nextnews: Markteinbruch mit Ansage, weniger Unfälle und hohe Kosten, neue Stellantis Vans, Preiserhöhung Supercharger

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Markteinbruch mit Ansage

Im E-Auto-Markt treffen viele innere und äußere Umwelteinflüsse aufeinander. Bisher ist es zu früh eine Bilanz zu ziehen, aber das letzte Jahr war durchaus turbulent. Nach dem Jahr 2022 gab es fast schon eine Jubelstimmung im Markt. Es gab unter anderem Corona-Nachhol-Effekte. Viele Menschen hatten Lust auf Konsum und das nötige Kleingeld. Gleichzeitig gab es aber noch Knappheit der Teile. Daher gab es weniger Angebot von Neuwagen und diese haben sich auch hochpreisig gut verkauft. Es war klar, dass diese Entwicklung bald kippen würde. Viele Experten gingen sogar von einem Markteinbruch bei E-Autos aus. Wir waren anderer Meinung und haben sogar ein Wachstum prophezeit. Damals gingen wir von einem Wachstum von 25 Prozent auf 550.000 neu zugelassene E-Autos im Jahr 2023.

Diese Erwartung wird wahrscheinlich nicht ganz eintreten. Nach Schätzungen können die Zahlen im Bereich 500.000 landen. In absoluten Zahlen wäre es eine Steigerung zum Vorjahr. Der relative Anteil des vollelektrischen Antriebs an den Gesamt-Pkw-Neuzulassungen wird wahrscheinlich aber um 18 Prozent stagnieren. Dass die Stimmung allerdings so schlecht ist, wie sie gerade ist, hätten wir nicht erwartet.

Wenn man sich die aktuellen Umfragen anschaut, wie beispielsweise beim DAT-Barometer, dann ist die Wahrscheinlichkeit sich ein E-Auto zu kaufen mit 14 Prozent gegenüber zu 17 Prozent im Vorjahr sogar rückläufig. Und dieser Effekt fällt auf das Auslaufen des staatlichen Umweltbonus. Innovationsforscher sehen die aktuelle Lage gelassen und argumentieren das müsse so sein. Frühere Kundengruppen sind jetzt befriedigt. Der nächste Schritt ist es die breite Masse anzusprechen und das auch ohne einen staatlichen Umweltbonus.

Norwegen ist Deutschland in der E-Mobilität sieben Jahre voraus. Und auch dort gab es einen Einbruch im Markthochlauf. Und dieser ist auch genau im Bereich zwischen 15 Prozent und 20 Prozent Neuzulassungen. Danach sind die Zahlen stark gestiegen und zuletzt gab es stabile Marktanteile im Bereich von 80 Prozent. Die 90-Prozent-Marke wird demnächst erwartet. Der Preisdruck kommt zunehmend mehr auch auf den Preisschilden an. Ein sinkender Umweltbonus kombiniert mit einer zunehmenden Anzahl an Modellen, kurzen Lieferzeiten und einer geringen Kauflaune führen zu abnehmenden Preisen. Und das zeigt sich auch im DAT-Barometer. 80 Prozent der Befragten meinen, dass E-Autos zu teuer seien.

Grafik von DAT

VW dreht den Zapfhahn zu

Die Neuzulassungen in Norwegen liegen relativ konstant oberhalb von 80 Prozent. Benziner und Diesel sind zwar auch in Norwegen noch eine relevante Größe, aber die Anteile in den Neuzulassungen schwinden auf zuletzt unter fünf Prozent. Und das gilt für Benzin und Diesel zusammen. Solche Exoten können schnell beim Händler stehen bleiben, die der Händler natürlich nicht will. Daher wird Volkswagen keine fossil betriebenen Fahrzeuge mehr in Norwegen verkaufen. Bis Dezember können Kunden noch den VW Golf bestellen, danach ist Schluss. Verantwortlich für die Entscheidung ist aber nicht der Konzern an sich, sondern der lokale Importeur, der diesen Schritt bereits in Aussicht gestellt hatte.

