Der August hätte für die Elektromobilität nicht besser laufen können. Insgesamt 273.000 Personenkraftwagen wurden neu zugelassen. Das sind 37 Prozent mehr als im Vergleichsmonat. Und auch der Anteil gewerblicher Zulassungen nahm rund 50 Prozent zu. Damit betrug ihr Gesamtanteil 69 Prozent. Im August waren Elektroautos beliebter als Verbrenner.
Jeder dritte Neuwagen war ein E-Auto. 32 Prozent der Autos waren reine E-Autos. Benziner hatten nur einen Anteil von 28 Prozent. Der Grund dafür ist aber nicht ganz zufällig. Für Unternehmen und Gewerbetreibende war der 31. August der letzte Tag, um einen Antrag für den staatlichen Umweltbonus zu stellen. Alles, was sich an Elektroautos irgendwie in der Logistik-Kette befand und befindet, wurde zugelassen. Vermutlich sind auch viele der Fahrzeuge noch gar nicht zugelassen. Außerdem gab es nicht nur vorgezogene Zulassungen, sondern auch vorgezogene Beschaffung und eine Priorisierung deutscher Gewerbekunden bei der Zuteilung produzierter Neuwagen durch die Hersteller.
Das bescherte ein Elektro-Wachstum von 171 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Und weil Benziner und Diesel nur geringfügig gewachsen sind, sank der durchschnittliche CO2-Ausstoß im August um 16 Prozent. In den vergangenen acht Jahren kam es immer wieder zu solchen Ausreißern. Der September wird mit diesen Zahlen nicht mithalten können und wesentlich schwächer ausfallen. Im Dezember wird es dann nochmal einen Anstieg an Neuzulassungen von E-Autos geben, denn ab dem 01. Januar sinkt der Umweltbonus für Privatpersonen von 4.500 Euro auf 3.000 Euro und Autos mit Netto-Listenpreis der Basisvariante oberhalb von 45.000 Euro fallen ganz aus der Förderung raus.
Steigende Absätze bei allen Herstellern
86.649 neu zugelassene E-autos gab es im August insgesamt. Nicht nur einzelne Hersteller und Modelle stechen heraus. Bei allen Herstellern gab es hohe Zahlen. MG4 schafft es mit 1840 Modellen auf Platz 20 der Top zugelassenen E-Autos. Im Januar wäre MG damit noch zahlenmäßig auf Platz 2 gewesen. Auch im August schafft es VWs ID. 4 und 5 auf Platz eins und damit vor Teslas Model Y. Bei VW ist ein gewisser Dienstwagen-Effekt für Mitarbeiter denkbar, da man ja erst im Mai das interne “Elektro-Verbot” aufgehoben hatte. Im Gesamtjahr liegt allerdings das Model Y noch vorne. Auch auf Platz drei schafft es VW mit dem ID. 3, knapp gefolgt vom Cupra Born und Skoda Enyaq. VW verzeichnet einen Marktanteil von 25 Prozent im August. Opel schafft es mit dem Corsa-e und dem Mokka-e erneut in die Top 20. Allein 44 Prozent der zugelassenen Corsas dieses Jahres wurden im August zugelassen.
Auch zwei Chinesische Modelle schaffen es erstmalig in die Top 20. Auf Platz 12 ist der Ora Funky Cat. 73 Prozent der Zulassungen für dieses Modell fallen auf den August. Wir vermuten, dass es hier wohl eine kleine Halde an Neuwagen gab, die man entweder bei einem Auto-ABO-Anbieter platzieren konnte. Denkbar sind auch Eigenzulassungen im Hersteller-Netzwerk, einfach nur um erstmal die 4500€ mitzunehmen. Aber die Haltefrist beträgt ein Jahr. Ohne sinnvolle Verwendung macht das wenig Sinn. Auch sogenannte Tageszulassungen, die von Außenstehenden gerne mal als Mittel zur Zielerreichung unterstellt werden, ergeben bei E-Autos wegen der Förderbedingungen finanziell keinen Sinn. BYD legt bei der August-Quote nochmal einen drauf. Bei dem Atto3 auf Platz 18 kommen sie auf eine Quote von 78 Prozent. Das könnte auch an der 199 Euro Leasing-Aktion gelegen haben.
Auch Hyundai ist zweifach in den Top 20 vertreten, mit dem Kona und dem IONIQ5. Aber auch der IONIQ6 positioniert sich mit 1.411 Stück gut auf dem Platz 25. Überraschend stark war der KIA EV6. KIA liefert die Autos, die vor einem Jahr bestellt wurden aus und kommt auf eine August-Quote von 40 Prozent. Im Vergleich zum August wird der September wesentlich schwächer ausfallen. Vermutlich in Verbindung mit der medialen Berichterstattung, dass die Zahlen der Elektromobilität einbrechen.