Mythen rund um die E-Mobilität: Wie sieht die Realität aus?

Im Laufe der Jahre haben sich einige Mythen und Zweifel zum Thema E-Mobilität angesammelt. Nicht alle davon sind wahr oder berechtigt.

E-Autos seien umweltschädlicher als Verbrenner

Es ist wahr, dass E-Autos in der Herstellung noch umweltfreundlicher werden müssen. Die Produktion der Akkus erfordert viel Energie und damit hängen auch Treibhausgas-Emissionen zusammen. Dadurch wird zwischen 40 bis 60% mehr CO2 freigesetzt als bei Verbrenner-Motoren. Jedoch sind Elektroautos im Laufe ihres Lebenszyklus für weniger CO2-Ausstoß verantwortlich als Verbrenner. Hinzu kommt, dass E-Autos meist länger gefahren werden können. Da auch in der Herstellung zukünftig noch mehr erneuerbare Energien eingesetzt werden, reduziert sich natürlich auch der „CO2-Rucksack“ aus der Produktion. Mehrere Hersteller haben ihre Produktion von Batterien und Autos schon heute auf 100% erneuerbare Energien umgestellt. Studien zum CO2-Ausstoß, die in der Datenanalyse in die Vergangenheit schauen, sind also mit Vorsicht zu genießen.

E-Autos würden in der Anschaffung zu viel kosten

Grafik von mobile.de

Aber stimmt das denn? Fakt ist, dass die Preise für E-Autos nach einem deutlichen Anstieg in den Jahren 2021 und 2022 seit dem Jahreswechsel 2022/23 deutlich sinken. Die Preise für die Batterien sind inzwischen 80% billiger im Vergleich zu denen vor zehn Jahren. Auch in der Gesamtkostenbetrachtung, d.h. inkl. laufender Kosten, ist ein E-Auto preiswerter als ein Verbrenner – zumindest dann, wenn es ausreichend bewegt wird. Das liegt unter anderem an Steuervorteilen oder Förderungen, aber auch an geringen Wartungs- und Servicekosten. Außerdem ist der „Sprit-Preis“ pro Kilometer günstiger als bei Verbrenner-Motoren. Wer sein E-Auto zu hause oder beim Arbeitgeber mit lokal erzeugtem Solarstrom aufladen kann, fährt mit Stromkosten von 1,50 € pro 100 km. Auch das aufkommen flexibler Stromtarife kann die Ladekosten senken – im Extremfall kann der Nutzer sogar pro geladene kWh Geld beim Tanken verdienen.

Zu wenig Ladestationen stünden in Deutschland zur Verfügung

Bundesnetzagentur

Momentan gibt es über 80.000 Normalladepunkte und über 19.000 Schnellladepunkte und die Betreiber bauen ihre Netze weiterhin aus. EnBW ist der Betreiber mit den meisten Ladeparks und zudem bieten sie mit ihrem Hypernetz den größten öffentlichen Zugang zu Schnelllade-Stationen. Aber auch Unternehmen und der Verwaltung von Mehrfamilienhäusern haben die Aufgabe die Ladeinfrastruktur auszubauen. Schließlich werden 70% aller Ladevorgänge Zuhause oder auf Arbeit getätigt. Durch Förderprogramme wurden mehrere Hunderttausend Wallboxen gefördert, sodass es Stand 2023 vermutlich genauso viele nicht-öffentliche Ladepunkte wie E-Autos gibt. Ein Fahrzeug der Kompaktklasse, das monatlich 2000 km bewegt wird, muss pro Woche nur ca. 10 Stunden an einer normalen Station nachgeladen werden

E-Autos hätten zu wenig Reichweite und bräuchten zu lange zum Laden

Es ist wahr, dass die meisten Verbrenner eine höhere Reichweite haben. Aber ein vollgeladenes E-Auto kann rund 450km weit fahren, manche Modelle sogar noch mehr, Kleinwagen etwas weniger. Aber immer noch wesentlich mehr als die durchschnittliche Strecke von 35km, die pro Tag zurückgelegt werden. Solange die mögliche Reichweite eines E-Autos größer ist als die Strecke, die man täglich fährt, sollte man keine Probleme haben. Außerdem sind viele Elektrofahrzeuge innerhalb von 18-50 min (modellabhängig) an einer Schnelllade-Säule wieder vollgeladen. Diese gibt es überall in ganz Deutschland verteilt. Die reine Reichweite ist dabei nur die halbe Wahrheit: die meisten E-Autos können im Stadtverkehr über 20 Stunden gefahren werden, ohne nachladen zu müssen.

Deutschlands Stromnetz sei nicht ausgelegt für so viele E-Autos

Damit haben sich bereits zahlreiche Studien beschäftigt. Sie kamen zu dem Ergebnis, dass das deutsche Stromnetz auch weitere E-Autos versorgen könnte. Eine Million E-Autos machen nicht mal 1% des Jahresstromverbrauchs aus. Noch dazu sind „steuerbare flexible Verbraucher“ ein wichtiger Baustein für die Umstellung auf eine komplett regenerative Stromversorgung. In normalen Nutzungsszenarien muss nur ca. 10 Stunden pro Woche aufgeladen werden. Und das kann dann passieren, wenn der Strom „übrig“ und damit günstig ist. Die Alternative wäre, den Strom zu exportieren oder Solaranlagen und Windräder abzuschalten.

E-Autos würden häufiger zu Bränden neigen als Verbrenner

Grafik von AutoinsuranceEZ

Bisher konnte die Forschung diese These nicht bestätigen. Vergleicht man jedoch die Zahlen von Versicherungsunternehmen kommt man zu einem anderen Ergebnis. E-Autos brennen seltener als Verbrenner. Bei diesen kommen Autobrände zwischen zehn und 100-mal häufiger vor. Pro Tag verbrennen in Deutschland ca. 40 (nicht-elektrische) fahrzeuge, ohne das jemand Notiz davon nimmt, weil es als allgemeines Betriebsrisiko anerkannt ist.

Ein Brand bei einem Elektrofahrzeug ist aber schwieriger zu löschen. Das liegt daran, dass die Akkus vor Flüssigkeiten geschützt sind und das Feuer nicht mit CO2 gelöscht werden kann. Die Batterien müssten im Wasser abgekühlt werden. In neuen Fahrzeugen kommen aber immer öfter Batterien zum Einsatz, die als nicht brennbar oder zumindest schwer entflammbar gelten, zum Beispiel Lithium-Eisenphosphat-Akkus oder Natrium-Ionen-Batterien.

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