Zulassungszahlen Dezember
Neues All Time High bei Elektroauto Neuzulassungen. Im Dezember wurden 48.436 reine Elektroautos neu zugelassen. So viele wie noch nie in einem Monat. Damit wird der bisherige Bestwert vom Dezember 2020 um 11% übertroffen.
Während Elektroautos auch in der Chipkrise weiter wachsen, schrumpfen Plug-in-Hybride um 16%. Bei Diesel und Benziner beträgt das Minus rund ein Drittel. Insgesamt schrumpfte der Automarkt um 27%. Und wenn alle anderen Antriebsformen schrumpfen, dann erreichen Elektroautos natürlich einen neuen Rekord-Marktanteil: 21% aller Neuwagen sind derzeit rein elektrisch.
Neuregelung zum Umweltbonus
Wir hatten im letzten Jahr bereits berichtet, dass Wirtschaftsminister Robert Habeck noch im alten Jahr eine neue Förderrichtlinie für 2022 versprochen hatte. Und so wurde es dann auch umgesetzt. Am 30.12. erfolgte die entsprechende Publikation im Bundesanzeiger. Die Änderungen sind jedoch nur minimal, im Großen und Ganzen geht alles so weiter wie 2021. Trotzdem gab es auch ein paar interessante Details:
1. Publiziert wurde keine komplette neue Richtlinie, sondern nur minimale Änderungen, die sich auf 6 Zahlen, Worte oder Wortgruppen beschränken.
2. Datiert wurde die Änderung auf den 24.11.2021
Der 24.11. war der Tag, an dem der Koalitionsvertrag vorgestellt wurde. Die Wahl des Bundeskanzlers und die Vereidigung der neuen Minister war jedoch erst am 8. Dezember. Insofern hat es den Anschein, dass der damals noch amtierende alte Wirtschaftsminister die Neuregelung bereits vorbereitet hatte und nur noch den Start für das Verfahren gegeben hat. Und nur so ist es auch zu erklären, dass es am Ende so schnell ging. Das zeigt, wie viel Druck in der Debatte war, um endlich die seit Monaten wachsende Unsicherheit aus dem Markt zu nehmen.
Die Haltefrist dür den Neuwagen bleibt dabei unverändert. Die Verlängerung von 6 auf 12 Monate wäre möglich gewesen. Die Gründe weshalb das nicht getan wurde kennen wir nicht. Aktuell wandert viel deutsches Fördergeld in junge Gebrauchtwagen in unsere Nachbarländer. Insbesondere dann, wenn gewerbliche Händler im Geschäft sind und nicht einmal die Mehrwertsteuer dem Staat zugute kommt. Natürlich kann man dem Autohandel keinen Vorwurf machen, dass er bestehende Regelungen für sich nutzt.
Eine umfassende Neuregelung, vor allem bei PlugIn-Hybriden, aber auch eine Abschmelzung der Sätze für voll-elektrische Fahrzeuge soll dann ab 2023 kommen, d.h. es wird dieses Jahr noch eine Anpassung der Richtlinie geben. Bei den aktuellen Lieferzeiten mancher Modelle ist es natürlich schon jetzt ein relevantes Thema, wie die Förderung 2023 aussehen wird.
Preisupdate bei Tesla
Wer als Autohersteller in Deutschland seine Elektroautos für den staatlichen Umweltbomus qualifizieren möchte, muss einige Kriterien erfüllen. Unter Anderem eine Listung des Modells beim BAFA auf der sogenannten „Liste der förderfähigen Fahrzeuge“. Diese Liste wird ca. alle 2-4 Wochen online aktualisiert.
Und dort sind pünktlich vor dem Jahreswechsel 2 neue Modelle von Tesla eingetragen worden. Und zwar ein Tesla Model 3 2022 und ein Model Y 2022. Besonders interessant sind hier die Preise. Tesla ist ja bekannt für dynamisches Pricing, um den Verkauf so zu steuern, dass die Produktion möglichst voll ausgelastet ist, aber zugleich möglichst kurze Lieferzeiten geboten werden können. Das Model Y ist seit Einführung in Deutschland preisstabil. Beim Model 3 wurden zu Jahresbeginn 2021 die Preise gesenkt. Ab Jahresmitte ging es aber in mehreren Schritten deutlich nach oben.
Diese Preisänderungen funktionieren aber nur solange, wie der beim BAFA gelistete Basispreis des Einstiegsmodells nicht überschritten wird. Maßgeblich dafür ist nicht der im Tesla-Konfigurator angegebene Preis, weil dort der Herstellerrabatt, der ja ebenfalls ein Förderkriterium ist, bereits abgezogen ist. Entscheidend ist der Listenpreis der Basisvariante.
Und jetzt die eigentliche Nachricht: Bei jedem anderen Hersteller eigentlich selbstverständlich – bei Tesla aber berichtenswert: Die beim BAFA gemeldeten Preise resultieren 1:1 aus den aktuellen Preisen im Konfigurator. Und das wiederum bedeutet: Teurer wird es zunächst erstmal nicht.
