Doppelte Reichweite für den gleichen Preis?
Das soll der neue Maxus eDeliver 9 im Vergleich zu seinen Wettbewerbern aus dem Hause VW und Mercedes bieten. Wir haben den, vielen vielleicht noch unbekannten, E-Transporter mal auf die Probe gestellt und sind auf spannende Ergebnisse gestoßen.
Das E-Autos in Deutschland derzeit Mangelware sind ist kein Geheimnis. Vor allem im Segment der E-Transporter mangelt es an Angeboten für den Volumen-Markt. Diese Lücke nutzen chinesische Hersteller für den Markteintritt. Mit dem Maxus eDeliver 9 brachte der Hersteller einen sehr vielversprechenden Transporter ins Rennen. Mit einer Reichweite, je nach Variante, von 165 km bis 296 km WLTP und einer maximalen Anhängelast von 1500kg, platziert sich der Maxus bei gleichen Preisen vom Leistungsumfang deutlich besser als die elektrifizierten Varianten des VW Crafter und Mercedes Sprinter. Die Preise für den Maxus beginnen ab ca. 67.000 € inkl. MwSt., mit einer 52 kWh Batterie und 150 kW Motorleistung. Schaut man sich die Konkurrenz an, sind diese Preise wettbewerbsüblich. Der Mercedes Sprinter ist zwar mit einem Startpreis von 64.000€ etwas billiger, jedoch bietet er weniger Ausstattung und besitzt nur 35 oder 47 kWh Akkus und kommt somit auf eine Reichweite von 92-158 km WLTP. Der VW Crafter hat ebenfalls einen preislichen Einstieg bei ca. 63.900 € und nur 100 kW Ladeleistung mit einem 31,7 kWh Akku und einer Reichweite von 115 km. Der Fiat Ducato kann zumindest beim Leistungsumfang mithalten. Dieser bietet nämlich eine 47 kWh Batterie bei einem Startpreis von ca. 66.000 €. Der härteste Konkurrent ist der neu im Markt platzierte E-Transit von Ford, der ein vergleichbares Preis-Leistungs-Verhältnis bietet.
Reichweitentest
Datenblätter sind das eine, aber gerade bei großen und schweren E-Autos bringt ein Praxistest oft Überraschungen. So auch im nextmove Autobahntest, allerdings war die Überraschung eher positiver Natur…
Der Testwagen hat einen 72 kWh-Akku und wurde am 12.05.2022 von Leipzig nach Berlin und wieder zurück gefahren. Zum Zeitpunkt des Tests waren es ca. 25 °C, sonnig und relativ stark windig aus wechselnden Richtungen.
Auf der Hinfahrt (ohne Zuladung) wurde im Wesentlichen so schnell wie möglich gefahren (das Auto ist auf max. 103 km/h gedrosselt) oder die rechte Spur mit ACC in sicherer Distanz zu den LKWs genutzt. Der Bordcomputer-Verbrauch wurde mit unter 25 kWh pro 100 km angezeigt – was deutlich unter der WLTP-Angabe ist. Nach 190 km wurde das Ziel in Berlin, mit 1/3 Restkapazität im Akku, erreicht. Aufgeladen wurde dann auf 95%. Die nächste positive Überraschung: selbst bei 94% zeigte die Ladesäule noch eine Ladeleistung von ca. 63 kW an.
Für den Rückweg wurde der eDeliver 9 unter Zuladung von ca. 900kg Nutzlast (Räder-Transport) auf sein zulässiges Gesamtgewicht von 3,5 Tonnen gebracht. Die Fahrweise war im Vergleich zur Hinfahrt unverändert und der Verbrauch ging nur moderat nach oben auf knapp 26 kWh pro 100 km.
In welchen Bereichen der Maxus noch überzeugen konnte und welche Schwächen er trotz allem noch aufweist, erfährst du in diesem Video.
Hier geht´s zum Video: