Einer der größten Ladestationen-Betreiber Europas senkt seine Preise deutlich. Pünktlich vor den Sommerferien und zum Beginn der Urlaubssaison passt IONITY die Preise an und führt ein zweigeteiltes Tarifmodell ein. In Deutschland liegt IONITY auf Platz acht gemessen an den CCS-Ladepunkten und auf Platz fünf gemessen an den Ladestandorten. International weisen sie 3.800 Ladepunkte an 630 Standorten vor und sind in 24 Ländern vertreten. Damit sind sie ungefähr auf Augenhöhe mit EnBW. Maximal kann an den Schnellladestationen mit 350 kW geladen werden.
Vor rund einem Jahr liefen die alten Billigverträge für Partner aus. Das wirft die Frage auf, ob IONITY die Preise aufgrund sinkender Auslastung reduziert. In zwölf Ländern sinkt der AdHoc-Preis. In Deutschland bleibt beispielsweise der AdHoc-Preis unverändert bei 69 Cent pro kWh. Neben den IONITY DIRECT-Preisen wurde auch der PASSPORT-Tarif angepasst. Dieser ist nun zweigeteilt in PASSPORT MOTION und PASSPORT POWER. Diese sollen besser auf die individuellen Ladebedürfnisse zugeschnitten sein. Abhängig vom jeweiligen Land und der Tarifoption ist schnellladen bereits ab 26 Cent die kWh möglich. Das gilt für Norwegen und den PASSPORT POWER Tarif.
Für den PASSPORT MOTION fallen Länderunabhängig monatlich 5,99 Euro an. Bei PASSPORT POWER sind es 11,99 Euro. Durch einen Aktionspreis im ersten Monat versucht man die Einstiegshürde abzuflachen. Der Preis für MOTION liegt im ersten Monat bei 3,99 Euro und bei POWER bei 7,99 Euro. Dies gilt aber nur für den erstmaligen Abschluss einer der beiden Tarife. Allerdings lohnt sich die Grundgebühr bereits ab der ersten Ladung. Je nach Land liegt der Preis pro kWh beim IONITY PASSPORT MOTION Tarif zwischen 33 und 62 Cent. Bei IONITY PASSPORT POWER liegt der Preis zwischen 26 und 51 Cent pro kWh. Die vollständige Preisübersicht findet ihr hier als PDF-Format. Laut IONITY ist das Angebot MOTION geeignet für Personen, die im Monat 150 Kilometer fahren und einmal bei IONITY laden. Das POWER-Angebot ist für diejenigen geeignet, die im Monat mehr als 300 Kilometer fahren und etwa dreimal bei IONITY laden.
Die Kündigungsfrist beträgt einen Monat. Wer also nur den Aktionsmonat buchen möchte, muss direkt wieder kündigen. Gleiches gilt, wer vom POWER-Tarif in den MOTION-Tarif wechseln möchte. Ein Upgrade ist jedoch jederzeit möglich. Die Grundgebühr wird dann anteilig verrechnet. Die Einführung des neuen Preismodells ist eine deutliche Kampfansage an IONITYs Wettbewerber. Aber auch IONITY hat seine Schwächen. Beispielsweise haben sie bisher nur eine App und keine Ladekarte. Auch Plug and Charge ist nicht möglich. Es gibt zudem keine Schnittstelle zum App-Auto.
Schaut man die Preise im Marktvergleich an, hat Ewe Go ein attraktives Angebot für wenig-Lader oder als Ergänzung zu einem ABO-Tarif. Schnellladen ist inzwischen kaum teurer als zuhause zu laden. Grundgebühren werden als psychologischer Effekt eingesetzt, um das eigene Netzwerk zu nutzen. Man bietet gute Preise für eine gute Auslastung an. Der Markttrend deutet darauf hin, dass es attraktive Preise nur im Direktvertrieb der Anbieter in Kombination mit einem ABO gibt – zumindest gilt das für Vielfahrer. Es stellt sich die Frage, ob ARAL und ADAC jetzt unter Zugzwang stehen, Preise ab 39 Cent ohne Grundgebühr für ARAL-Stationen anzubieten. Aktuell verhindern hohe AdHoc-Preise flächendeckend günstige Angebote. Die AdHoc-Preise werden mutmaßlich als Wettbewerbsinstrument missbraucht, was entgegen den EU-Vorgaben ist. IONITY ist diesbezüglich allerdings nicht zu beanstanden.