ID Buzz Konfigurator
Der Startschuss für den ID Buzz ist heute gefallen. Bereits am Mittwoch haben wir euch (in unserem Blog) über die Varianten, Ausstattungen, technischen Daten und vor allem die preisliche Positionierung berichtet. Grundsätzlich muss man sagen, dass das Auto mit einem Basis-Listenpreis für den 5-Sitzer von knapp 65.000€, zwar 20.000€ teurer als ein gleich motorisierter ID. 4 ist. Jedoch ist er preislich ähnlich aufgestellt, wie die Wettbewerber im Segment. Auch wenn ein Mercedes EQV oder ein Opal Zafira teilweise mehr Platz bieten, wird der ID Buzz vermutlich den ersten Platz im Segment erobern. Das setzt natürlich voraus, dass VW liefern kann.
Viele hatten einen günstigeren Start des ID Buzz erwartet und wurden jetzt massiv enttäuscht – zumindest aus unserer Community. Die Gründe dafür sind aus unserer Sicht aber durchaus auf VW zurückzuführen. Als im Frühjahr erste Medienberichte zu einem möglichen Startpreis von 65.000 € kursierten, gab es vermutlich gezielte Leaks von VW in Richtung Presse und es landeten so deutlich geringere Preise in den Leitmedien. So titelte “Auto Motor Sport” im März mit einem Preis von 53.900 €. Schaut man sich den Artikel genauer an wird klar, dass es der Preis für die Pkw-Variante war und es war der Listenpreis vor Abzug des Umweltbonus. Damals hieß es nämlich im Artikel “Nach Abzug der Förderprämie wird man bei rund 45.000€ landen”. Stand heute ist der AMS-Artikel nicht mehr online und erst ein Blick ins Archiv brachte die Datenlage vom März ans Licht.
Durch solche Aktionen weckt man natürlich falsche Erwartungen, aber wieso macht VW sowas? Kurz gesagt, weil sie es können. Natürlich betrifft das nicht nur VW, sondern auch andere Hersteller gehen derzeit an die Schmerzgrenzen in der Kundenbeziehung. Bereits am Mittwoch hatten wir Knappheit als Preisargument erwähnt. Da die Knappheit den Markt regiert, sind die Hersteller kreativ und diktieren die Konditionen. Das ist aber noch nicht alles!
Auch das teuerste ID-Modell wird im Verkauf einer harten Quotierung unterworfen. Kleinere und mittlere Händler haben Quoten im Bereich fünf bis 20 ID. Buzz zum Start – aus dieser Quote müssen auch Ausstellungs- und Vorführwagen bestritten werden, in der Regel sind das zwei bis vier Fahrzeuge. Da bleibt nicht viel für zahlungsfähige Kunden übrig. Wer nicht spätestens kommende Woche bestellt, wird vermutlich dieses Jahr keinen ID Buzz bekommen. Zum einen, weil die Quote dann weg ist und zum anderen, weil die Lieferzeit länger ist. Für einen normal ausgestatteten 5-Sitzer bedeutet das, dass das Auto in 2023 wegen des überschreitens der 65.000€ Kaufpreis-Marke vermutlich nicht mehr vom staatlichen Umweltbonus profitiert. Der Herstelleranteil muss dann natürlich auch nicht mehr gewährt werden. Vielleicht ist das ja auch der Grund für die geringe Quote zum Start – man will eine Lieferung noch dieses Jahr absichern. Denkbar ist auch eine Strafmaßnahme für die deutsch Nutzfahrzeuge-Händler, die sich ja erfolgreich gegen den von VW geforderten Vertrieb im Agenturmodell gewehrt hatten. Weiterhin denkbar ist eine vorweggenommene Preiserhöhung für den Buzz, die bei ID. 3, 4 und 5 noch ansteht. So sollen die Fahrzeuge ja im kommenden Modelljahr optisch und technisch aufgewertet werden. Gut denkbar, dass es auch dort in Kürze eine deutliche Preiserhöhung gibt.
Warten auf neue Software
Wir bleiben weiterhin bei der Mangelverwaltung von VW. Offenbar Ist auch Software eine Mangelware, welche der Konzern noch nicht rausrücken will. Bereits Ende März berichteten wir über die umfangreichen Weiterentwicklungen der neuen Softwaregeneration 3.0. Schon damals war VW mit dem Update eigentlich schon 6 Monate im Verzug – Der eigentliche, selbst formulierte, Anspruch liegt bei Updates im 3-Monats-Rhythmus. Seit der Vorstellung des letzten Updates 2.3 herrscht aber inzwischen über 10 Monaten lang Funkstille. Wann kommt jetzt also die nächste Runde? Im ID Drivers Club hatte VW den Start des Roll outs für die zweite April-Hälfte in Aussicht gestellt. Der Mai neigt sich dem Ende zu und die Händler haben immer noch keine Freigabe für die Aktion. Wieso die Händler? Die Kunden mit Bestandsfahrzeugen müssen vor dem (installieren?) der Software 3.0 OTA zum Boxenstopp beim Händler. Dort gibt es eine neue 12V-Batterie und das vorausgehende Update 2.4.
