Byton vor Insolvenz
Bereits Anfang des Jahres war die deutsche Byton Tochter – die Byten GmbH – mit Sitz in München in die Insolvenz gegangen. Zuvor schon konnten die Mitarbeiter und einige Lieferanten nicht mehr bezahlt werden. Auch damals sah es für Byton finanziell nicht gut aus, aber man setzte noch viele Hoffnungen in die Zusammenarbeit mit dem Apple-Zulieferer Foxconn. Die geplante Serienproduktion des SUV- Modells M-Byte wurde mehrmals verschoben und war dann zuletzt für 2022 anvisiert. Aber daraus wird wahrscheinlich nichts mehr. Die geplante Kooperation mit Foxconn wurde auf Eis gelegt und auch weitere Investoren haben sich zurückgezogen. Byton scheint daher aktuell zahlungsunfähig zu sein. Die Produktion wurde eingestellt und sämtliche Gehaltszahlungen an Mitarbeiter ausgesetzt. Des Weiteren liegt mittlerweile ein Insolvenzantrag von einem der Gläubiger vor.
Das Byton diese Krise überwinden kann gilt als unwahrscheinlich. Es bräuchte neue Investitionen von vielen Millionen Dollar, um das Unternehmen wieder marktfähig zu machen. Fraglich wäre dann aber auch, dass das geplante Modell M-Byte aufgrund der häufigen Verschiebungen des Marktstarts, technisch noch auf dem Stand der Wettbewerber ist.
Ende des Verbrenners gefordert
Seit dem 31. Oktober findet in Glasgow die 26. UN-Klimakonferenz statt. Hier wollen die Mitglieder des UN-Klimaabkommens darüber beraten, wie die gesteckten Klimaziele – insbesondere das 1,5 Grad-Ziel – in den nächsten Jahren erreicht werden sollen. Bisher ist die Klimakonferenz allerdings nicht durch wegweisende Beschlüsse oder Maßnahmen in die Schlagzeilen gekommen. Viele Kritiker befürchten, dass wohl mehr debattiert wird, als dass aktiv Klimaschutz betrieben wird. Darüber hinaus sind viele Teilnehmer mit Privatjets angereist, was in der Öffentlichkeit nicht positiv aufgenommen wurde.
Allerdings gab es jetzt doch noch ein Signal: 24 Länder und einige Automobilhersteller haben sich auf ein Datum für den endgültigen Ausstieg aus dem Verbrennungsmotor für Pkw geeinigt. Ziel soll es sein, dass in den Kernmärkten ab 2035 alle neuen PKW und leichten Nutzfahrzeuge emissionsfrei unterwegs sind. Ab 2040 gilt dieser Grundsatz dann weltweit. Teilnehmende Länder sind unter anderem Norwegen, die Niederlande, Schweden, Großbritannien – aber auch Slowenien, Chile, El Salvador und Uruguay. Deutschland ist momentan noch nicht dabei. Das Umweltministerium war dafür, aber das Verkehrsministerium erklärte diesem Vorhaben eine klare Absage. Man brauche die Verbrenner-Technologie auch zukünftig und wolle sie mit synthetischen Kraftstoffen klimaneutral machen.
Bei Klimaschützern trifft diese Positionierung auf großes Unverständnis. Greenpeace-Chef Martin Kaiser bezeichnete es als “megapeinlich”, wenn sich Deutschland diesem Vorhaben nicht anschließen würde. Er halte es auch für besonders wichtig, dass die großen Automobilkonzerne mitmachen. Wird Deutschland also vielleicht doch noch nachträglich zusagen? Wir sind auf jeden Fall gespannt, wie lange sich Deutschland noch mit aller Kraft gegen ein konkretes Datum zum Verbrennerausstieg wehrt.
Fernabschaltung bei gemieteten Renault-Akkus:
Renault darf keine Akkus mehr lahmlegen! Der Hersteller kann bei gemieteten Batterien z.B. in einem Renault Zoe den Akku über eine Fernabschaltung komplett stilllegen. In der Praxis kam es anscheinend häufiger dazu, dass die Besitzer eines Elektroautos von Renault ihre Batteriemiete nicht bezahlt haben. Für diesen Fall hat sich die Renault-Bank in ihren Akku- Mietbedingungen vorbehalten, den Vertrag außerordentlich zu kündigen und die Batterie aus der Ferne stillzulegen. Das Fahrzeug fährt dann zwar noch, kann aber nicht mehr aufgeladen werden. Dieses Vorgehen des Herstellers ist allerdings nicht neu. Bereits 2013 berichtete der Spiegel in einem Artikel darüber, welche Schritte sich Renault bei einem Zahlungsverzug vorbehält. Die sächsische Verbraucherzentrale klagte nun aber gegen diese Vertragsklausel, da die Abschaltung der Batterie das komplette Fahrzeug unbrauchbar mache. Das Oberlandesgericht Düsseldorf entschied nun zugunsten der Verbraucherzentrale und erklärte Renaults vorgehen als eine unerlaubte Form der Selbstjustiz. Die Begründung liegt darin, dass die Durchsetzung solcher Zahlungsansprüche in einem ordentlichen Gerichtsverfahren durch den Staat zu erfolgen hat.
