nextnews: gratis Laden, Preiskampf bei E-Autos, erneuerbare Energien, Deutschlandnetz, BYD vor Tesla

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Rekordjahr für erneuerbare Energien

Grafik: Energy-Charts

Das Fraunhofer ISE veröffentlichte mit seinen Energy-Charts die Zahlen zur Stromversorgung in Deutschland 2023. Die erneuerbaren Energien erreichten einen Rekordanteil von 60 Prozent an der öffentlichen Nettostromerzeugung. Ihr Anteil an der Last, dem Strommix, der tatsächlich verbraucht wurde, lag bei 57 Prozent. Im Vorjahr lag dieser Anteil noch bei 50 Prozent. Grund für den Anstieg ist zum einen der Ausbau erneuerbarer Stromversorgungsquellen. Gleichzeitig ging mit der schwachen Wirtschaft auch der Stromverbrauch zurück und hohe Strompreise und höhere Temperaturen führten zu zusätzlichen Stromeinsparungen. Wind- und Sonnenenergie sind mit 140 Terawattstunden die wichtigste Quelle für öffentliche Stromerzeugung.

Grafik: Energy-Charts

Im Frühjahr wurden auch die letzten Atomkraftwerke stillgelegt. Es gab keinerlei Stromausfälle und auch der Börsenstrompreis ist von durchschnittlichen 23 Cent im Jahr 2022 auf neu Cent gesunken. Und auch Braunkohle wird deshalb nicht mehr verbraucht. Die Kohlestromversorgung ist im Vergleich zum Vorjahr um 27 Prozent gesunken und viel damit auf das Niveau von 1963. Sogar im Winter lag der Wert rund ein Viertel niedriger als im Vorjahr.

Mehr erneuerbare Energien bedeuten gleichzeitig auch Netzausbau und mehr Speicherkapazitäten. Die installierte Speicherkapazität aus stationären Batterien erhöhte sich im vergangenen Jahr von 6,5 auf 11,2 Gigawattstunden. Besonders relevant für die Elektromobilität ist Photovoltaik. Sie ist die günstigste Form der Stromerzeugung am Ort des Verbrauches.

Artikel der Tagesschau

Über eine Million neue Photovoltaikanlagen wurden errichtet. Sie kommen auf eine Gesamtleistung von 14 Gigawatt. Das ist ein Plus von 85 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Rund die Hälfte wurde auf privaten Eigenheimen errichtet. Die andere Hälfte auf Gewerbe- und Flächenanlagen. Auch 270.000 Balkonsolaranlagen wurden angemeldet. Das ist das Vierfache des Vorjahres. Die Dunkelziffer dürfte noch höher sein. Damit sind jetzt offiziell 3,7 Millionen Solaranlagen in Betrieb. Diese haben in 2023 rund 12 Prozent des deutschen Strombedarfs gedeckt.

Erster Ladepark im Deutschlandnetz

Foto: Stadt Düren

Am 21. Dezember erfolgte die Inbetriebnahme des ersten Standortes im Deutschlandnetz. Der Betreiber ist Fastned. Der Standort befindet sich in Düren an der A4 zwischen Köln und Aachen. Installiert wurden vier Ladepunkte mit maximal 400 kW Leistung. Eine Erweiterung um nochmals acht Ladepunkte wurde gleich mit vorbereitet. Insgesamt sollen in der Ausschreibung des Deutschlandnetzes 9.000 Ladepunkte an 1.000 Orten entstehen. Die entsprechende Vergabe erfolgte bereits im Herbst.

Offen war bisher, welche Preise nun für eine Ad-hoc-Bezahlung an der Ladesäule aufgerufen werden. Zum Start der Ausschreibung ist man mit einem Regelwerk gestartet, welches eine dynamische Preisobergrenze von 44 Cent pro kWh vorsah. Im Fastned-Buchungstool wird für die Ladepunkte in Düren ein Preis von 69 Cent pro kWh angezeigt. Das ist derselbe Preis, der auch an Fastned-Stationen gilt, die ohne Förderung errichtet wurden. Dass es sich hierbei nicht um einen Fehler handelt, bestätigte auch Lind Boll, Deutschland-Managerin von Fastned. Offensichtlich hat man im Zuge der Ausschreibung nochmals deutliche Änderungen am Förderkonstrukt vorgenommen und Vorgaben zur zukünftigen Preisgestaltung gestrichen.

