Zulassungszahlen
E-Autos schaffen es aktuell nur auf rund 30.000 Neuzulassungen im Monat, das entspricht zwölf bis 13 Prozent des Marktanteils. Bei den Modellzahlen ist Bewegung im Spiel. Im Februar gab es eine Leasingaktion für den ID.3. Diese scheint sich jetzt bemerkbar zu machen. Ziel war es, die Produktionsplätze bis zum Modellwechsel auf die neue Technikgeneration zu füllen. Also die alten Modelle abzuverkaufen. Das scheint funktioniert zu haben. Der ID.3 liegt mit 2.383 Einheiten auf Platz eins. Auch auf Platz zwei liegt wegen einer günstigen Leasingaktion der MG4 mit über 2.000 Stück. Danach kommen drei MEB-Modelle mit Skoda Enyaq, VW ID.4/5 und Cupra Born. Wie auch schon im April landet das Model Y auf Platz sechs mit 1.169 Autos. Wie bereits in den Vormonaten sind erneut die deutschen Konzerne stark in den Top-20 vertreten. Mercedes schafft es mit drei Modellen in die Top 20, BMW sogar mit vier Modellen. Insgesamt finden sich 13 deutsche Modelle in den Top 20.
Auffällig ist, dass der Fiat 500 das einzige Modell des Stellantis-Konzerns in den Top 20 ist. Renault und Dacia haben es nicht in die Top 20 geschafft. Aus chinesischer Produktion stammt der Smart #1 auf Platz sieben und der Volvo EX30 auf Platz elf. Selten in den Top 20 sind der VW ID.7 und Kia EV6.
Abverkauf bei Tesla
Die Zulassungszahlen bei Tesla lassen nach. Medienberichte über eine Haldenproduktion häufen sich. Basis dafür ist unter anderem ein Video von einer Model Y Halde östlich von Berlin auf einem ehemaligen DDR-Militärflugplatz in Neuhardenberg. Google Earth hat Bildmaterial vom März bereitgestellt. Erkennbar ist eine riesige Photovoltaikanlage und die Autos stehen eigentlich nur auf schmalen Randstreifen. Im März gab es noch große Lücken und einige freie Flächen. Überschlagen kommt man auf 6.000 bis 8.000 mögliche Stellplätze. Das ist weniger als zwei Wochen Produktionsvolumen aus Grünheide.
Knapp 1.200 Model Y Zulassungen im Mai sind vermutlich für Tesla nicht zufriedenstellend. Das baut Grünheide in weniger als drei Tagen, vorausgesetzt die Produktion läuft. Tesla hat in dieser Woche der Belegschaft mitgeteilt, dass man „im Juni erneut an fünf Tagen kurze Boxenstopps einlegen wird, um Prozesse in der Fabrik zu optimieren“ und um sie auf „zukünftige Herausforderungen vorzubereiten“. Die Gigafactory dürfte langsam ausoptimiert sein. Bereits im Januar gab es zwei Wochen Pause, im März eine Woche und im Mai vier Tage. Wir vermuten, dass die Drosselung der Produktion vor allem auf mangelnde Nachfrage zurückzuführen ist. Bereits letzte Woche haben wir eine preisliche Reaktion seitens Tesla in Aussicht gestellt.
