodell schlappe 8568 Euro Aufpreis. Weitere Sonderausstattungen kommen natürlich noch dazu.
Immerhin haben aber beide Modelle zum Start den großen Akku mit 107kWh. Die Version mit kleineren 90 kWh Akku und entsprechend weniger Reichweite soll laut Mercedes später erscheinen. Mit dem EQS bietet Mercedes auch erstmals die Möglichkeit, Fahrzeugfunktionen im Nachhinein digital hinzuzubuchen oder zu abonnieren – zum Beispiel die verstärkte Hinterachslenkung mit 10 Grad Lenkeinschlag.
Preiserhöhung für Tesla-Supercharger
Lange Zeit waren Tesla-Fahrer geradezu verwöhnt von den sehr günstigen Ladepreisen am Supercharger von etwa 30 Cent pro kWh. In diesem Jahr gab es aber mehrere Preiserhöhungen, die letzte davon erst vor wenigen Wochen. In Deutschland verlangt Tesla nun 40 Cent je kWh – gegenüber den 33 Cent von Anfang des Jahres ist das ein deutlicher Sprung nach oben. In der Community sind sich die Nutzer uneinig, ob die Erhöhung gerechtfertigt ist oder Tesla doch so langsam übertreibt. Für die meisten Tesla-Fahrer dürfte der Supercharger aber weiterhin die erste Wahl bleiben, denn selbst mit dem neuen Preis ist Tesla unter den Anbietern ohne Grundgebühr günstig, dort geht es bei den meisten erst bei 50 Cent pro kWh los. Es geht aber noch günstiger, zum Beispiel wenn man einen vergünstigsten Ionity-Tarif zu Preisen von 0,30 Euro pro kWh nutzt.
Vor nicht allzulanger Zeit hatte Tesla übrigens noch versichert, dass bei den Superchargern nicht die Gewinnerzielung im Vordergrund steht. Oder hat man dort doch seine Meinung geändert? Immerhin soll das Supercharger-Netzwerk bald auch für Fremdmarken geöffnet werden, darüber hatten wir bereits in den nextnews berichtet und über ein dynamisches Preismodell spekuliert. Das bedeutet, dass Tesla die Preise je nach Verkehrsaufkommen künstlich erhöhen oder verringern kann, denn was eine kWh am Supercharger kostet, ist vertraglich nicht geregelt.
Erste Model Y in Deutschland
Im Juli hatte Tesla in Deutschland ohne Vorankündigung die Bestellmöglichkeit für das Model Y eröffnet. Die ersten Fahrzeuge kommen aus der Gigafactory in Shanghai, denn in Grünheide ist ein Produktionsbeginn aktuell noch nicht absehbar. Wie ein Tesla-Manager bestätigte, sind die ersten Fahrzeuge sogar schon bei uns eingetroffen. Erfahrungsgemäß lagert Tesla seine Autos auch nicht lange, sondern versucht diese schnellstmöglich an die Kunden zu übergeben. Was dazu noch fehlte, war die Typenzulassung für die EU. Diese liegt wohl seit letzter Woche vor und es wurden gleich mehrere Varianten neu gelistet, so berichten gut informierte Nutzer im Tesla-Fahrer-und-Freunde-Forum.
Am 24. August sollen die Auslieferungen beginnen, aber für die ersten Kunden zeichnet sich mal wieder eine Akku-Lotterie ab. Wir gehen davon aus, dass die ersten Auslieferungen Fahrzeuge mit 77kWh-Akkus enthalten. Das reicht für die versprochenen 505km Reichweite, konkret 507km. Zeitgleich oder etwas versetzt werden vermutlich auch Fahrzeuge des gleichen Typs mit einem verbesserten 82kWh Akku ausgeliefert, der dann 542km Reichweite bieten soll. Welchen Akku die Kunden bekommen, erfahren sie erst indirekt mit Erhalt der Fahrzeugpapiere zur Zulassung.
CATL stellt neuen Akku vor
Das Unternehmen mit Sitz in China wurde erst vor 10 Jahren gegründet und ist heute Weltmarktführer in der Zellproduktion für Antriebsbatterien, auch VW und BMW gehören zu den Kunden. Jetzt hat CATL einen neuen Akkutyp vorgestellt, der viele Vorteile bringt und schon 2023 in serie gehen soll. Dabei handelt es sich um die erste Generation eines Natrium-Ionen-Akkus, der nach eigenen Angaben aus besonders günstigen und umweltfreundlichen Materialien besteht und komplett auf Lithium, Kobalt, Nickel und Kupfer verzichtet.
Die Zellen sollen mit 160 Wh/kg eine ähnliche Energiedichte haben wie aktuelle Lithium-Eisenphosphat-Zellen, die unter anderem weltweit im Model 3 Standard Range Einzug gehalten haben, aber mit 25 bis 35 Euro je kWh nur halb so teuer sein. Der neue Akku lässt sich schon bei Zimmertemperatur in 15 Minuten auf 80 Prozent Kapazität aufladen. Zum Vergleich: Nach unseren letzten Tests brauchen die CATL LFP Zellen dafür 40 Grad. Außerdem sei die Kälteempfindlichkeit weitaus geringer, die Rede ist von 90 Prozent Kapazität bei Minus 20 Grad. Mit der Massenfertigung seiner Natrium-Ionen-Akkus will CATL ab 2023 beginnen.