Umweltbonus geht und Rabattschlacht beginnt

Am Samstag, den 16. Dezember, kam die offizielle Ankündigung: der Umweltbonus läuft aus. Der Tag darauf war dann auch schon der letzte Tag, an dem noch Anträge gestellt werden durften. Kurz nach Auslaufen des Umweltbonus sprangen viele Hersteller ein und übernahmen den Umweltbonus. Im Kleingedruckten gab es aber dann je nach Hersteller verschiedene Einschränkungen. In den Pressemitteilungen stand häufig die Einschränkung auf „teilnehmende Händler“. Dahinter verbirgt sich die Information, dass die Kompensation nicht vollständig vom Hersteller getragen wird, sondern verkaufende Händler sich beteiligen.

Mit dem Wegfall des Umweltbonus war bereits im Vorfeld klar, dass die Hersteller ihre Preise anpassen werden. Tesla hat direkt die Chance ergriffen. Sie haben versprochen für neue Bestellungen den Umweltbonus in voller Höhe zu tragen, sofern die Auslieferung bis Silvester erfolgt. Auf der Homepage wurde zudem auf die Auswahl eines vorkonfigurierten und damit sofort verfügbaren Fahrzeuges verwiesen. Bereits zuvor gab es bereits Rabatte bei Tesla. Mit der Übernahme des Umweltbonus fielen die allerdings weg. So kam es, dass die Fahrzeuge rund 3.500 bis 4.000 Euro teurer wurden als zuvor mit Förderung.

Auch andere Hersteller haben schnell reagiert. Verschieden isst dabei die Strategiewahl. Ob man über die Senkung der Listenpreise vorgeht oder über Rabatte. Für Rabatte hat sich beispielsweise Kia entschieden. Für 2024 werden für mehrere Modelle 4.500 Euro Umweltbonus für Bestellungen bis zum 31. März beworben. Mit dabei ist auch der Kia EV6 GT. Für diesen hätte es 2024 eigentlich gar keine Förderung mehr gegeben. Auch VW startet zum Jahresbeginn eine Rabattaktion auf ID. 3, 4, 5 und 7. Zunächst wurde das über das Händlernetzt kommuniziert. Neu ist, dass der Rabatt in gleicher Höhe sowohl bei Leasing als auch Kauf gleichberechtigt anwendbar ist. In Summe ergeben sich für die Endkunden Rabatte zwischen 4.760 Euro und 7.735 Euro. Auch der ID.3 ist in der Basis mit über 7.000 Euro berücksichtigt. Bisher hat VW auf eine entsprechende Pressemitteilung verzichtet und auch im Online-Konfigurator werden die neuen Prämien nicht angezeigt.

Renault entschied sich für eine Preissenkung und hat dementsprechend auch den Konfigurator umgestellt. Alle Antriebs- und Ausstattungsvarianten haben neue Namen bekommen. Die Listenpreise wurden um 6.400 Euro bis 7.200 Euro gesenkt. Da sich aber auch die Ausstattungspakete verändert haben und Winterpaket und bestimmte Fahrassistenzsysteme optional konfigurierbar sind, liegen in Summe die Reduzierungen bei 4.000 Euro bis 6.000 Euro. Das Basismodell startet jetzt bei 35.600 Euro. Eine große Reduzierung bei Tesla wird vermutlich in den kommenden Tagen folgen. Beim Model Y könnte es um 5.000 Euro bis 6.000 Euro nach unten gehen. Auch beim Model 3 sind ähnliche Preissenkungen realistisch.