Am Samstag wurde dann die Startseite der deutschen Tesla-Homepage umgestellt. „Ab sofort mit 6.000 Euro Tesla Umweltprämie erhältlich“ heißt es dort. Einige Tage später wurde dann auch potenzielle Kunden per Mail informiert. „Das Angebot gilt für Bestellungen ab sofort und bei Lieferungen bis zum 30. Juni 2024“. Weiter heißt es: „Sie können online bestellen und ein Inzahlungnahmeangebot für Ihr aktuelles Fahrzeug erhalten, ohne das Haus verlassen zu müssen“. Allerdings gilt die Tesla Umweltprämie nur unter bestimmten Voraussetzungen. Es gilt nur für das Model Y und nur für vorkonfigurierte Fahrzeuge. Die Preise im Konfigurator wurden nicht angepasst. Teilweise sind auch Fahrzeuge aus dem Tesla-Lager ausgeschrieben, die keine Laufleistung haben und als Vorführwagen gelten. Bei diesen ist der Rabatt noch höher. Weiter gilt die Umweltprämie nur gegen Barzahlung und ausdrücklich nicht in Kombination mit Leasing oder Finanzierung. Bisher hat man diese Schritte vermieden, um nicht die Restwerte unter Druck zu setzen. Daher hatte man zuletzt vielmehr mit rabattierten Zinssätzen im Leasing und der Finanzierung gearbeitet. Betrachtet man die Summe der Maßnahmen, die Tesla durchgeführt hat, hat das Model Y im Juni wieder gute Chancen auf den ersten Platz zu kommen.
Auch zum Facelift des Model Y gibt es Neuigkeiten. Elon Musk schreibt auf X, dass es kein „Refresh“ dieses Jahr geben wird. Man muss auch festhalten, dass Facelifts bei Tesla bisher nicht die Nachfrage angekurbelt haben. Das „Highland“-Model 3 hatte in China, Europa und den USA nur einen geringen, kurzfristigen Einfluss auf die Nachfrage. Auch die Modellpflege des Model S und Model X konnte den Absatz nicht ankurbeln.
Neuer Hyundai Kleinwagen kommt
Diese Woche veröffentlichte Hyundai erste Details zum kommenden Kleinwagen. Bisher wurde das Fahrzeug bei Erlkönig-Sichtungen in Anlehnung an Hyundais Verbrenner-Kleinwagen Casper betitelt. Jetzt haben sie den eigentlichen Namen bekanntgegeben: Hyundai Inster. Im Zuge dessen haben sie auch erste Teaser-Bilder veröffentlicht. Ende Juni feiert der Inster Weltpremiere. Bereits bekannt sind die angestrebten 355 Kilometer Reichweite. In verschiedenen Medienberichten geht man davon aus, dass es zwei Varianten geben wird. Hyundai selbst sagt zum Fahrzeug: „Die Bilder zeigen ein robustes und dennoch kompaktes SUV-Design mit charakteristischen LED-Tagfahrlichtern. Die Pixel als bekanntes Designelement der Hyundai Modelle finden sich in den Blinkern und Rückleuchten des Inster“. Die Markteinführung des Inster in 2024 ist kein Zufall. Ab 2025 gelten für die Hersteller für Verkäufe in der EU 15 Prozent geringere CO2-Flottenziele. Um diese Ziele zu erfüllen, müssen mehr E-Autos verkauft werden. Um das zu schaffen, müssen auch preiswertere Modelle her.
VW ID.2 noch dieses Jahr?
Viele Hersteller präsentieren aktuell ihre neuen Kleinwagen. Beispielsweise das Dacia Spring Facelift, der Citroën ë-C3, der Renault R5 oder auch den erwarteten Fiat Panda. Bei einigen Modellen war bereits bekannt, dass die Fahrzeuge erst 2025 zum Kunden kommen werden – eben auch wegen der genannten CO2-Flottenziele. Bezüglich des VW ID.2 ist man bisher davon ausgegangen, dass das Modell erst 2025 vorgestellt wird und 2026 erst zu den Kunden kommt. Scheinbar gibt es aufgrund des Wettbewerbsumfelds so viel Druck, dass der Zeitplan von VW geändert werden musste. Medien berichten davon, dass man den ID.2 noch in diesem Jahr vorstellen will, um im Quotenjahr 2025 auch Fahrzeuge ausliefern zu können. Fraglich ist, ob man 2025 auch die Basisversion an den Start bringen kann. Um ein möglichst billiges Modell auf den Markt zu bringen, soll eine LFP-Batterie aus VW-eigener Produktion verwendet werden. Die Batterie soll aus einer Zellfabrik in Spanien stammen. Allerdings war erst vor zwei Monaten Baubeginn der Fabrik. Auch die Produktion von Batteriesystemen in Spanien ist erst für 2026 angekündigt. Daher ist es unwahrscheinlich, dass bereits 2025 das 25.000-Euro-Modell von VW kommt. Vermutlich kommt 2025 erstmal die 30.000 Euro Version des ID.2. Sollte doch die Basisversion angeboten werden, wird in dieser wahrscheinlich noch keine LFP-Batterie von VW verbaut.