Faktencheck Wallbox-Förderung
Der Fördertopf für die Anschaffung privater Wallboxen wurde inzwischen mehrfach aufgestockt – zuletzt gab es frische 300 Mio Euro, die eigentlich bis Jahresende reichen sollten. Eine wichtige Voraussetzung: “Die Ladestation kann einen oder mehrere Ladepunkte mit einer Ladeleistung von genau 11 Kilowatt pro Ladepunkt aufweisen.” Spannend ist aber, ob man als Antragsteller bei der Installation auch nach unten von der Ladeleistung abweichen kann, denn es heißt ja “genau 11 kW”. Im Merkblatt gibt es dazu aber ein Hintertürchen: “Die Ladeleistung entspricht entweder der Nenn-Ladeleistung, die vom Hersteller ausgewiesen wird, oder der eingestellten Ladeleistung. Die Einstellung der Ladeleistung darf nur von autorisiertem Fachpersonal vorgenommen werden.”
Warum ist das spannend? Lastmanagement ist natürlich eine Möglichkeit, um die Leistung zu steuern. Wenn aber viele Ladeplätze an einem Anschluss hängen, besteht die Gefahr, dass man nur wenig Leistung bekommt und dies noch dazu nicht planbar ist. Eine mögliche Alternative könnte also sein, die vorhandene Anschlussleistung fix auf die Ladepunkte zu verteilen. Statt 1x 11kW kann also auch 3x 3,7kW genutzt werden. Die Leistung reicht immer noch aus, um über Nacht 150km nachzuladen und natürlich bekommt man bei 3 Ladepunkten auch drei Mal 900€ Förderung. Jedoch empfehlen wir, den Sachverhalt genau abzuklären und vorab schriftlich bei der KFW anzufragen. Noch besser: Vor der Antragstellung unser umfassendes Wallbox-Video auf dem nextmove Youtube Kanal anschauen.
Mehr Ladeleistung bei VW
Gibt es bald mehr Ladeleistung bei VW? Gemeint sind natürlich alle Fahrzeuge auf MEB-Basis, also neben ID.3 und ID.4 auch Skoda Enyaq und Audi Q4 e-tron. Angekündigt ist eine höhere Ladegeschwindigkeit für MEB-Fahrzeuge ja schon länger, aber verbindliche Eckdaten zu Leistung und Zeitpunkt der Einführung gibt es noch nicht und ebenso keine Infos, in welchem Umfang Bestandsfahrzeuge profitieren und ob für dieses Update ein erneuter Werkstattbesuch anfällt.
Jetzt kommen die Einschläge so langsam näher. Zum einen gibt es einige ID.3-Kunden, die offenbar Testsoftware fahren und darüber auch reden dürfen. So auch ein Nutzer des Forums MeinID, der beim Aufladen seines ID.3 mit 58 kWh großer Batterie eine Leistung von 126 kW erreichen konnte, also rund ein Viertel mehr als VW offiziell angibt. Beim großen Akku geht es sogar noch flotter: Eine Einsendung von Daniel zeigt, wie ein ID.4 mit 77 kWh großem Akku bei Ionity in der Lüneburger Heide eine Peak-Leistung von 172 kW erreicht. Wie bei E-Autos üblich gilt aber aber: Selbst mit der höheren Ladeleistung spart man über den gesamten Ladezeitraum nur einige Minuten ein, denn die Ladegeschwindigkeit sinkt auch bei MEB-Fahrzeugen mit steigendem Akkustand rapide ab.
Promistau bei IONITY
Vor zwei Wochen haben wir das Thema Stau an Ladestationen zum Titelthema hier in den news gemacht. Uns war schon vor Monaten klar, dass es diesen Sommer eng wird an Ladestationen, da nach unserer Einschätzung die Zahl der Autos schneller wächst als die Infrastruktur entlang der Autobahnen. Trotz oder vielleicht auch wegen der Corona-Pandemie war der Ansturm aber groß und viele Reisende mussten eine Zwangspause vor den Ladesäulen einplanen.
Auch VW-Chef Herbert Diess hat es erwischt. Er ist auch dieses Jahr wieder mit dem ID3 über die Alpen gefahren und gleich am ersten Ladepunkt gab´s keinen Promibonus. Im Ladestau sind alle gleich. Bei IONITY am Brenner waren alle Plätze belegt. Er hatte offenbar noch Reststrom, um bergab weiterzufahren und hatte keine Lust zu warten. Doch auch am zweiten Stop in Trento wurde IONITY seinen Mindestanforderungen nicht gerecht und er machte auf LinkedIn seinem Ärger öffentlich Luft: Kein WC, kein Kaffee, ein Ladepunkt defekt.
Das ist insofern bemerkenswert, dass Diess erstmals öffentlich ja quasi gegen den eigenen Laden schießt, denn VW ist Anteilseigner bei IONITY. Doch die Kritik ist absolut gerechtfertigt und notwendig, damit so etwas in Zukunft nicht mehr passiert.
Ladekarte zerstört sich selbst
Kurios: Unser Zuschauer Andreas hat uns angeschrieben, weil seine Ladekarte quasi zerplatzt ist. Er hat die Karte aus dem Portemonnaie genommen und plötzlich sah sie so aus wie auf dem Bild. Offenbar hatte sich um den Chip eine kleine Blase gebildet und sich der Kunststoff sogar aufgelöst. An unbezahlten Rechnungen kann es nicht liegen und auch ein Akku ist in so einer Karte eigentlich nicht drin. In der Karte befindet sich lediglich umlaufend eine kleine Antenne, die beim Einlesen kurzzeitig Energie aus dem Kartenleser bezieht und den Chip zum Leben erweckt.