Zulassungszahlen
Immer wieder wird in den Medien von einer rückläufigen Nachfrage gesprochen. Wir sehen es allerdings anders. Es ist vielmehr so, dass die Zulassungszahlen für den Januar typisch waren. Auch für den Gesamtmarkt ist der Januar normalerweise ein eher schlechter Monat. Im Vergleich dazu war der Januar 2024 aber überraschend stark mit 213.553 Neuzulassungen. Das ist ein Plus von 19 Prozent gegenüber dem Januar 2023. E-Autos waren von diesem Aufschwung allerdings nicht betroffen. 22.474 E-Autos wurden im Januar neu zugelassen. Das sind zwar 24 Prozent mehr als ein Jahr zuvor, aber mit einem Anteil von 10,5 Prozent am Gesamtmarkt erzielen E-Autos eher ein schwaches Ergebnis. Benziner kommen auf einen Anteil von 38,3 Prozent, Diesel erzielt 19,2 Prozent. Hybride ohne Stecker haben einen Anteil von 24,4 Prozent. Hybride mit Stecker liegen bei 6,7 Prozent.
Dieses schwache Ergebnis kommt aber keineswegs unerwartet. Es gibt schließlich einen Grund, weshalb die ganzen Hersteller mit hohen Rabatten werben. Fraglich ist bisher, ob und wie sich die Rabatte mit Blick auf die einzelnen Modelle bereits im Januar wiederfinden. Die meisten Neuzulassungen bei E-Autos fiel auf das Tesla Model Y. Hier zeigt sicherlich schon die Null-Zins-Aktion ihre Wirkung. Auf Platz zwei liegt der Skoda Enyaq, gefolgt vom Audi Q4 e-tron. Danach wurden die Zahlen bereits dreistellig und das niedrige Niveau sorgte für eine komplette Neuplatzierung. Auffällig ist insgesamt ein starkes Abschneiden der deutschen Premium-Marken. Audi belegt sowohl Platz drei als auch Platz sieben. Mercedes und BMW haben sogar jeweils drei Modelle in den Top 20. Teslas Model 3 ist auf dem zehnten Platz. Neu in den Top 20 ist der Volvo EX30 auf Platz 13. Auffällig schwach war die Marke VW mit insgesamt 1.735 Fahrzeugen. ID. 4/5 liegt nur auf Platz acht, der ID. 3 sogar nur auf Platz zwölf. Der Cupra Born liegt sogar nur auf Platz 35.
Aktuell ist es allerdings schwierig Prognosen für das Gesamtjahr vorauszusagen. Wir erwarten eine Stagnation, plus oder minus zehn Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Etwas genauer hat sich der VDA positioniert. Für 2023 lag die Prognose für E-Autos ziemlich gut. Der VDA rechnet bei den BEVs mit einem Rückgang von 14 Prozent auf 451.000 Einheiten. Das wäre sogar noch unterhalb des Niveaus von 2022.
Cash-Back für Tesla-Fahrer
Wir haben diese Woche einige „Kummerkasten-Zuschriften“ von besorgten Besitzern erhalten. Alle fanden aber ein gutes Ende. Nämlich über 1.000 Euro Cash-Back für Tesla Bestandskunden.
Bereits im September haben wir in den nextnews über abgelehnte Anträge zum Umweltbonus berichtet. Bei der Bearbeitung der eingereichten Anträge war aufgefallen, dass die Leasinggesellschaft Tesla Financial Services den herstellerseitig erforderlichen Umweltbonus nicht in voller Höhe gewährte. Daraus folgten etliche Ablehnungsbescheide des Bafa. Erst nach der medialen Berichterstattung ging man dem nach und realisierte nachträglich die fehlenden Gutschriften. Bereits damals war klar, dass es noch Altfälle gibt, bei denen Kunden bei gleicher Sachlage positive Bescheide bekommen hatten. Grund dafür war eine mangelnde Prüfung. Jetzt wo es in der Sachbearbeitung des Bafa etwas ruhiger zugehen dürfte, rollt man diese Altfälle wieder auf.
