nextnews: neue Tesla-Akkus, Lade-Rekord, China greift an, Umweltbonus-Update, Hilfe-Aufruf, Sion

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Zulassungszahlen Juli

Laut Kraftfahrt-Bundesamt wurden im Juli in Deutschland 205.911 Personenkraftwagen neu zugelassen. Im Vergleich zum Vorjahresmonat ist das ein Minus von 13%. Die Tendenz der Vormonate setzt sich also fort, denn erneut sind alle Antriebsarten bis auf reine Elektroautos im Minus. E-Autos wachsen im Vergleich zum Vorjahresmonat um 13%. Insgesamt wurden 28.815 Elektroautos neu zugelassen. Der Marktanteil an E-Autos bleibt, wie auch schon in den Vormonaten, stabil bei 14%.  

Quelle: KBA

Wenn wir einen Blick auf die Erstzulassungen werfen, ist zum vierten Mal in diesem Jahr auf Platz 1 und immer in den Top 3 der Fiat 500 mit 2170 Fahrzeugen und 8% Marktanteil. Danach ein breites Mittelfeld mit Zahlen zwischen 1000 und 1600 Zulassungen, angeführt vom VW ID.4 und ID.5 auf Platz 2. In der Zulassungsstatistik des KBA werden beide Autos gemeinsam aufgeführt, so dass hier keine Unterscheidung möglich ist. Auf dem 3. Platz befindet sich der Opel Corsa-e mit 6% Marktanteil. Knapp dahinter der ID.3 mit 5% gefolgt vom VW E-up(?).Damit sind in den Top 5 immerhin drei Kleinwagen vertreten und nur ein SUV. Der BMW i3 auf Platz 6 ist auf Abschiedstournee. BMW hat die Produktion im Sommer eingestellt und das Auto wird bald aus den Zulassungszahlen verschwinden. Die anderen BMW-Modelle schwächeln allerdings. Der i4 liegt mit 209 Autos nur auf Platz 30. Der iX3 und der iX sind noch weiter hintendran.  

Quelle: KBA

Beim i4 könnte es auch an einem Auslieferungsstopp liegen. Kunden, deren Autos beim Händler stehen erhielten nun die Mitteilung: Im Rahmen der bei der BMW Group laufend durchgeführten Qualitätskontrollen wurde festgestellt, dass in Ihrem Fahrzeug eine Fehlfunktion der Ansteuerung des Heizabsperrventils vorliegt. Hierdurch könnte bei Bedarf der Innenraum geringer oder nicht geheizt werden.” und weiter: “Damit sich Ihr Fahrzeug in einem einwandfreien Zustand befindet, ist es notwendig, dass der Body Domain Controller ersetzt wird.” Dieser Domain Controller steuert dann das Heizventil an. Gut möglich, dass BMW nach 10 Jahren Stammpräsenz bald nicht mehr in den Top 10 vertreten sein wird. Auf den Plätzen 6 bis 11 liegen sich Hyundai IONIQ 5, Audi Q4, Dacia Spring, Opel Mokka und der Hyundai Kona eng beieinander. Die Modelle liegen nur rund 100 Autos auseinander. Das Model Y ist auf Platz 12 und ist noch immer gezeichnet von der Lieferunterbrechung aus China und dem schleppenden Hochlauf von Grünheide. Aber aktuell landen viele Schiffe aus Shanghai und die Schleusen beim Model Y gehen auf. Der August sollte schon deutlich stärker sein und für September erwarten wir einen Rekordmonat auf Platz 1 in den Zulassungen.  

 

Wer lädt am schnellsten

Dieser Frage hat sich die Unternehmensberatung P3 Group gestellt und in Kooperation mit dem Branchendienst electrive.net jetzt die Ergebnisse vorgestellt. Um das ganze Praxisnah auszuwerten, wurden nicht einfach Ladeleistung oder geladene kWh verglichen. Sondern der Index zur Bewertung setzt sich zusammen aus den in 10 bzw. 20 min. Geladen kWh. Dafür wurden sowohl die Ladekurven der einzelnen Fahrzeuge als auch die resultierenden Kilometer, die mit dem Strom gefahren werden können, von P3 aufgezeichnet. Es wurde aber nicht an der Herstellerangabe gemessen, sondern unabhängig und praxisnah ermittelt im ADAC Ecotest. Die Zielmarke für einen Index von 1 sind 300 nachgeladene Kilometer in 20 min. Die Erhebung erfolgte dieses Jahr bereits zum dritten Mal und zum ersten Mal gibt es ein Auto, dass die Zielmarke von 300 Kilometern in 20 min. Sogar überboten hat – und zwar der Kia EV6 mit Heckantrieb mit ganzen 309 Kilometern. Auf den Plätzen dahinter befinden sich: Mercedes EQS, BMW iX, Hyundai IONIQ 5 und Porsche Taycan GTS. 

