Zulassungszahlen Juni
Laut Kraftfahrt-Bundesamt wurden im Juni 2022 in Deutschland 224.558 Personenkraftwagen neu zugelassen. Im Vergleich zum Vorjahresmonat ist das ein Rückgang von 18%. Diesmal sind jedoch alle Antriebsarten im Minus. Der Teilemangel macht sich inzwischen immer stärker auch bei rein batteriebetriebenen Elektroautos bemerkbar. Deren Absatz fiel um 4%, nachdem er bereits im April rückläufig war. Wir sehen also einen deutlichen Nachlass im Wachstum bei Elektroautos, die im Juni auf einen Marktanteil von 14% kommen, was dem Schnitt von 2022 entspricht.
Bei den Einzelzulassungen gibt es einen alten Bekannten in den Top 3. Zum dritten Mal in diesem Jahr auf Platz 1 und immer in den Top 3, der Fiat 500 mit 9% Marktanteil. Rund jedes zehnte E-Auto war ein Fiat 500. Fiat kann offenbar im Vergleich mit anderen Herstellern am besten liefern. Auch nextmove ist nächste Woche dran – pünktlich zum Sommer flotten wir fünf Fiat 500 Cabrio ein. E-Auto und Cabrio passen besonders gut zusammen, da man weder von seinen eigenen Abgasen noch dem Motorgeräusch gestört wird. Wenn Du das beste Cabriofeeling aller Zeiten spüren willst, dann findest du das Auto demnächst auf unserer Homepage.
Auf Platz 2 ist der Tesla Model Y mit 2144 Autos – es sind wieder Schiffe aus China angekommen und das teurere Model Y hat in der Produktion offenbar Vorfahrt vor dem Model 3, das nur auf Platz 18 kommt. 75% der Model 3 waren übrigens Long Range Modelle – auch hier der nachvollziehbare Trend zur Priorisierung der teuren Varianten. Insgesamt war es für Tesla ein schwacher Monat für ein Quartalsende. Minus 35% gegenüber Juni 2021 zeigen das Ausmaß des Produktionsstopps und das Grünheide noch nicht in der Lage ist, die Lücke zu füllen. Wie das künftig gelingen soll, erfahrt ihr gleich noch. Auf Platz 3 ist eine echte Sensation. Der VW e-up ist mit 1765 Fahrzeugen der zweite Kleinwagen in den Top 3. Das Auto ist derzeit nicht bestellbar, soll aber bis 2025 als Quotenbringer weiterlaufen und wohl dosiert bestellbar sein.
Grünheide pausiert Produktion
Ein Produktionstopp bedeutet natürlich zunächst, dass weniger Autos gebaut werden, d.h. konkret gesagt gar keine Autos. Aber nicht nur in Deutschland stagniert Tesla, auch weltweit zeigen die ersten beiden Quartale einen Bruch in der bisherigen Wachstumskurve.
Grund ist wie schon häufiger erwähnt der Lockdown in Shanghai, der zum Produktionsstopp der Gigafactory und des Hafens führte. Das will Tesla natürlich ändern. In dieser Woche gab es viele Berichte über die Gigafactory in denen gemutmaßt wurde, wie es denn mit der Produktion weitergeht. Wir informierten uns bei unserem Außenreporter Tobias Lindh um der ganzen Sache auf den Grund zu gehen.
Fest steht, dass die Fabrik ab Montag für zwei Wochen die Produktion pausieren wird um die Fertigungslinien auf einen 45-Sekundentakt umzubauen. Außerdem soll Berichten zufolge die Produktion von Antrieben starten, welche bisher noch aus Shanghai geliefert werden. Die Unterbrechung ist auch seit längerem geplant und hat nichts mit bestimmten Problemen zu tun. Bereits seit Anfang des Jahres ist das erste Ziel von 1000 Fahrzeugen pro Woche bekannt und im Sommer sollte dann eine zweite Schicht dazukommen um die Produktion hochzufahren – Genau das ist jetzt eingetroffen. Zudem erhöht Tesla ab August auch die Löhne um 6%, sowohl für bestehende als auch für neue Mitarbeiter. Aktuell arbeiten schon 5000 Mitarbeiter in der Fabrik und jeden Monat kommen knapp 500 dazu. Angeblich sollte diese Woche auch eine dritte Schicht beginnen, dies hat sich jedoch nicht bewahrheitet. Jetzt gehen die Medien davon aus, dass die dritte Schicht nach dem Umbau kommen wird.
Showdown beim Umweltbonus
Kaum ein anderes Thema ist für die Elektromobilität in Deutschland aktuell so brennend und wichtig zugleich, wie der Umweltbonus. Deswegen findet ihr in unserem Blog regelmäßig den aktuellen Stand der Dinge, denn Klarheit, wie es 2023 weitergeht gibt es immer noch nicht. Aber klar ist aus unserer Sicht: Der Umweltbonus steht komplett im Feuer, d.h. es ist völlig unklar, wie es ab Januar weitergeht.