Mehrere Betroffene haben uns angeschrieben, es geht um zunächst bewilligte Anträge aus dem Zeitraum April bis Herbst. Das Bafa fordert die Besitzer auf, den Fehlbetrag bei Tesla einzufordern und innerhalb von zwei Wochen einen entsprechenden Nachweis der Nachzahlung beim Bafa einzureichen. Damit wären auch die 4.500 Euro staatlicher Umweltbonus in Gefahr. Da das Problem nicht neu ist, reagiert Tesla diesmal sehr schnell. Bereits zwei Tage nach der entsprechenden Anfrage bei Tesla Financial Services erhielt ein Betroffener diese Antwort: „… um Ihnen eine unkomplizierte Lösung anzubieten, haben wir uns entschlossen – ohne Präjudiz für die Sach- und Rechtslage – die von dem Bafa geforderte Gutschrift anzuweisen. Hiermit möchten wir Ihnen bestätigen, dass die Gutschrift verbucht und zur Rückzahlung, auf das bei uns hinterlegte Bankkonto, angewiesen wurde“.
Tesla News
Der IT-Konzern SAP hat laut dem Handelsblatt Tesla von der Beschaffungsliste für seine Dienstwagenflotte gestrichen. Die Flotte umfasst derzeit rund 29.000 Fahrzeuge. Zur Begründung verweist man wie Sixt und Hertz auf schwankende Listenpreise. Außerdem heißt es, dass Fahrzeuge oft früher als vereinbart geliefert würden, was Schwierigkeiten bei Lagerung und Logistik bereite.
Schlechte Nachrichten gibt es auch aus den USA. Dort berichtete Bloomberg über eine Ausweitung der Untersuchungen der Verkehrssicherheitsbehörde zu den Unregelmäßigkeiten im Bereich Raster-Lenkung. Im Fokus stehen Zahnstangengetriebe bei über 2.000 untersuchten Fällen, in denen Nutzer über ein gestörtes Lenkverhalten berichten. Ein Austausch der Baugruppe behob das Problem. Bisher lässt der Bericht offen, ob auch Fahrzeuge in Deutschland betroffen sind.
Mercedes eSprinter startet mit hohen Rabatten
Im Nutzfahrzeug-Segment gibt es aktuell eine sehr hohe Dynamik. Sowohl was neue Modelle angeht als auch preislich. So hatte auch Stellantis erst kürzlich ein umfangreiches Update seiner Transporter in allen Konzernmarken angekündigt. Auch Renault überarbeitet seine Modelle. Namensgeber und auch Marktführer in der Klasse bis zu 3,5 Tonnen und auch teilweise auch etwas darüber, ist der Mercedes Sprinter.
Inoffizieller Verkaufsstart war bereits schon vor wenigen Wochen, aber da waren noch nicht alle Eckdaten bekannt und es wurde auch nur der Preiss der Basisversion mit kleiner Batterie von 59.990 Euro zuzüglich Mehrwertsteuer genannt. Inzwischen ist auch der Preis der großen Batterie bekannt. Die Basisversion mit der 113-kWh-Batterie kostet inklusive Mehrwertsteuer rund 104.000 Euro. Für Viele immer noch zu teuer. Und das scheint auch Mercedes bewusst zu sein, denn sie haben im Konfigurator mit gleich zwei Korrekturmaßnahmen eingegriffen. Sie geben einen Pauschalrabatt von 24 Prozent als Barnachlass. Obendrauf gibt es nochmals 5.000 Euro netto Rabatt. Für diesen gilt allerdings eine Einschränkung: „Der Barbonus gilt nur für Barkäufe für private und gewerbliche Einzelkunden mit bis zu acht Fahrzeugen und nicht in Verbindung mit Finanzierung, Leasing oder Dienstleistungsleasing“. Die Rabatte werden aktuell für alle Versionen in gleicher Höhe ausgewiesen. Prozentual ergibt sich für die Basis damit ein Rabatt von in Summe 33 Prozent. Damit ist der neue eSprinter zumindest mit der kleinen Batterie fast preisgleich zu einem vergleichbaren Diesel. Bei etwas geringerer Fahrleistung wird dort ein Preis von etwas über 38.000 Euro netto angezeigt, wobei auch dort beide Rabattpositionen bereits abgezogen wurden.