Neue Stellantis Vans

Stellantis

Alle elektrischen Vans und Transporter im Konzern bekommen noch dieses Jahr eine umfangreiche technische Aufwertung. Das sind zwölf mit einem Mal. Die Fahrzeuge unterteilen sich in jeweils vier Schwestermodelle in drei Klassen. Bei den kompakten Vans handelt es sich um Opel Combo, Citroën ë-Berlingo, Peugeot Partner und Fiat Doblo. Die Fahrzeuge bieten bis zu 780 kg Nutzlast. Die Wärmepumpe soll Serienausstattung werden. Die maximale Normreichweite steigt um 50 km auf 330 km. In den Modellen soll ein neuer 50-kWh-Akku verbaut sein. Vermutlich sind es jetzt 50 kWh netto und nicht mehr brutto. Die Motorleistung bleibt bei 100 kW, aber das Drehmoment hat sich geringfügig vergrößert.

Bei der Klasse darüber handelt es sich um Opel Vivaro, Citroën Jumpy, Fiat Scudo und Peugeot expert. Die werden in zwei Karosserievarianten angeboten. Möglich sind bis zu 1,4 Tonnen Nutzlast und 6,6 m3Ladevolumen. Auch bei diesen bleibt es beim 100-kW-Antrieb. Angeboten werden Akkus mit entweder 50 kWh oder 75 kWh. Damit können maximal 350 km erreicht werden, 20 km mehr als bisher. Bei den vier großen Modellen gibt es die meisten Änderungen.  Diese sind Fiat Ducato, Opel Movano, Citroën Jumper und Peugoet Boxer. Ein neuer 110-kWh-Akku ermöglicht Reichweiten bis zu 420 km nach WLTP. Die maximale Ladeleistung liegt bei 150 kW für eine Ladezeit von 55 Minuten. Die Leistung des Motors hat sich mehr als verdoppelt. Statt 90 kW sind es jetzt 200 kW. Wie bisher werden die Vans in vier Längen und drei Höhen angeboten. Beim Ducato bleibt die maximale Nutzlast von 1.500 kg bestehen und auch das Ladvolumen bleibt bei 17 m3. Eine Zuladung von 1.500 kg ist vermutlich nur bei einem zulässigen Gesamtgewicht von 4.250 kg möglich. Aufwertungen gab es bei den Assistenzsystemen, dem Infotainment und teilweise auch bei dem Sitzkomfort. Angekündigt ist eine 100-prozentige Vernetzung und ab 2026 soll es auch OTA-Software-Updates geben. Neu ist auch ein sogenanntes e-Power Take Off für zusätzliche Verbraucher bis 400 V Systemleistung. Vermutlich werden auch klassische 230-V-Steckdosen mit hoher Leistungsfreigabe in dieser Funktion enthalten sein. Die Markteinführung samt der Preise wurde noch für dieses Jahr angekündigt. Beim Ducato verspricht Fiat eine Preissenkung von 25 Prozent.

Preiserhöhung bei Tesla Supercharger

Tesla

Tesla hat wieder an der Preisschraube gedreht. Nach nur rund vier Wochen seit der letzten Preiserhöhung ging es jetzt in einigen Ländern noch einmal nach oben. In Deutschland stiegen die Preise um circa zehn Prozent. Die Preise in der Nebenzeit für Tesla-Fahrer liegen jetzt im Bereich 42 bis 48 Cent/kWh. Zu den Hauptzeiten maximal 53 Cent/kWh. Für Fremdkunden lagen die Preise bei Stichproben zwischen 57 bis maximal 72 Cent/kWh.

