Renault R5 Bestellstart
25.000 Euro sind der fest zugesagte Zielpreis der Basisversion des Renault R5. Heute ist Bestellstart, aber das Modell wird zunächst etwas teurer angeboten und startet bei 32.900 Euro. Dafür bekommt man die große 52-kWh-Batterie, die für eine Reichweite von 410 Kilometern sorgt und den stärksten der drei Antriebe mit 110 kW. Außerdem gibt es für diesen Preis die mittlere Ausstattungsvariante. Zum Bestellstart fehlt jedoch die Rückspeisefähigkeit ins Haus oder Stromnetz. Renault setzt hier auf ein Wechselstrombasiertes System in Partnerschaft mit The Mobility House und die Kombination mit einem entsprechenden Stromtarif. Wann die Funktionen V2H und V2G in Deutschland verfügbar sind, ist bisher nicht bekannt. Bisher ist nur V2L möglich. Das funktioniert über einen optionalen Adapter mit bis zu 3,7 kW.
Personen, die zur frühen Bestellung den R-Pass gekauft haben, können die ersten Fahrzeuge ab Januar erwarten. Die regulären Bestellungen werden dann ab März ausgeliefert. Bis zum Jahresende wird es dann noch drei weitere Varianten mit der kleinen Batterie bestellbar sein. Ab dem ersten Quartal 2025 kommt dann auch die 24.900 Euro Version. Probefahrten beim Händler werden erst ab November diesen Jahres möglich sein.
Neue ID.3-Varianten bestellbar
Diese Woche war Bestellstart für weitere Varianten der technisch verbesserten Generation des VW ID.3. Für den ID.3 GTX mit 210 kW Leistung und der 79-kWh-Batterie starten die Listenpreise bei 50.795 Euro. Die Ladezeit von zehn auf 80 Prozent ist mit 26 Minuten angegeben. Die Reichweite liegt bei 604 Kilometern. Die GTX-Performance-Variante mit 240 kW kommt allerdings erst später. Der Verkaufsstart soll Ende des Jahres anlaufen. Das reguläre ID.3-Modell hat nun eine 59-kWh-Batterie und die Reichweite steigt auf 434 Kilometer. Die bisherige Leistung von 150 kW bleibt, soll aber nachträglich gegen einen Aufpreis auf 170 kW aufgestockt werden können.
Es gibt aber auch eine Erweiterung nach unten. Der ID.Pure kommt zurück. Auch hier gab es ein Upgrade auf einen 52-kWh-Akku. Das ermöglicht eine Reichweite von 388 Kilometern. Der Heckantrieb leistet 125 kW und die maximale Ladeleistung liegt bei 145 kW. Aktuell gewährt VW noch die eigene Umweltprämie von 3.570 Euro. Nach Abzug von diesem startet der ID.Pure bei 33.330 Euro. Zudem können Privatkunden zu einem Aktionszins von 2,99 Prozent finanzieren. Die beworbene Leasingrate liegt bei 295 Euro bei einer Laufzeit von vier Jahren mit je 10.000 Kilometern. Alle neuen Varianten bekommen VWs neueste Software- und Infotainmentgeneration mit dem großen 12,9-Zoll-Display.
Great Wall Motors schließt Europazentrale
Great Wall Motors zählt zu den größten chinesischen Autoherstellern und hat im letzten Jahr mehr als 1,2 Millionen Autos verkauft. Der Hochlauf in Europa läuft anscheinend nicht wie geplant. Am Dienstag haben rund 100 Mitarbeiter der Münchner Europazentrale die Kündigung erhalten. Der Standort soll bis Ende August aufgelöst werden. Dementsprechend wurden auch keine Abfindungen angeboten. Intern spricht man von großen Verlusten – hinzu kommen noch die drohenden Strafzölle. Auch deutsche Mitarbeiter hatten es im Unternehmen nicht einfach. Es wurde von rüden Umgangsformen und überzogenen Kontrollen durch das Management berichtet.
Auf der Produktseite war man in Deutschland mit dem Ora Funky Cat gestartet. Später versuchte man es mit einer Umbenennung in GWM Ora 03. Für 2023 wurde intern das Ziel von 6.000 Fahrzeugen für Deutschland angestrebt. Ende des Jahres waren es nur 4.600. Auffällig war allerdings ein extremes Zulassungspeak im August, dem letzten Monat als in Deutschland der Umweltbonus durch Gewerbetreibende beantragt werden konnte. Fast die Hälfte aller Neuzulassungen des Ora Funky Cat erfolgte im August. In der ersten vier Monaten des Jahres 2024 kam die Marke dann nur noch auf zusammen 810 Neuzulassungen. Trotz dessen war die Standortschließung ein überraschender Schritt. Man ging eigentlich davon aus, dass die chinesischen Hersteller einen langfristigen Ansatz für Europa verfolgen – zumindest, solange das Geld nicht ausgeht.