Eine Problemzone bei allen Elektrotransportern ist der Konflikt zwischen Zuladung und zulässigem Gesamtgewicht. Der eSprinter mit der kleinen Batterie ist nur mit einem zulässigen Gesamtgewicht von 3,5 Tonnen erhältlich. Die Zuladung liegt in der Basis bei 964 Kilogramm. Der Diesel darf 400 Kilogramm mehr. Wenn dann beim eSprinter die Hochdach-Ausführung ausgewählt wird, sind es nur noch 777 Kilogramm Zuladung. Die Alternative ist mehr Zuladung bei mehr Gesamtgewicht. Beispielsweise in der Kombination 1.541 Kilogramm Zuladung bei 4,1 Tonnen Gesamtgewicht. Dann landet das Fahrzeug allerdings auch in einer anderen Führerscheinklasse. Die Variante mit der 113-kWh-Batterie ist ausschließlich als Hochdach verfügbar. Hier sind es immer 4,25 Tonnen Gesamtgewicht bei rund 1.100 Kilogramm Zuladung. Nach Abzug der Rabatte liegt der Preis bei circa 62.000 Euro netto in der Basis. Fraglich ist, weshalb ein Hersteller zum Marktstart mit derartigen überhöhten Listenpreisen startet, um sie dann ab dem ersten Tag für jeden sichtbar so deutlich zu reduzieren. Ab Juli werden Transporter oberhalb von 3,5 Tonnen in Deutschland der Mautpflicht unterworfen. Ausnahmen gibt es unter anderem für Handwerker, aber auch für Elektrotransporter.
Teure Ladetarife
Häufig schreiben uns Zuschauer zum Thema unerwartet teure Ladefallen. Meistens geht es um Ladevorgänge, die im Bereich von einem Euro pro kWh abgerechnet werden. So auch hier in der Rechnung eines Zuschauers.
Alle Ladevorgänge fanden bei EnBW statt und wurden über die Charge My Hyundai im Flextarif bezahlt. Der Nutzer hatte zuvor einen Sondertarif und dachte offenbar, dass es so viel teurer ja nicht sein könnte, wenn man mal woanders lädt. Das war allerdings nicht der Fall. Die Preisangabenverordnung ist erfüllt und der Anbieter wird vermutlich nur den Einkaufspreis mit einem minimalen Aufschlag an den Kunden durchreichen.
Ein weiteres Beispiel ist Freshmile – ein Anbieter aus Frankreich. Bis vor wenigen Wochen war mit diesem Anbieter das Laben bei beispielsweise IONITY sehr günstig möglich, konkret 25 Cent pro kWh. Hinzu kommen 15 Cent pro Minute. Meist sind solche Angebote aber nicht von Dauer und die Tarife können sehr breit streuen und die Preise können sich jederzeit ändern. Daher sollte man zwingend vor jedem Ladevorgang die Preise prüfen. Andernfalls kann es sehr teuer werden.
Ein weiterer Zuschauer hat uns geschrieben und toppt vermutliche alle Ladepreise. Thomas war in Berlin im Kaufland und hat es geschafft in 17 Minuten 3.688 Euro Umsatz zu machen. Und zwar an einer AC-Ladesäule. Sein Account meldete über 12.000 geladene kWh. Auf telefonische Nachfrage erfuhr er, dass das Problem bereits bekannt sei. Hier liegt also ein klarer Abrechnungsfehler vor.
Gedrosselter Fahrspaß bei Smart?
Auch von Florian haben wir eine Zuschauernachricht bekommen. Er fährt seit wenigen Wochen die Basisversion des Smart #1 mit LFP-Batterie. Also eines der ersten Fahrzeuge in Deutschland und er hat ein Problem mit dem Auto, welches vermutlich mit dieser LFP-Batterie zusammenhängt. Lithium-Eisenphosphat-Batterien sind günstiger und werden vermutlich in den nächsten Jahren bei E-Autos im Preissegment unter 40.000 Euro dominieren – also genau das Segment, indem Elektromobilität in den Massenmarkt geht. Eine Herausforderung bei LFP-Akkus ist das Kälteverhalten. Eine weitere ist das Batteriemanagementsystem (BMS) und die Prognose der Restreichweite beziehungsweise die Anzeige des momentanen Ladestands. Grund dafür ist die flache Spannungskurve. Diese erschwert es dem BMS sich zu orientieren. Auch Tesla setzt seit drei Jahren diese Zellchemie bei Model 3 und Model Y ein. Auch sie hatten damals zum Start massive Probleme bis hin zu sporadischen Abschaltungen bei 20 Prozent Ladestand.