Quelle: P3 Group

Der Fairness halber muss man hinzufügen, dass bei einer reinen Autobahnfahrt Fahrzeuge mit einer sehr guten Aerodynamik wie ein Mercedes EQS, Porsche Taycan oder auch ein Tesla Model 3 näher an den Kia EV6 heranrücken, oder ihn sogar schlagen können. Wir hatten 2021 angeregt, doch auch günstigere/kleine Fahrzeuge mit aufzunehmen – dem ist P3 gefolgt. Schließlich kommen immer mehr Modelle auf den Markt und auch kleine Autos sind für gelegentliche Langstreckenfahrten gut brauchbar.

Quelle: P3 Group

Wenn wir uns die Mittelklasse anschauen ist natürlich der Gesamtsieger EV6 ganz oben vorzufinden. Gefolgt wird der EV6 unter anderem vom IONIQ 5, BMW i4 und dem Tesla Model 3 LR. Für die Ermittlung der nachgeladenen kWh spielt natürlich die Ladekurve und damit indirekt auch die Größe des Akkus ein Rolle – das führt dazu, dass der Megane E-Tech auf einem hinteren Platz landet, obwohl er beim Verbrauch in dieser Gruppe auf Platz 3 rangiert.  

Quelle: P3 Group

Ein Blick in die Kompaktklasse zeigt, dass dort eigentlich der Megane vertreten sein müsste, womit er die Klasse auch knapp gewonnen hätte. Meßgröße war nämlich nicht die Größe der Fahrzeuge, sondern die Schwelle von 35.000 € Bafa-Nettolistenpreis. Somit ist der ID. 3 in dieser Klasse auf dem ersten Platz, gefolgt vom Hyundai Kona und Peugeot e-208. Alle Ladekurven und Verbräuche findet ihr im ausführlichen Report auf der P3-Seite. Interessant in den Verbrauchsgrafiken ist unter anderem die Darstellung der Abweichung im Vergleich zwischen WLTP und ADAC Ecotest. Die Werte liegen zwischen 2% beim BMW iX, 25% beim Tesla Model Y und 28% beim VW ID.4, der Kia EV6 ist mit 11% im vorderen Mittelfeld.  

Quelle: P3 Group

 

Neue Akkus fürs Tesla Model Y

Teslamag berichtete kürzlich über eine neue EU-Typgenehmigung für eine weitere Variante des Model Y. Das Besondere ist, dass die neuen Batteriezellen des chinesischen Herstellers BYD zum Einsatz kommen. Und zwar nicht irgendwelche, sondern BYD´s neue Technologie, die sogenannten Blade-Batterien. Premiere soll offenbar für Autos Made in Grünheide sein – die erste Lieferung ist laut Teslamag mit Verweis auf chinesische Medien bereits dort eingetroffen und ein Produktionsstart wird noch für diesen Sommer erwartet. Spannend ist, dass der Akku “nur” eine Kapazität von 55 kWh bietet – das sind 5 kWh weniger als der LFP-Akku von CATL im Model 3. Aber offenbar ist die Variante recht effizient und bringt es so auf 440 Kilometer Normreichweite. Mindestens genauso spannend ist, dass die Blade Batterien einen strukturellen Akkupack ermöglichen. Also keine Gruppierung der Zellen mehr in Module, sondern Cell to Pack. Das spart Kosten und Gewicht. 2087 kg soll das Auto am Ende wiegen. Damit noch nicht genug.  

Die neuen Blade-Batterien von BYD, Quelle: BYD

Auch eine neue Zellchemie soll an anderer Stelle im Tesla Model Y Einzug halten. Das berichtet diese Woche Christoph Schwarzer mit Verweis auf chinesische Medien bei heise online. LFMP heißt die Zauberformel, Lithium-Eisen-Mangan-Phosphat, also eine Weiterentwicklung von LFP. Hier gibt es immerhin 72 kWh Kapazität. Produktionsstart soll noch dieses Jahr in Shanghai sein. Ob diese Variante auch in Deutschland angeboten wird, ist noch nicht bekannt. Beide Meldungen zeigen die hohe Flexibilität von Tesla.  