CDU stoppt Kampagne
Die Union hat am letzten Freitag unter dem Titel „Ja zum Auto“ eine Kampagne für den Verbrennungsmotor gestartet. Das erklärte Ziel ist es, das für 2035 geplante „Verbrenner-Aus“ zu kippen. „Deutschland muss Automobilland bleiben“, heißt es. Sie stehen für „Innovation und Technologieoffenheit statt Verbote“. Das E-Auto hat besonders in Deutschland aktuell ein „Stammtischproblem“. Eine deutliche Mehrheit sieht Elektromobilität kritisch, das zeigen zumindest jüngste Umfragen. Kein Wunder, dass die CDU/CSU diese Mehrheit für sich gewinnen will und das Thema in den Wahlkampf integriert. Um diese potenziellen Wähler abzuholen, startete man eine Umfrage auf der Partei-Homepage der CDU. Per Mausklick konnte man abstimmen, wie man zum Verbrenner-Aus steht.
Klar ist, dass sich solche Online-Umfragen leicht beeinflussen lassen. Die Frage ist welche Seite besser ihre Anhänger mobilisiert. Die Union schrieb ihre Mitglieder an und warb um ihre Stimme. Auch auch E-Auto-Fahrer haben sofort von der Umfrage mitbekommen. Schon kurz nach Kampagnenbeginn zeichnete sich massiver Gegenwind ab. Am Samstagmittag waren es bereits über 185.000 Stimmen. Rund 86 Prozent davon stimmten für das Verbrenner-Aus. Daraufhin beendete die Union die Umfrage und sprach von Wahlmanipulation. Zehntausende Stimmen sollen automatisiert abgegeben worden sein. CDU-Generalsekretär Carsten Linnemann dazu: Es sei „traurig, wie hier mit krimineller Energie manipuliert wird“. Manipulationen von Abstimmungen seien in einem Wahlkampf „nicht akzeptabel“ und fügte hinzu: „es ist schlimm, wie weit es mittlerweile in diesem Land gekommen ist“. Experten für Online-Umfragen sind sich einig, dass die Umfrage schlecht gemacht war und es keine kriminelle Energie brauche, um die Umfrage zu beeinflussen.Auch T-Online und die Bild haben am Wochenende eine ähnliche Umfrage gestartet. Auch hier entwickelte sich das Ergebnis nicht in die erwartete Richtung. In beiden Umfragen sprach sich die Mehrheit gegen einen Verbrenner aus.
Die Kampagne der CU wirft neben der schlechten technischen Umsetzung eine weitere grundsätzliche Frage auf. Das Gesetz, das die Union kippen will, geht auf Ursula von der Leyen zurück – EU-Kommissionspräsidentin und CDU-Spitzenkandidatin für die Europawahl am 09. Juni. Zum anderen gibt es überhaupt kein Verbrenner-Verbot ab 2035. Technologieoffenheit ist genau das, was die EU bereits beschlossen hat. Wer es schafft einen klimaneutralen bezahlbaren Kraftstoff auf den Markt zu bringen, kann auch nach 2035 einen „Verbrenner“ kaufen. Ein Verbrenner-Verbot für Gebrauchtwagen gibt es ebenfalls nicht, auch kein Ablaufdatum. Es wird also kein Verbrenner verboten, das sagt auch von der Leyen auf gemeinsamen Wahlkampfveranstaltungen mit Friedrich Merz. Trotzdem ging die Union diese Woche einen Schritt weiter und möchte Autoherstellern mögliche Strafzahlungen erlassen, wenn diese die Flottengrenzwerte nicht einhalten. „Wir müssen dafür sorgen, dass die Unternehmen keine Strafe zahlen müssen, wenn sie bei den Emissionen die europäische Flottengrenzwerte angesichts der Absatzprobleme nicht einhalten können“, sagte stellvertretender CDU-Vorsitzende Michael Kretschmer dem Handelsblatt.
