Mitteldeutsche Zeitung: Strominator Lautlos zum Erfolg

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Von Steffen Höhne

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Mit einem Elektro-Auto liegengeblieben ist noch kein Kunde von Stefan Moeller. Höchstens an einer defekten Ladesäule nicht weitergekommen. “Die Allermeisten sind von unseren Fahrzeugen begeistert”, sagt der Geschäftsführer von Strominator in Leipzig. Seine Begeisterung elektrisiert offenbar die Kunden. Ohne zu übertreiben, kann Moeller als unternehmerischer Pionier bezeichnet werden. Er leitet Deutschlands führende E-Auto-Vermietung, deren Flotte inzwischen aus 100 Fahrzeugen besteht; davon sind allein 35 Tesla. Jede Woche kommen aktuell drei bis fünf neue Autos mit Elektromotor hinzu. Die Start-up-Firma ist erfolgreich, weil es nach Worten des Unternehmers “im Grunde noch kein Geschäftsmodell gibt.”

Der 1,90 Meter große Mann steht in den Büroräumen im Leipziger Stadtteil Plagwitz. Seine beiden Nachbarn, ein großes Ford-Autohaus und ein anderer mittelständischer Autovermieter, haben große Fuhrparks vor der  Tür. Der derzeit verfügbare rote Tesla Model S und der blaue Hyundai Ioniq mit der Aufschrift Strominator fallen dazwischen kaum auf. Das gilt auch für den E-Auto-Vermieter. Die im April 2016 gegründete Firma ist gegenüber den Branchenriesen Sixt oder Europcar ein Zwerg. In Moellers Augen ist das aktuell eher ein Vorteil und muss nicht so bleiben. Der Firmenname, der sich aus Strom und dem Science-Fiction-Film Terminator ableitet, klingt zumindest nach Eroberung.

Mit zwei E-Autos angefangen

Strominator ist keine von Risikokapital-Gebern am Reißbrett geplante und durchfinanzierte Firma. 2012 kaufte Moeller, der zu Hause nur mit Biogas heizt, privat sein erstes E-Auto – einen Peugot 106 electrique. Von der Sonderserie wurden nur einige tausend Stück produziert. 7.000 Euro zahlte er für das gebrauchte Auto aus der französischen Stadt Bordeaux, um endlich “emissionsfrei fahren zu können.” Im Freundeskreis wurde es ausgiebig geteilt. “Es gab und gibt auf dem Markt kaum Anbieter, bei denen E-Autos gemietet werden können.” Moeller, der jahrelang ein Reisebüro führte, sah eine Marktlücke und machte sich mit zwei E-Autos selbständig. Aus zwei Fahrzeugen wurden schnell vier, dann acht, dann 16 und so weiter. Im April 2017 ging Strominator mit der Thüringer Tesla-Vermietung CYX mobile zusammen. Seither ist das Wachstum ungebrochen.

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Wer bei Strominator ein E-Auto mieten will, der bekommt eine umfassende Einweisung. Die dauert zwischen 20 und 40 Minuten. Moeller erklärt nicht nur das Fahrercockpit und das Aufladen. Die Kunden erhalten auch eine kurze Einführung über das Ladenetz und optimales Fahren. “Wir vermieten nicht nur, sondern erklären auch Elektromobilität”, sagt Moeller dazu. Mit Selbstlosigkeit hat das wenig zu tun. “Wir haben beispielsweise viele Firmen, deren Mitarbeiter bei uns Autos mieten, bevor sie ihren eigenen Fuhrpark umrüsten”, erklärt der Unternehmer. so können die Stärken und Schwächen der jeweiligen Modelle über einen längeren Zeitraum getestet werden. Im Autohaus ist das nicht möglich. Viele Privatkunden, die bisher bei anderen Vermietern waren, sind neugierig und wollen umweltschonender fahren. Neben Nobelkarossen wie das Modell Tesla S, das mehr als 100.000 Euro kostet, stehen vor allem Klein- und Mittelklassewagen wie der BMW i3, der e-Golf und der Renault Zoe zur Verfügung. Die Preise reichen beispielsweise bei einem Hyundai Ioniq von 109 Euro für einen Wochenendtag bis 26 Euro pro Tag bei einer Monatsmiete. “Wir haben etliche Langzeitmieter, die etwa auf ihr bestelltes E-Auto warten”, sagt Moeller.

