Wie lange reicht das Geld für die BAFA-Förderung? nextnews #130

Die nextnews #129 bringen wieder die wichtigsten E-Auto-Nachrichten der Woche: Heute geht es u.a. um den Hyundai Kona Facelift, das Tesla-Übergewicht und das große ID.3-Software-Update.

Renault beendet Akku-Miete

Es war eine Hassliebe, weil Renault die Akku-Miete jahrelang zum Zwang machte. Doch jetzt wird alles anders: Renault beendet die Batterie-Miete. Neubestellungen mit Mietbatterie sind für Renault Zoe und Kangoo ZE noch bis Samstag 21.11. möglich, danach können Kunden nur noch auf Lagerfahrzeuge mit Mietbatterie zugreifen.

Wir glauben, dass dieser Schritt richtig ist. Das Mietmodell für Batterien hat sich am Markt nicht durchgesetzt und wirkte schon länger aus der Zeit gefallen. Der Preis für den Akku lag übrigens bei ca. 8000 Euro. Wir haben aktuell knapp 30 Renault Zoe in unserer Flotte, die meisten laufen in unserem langfristigen nextmove E-Auto Abo.

VW stellt erstmals Elektro-Kombi vor

Viele unserer Zuschauer und Mieter wünschen sich einen elektrischen Kombi, am liebsten noch mit Anhängerkupplung. VW hatte für 2021 den ersten Volks-Kombi angekündigt. Diese Woche gab es dazu Neuigkeiten. Aero B ist der neue Name der Studie und soll ab 2023 im VW Werk in Emden produziert werden, die dortige Passat-Produktion ablösen.

VW Aero B

Damit kommt der Kombi leider 2 Jahre später als bisher angekündigt. Im Vergleich zu den bis dahin verfügbaren VW-Modellen verspricht der Autobauer von allem ein bisschen mehr: Platz, Reichweite, Beschleunigung und Höchstgeschwindigkeit.

Der Name verrät es: der Aero B soll eine Top-Aerodynamik haben und 700 Kilometer weit kommen, die weiteren Eckdaten bleiben aber noch unklar. Erwartet wird eine Kombilimousine mit mehr Platzangebot als beim Passat.  VW-Markenchef Brandstetter teasert das Auto wie folgt an: „Edel und geräumig wie ein Phaeton, dazu riesiges Kofferraumvolumen.”

So einen richtigen flach gebauten Elektro-Kombi finden wir tatsächlich sehr cool, Marktstart 2023 ist aber leider doch recht uncool.

Wie lange reicht das Geld für die BAFA-Förderung?

Der Umweltbonus ist immer wieder Thema in den Kommentaren unter unseren Videos. Dabei stehen folgende Fragen oft im Mittelpunkt:

  • Wie lange muss ich auf mein Geld warten? Was läuft alles schlief? Wie lange reicht das Geld?
  • Wie lange muss ich auf mein Geld warten?
  • Was läuft alles schlief?
  • Wie lange reicht das Geld überhaupt noch und kann ich jetzt überhaupt noch sorglos ein Auto bestellen?

Die Anträge für den Umweltbonus werden beim Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle, kurz BAFA, bearbeitet. Die Behörde untersteht dem Wirtschaftsministerium. Den Umweltbonus gibt es seit 2016.

Für Elektroautos unterhalb von 40.000 Euro Netto-Basislistenpreis gibt es mindestens 3.000 Euro Netto-Rabatt vom Hersteller und 6.000 Euro vom Staat.
Für Autos mit einem Listenpreis von 40.000 bis 65.000 Euro gibt es 2.500 Euro vom Hersteller und 5.000 Euro vom Staat.

Wie lange muss ich auf mein Geld warten? Die Nachfrage zieht seit Sommer spürbar an und das führt zu Wachstumsschmerzen, nicht nur an den Ladesäulen sondern auch beim  BAFA. Immer mehr E-Autos werden zugelassen und damit landen immer mehr Anträge, die die Behörde bearbeiten muss, teilweise auch mehrfach. Allein im Oktober wurden mehr Anträge gestellt als im gesamten Jahr 2018.

Die Behörde ist telefonisch fast nicht erreichbar und Nachfragen per Email bleiben meist unbeantwortet. Insofern muss man klar von einer Überlastung der Strukturen ausgehen. Zuletzt lag die Wartezeit bei ca. 3 Monaten, aber das waren ja Anträge aus der Zeit, bevor der Boom so richtig losging.
Eine Wartezeit von 6 Monaten bis zur Auszahlung des Umweltbonus halten wir für aktuelle Anträge durchaus für denkbar.
Wenn ihr also ein E-Auto kauft, müsst ihr wissen, dass ihr den staatlichen Anteil für diesen Zeitraum puffern müsst.

Nicht jeder hat 6000 Euro auf dem Konto rumliegen, um diese Zeit zu überbrücken.
Für uns bei nextmove ist das aktuell ein 6-stelliger Betrag, der über Monate in der Kasse fehlt.