In der Vergangenheit gab es schon unzählige Streitigkeiten zwischen der Renault Bank und den Verbrauchern. Sei es der Austausch des Akkus bei zu geringer Restkapazität oder eine Erhöhung der Mietgebühr bei durchgeführten Schnellladungen. Nicht zuletzt dürften das einige der Gründe sein, weshalb der Hersteller das Mietmodell für Batterien vor einiger Zeit eingestellt hat.
Preiserhöhungen im Tarifdschungel
Die Energiepreise steigen und das ist jetzt auch an den Ladesäulen zu merken. Fastned hat diese Woche die Preise für schnelles Laden in seinem Netzwerk erhöht. Der Tarif für spontanes Laden ohne Abo wurde von 59 auf 69 Cent pro kWh erhöht. Der ABO-Preis für sogenannte “gold member” steigt zum 1. Dezember in Deutschland auf 45 Cent pro kWh und € 11.99 pro Monat. Fastned betreibt aber momentan nur 20 Standorte in Deutschland, insofern ist die Preiserhöhung eigentlich kaum relevant. Aber wie es so oft bei Preisrunden ist… Einer Macht den Anfang und die anderen ziehen nach.
Werfen wir einen Blick auf die großen Anbieter in Deutschland:
IONITY ist ja preislich beim spontanen Tarif schon relativ teuer, dort sollte eher weniger passieren. Und bei den Hersteller-gebundenen ABO-Tarifen ist IONITY selbst in der ABO-Falle und kann die Preise für Endkunden nicht erhöhen. Das haben wir aus den Geschäftsbedingungen der Angebote entnommen.
EnBw als weiterer wichtiger Anbieter ist gerade dabei IONITY beim Ausbau des Ladenetztes zu überholen. Viele Gewerbegebiete und Einkaufszenten werden in Deutschland gerade mit Schnellladern ausgestattet, aktuell ist man mit 650 Standorten führend. Und auch an den Autobahnen schreitet der Ausbau schnell voran. Diese Woche wurde ein neuer Standort in Lauenau an der A2 mit 20 Stationen vermeldet. Aktuell befinden sich acht weitere große Schnellladeparks der EnBW im Bau.
Die letzte Preisrunde gab es bei EnBw Ende Mai, damals hatte man betont, dass man eine Konstanz und Verlässlichkeit beim Preisniveau anstrebt. Allerdings haben sich die Bedingungen mittlerweile geändert, da die Strompreise erheblich angestiegen sind. Auf Anfrage von Nextmove zur aktuellen Situation erhielten wir folgende Antwort: “Wir planen keine Preisänderung bei EnBW mobility+. Entsprechend haben die Änderungen bei Fastned keine Auswirkungen auf unsere Kund*innen.” Das bedeutet im Klartext: natürlich kann man mit dem EnbW-Angebot mobility+ nicht nur an EnBw-Ladesäulen laden, sondern auch bei Fastned. Und dort zahlt man über das Angebot von EnBw auch ohne Grundgebühr nur 55 cent. Das ist damit deutlich weniger als die Direktzahlung bei Fastned mit 69 cent pro kWh.
6000 Ladepunkte an Supermärkten
Wer zu Hause oder am Arbeitsplatz gesichert laden kann, für den ist der Umstieg aufs Elektroauto sinnvoll. Wer allerdings ausschließlich auf öffentliche Ladesäulen angewiesen ist, sollte sich den Umstieg vorab gut überlegen. Für viele passt es bereits seit Jahren – für die allermeisten aber eben noch nicht. Für den flächendeckenden Durchbruch bei Autofahrern ohne eigenen Stellplatz ist es wichtig, dass man regelmäßig im Alltag nachladen kann. Dabei muss man das Auto gar nicht „vollmachen“ – an einem Schnelllader kann man in 20 bis 30 Minuten genügend laden, um den Rest der Woche nicht nochmal ans Laden denken zu müssen. So wird der Akku nie leer und man kommt im Alltag eigentlich selten in die Situation „unbedingt jetzt laden zu müssen“.
Das Laden beim Einkaufen ist eine dieser perfekten Gelegenheiten für einen Power-Boost. Viele E-Mobilisten gehen gezielt dort einkaufen, wo es Strom gibt – zumal das Laden derzeit noch an vielen Supermärkten kostenlos ist. Supermarktketten wie Kaufland, Lidl und Aldi Süd, aber auch IKEA bieten bereits Lademöglichkeiten an. Oft mit 20-50 kW Leistung. Auch Rewe und Penny betreiben bereits Ladestationen an 130 Filialen. In den nächsten 3 Jahren soll das Angebot drastisch ausgeweitet werden. Geplant sind über 6.000 Ladepunkte. Dafür geht die Gruppe Partnerschaften mit Shell und EnbW ein, die die Stationen betreiben werden. Es wird ein Mix aus normalen und schnellen Ladestationen geben. Mit dabei sind auch HPC-Lader mit bis zu 360 KW Ladeleistung – und zwar nicht nur einer sondern bis zu 6 pro Standort. Moderne Elektroautos können dort in fünf Minuten Strom für bis zu 100 Kilometer laden. Zeit ist Geld – das gilt dann auch beim Laden. Wer es eilig hat, wird mehr für die Ladung zahlen als jemand, der sich für den AC-Lader entscheidet.