Die Fahrzeughalter sollen dafür vom ausliefernden Händler kontaktiert und zur Durchführung der Aktion eingeladen werden. Außerdem ist die Einrichtung einer “Landingpage” im Internet geplant. Aktuell steht die Seite jedoch noch nicht zur Verfügung. Heute haben wir erfahren, dass die Aktion auf unbestimmte Zeit verschoben wurde. Kunden müssen sich wohl bis zum 3. Quartal gedulden. Also Abwarten und Tee trinken.
Diebstahlserie bei E-Autos
Wir hatten vor einigen Wochen über den Diebstahl eines Hyundai Kona berichtet. Das Auto wurde am frühen Abend in der Dresdener Innenstadt professionell entwendet. Unsere Meinung war bis dahin etwas pauschalisiert – “E-Autos klaut doch keiner!”. Auch der Kona in Dresden war offenbar der erste geklaute E-Auto in der Stadt. Wir hatten unsere Zuschauer zum Faktencheck aufgerufen. Anscheinend schlägt der allgemeine E-Auto Mangel auch auf den Schwarzmarkt durch. Es gab nämlich auch zwei weitere Einsendungen zu gestohlen Elektrofahrzeugen. Und vermutlich ist es kein Zufall, dass es wieder Hyundai Kona Elektro betraf.
Bereits im letzten August wurde unserem Zuschauer Florian sein Hyundai Kona in Vollausstattung gestohlen. Er war in der Region Zittau im Urlaub. Trotz Kameraüberwachung des Parkplatzes schlugen die Diebe nachts um 2:30 Uhr zu. Die Tür wurde in 3 Sekunden geöffnet und der Wagen wurde gestartet und direkt weggefahren. Der Angriff erfolge wahrscheinlich über das Funksignal des Keyless go Systems. In solchen Fällen hilft eine gesicherte Verwahrung des Schlüssels in Bspw. Einer Mikrowelle oder einer Dose aus Edelstahl.
Ebenfalls im letzten Jahr, wurden unserem Zuschauer Jakow 2 von 3 frisch angeschafften Hyundai Kona Elektro Firmenwagen in Berlin gestohlen. Der erste im September in Berlin-Lichtenberg, der zweite einen Monat später am Grunewald. Da es aber offenbar nur Halbprofis waren, konnte ein Auto durch die App Wiedergefunden werden.
Auch Hersteller, die beim Thema Software und Abwehr von Cyber-Kriminalität als führend gelten, sehen sich immer wieder Angriffen ausgesetzt. Diese Woche haben die Sicherheitsexperten der NCC Group via Reuters und Bloomberg veröffentlicht, dass sich eine Sicherheitslücke in der Bluetooth Low Energy-Relay-Funktion ausnutzen lässt, um Zugang zum Tesla Model Y und 3 zu erlangen. Die Sicherheitsexperten haben ein Tool entwickelt womit sie, über das Bluetooth-Signal des Handyschlüssels, einen Tesla Model Y Öffnen, starten und fahren konnten. Der “Angriff” dauerte gerade einmal 10 Sekunden und lässt sich unbegrenzt wiederholen. Diese Methode ist nicht neu, aber mit Hilfe von 2 Repeatern ist es nun gelungen, sämtliche Abwehrmaßnahmen gegen dieses Vorgehen zu überwinden. Laut NCC lässt sich diese Sicherheitslücke nicht per Software, sondern nur durch ein Hardware-Upgrade im Auto schließen.
Die NCC empfiehlt drei Maßnahmen zum unterbinden solcher Angriffe. Zum einen die Funktion “PIN to Drive” verwenden, bei der vor der Fahrt ein 4-stelliger PIN eingegeben werden muss. Des Weiteren sollte man das Bluetooth am Handy ausschalten, wenn man es nicht braucht, oder die Key Cards statt dem Handy als Schlüssel verwenden. Wenn ihr ebenfalls betroffen seid oder wart, dann schreibt uns an insider@nextmove.de
Supercharger-Öffnung geht weiter
Diese Woche hat Tesla ausgewählte Supercharger Standtorte in Belgien, Großbritannien, Österreich, Spanien und Schweden für alle Fahrzeuge mit CCS-Anschluss geöffnet. Bereits zuvor erfolgte dieser Schritt in Norwegen, den Niederlanden und Frankreich. Somit bietet Tesla 200 Standorte in 8 Ländern und ist nun Europas größter Anbieter von öffentlich zugänglichen Schnellladestationen, zumindest gemessen an der Anzahl der Ladepunkte.
Es drängt sich somit einmal mehr die Frage auf: Wann startet Tesla in Deutschland? Letzte Woche hatten wir darüber spekuliert, dass die aktuelle Preisrunde die nötigen Kapazitäten für diesen Schritt schaffen soll. Wir halten es aber auch für denkbar, dass Deutschlands Supercharger wegen der hohen Relevanz als Transit-Land und befürchteter Überlastung nicht oder erst nach dem Sommer geöffnet werden.
Tesla wird in diesem Jahr noch viele neue Supercharger in Betrieb nehmen. Es gibt auch Stimmen, die das deutsch Eichrecht als Hintergrund sehen. Wir sehen das aber anders. Nach unserem Kenntnisstand gilt diesbezüglich “Narrenfreiheit” in Deutschland. Die Versorgungssicherheit mit Ladestationen, gemeint sind Schnellader die nicht eichrechtskonform abrechnen, steht über der Durchsetzung Deutschen Rechts- Das gilt natürlich nicht nur für Tesla.