Was sagt das BAFA dazu? “Das BAFA hat bereits weitere Schritte unternommen, um die Bearbeitungszeit weiter zu verbessern. Beispielsweise wurden die Abläufe weiter optimiert und 40 Prozent mehr Personal für die Bearbeitung der Anträge eingesetzt. Weiterhin hat das BAFA zusammen mit dem Kraftfahrtbundesamt (KBA) eine elektronische Schnittstelle geschaffen mit der Daten, die dem KBA bereits vorliegen, automatisch abgerufen werden können. Diese ist zum 1. September 2020 in Kraft getretene digitale Zusammenarbeit bedeutet ein schlankeres Antragsverfahren und schnellere Bearbeitungszeiten. Zudem gibt es seit Februar 2020 ein einfacheres einstufiges Verfahren, das effizienter und bürgerfreundlicher gestaltet ist. Statt wie früher zweimal muss der Antragsteller nur noch einmal Kontakt mit dem BAFA aufnehmen.”

Dazu das BAFA: Gründe für die Ablehnung eines Antrags auf Umweltbonus sind beispielsweise folgende:

  • Doppelanträge aufgrund zwischenzeitlich erhöhter Fördersätze (Hinweis von uns: Es gilt der erste Antrag und wenn die Voraussetzungen gegeben sind, wird automatisch nachträglich der höhere Satz gewährt).
  • Antragsteller entspricht nicht dem Fahrzeughalter (Der tatsächliche Halter des Fahrzeugs soll vom Umweltbonus profitieren, nicht unberechtigte Dritte)
  • fehlende Nachweise zu interner Kalkulation bei Leasinggeschäften.

Und weiter: „Das BAFA bietet auf seiner Internetseite eine Vielzahl an Informationen, wie Checklisten, Merkblätter und Schritt-für-Schritt Anleitungen, an. So können sich die Bürgerinnen und Bürger über die richtige und vollständige Antragstellung informieren. Generell gilt, dass das BAFA vollständige Unterlagen von den Antragstellern benötigt, um die Anträge zügig bearbeiten zu können. Dazu gehört beispielsweise auch die Bestätigung der wahrheitsgemäßen Angaben, die nach der Eingangsbestätigung eingereicht werden muss.”

Experten-Tipp von nextmove: Nehmt euch Zeit, und füllt den Antrag ordentlich aus! Wer dabei einen Fehler begeht, wartet mehr als sechs Monate auf sein Geld.

Wie lange reicht denn das Geld überhaupt noch?

Die Lieferzeiten der Autos sind teilweise sehr lang und der Antrag kann ja erst nach Zulassung gestellt werden. Im Gesetz steht dazu: “Sofern die nach dem Wirtschaftsplan des EKF zur Verfügung stehenden Mittel ausgeschöpft sind, können keine weiteren Fördergelder bewilligt werden.”

Aber wie soll ich denn wissen, ob ich noch was bekomme oder am Ende leer ausgehe? Genau das wollte ich von der BAFA-Pressestelle wissen, aber man wollte mir diese Frage zunächst nicht beantworten. Im Nachfassen habe ich dann ausweichende Antworten bekommen: “Bezüglich des Fördermittel-Volumens kann das BAFA leider keine pauschale Aussage zur Frage treffen, wie viele Fahrzeuge in Zukunft gefördert werden.” Es seien aber aktuell ausreichend Mittel vorhanden.

Also habe ich selbst mal nachgerechnet: Im Topf waren ursprünglich 2,09 Mrd Euro an Staatsmitteln. Im Juni gab es dann nochmal 2 Mrd Euro dazu. Im Ergebnis habe ich dann damit den Restbestand im Fördertopf zum 1. November ermittelt.
Dann hab ich geschaut, was in den vergangenen drei Monaten los war – ihr habt es mitbekommen, ein Rekord jagt den anderen. Wenn wir dann das Oktober-Niveau von 48.000 Neuzulassungen mit Stecker zu Grunde legen, dann würde das Geld noch ca. 13 Monate reichen. Der Topf wäre dann also im November 2021 leer und der Förderbetrag wäre per Gesetz genau 0€ pro Auto.

Wir gehen aber von weiter steigenden Neuzulassungen aus. Insofern wäre nach unserer Rechnung das Geld noch vor der Bundestagswahl im September alle.

So eine massive Unsicherheit ist natürlich Gift für den Markthochlauf von Elektroautos, gerade dann wenn die Lieferzeit lang ist oder der Kauf sowieso erst fürs nächste Jahr geplant ist. Gerade in Krisenzeiten ist aber die Politik bestrebt, verlässliche Rahmenbedingungen zu schaffen.

Immerhin: “Um den Hochlauf von Elektrofahrzeugen weiter zu unterstützen und den Unternehmen Planungs- und Investitionssicherheit zu geben, wird die Innovationsprämie bis Ende 2025 verlängert.” Innovationsprämie ist hier das Schlüsselwort für Verdopplung. Der erhöhte Umweltbonus mit maximal 6000€ vom Staat, war bisher auf den 31.12.2021 befristet – nun soll die Innovationsprämie für vier weitere Jahre weiterlaufen – solange die finanziellen Mittel ausreichen.

nextnews #130 Themenübersicht:

00:00 Intro

01:31 Ende der Batteriemiete bei Renault

03:22 VW stellt neuen Elektro-Kombi vor

04:36 Störfall Umweltbonus & wie lange reicht der Fördertopf?

11:39 Großer Autogipfel und was er für Käufer bedeutet?

16:45 BMW beendet Motorenproduktion

9:18 Neuer IONITY-Tarif bei KIA & Hyundai

21:03 Erlkönig-Schau

21:50 Neues von nextmove

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