 

Chinas Angriff auf den deutschen Markt

Nicht nur bei den Akkus für E-Autos hat China weltweit die Nase vorn. Auch bei den Autos erobern chinesische Hersteller immer mehr Märkte und Marktanteile. In Deutschland gestartet sind ja z.B. bereits Aiways und MG. MG kommt noch dieses Jahr mit dem 4. E-Auto nach Deutschland, gemeint ist der MG4. Das Auto ist jetzt bereits reservierbar. Preise sind noch nicht bekannt, aber die ersten 1000 Reservierer bekommen die Autos noch dieses Jahr und damit den vollen Umweltbonus. In Großbritannien ist der Konfigurator bereits online. Neben Preisen und Ausstattungslisten der beiden Varianten gibt es auch technische Daten wie die Nettokapazitäten des Akkus und die Ladezeiten.  

Quelle: MG UK

35 min. Auf 80% sind für einen 64 kWh-Akku kein schlechter Wert in dieser Preisklasse. Auffällig ist, dass die Daten in UK auf der AC-Seite nur einen einphasigen Onboard Lader erwarten lassen. An einer 11 kW-Wallbox führt das zu einer Verdopplung der Ladezeiten gegenüber einphasig 7 kW. Aber, die Ausstattung und das Gesamtpaket versprechen viel. Gegenüber UK erwarten wir in Deutschland einen um ca. 2000 € höheren Listenpreis, der Herstelleranteil zum Umweltbonus wird vermutlich branchenüblich anteilig aufgeschlagen.  

Quelle: MG UK

Das wären dann ca. 33.000 € für den kleinen Akku, wir haben gehört ein LFP-Akku kommt zum Einsatz, mit einer WLTP Reichweite von 350 km. Für den großen Akku sind es dann ganze 36.000 €, die Reichweite liegt dann nach WLTP bei 450 km. Das ganze natürlich abzüglich Herstelleranteil und staatlichem Bonus, d.h. minus 9.570 €.  

Neben MG hat im August ein großes Unternehmen seinen Markteintritt in Deutschland noch für dieses Jahr angekündigt, nämlich BYD. Einer der wenigen Autohersteller der zugleich Zellproduzent ist. Im Oktober startet der Verkauf und noch dieses Jahr sollen die ersten Autos kommen. Parallel zu Deutschland soll der Markteintritt auch in Schweden erfolgen. Geplant sind sogenannte Flagship-Stores in Großstädten. Erwartet wird zunächst das Mittelklasse-SUV “Tang”. Später könnte das Markenflaggschiff “Han” folgen, welches als Limousine bis zu 600 Kilometer Reichweite bietet.  

Auch Nio will noch dieses Jahr in Deutschland starten und ab 2024 seine Batteriezellen selbst produzieren. Die ersten Batteriewechselstationen werden in München und Berlin entstehen. Die Niederlande, Schweden und Dänemark sollen folgen. Zum Start kommt der NIO ET7. Ein kleiner Akku mit 70 kWh soll einen Einstiegspreis ab ca. 48.000 € ermöglichen. Ein großer Akku mit 150 kWh soll bei einem cW-Wert von 0,23 bis zu 1000 km Reichweite bieten. 

 

So lädt Deutschland

Vor einigen Wochen hatten wir zur Teilnahme an einer großen Umfrage rund ums Laden aufgerufen. Vielen Dank an alle, die mitgemacht haben. Aktuell stehen schon die vorläufigen Ergebnisse fest. Vorläufig deswegen, weil wir die Datenbasis gerne noch etwas breiter aufstellen möchten. Schauen wir auf die Ladeorte und Gewohnheiten:  

Hier waren mehrfach-Angaben möglich. 72% gaben an, zu Hause laden zu können und 21% nutzen ausschließlich diese Möglichkeit. 26% können beim Arbeitgeber laden. Aus diesen beiden Gruppen gaben 29% an, nie öffentlich zu laden. Schauen wir auf die Langstrecke – da muss man zwangsläufig öffentlich und natürlich auch möglichst schnell laden. Auch hier waren wieder mehrfach-Angaben möglich. 

Auf Platz 1: Die Lage nah an der Route. Des Weiteren sind auch hohe Ladeleistung und sichere Verfügbarkeit für Euch wichtig. Immerhin 52% bevorzugen einen günstigen Ladetarif. Die sind, wie bereits erwähnt, vorläufige Ergebnisse. Für noch aussagekräftigere Ergebnisse möchten wir gerne den Teilnehmerkreis erweitern und dann noch tiefere Einblicke geben. Teilnehmen können also alle Nutzer von E-Autos, aber auch diejenigen, die gerade erst “auf dem Weg” zum eigenen E-Auto sind. D.h. sich informieren, rechnen und planen, wie eine Ladelösung zu Hause aussehen könnte. Konkret geht es um eure Erfahrungen, Eure Erwartungshaltung und Wünsche, wie es besser gehen könnte. Macht gerne unter diesem Link mit, wenn Ihr ein paar Minuten Zeit habt.  

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