Verbrenner-Aus bereits umgesetzt
Während die CDU das Verbrenner-Aus für Neuzulassungen ab 2035 wieder aufheben will, sind andere Länder schon jetzt vollständig vom Verbrenner weg. In Äthiopien gilt seit Februar ein Importverbot für Verbrenner. Nur noch E-Autos dürfen importiert werden – egal ob neu oder gebraucht. Da es im Land keine heimische Autoindustrie gibt, bedeutet das gleichzeitig auch ein Verbot für Neuzulassungen von Verbrennern. In der Hauptstadt ist dieses Verbot sogar noch verschärft. Auch Motorräder dürfen nur noch elektrisch betrieben werden. Das gilt auch für Bestandsfahrzeuge. Es gibt Fristen, innerhalb derer die Motorräder auf Elektro umgerüstet werden müssen. Damit will man die Luftqualität verbessern und die Abhängigkeit von teuren Treibstoffimporten reduzieren. Äthiopien gilt als eines der ärmsten Länder der Welt. 2023 wurden sechs Milliarden US-Dollar für den Import von Treibstoffen ausgegeben. Dem Land fehlen die Devisen, um den immer stärker steigenden Bedarf nach Benzin und Diesel importieren zu können. Das Land verfügt gleichzeitig durch seine Lage am Nil über viel Wasserkraft. 96 Prozent des Stroms werden dadurch erzeugt. Die leichte Versorgung mit billigem Strom nennt die Regierung daher als Hauptgrund für die radikale Umstellung.
Die Verkehrswende verläuft allerdings nicht ganz ohne Herausforderungen. Zum einen gibt es in Äthiopien regelmäßig Stromausfälle. Zum anderen ist die Infrastruktur für öffentliche Ladestationen noch unterentwickelt. Das zwingt viele Menschen dazu, ihre Fahrzeuge zuhause zu laden. Mehr als 2.000 Ladestationen sollen nun möglichst schnell im Land errichtet werden. Die Hälfte davon in der Hauptstadt. In Äthiopien stellt ein Auto ein absolutes Luxusgut dar. Auf 126 Millionen Menschen kommen gerade einmal 1,2 Millionen Autos. Davon fahren aktuell 150.000 rein elektrisch. Das entspricht 13 Prozent am Gesamtmarkt. Bis Ende 2030 sollen es dann 500.000 sein. Die meisten E-Autos kommen aus China. Aber auch deutsche Modelle werden verkauft. Dieses Beispiel veranschaulicht, dass der Wandel vom Verbrenner zum E-Auto geschieht. Auch wenn der Automobilmarkt Äthiopiens weltweit keine Rolle spielt.
Urlauber aufgepasst
In Griechenland tritt eine neue Verordnung für Schifffahrt und Inselpolitik in Kraft. Dies betrifft das Transportieren von E-Autos mit Fähren. Demnach dürfen E-Autos nur mit einem Ladestand von maximal 40 Prozent transportiert werden. Mehrere große Redereien weisen inzwischen auch auf ihren Buchungsseiten darauf hin. Beim Check In finden entsprechende Kontrollen statt.
Begründet wurde diese Verordnung mit der Brandgefahr. Die 40-Prozent-Grenze wurde vermutlich gewählt, weil man davon ausgeht, dass das Fahrzeug nicht so lange und heftig brennen kann, wenn weniger Strom im Akku ist. Jedoch wurde bereits der Öfteren belegt, dass E-Autos seltener brennen als Fahrzeuge, die explosive Flüssigkeiten transportieren. Es stellt sich die Frage, ob die Regelung bei den richtigen Fahrzeugen greift. Das Löschen eines brennenden E-Autos ist allerdings schwieriger und aufwendiger. Eine sinnvollere Regelung wäre demnach Elektrofahrzeuge im Rahmen eines Brandschutzkonzeptes des jeweiligen Schiffs bestimmte Zonen zuzuweisen. Im Falle eines Brandes könnten sie weniger Schaden anrichten und wären besser zugänglich für Löscharbeiten.
In anderen Teilen Europas schätzt man die Gefahrenlage offenbar realistischer ein. Für E-Autos wurden sogar neue Geschäftsmodelle entwickelt. Es handelt sich um kein Gefahrenzuschlag, sondern das Angebot das E-Auto während der Fahrt zu laden. Beispielsweise die Greenships bei TT-Line. Es gibt 32 Ladestationen an Board – wahlweise mit 11 kW AC oder 40 kW DC. Das Angebot kann vorab für 29 Euro gebucht werden. Über eine bereitgestellte Kennzeichnung am Auto wird man dann beim Beladen der Fähre vom Personal zum reservierten Stellplatz eingewiesen. Das einzige Problem hierbei ist, das nicht mit Ökostrom geladen werden kann.