Eine Preiserhöhung ist für Tesla unter diesen Voraussetzungen derzeit nicht möglich, zumindest für die Einstiegsmodelle. Dazu gehören das Model 3 mit Heckantrieb und das Model Y Allrad. Das beeutet auch: Ein Model Y Long Range aus deutscher Produktion düfte aktuell nicht teurer verkauft werden, es sei denn Tesla deklariert es als eine Art “Editionsmodell” und meldet es mit einem höheren Preis bei der Behörde nach.
Die jeweils teureren Versionen, also zum Beispiel Performancemodelle, werden per Definition von Tesla als Zusatzausstattung zur Basis verkauft und sind von diesen Einschränkungen nicht betroffen. Sie können also mehr oder weniger beliebig bepreist werden.
Mercedes mit 1000km Reichweite
Mit dem Elektroauto einmal quer durch Deutschland ohne nachzuladen!
Das klingt schon sehr nach Zukunftsmusik? Soll aber bald möglich sein, zumindest wenn es nach Mercedes geht. Mercedes hat jetzt in Las Vegas die Elektrocoupe-Studie EQXX vorgestellt, die besonders effizient sein soll. Der Realverbrauch, auch auf der Autobahn, soll bei nur knapp 10 kWh pro 100km liegen. Der Akku hat eine Kapazität von ca. 100 kWh – und das wären rechnerisch dann 1000km Reichweite. “Rechnerisch” deshalb, da diese Reichweite bisher erst in einem Simulator und noch nicht auf der Straße realisiert werden konnte.
Das entspricht ungefähr der Strecke von Garmisch-Partenkirchen bis nach Flensburg – also vom südlichsten bis zum nördlichsten Zipfel Deutschlands. Laut Mercedes hat man beim EQXX wohl besonders an der Langstrecken-Effizienz gearbeitet. Diese Bemühungen zeigen sich zum Beispiel beim geringen Luftwiederstandsbeiwert. Der sogenannte CW- Wert liegt bei sagenhaften 0,17. Zum Vergleich: Der Mercedes EQS ist mit 0,20 derzeit das Serienauto mit dem geringsten CW-Wert. Das neue Model S Plaid kommt auf 0,208. Porsche Taycan auf 0,22, Tesla Model 3 auf 0,23 und VW ID.3 0,27.
Auch der Antrieb des EQXX soll mit Effizienz und nicht mit hoher Leistung überzeugen. 150 kW müssen reichen um das 1.750 Kg schwere Coupe anzutreiben. Das Auto wiegt damit nur so viel wie ein VW ID3. Allein beim Akku wurden 30% gegenüber dem EQS eingespart. Zum Einsatz kommen Zellen von CATL mit Silizium-Anoden, die 50 Prozent kleiner und 30 Prozent leichter als konventionelle sind. Eingespart wurde auch die Flüssigkeitskühlung- bzw. Heizung für den Akku, weshalb man sich bei der Ladeleistung mit 120kW etwas zurückhält.
Das Dach ist nahezu komplett mit Solarzellen ausgestattet. Mercedes spricht hier von bis zu 25 Kilometern pro Tag, beim IONIQ 5 sind es bis zu 7km.
Das der Mercedes EQXX so auf den Markt kommt ist sehr unwahrscheinlich. Es handelt sich hierbei wohl mehr um ein Fahrzeug mit dem uns der Hersteller zeigen möchte, was er heute schon kann und woran er momentan arbeitet. Die Studie soll zumindest ein klares Statement setzen, dass die deutsche Automobilindustrie die Elektromobilität nicht verschlafen hat, sondern in den nächsten Jahren viel zu bieten hat.
Große Rückrufaktion bei Tesla
Weltweit müssen ca. 675.000 Tesla zurück in die Werkstatt. Es handelt sich um 119.000 Model S und 556.000 Model 3 sowohl aus amerikanischer als auch chinesischer Produktion. Doch wo liegt das Problem?
Beim Model 3 gibt es ein Problem bei der Heckkamera. Beim Öffnen und Schließen des Kofferraums kann durch die mechanische Belastung ein Kabel zur Signalübertragung beschädigt werden und so dafür sorgen, dass die Kamera ausfällt. Tesla will alle betroffenen Fahrzeuge prüfen und ggf. korrigieren. Der Fehler soll aber nur bei 1% der Autos vorhanden sein. Bei den in den USA produzierten Model 3 sind die Produktionszeiträume von 2017-2020 betroffen.
Beim Model S soll es ein Problem mit der Frunk-Haube geben. Offenbar kann hier die zweite Halterung fehlerhaft sein, weshalb sich die Haube während der Fahrt öffnen könnte. Ob es wegen dieses Fehlers bisher zu Unfällen kam ist nicht bekannt. Die Halterung soll jetzt bei den zurückgerufenen Fahrzeugen kontrolliert und wenn nötig repariert werden. Tesla geht davon aus, dass der Fehler bei 14% der Fahrzeuge besteht.
Stand gestern, wird die Maßnahme auch in Deutschland ausgerollt. Offenbar aber nicht als Rückruf über das KBA, sondern als Servicemaßnahme des Herstellers.