Eigentlich lief zunächst alles nach Plan. Koalitionsvertrag am 24. November 2021 und die sofortige Verlängerung der alten Regel um ein Jahr – um Zeit zu gewinnen und eine umfassende Neuregelung, verbunden mit einer Abschmelzung, auf den Weg zu bringen.
Im April gab es dann erste Eckdaten aus dem Wirtschaftsministerium – unverbindlich als Vorab-Entwurf, um den Menschen zumindest mitzuteilen, wie man sich im zuständigen Wirtschaftsministerium die Weiterführung vorstellt. Seitdem ist Funkstille bzw. Die Förderung wurde vom Finanzminister Christian Lindner öffentlich in Frage gestellt – entgegen der Vereinbarung im Koalitionsvertrag. Unseren Recherchen zufolge wird auf oberster politischer Ebene weiter knallhart um den Fortbestand des Umweltbonus gerungen. Man hat entweder noch keine Einigkeit erzielen können, oder der gefundene Kompromiss ist zu komplex, um ihn auf die schnelle noch in den Regierungsentwurf zum Haushaltsplan aufzunehmen. Aber die Entscheidung muss ja irgendwann fallen, denn der Bundestag muss über das Gesamtpaket abstimmen.
Der Zeitplan ist klar definiert und eigentlich muss es noch im Juli zu einer Entscheidung kommen. So oder so ist die verbleibende Reaktionszeit für Hersteller, Handel und Kunden viel zu kurz. Investitionssicherheit und Bestandsschutz waren seit jeher ein hohes Gut in Deutschland – zumindest im Vergleich zu vielen anderen Ländern. Offenbar haben sich die Zeiten derart gewandelt, dass ein harter Cut zumindest denkbar scheint – aus unserer Sicht ist ein Wegfall des Umweltbonus für Zulassungen ab dem 01.01.2023 derzeit sogar das wahrscheinlichere Szenario. Warum sonst, gibt es dazu bis jetzt keine klare politische Aussage. Unwahrscheinlich – aber denkbar ist auch, dass man doch noch mit heißer Nadel ein zweistufiges Antragsverfahren auf die Beine stellt und Kunden die Möglichkeit gibt, bestehende Bestellungen hochzuladen und sich so eine Auszahlung vorab zu reservieren. Zuletzt gab es dazu auf konkrete Nachfrage der Union zur Reservierbarkeit der Prämie aber eine klare Ablehnung der Regierung.
Kleingedrucktes
Es geht um die Fortsetzung unserer Reihe “nachträgliche Kaufpreiserhöhung” durch Klauseln in den AGB der Hersteller. Wir hatten berichtet, dass einige Hersteller anstreben, sich vertragliche Möglichkeiten zu schaffen, trotz einer verbindlichen Bestellung den Preis im Vertrag im Nachhinein erhöhen zu können. Hintergrund sind Preissteigerungen im Einkauf, z.B. bei Akkus, verbunden mit langen Lieferzeiten wegen der Knappheit von Bauteilen. Bei Kia sollte es eigentlich am 1. Juli neue AGB geben – bisher wurde die Umstellung aber noch nicht vollzogen. Entsprechende Klauseln bei Toyota und der VW Leasing GmbH hatten wir in den vergangenen beiden nextnews erwähnt. Heute legen wir bei zwei weiteren Marken nach. Zwei Zuschauer haben sich mit der Lupe auf die Suche gemacht – und sind fündig geworden. Das erste Foto hat uns Alex zukommen lassen mit der entsprechenden Passage eines Kaufvertrages von Mini.
Das Muster kennen wir bereits. Mindestens vier Monate zwischen Bestellung und Auslieferung, sonst gilt Preisschutz und bei mehr als 5% kann der Kunde kostenfrei zurücktreten. Ganz wichtig sind die Worte “kann” und “zulässig” in den Formulierungen. Es ist also eine Option, die der Hersteller ziehen kann, aber nicht muss. Der Preis des bestellten Fahrzeuges kann also trotz Erhöhung der Listenpreise auch unangetastet bleiben. Deutlich straffer geht es bei Mercedes zu.
Das Word Vertrag erweckt offenbar den Eindruck von zu viel Verbindlichkeit. Bei Mercedes sind die Bedingungen übrigens online einsehbar und wenn der Käufer nicht privat – sondern gewerblich kauft, legt Mercedes noch einen drauf. Wenn Ihr dazu noch mehr wissen wollt, dann schaut auf unserem YouTube-Kanal vorbei. Dort gibt es noch zwei weitere Beispiele zum Thema “nachträgliche Preiserhöhung”.