BYD überholt Tesla

Im letzten Quartal kam es zu einem Wechsel der Führungsposition beim Absatz für E-Autos weltweit. BYD landete erstmals knapp vor Tesla. Im chinesischen Heimatmarkt sind sie bereits führend. BYD verkaufte 526.409 reine Stromer. Dazu kamen nochmal 400.000 Plug-in-Hybride. Damit hat BYD mehr E-Autos verkauft als Tesla und das trotz Auslieferungsrekord von 484.507 E-Autos im Pkw-Bereich. Bezogen auf das Gesamtjahr 2023 hat allerdings noch Tesla die Nase vorn. Das verdeutlicht auch, dass die Wachstumskurve bei BYD steiler als bei Tesla ist. Bei Tesla waren es rund 38 Prozent mehr E-Autos, bei BYD sogar 73 Prozent. Vor allem auf dem deutschen Markt führt BYD noch ein Nischendasein. Trotzdem sollte man davon ausgehen, dass sich BYD auch auf dem europäischen Markt etablieren wird. Die Zeichen stehen klar auf Expansion. Zum einen in der Logistikkette. Hier hat BYD im Dezember den ersten eigenen Autofrachter in Betrieb genommen. Insgesamt sind acht Schiffe mit Kapazitäten von je 7.000 Autos geplant.

BYD Global auf X

Im Dezember verkündete man außerdem den Aufbau einer europäischen Produktion von E-Autos. Mit einem Produktionsstandort in Deutschland könnten wesentliche Preisvorteile entstehen und die Kosten für BYD-Modelle sinken. Damit könnte BYD auch in Europa stärker als Tesla werden. Das BYD-Werk wird in der Stadt Szeged im südlichen Ungarn entstehen. Wie groß die Produktionsstätte werden soll und wann sie in Betrieb genommen werden soll, ist bisher nicht bekannt.

Zulassungszahlen

Im Dezember 2023 wurden 54.654 E-Autos neu zugelassen. Damit kommen Stromer auf einen Anteil von 23 Prozent im Dezember. Im Gesamtjahr wurden 524.219 E-Autos neu zugelassen. Das ist eine Steigerung von elf Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Der Gesamtmarkt stieg nur um sieben Prozent. Der relative Marktanteil hat mit 18,4 Prozent aber nur leicht gegenüber dem Vorjahr mit 17,7 Prozent zugenommen.

Obwohl anteilig mehr E-Autos zugelassen wurden, steig der durchschnittliche CO2-Aussstoß von Neuzulassungen deutlich an. Von 109,6 g/km 2022 auf 114,9 g/km 2023. Das ist eine Steigerung um fast fünf Prozent. Eine Erklärung bietet der Anteil an Plug-in-Hybriden. Mit nur sechs Prozent haben sie weniger als die Hälfte des Wertes vom Vorjahr. Weitere Hybride kommen auf einen Anteil von 23 Prozent. Benziner haben einen Anteil von 34 Prozent. Diesel liegen bei 17 Prozent. Damit war der Anteil an E-Autos auch erstmalig höher als der von Diesel, bezogen auf das Gesamtjahr.

Neuer Nio ET9

Foto: Nio

Nio hat sein neues Flaggschiff ET9 vorgestellt. Zielgruppe für die Luxuslimousine sind vermutlich Kunden, die sich lieber fahren lassen, anstatt selbst hinterm Steuer zu sitzen. Der Viersitzer bietet bei 5,33 Meter Länge, 2.02 Meter Breite und 1,62 Meter Höhe reichlich Platz. Das Modell basiert auf einer 900-Volt-Plattform. Auch beim ET9 bietet Nio den Batteriewechsel an. Alternativ können aber auch in fünf Minuten 255 Kilometer nachgeladen werden. Der ET9 hat einen 120-kWh-Akku. Angaben zur Reichweite gibt es bisher keine. Angetrieben wird das Flaggschiff von einem Allradantrieb mit einer Gesamtleistung von 520 kW. NIO-typisch steckt jede Menge Technik an Bord:  drei Lidar-Systeme zur Generierung von 3D-Informationen und ein SkyRide Intelligent Chassis System, welches Drive-by-Wire, Hinterradlenkung und eine vollaktive Federung miteinander vereint.

Foto: Nio

Im Inneren gibt es vier Bildschirme, also auch für Passagiere auf der Rückbank. Außerdem gibt es einen 360-Grad-Klapptisch und einen Mini-Kühlschrank. Der Preis hat es aber in sich. In China kann der ET9 bereits für 800.000 Yuan vorbestellt werden. Das entspricht rund 102.000 Euro. Für Deutschland würde sich ein deutlich höherer Verkaufspreis ergeben. Die Auslieferungen sollen im ersten Quartal 2025 starten.

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