Weniger Unfälle, aber höhere Kosten

Der GDV (Gesamtverband der Deutschen Versicherer) hat in einer aktuellen Studie die Schadenshäufigkeit und Reparaturkosten zwischen E-Autos und Verbrennern verglichen. Man hat 37 Modellpaare von jeweils ähnlichen Fahrzeugen gegenübergestellt. Die Übersicht wurde auch offengelegt und die jeweiligen Typenklassen mit aufgezeigt. Beispielsweise wurde der eGolf mit einem Golf 7 oder ein ID.3 mit einem Golf 8 verglichen. Viele Modelle gab es sowohl in elektrischer Form sowie als Verbrenner. Aufgefallen ist, dass viele aktuell viel verkaufte Modelle fehlen. Vermutlich, weil die statistische Erfassung eine breite Datenbasis benötigt hat, also konkret ein Zeitraum von drei Jahren.

GDV

Die Reparaturkosten vom E-Autos liegen im Schnitt 30 Prozent bis 35 Prozent oberhalb dessen, was vergleichbare Verbrenner verursachen. Eine Ursachenforschung wurde auch betrieben. Christoph Lauterwasser, Geschäftsführer des Allianz Zentrums für Technik, benennt die vier Hauptgründe. „Hohe Kosten durch beschädigte Antriebsbatterien bei verbesserungswürdigen Tauschkriterien, Diagnose- und Reparaturmöglichkeiten“. Er geht also davon aus, dass zu viel getauscht wird. Weiter benennt er Unsicherheit im Umgang mit beschädigten E-Autos, weshalb. Hohe Kosten entstehen. Ein weiterer Grund sind lange Standzeiten. Außerdem gäbe es hohe Stundenverrechnungssätze in Werkstätten für Arbeiten am E-Auto. Daher fordert er Handlungsbedarf „angesichts des zu erwartenden Wachstums“. Auch Hauptgeschäftsführer des Verbandes Jörg Asmussen äußert sich dazu: „Wir Versicherer wollen diesen Wandel begleiten und positiv mitgestalten, daher warnen wir frühzeitig vor dieser Entwicklung“.

Diese hohen Kosten werden aber teilweise durch weniger Unfälle kompensiert. In der Haftpflichtversicherung, also die Beschädigung anderer, liegen die Fallzahlen fünf bis zehn Prozent niedriger. Vollkasko-Schäden, also die am eigenen Auto, entstehen um 20 Prozent seltener. Vergleichsportale gehen allerdings davon aus, dass fast alle Kfz-Versicherungsnehmer für 2024 mit deutlichen Preissteigerungen rechnen müssen. Erwartet werden Steigerungen im zweistelligen Prozentbereich.

Euer Mitwirken ist gefragt!

Gemeinsam mit unserem Partner Uscale starten wir zwei weitere Befragungen. Ihr könnt allerdings nur bei einer mitmachen. Diese Befragungen helfen uns für unsere Berichte uns auf ein breites und qualifiziertes Meinungsbild stützen zu können. Damit können wir aber auch von unserer Seite Anregung geben, bestimmte Themen, die wir behandeln, auch in Zahlen darzustellen. Beispielsweise der Fahrzeugausfall. Also wie viele E-Autos landen denn tatsächlich länger als zwei Wochen in der Werkstatt.

Diesmal stehen zwei Themen im Vordergrund: Zum einen zeigt sich, dass der Hochlauf der Neuzulassungen sich abgeschwächt hat. Daher zuerst eine Fragerunde an Alle, die in den letzten zwölf Monaten ein E-Auto gekauft, geleast oder finanziert haben: auf welchen dieser Wege habt ihr euer Auto beschafft? Welche Erfahrungen habt ihr gemacht?. Die andere Fragerunde richtet sich an E-Auto-Besitzer, die ihr Fahrzeug schon länger als ein Jahr haben und vielleicht auch schon in der Werkstatt waren. Wie ist es dort gelaufen? Welche Erfahrungen habt ihr gemacht?

Die Befragung dauert circa 15 Minuten. Wer möchte kann auch am Ende freiwillig seine E-Mail-Adresse hinterlassen, um bis Jahresende die erste Auswertung zu erhalten.

Teile gerne den Blogbeitrag oder den Link zur Umfrage, wenn du unsere Arbeit wertschätzt!

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