Strafzölle für China-Importe
Es drohen bis zu 38 Prozent Aufschlag auf chinesische E-Autos. Die Frage war nicht mehr, ob Strafzölle eingeführt werden, sondern wie hoch diese ausfallen. Die Umsetzung war allerdings überraschend. Die EU versuchte eine Art Kooperationsmodell umzusetzen. Aktuell ist noch nicht vollständig sicher, ob die Strafzölle tatsächlich kommen. Bis zum 04. Juli 2024 will man der chinesischen Seite noch Zeit geben, eine andere Lösung zu finden. Für diesen Stichtag ist die Einführung der Strafzölle geplant. Zum derzeitigen Kenntnisstand sollen diese nicht rückwirkend eingeführt werden, obwohl dies vorbereitet und möglich gewesen wäre.
Der normale Zollsatz für Importe liegt aktuell bei zehn Prozent. Zusätzlich würden am 04. Juli die Strafzölle dazukommen. Mit der Einführungsankündigung stuft man auch die Subventionen durch den chinesischen Staat als illegal ein. „Die Wertschöpfungskette für batteriebetriebene Elektrofahrzeuge (BEV) in China profitiert von einer unfairen Subventionierung“, heißt es. Auch bei der Höhe der Sätze hat die EU auf Kooperation gesetzt. Im ersten Schritt wurden drei Hersteller für eine stichprobenweise Prüfung herangezogen. Dadurch entstanden folgende Sätze: BYD mit einem Aufschlag von 17,4 Prozent, bei Geely sind es 20 Prozent und bei SAIC 38,1 Prozent. Zu anderen Herstellern heißt es: „Für Hersteller in China, die bei der Untersuchung kooperiert haben, aber nicht in die Stichprobe einbezogen wurden, würde der gewogene durchschnittliche Ausgleichszoll von 21 Prozent gelten“. Für unkooperative Hersteller gilt ein Höchstsatz von 38,1 Prozent. Damit scheint auch der SAIC-Konzern unkooperativ gewesen zu sein. Der SAIC-Konzern ist mit hohen Zulassungszahlen in Deutschland vertreten. Zum Konzern gehört unter anderem die Marke MG, die letztes Jahr in Deutschland über 21.000 verkaufte Autos hatte, wovon rund 87 Prozent elektrisch waren. Der Marktanteil in Deutschland bei E-Autos lag immerhin bei 3,5 Prozent – mehr als die E-Autos der Marke Kia. Eine weitere bekannte Marke des Konzerns ist Maxus, deren Marktrelevanz vor allem im Bereich der Transporter liegt.
In der Meldung der EU heißt es weiter: „Auf begründeten Antrag kann ein BEV-Hersteller in China – Tesla – im Rahmen der endgültigen Sachaufklärung einen individuell berechneten Zollsatz erhalten. Jedes andere, nicht in die endgültige Stichprobe einbezogene Unternehmen, das seine besondere Lage untersuchen lassen möchte, kann eine beschleunigte Überprüfung im Einklang mit der Antisubventionierungsgrundverordnung beantragen, und zwar unmittelbar nach der Einführung endgültiger Maßnahmen. Die Frist für den Abschluss einer solchen Überprüfung beträgt neun Monate“. Tesla profitiert davon, dass man der einzige Hersteller ist, der keinen chinesischen Joint-Venture-Partner hat. Trotzdem nutzt Tesla die Chance und setzt die neuesten Nachrichten verkaufsfördernd ein. Im Konfigurator des Model 3 findet sich ein Hinweis auf eine mögliche anstehende Preiserhöhung zum 01. Juli. Ob es wirklich so kommt, wird sich zeigen. Spannend wird es, ob auch Unternehmen mit europäischer Beteiligung ebenfalls Ausnahmeregelungen bekommen.