Florian ist auch zuvor schon E-Autos mit LFP-Akku gefahren, aber was er auf der Fahrt mit seinem Smart erlebte, war neu für ihn. Auf seiner täglichen Pendelstrecke war er bei fünf Grad Celsius mit Tempomat 120 km/h unterwegs. Bei 15 Prozent Akkustand erfolgte ein abruptes Abbremsen beziehungsweise Rekuperieren ausgelöst vom Fahrzeug. Bei nur noch 50 km/h erfolgte keine Annahme des Strompedals mehr. Es gab keine Warnmeldungen und auch kein Schildkrötensymbol. Daher konnte er nur die Warnblinkanlage einschalten und langsam weiterfahren. Für ihn also eine unerwartete und gefährliche Situation. Bei zehn Prozent Ladestand war eine Steigung nur noch mit 25 km/h möglich, auch dann folgte kein Warnhinweis im Display. Vor der Fahrt wurde das Fahrzeug regelmäßig auf 100 Prozent geladen, was bei Tesla ein wichtiger Fixpunkt ist, um dem BMS die nötige Orientierung zu erleichtern. Der erste Ansprechpartner in solch einer Situation ist die Vertragswerkstatt des Herstellers. Die Antworten dort waren: „Das ist normal bei niedrigem Akkustand“ oder „Wir haben mit den chinesischen Smarts noch keine Erfahrung“. Noch dazu war auch dem eigens geschulten Mitarbeiter nicht bekannt, dass Unterschiede in der Zellchemie des Basismodells die Ursache für das Problem sein könnten. Florian ließ aber nicht locker, sodass die Werkstatt letztendlich eine Testfahrt machte. Und auch sie waren nur mit 30 km/h bei niedrigem Akkustand bergauf unterwegs. Trotzdem wurde Florian das Fahrzeug zurückgegeben mit dem Hinweis, er müsse niedrige Akkustände vermeiden. Wir reden hier allerdings über 20 Prozent Ladestand und Temperaturen deutlich über dem Gefrierpunkt. Daher empfiehlt es sich in so einer Situation an den KBA Mangelmelder zu richten. Das hat Florian auch getan.
Oft weiß auch Moritz Leicht etwas zu Smart-Themen. Er ist Experte für diese Fahrzeuge. Er hat weiter nachgeforscht und es meldeten sich zwei weitere Betroffene in seinem Blog Smart Emotion. Die Dunkelziffer wird wahrscheinlich noch viel größer sein, schließlich wird das Fahrzeug noch nicht lange ausgeliefert. Von diesem Problem könnten auch Schwestermodelle betroffen sein, wie Smart #3, Zeekr X und Volvo EX30. Das Problem könnte unter anderem über das BMS gelöst werden. Eine andere Methode wäre ein entsprechender Hinweis in der Bedienungsanleitung, verbunden mit entsprechenden Warnmeldungen im Fahrzeug und das bestenfalls vor der Leistungsreduzierung. Der einzig versteckte Hinweis bisher ist eine Farbänderung des Batteriesymbols von Grün auf Gelb.
Ähnliche Probleme werden uns vermutlich noch bei anderen Herstellern beschäftigen, vor allem bei chinesischen Modellen. Björn Nyland beschreibt bei niedrigen Ladeständen im BYD Atto 3 eine sehr abrupte Leistungsreduktion. Auch wir haben es schon im Marvel R erlebt. Trotz warmer Batterie gab es bei fünf Prozent Ladestand einen so starken Leistungseinbruch, dass bergauf auf der Autobahn nur noch 20 km/h möglich waren. Die einzige Lösung war das Ausweichen auf den Standstreifen und das Verlassen der Autobahn über einen Wirtschaftsweg. Bei einer späteren Testfahrt in diesem Bereich zeigten sich Spannungswerte, die eigentlich unterhalb der Abschaltgrenze lagen. Es drängt sich hier der Verdacht auf, dass manche Hersteller zu viel nutzbare Kapazität freigeben, um bessere Datenblatt-Reichweiten auszuweisen. Hierbei trifft man auf rechtliches Neuland in der E-Mobilität. Wie stark dürfen die Einschränkungen in diesem Bereich sein und wie müssen solche Drosselungen dem Nutzer kommuniziert werden?