Bei einer Testfahrt in Leipzig zeigt der Firmenchef wie einfach die Fahrzeuge zu bedienen sind. Es gibt nur Gas und Bremse sowie eine Fahrstufe. “Für Fahranfänger ist das ein Traum.” Lautlos fährt der Hyundai Ioniq durch die Straßen. Wer will, kann im Berufsverkehr dem Vorderfahrzeug automatisch folgen und muss nur noch lenken. Alles andere erledigt das Auto – autonomem Fahren kommt das schon sehr nah.

Konventionelle Anbieter wie Sixt setzen solche Fahrzeuge dennoch nur selten ein. Ihr Geschäftsmodell besteht neben der Vermietung vor allem darin, zu hohen Rabatten bei den Herstellern viele Fahrzeuge einzukaufen und nach zwei Jahren zu einem möglichst hohen Preis weiterzuverkaufen. E-Auto-Angebote dienen aktuell eher zu Werbezwecken. “Wir sind noch in der Phase, in denen Unternehmen Erfahrungen sammeln”, sagt Michael Brabec, Geschäftsführer des Bundesverbandes der Autovermieter Deutschlands. Die meisten Kunden würden davor zurückschrecken ein E-Auto zu leihen, da Reichweiten und Lade-Infrastruktur nicht ausreichen.

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Größere E-Auto-Fuhrparks betrieben derzeit sogenannte Car-Sharing-Betreiber wie Drive Now, Car-to-Go und Teil-Auto in Großstädten. Die Angebote richten sich jedoch eher an Menschen, die nur ab und zu ein Auto nutzen wollen. Insgesamt fuhren Anfang 2017 in Deutschland erst 34.000 reine E-Autos auf den Straßen – bei 40 Millionen Fahrzeugen. Das heißt, auch die Zahl der E-Auto-Fahrer ist überschaubar.

Strominator besetzt die Vermietungs-Nische, die in den kommenden Jahren sicher um einiges größer wird. Neben Leipzig werden die Autos derzeit an acht Ballungszentren, darunter Berlin, Hamburg und München, angeboten. Dazu reichen dem jungen Unternehmen acht Mitarbeiter und einige Partnerfirmen aus. “Für uns ist entscheidend, dass sich unsere Beschäftigten im Thema bestens auskennen”, so Moeller. So wird den Kunden erklärt, dass ein Auto mit einer vom Hersteller angegebenen Reichweite von 400 Kilometern beim Fahren auf der Straße nur zwischen 150 bis 350 Kilometer erreicht. “Wer im Winter die Heizung hochdreht und 170 Kilometer pro Stunde auf der Autobahn fährt, der minimiert die Reichweite extrem”, so Moeller.

Strom an Stationen oft noch gratis

Die Klagen über unausgereifte Modelle kann der Auto-Experte jedoch nicht nachvollziehen: “Die neuen Fahrzeuge haben äußerst selten eine Panne und sind günstig im Unterhalt.” Moeller macht folgende Rechnung auf: “Wer täglich 50 Kilometer zum Arbeitsplatz fährt und dort vielleicht kostenlos Solar-Strom laden kann, spart mehrere hundert Euro im Monat.” Bislang würden viele öffentliche Ladestationen wegen fehlender Bezahlsysteme den Strom gratis anbieten.

Zu Geldgebern und Profitabilität der Firma schweigt Moeller. “Es gebe finanzkräftige Investoren, die auch im Immobilienbereich tätig sind”, sagt er nur. Bis Ende 2018 will das Unternehmen noch Standorte in Frankfurt (Main), Nürnberg und Hannover eröffnen. Marketing wird bisher nur über Internet-Netzwerke betrieben. Über mangelnde Nachfrage kann sich Moeller dennoch nicht beklagen: “Kunden die ein E-Auto mieten wollen, finden den Weg zu uns.”

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