Es gibt trotzdem noch einige Unsicherheiten. Im Juli gibt es höchstwahrscheinlich klärende Antworten. Was die Modellvielfalt betrifft, ist die Relevanz der Strafzölle gravierend. Jedes dritte in Europa angebotene Elektroauto stammt aus chinesischer Produktion. Darunter auch von vielen westlichen Marken. Wir vermuten trotzdem, dass es keine großen Erhöhungen der Listenpreise geben wird – auch bei Tesla nicht. Es kann aber bei Rabatten und Leasingraten Bewegung geben.
Verkaufsstart Cupra Tavascan
Die Marke Cupra gehört zu Seat und ist somit spanisch. Allerdings stammen die ersten beiden E-Autos der Marke aus Sachsen und China. Der Born wird in Zwickau produziert und der Tavascan in Anhui. Für den Tavascan war diese Woche Bestellstart. Wie auch die Schwestermodelle der Plattform bietet der Heckantrieb 210 kW und der Allradantrieb 250 kW. Beide Versionen kommen mit einer 77 kWh großen Batterie. Die Preise starten bei knapp über 56.000 beziehungsweise 60.000 Euro. Es lohnt sich allerdings bei Interesse ein Händlerangebot einzuholen. Bei dem Konfigurator gibt es nicht viel Spielraum und die wesentlichen Zusatzausstattungen sind in wenigen Paketen gebündelt. Der Travel Assist ist bereits in der Serienausstattung dabei.
Dynamische Preise bei EnBW mobility+
Bereits vor einigen Wochen kündigte EnBW eine Umstellung der Preismodelle in der App an und kündigte im gleichen Zug die Partnerschaft mit dem ADAC. In der Ankündigung war allerdings noch nicht klar, was das Laden im speziellen Fall kosten würde. Angekündigt war lediglich ein dynamisches Preisfenster von 59 bis 89 Cent für Stationen anderer Anbieter. Die Erfüllung der Preisangabenverordnung erfolgt ausschließlich über die App. Daher sollte man auch die Kosten vor jedem Ladevorgang überprüfen, wenn einem die Kosten nicht egal sind. Über eine monatliche Grundgebühr können Kunden von günstigeren Preisen an EnBW-Stationen profitieren. Wahlweise gibt es 39, 49 oder 59 Cent pro kWh. Das Monatsabo hat aber nur Einfluss auf die EnBW-eigenen Stationen. Die Fremdstationen bleiben im Abo preislich unverändert. Zuvor war das anders. Damals waren die Preise an Fremdstationen gestaffelt bei 50, 57 oder 65 Cent pro kWh.
Daher stellt sich die Frage, was das Laden bei Fremdanbietern kostet. Allego in Deutschland kostet 79 Cent pro kWh, bei Aral Pulse und EON sind es ebenfalls 79 Cent. Bei EWE kostet die kWh 69 Cent und bei IONITY 74 Cent. Ebenfalls kostet es bei Fastned 74 Cent pro kWh. Bei den Pfalzwerken kostet es 84 Cent pro kWh und bei Porsche 89 Cent. Zu den günstigen Partnern an der Untergrenze mit 59 Cent gehören beispielsweise die Audi Charging Hubs, Enercity, Kaufland, Lidl und das Stromnetz Hamburg. Allgemein kann man sagen, dass die Preise deutlich teurer geworden sind.