VW-Kooperation gescheitert
Lange wurde über eine mögliche Kooperation von VW und Renault bei der Entwicklung des 20.000-Euro-Elektroautos spekuliert. Zuletzt wurden sogar Gespräche offiziell bestätigt. VW selbst hatte im Frühjahr von vier Szenarien gesprochen, die für die Produktion des Kleinwagens geprüft werden. Die Zusammenarbeit mit einem anderen Hersteller haben sie nicht ausgeschlossen. Allerdings wurde auch kein konkreter Name genannt. Letzte Woche kam das offizielle Aus der Verhandlungen, verkündet von Renault. Möglicherweise war der Produktionsstandort ausschlaggebend, bei dem man keine Einigung erzielen konnte.
Seitens VW gab es diese Woche eine Konzern-Pressemeldung zum geplanten Kleinwagen: „Aus Europa, für Europa: Volkswagen Group bringt Projekt für vollelektrische Einstiegsmobilität auf den Weg“. 2027 will man das 20.000-Euro-Elektroauto vorstellen. In der Pressemitteilung heißt es, man würde bei diesem Projekt auf einen hohen europäischen Lokalisierungsgrad setzen. Bis es soweit ist, will man bis Ende nächsten Jahres vier Konzernmodelle an der 25.000-Euro-Marke präsentieren. „Geplant sind hier zwei neue Kompaktwagen, einer von VW und einer von CUPRA, sowie zwei kleine SUVs, je einer von Škoda und einer von VW. Alle vier Fahrzeuge werden in Spanien gebaut“.
Ladesäulen an Tankstellen
Um den Ausbau der Ladeinfrastruktur voranzutreiben, hat das Bundeskabinett eine Gesetzesänderung auf den Weg gebracht. Die Bundesregierung will große Tankstellenbetreiber zum Ausbau von Schnellladesäulen verpflichten. Das betrifft Unternehmen mit mindestens 200 Tankstellen. Es soll pro Tankstelle eine Schnellladesäule mit mindestens 150 kW erbaut werden. Die Vorgaben müssen bis zum 01. Januar 2028 umgesetzt werden. Jedoch erlaubt die Bundesregierung auch eine flexible Umsetzung. Die Unternehmen dürfen bei maximal der Hälfte ihrer Tankstellen von den Vorgaben abweichen. Beispielsweise kann der Schnellladepunkt auch in einem Umkreis von einem Kilometer der Tankstelle entstehen oder es wird ein zusätzlicher Ladepunkt an einer anderen Tankstelle installiert. Zudem gibt es bestimmte Härtefallregelungen, bei denen das Unternehmen nicht zum Ausbau verpflichtet ist. Das ist der Fall, wenn der Ausbau als wirtschaftlich unzumutbar eingestuft wird. Durch die Maßnahmen rechnet die Bundesregierung mit rund 8.000 neuen Schnellladesäulen. Man erhofft sich durch das Gesetz eine flächendeckende Schnellladeinfrastruktur.
Die Reaktionen auf das neue Gesetz sind eher gemischt. André Berghegger, Hauptgeschäftsführer des Deutschen Stäte- und Gemeindebundes, begrüßt das Gesetz. Auch in ländlichen Gebieten muss ein „Mindestmaß an Ladeinfrastruktur zugänglich sein“, auch wenn es dort weniger lukrativ ist. Von der Tankstellenbranche kommt vielmehr Kritik. Aral selbst baut bereits ein Ladenetz aus, unter anderem an den eigenen Tankstellen. Vorstandschef Achim Bothe kritisiert allerdings eine Versorgungsauflage. „Wir sollten uns auf Standorte konzentrieren, an denen wir das größte Potenzial für Nachfrage und Nutzen sehen. (…) nicht jede Tankstelle braucht eine Ladesäule“.
Unserer Einschätzung nach kommt das Gesetz einige Jahre zu spät und wird nicht viel bringen. Ein Ladepunkt an einem Standort wirkt für einen Kunden unattraktiv. Denn die Chance ist hoch, dass jemand anderes kurz vor dem Kunden sein Auto lädt. Außerdem wird die angestrebte Flächenpräsenz schon durch die großzügige Ausnahmeregelung bereits im Gesetz unterwandert. Wirtschaftlich agierende Unternehmen können bevorzugte Standorte doppelt versorgen und schlechtere Standorte außen vorlassen. Grundsätzlich sind Tankstellen schon attraktive Standorte für Ladeinfrastruktur und die Betreiber machen sich bereits Gedanken, wie sie es schaffen, dass die bisherigen Geschäftsmodelle nicht Auslaufen.