E-Auto-Markt 2024: Jahresrückblick und Ausblick
Das Jahr 2024 war für den deutschen Automarkt – insbesondere für die Elektromobilität – von deutlichen Herausforderungen geprägt. In unserer wöchentlichen Nachrichtensendung analysieren wir umfassend die Entwicklung der Zulassungszahlen, Gewinner und Verlierer des Jahres sowie die Perspektiven für 2025. Hier geht es zum Video.
Zulassungszahlen im Dezember 2024
Im Dezember wurden in Deutschland insgesamt 224.721 Pkw neu zugelassen. Damit liegt der Monat knapp unter dem Vorjahresniveau und deutlich unter den Werten aus Dezember 2022, als eine Jahresendrallye bei Elektroautos die Zahlen nach oben getrieben hatte. Eine solche Rallye blieb 2024 erwartungsgemäß aus.
Von den Neuzulassungen im Dezember entfielen 33.561 auf Elektroautos, was einem stabilen Marktanteil von 15 % entspricht – vergleichbar mit den Vormonaten. Bei den Modellen liegt das Tesla Model Y mit 3.239 Zulassungen klar an der Spitze, gefolgt von Skoda Enyaq und VW ID.7. Wie in den Vormonaten fällt die Dominanz des VW-Konzerns ins Auge, der mit zahlreichen Modellen wie ID.4, ID.5 und Cupra Born die Top 20 dominiert. Renommierte Marken wie Renault und Stellantis hingegen fehlen weitgehend.
Zulassungszahlen im Jahr 2024
Insgesamt wurden 2,8 Millionen Pkw neu zugelassen, was einem leichten Minus von 1 % entspricht. Im Gesamtjahr 2024 wurden in Deutschland 380.609 Elektroautos neu zugelassen – ein Rückgang von 27 % gegenüber dem Vorjahr. nextmove hatte Anfang 2024 für das Gesamtjahr einen Rückgang von 25% auf 393.000 Neuzulassungen prognostiziert. Die Einbrüche bei Elektroautos waren damit deutlich stärker als von der Automobilindustrie erwartet. Prognosen des VDA vom Jahresbeginn, die von einem Rückgang von 14 % bei batterieelektrischen Fahrzeugen ausgingen, wurden weit verfehlt.
Marken- und Modell-Highlights 2024
Das Tesla Model Y führte die Jahreswertung an und bleibt Deutschlands beliebtestes Elektroauto. Aber: Die Tesla-Zulassungen in Deutschland brachen um 41 % ein – mehr als der Marktrückgang von 27 %.
Dahinter folgen Modelle des VW-Konzerns auf der MEB-Plattform wie Skoda Enyaq, VW ID.4 und Cupra Born. In den Top 30 zeigt sich die Stärke deutscher Hersteller: BMW, Mercedes und Audi sind vielfach vertreten, während Stellantis nur mit dem Fiat 500 Electric vertreten ist. Asiatische Marken wie Hyundai und Kia sowie Exoten wie MG und Volvo schaffen es ebenfalls in die Rangliste.
Interessant ist der Blick auf den Elektroanteil bei den Marken. Tesla, Smart und Polestar führen mit Quoten von 96 % und mehr, gefolgt von BYD, Mini und Volvo. Traditionsmarken wie BMW, Hyundai und Kia bewegen sich um 20 %, während Marken wie Opel, Renault und Peugeot teils dramatische Rückgänge verzeichnen.
Die Top 10 Marken 2024
Auf Markenebene bleibt VW mit einem Marktanteil von 16 % Spitzenreiter bei den Elektroautos in Deutschland. Dahinter folgen BMW und Tesla, gefolgt von Mercedes, Skoda, Audi, Cupra, Hyundai, MG und Volvo.
Exoten auf dem deutschen Markt
Besonders interessant ist ein Blick auf die Marken, die weniger als 500 Elektroautos verkaufen konnten. Hierzu zählen Exoten wie Nio, Xpeng, Lucid, Mazda, Ssangyong, Lotus, Leapmotor, Vinfast, Lexus, Subaru, Fisker, Alfa Romeo, Jaguar, Rolls Royce, Maxus, DS, Aiways, Maserati, Lynk&Co und Suzuki.
Herausforderungen und Perspektiven
Die deutschen Automobilhersteller dominieren weiterhin die Zulassungsstatistiken, doch die Konkurrenz aus Asien und Europa gewinnt stetig an Bedeutung. Die Ranglisten zeigen deutlich, welche Marken ihre Elektro-Strategien erfolgreich umsetzen – und wer zurückbleibt. Der deutsche Elektroauto-Markt hat insbesondere im Bereich der günstigen Modelle Rückschläge erlitten. Marken wie Fiat, Opel und Renault boten ihre Fahrzeuge nicht mehr zu wettbewerbsfähigen Preisen an, was viele Kunden vor allem im Leasingbereich enttäuschte. Auch steigende Zinsen und Unsicherheiten bei der Förderung trugen zur Kaufzurückhaltung bei.
Die Perspektiven für 2025 sind dennoch positiv. Verschärfte CO2-Vorgaben werden die Hersteller zwingen, verstärkt auf Elektroautos zu setzen. Zudem ist eine Welle neuer, günstiger Modelle zu erwarten. Ein weiterer Faktor könnte das sogenannte CO2-Pooling werden, bei dem Hersteller wie Toyota, Stellantis oder Ford CO2-Zertifikate von Tesla kaufen, um die Vorgaben zu erfüllen.
Fazit
Das Jahr 2024 war ein schwieriges Jahr für die Elektromobilität in Deutschland, doch die Aussichten für 2025 lassen auf eine Erholung hoffen. Eine entscheidende Rolle werden dabei neue Modelle, strenge CO2-Regulierungen und potenzielle Förderprogramme spielen. Wir bleiben dran und werden die Entwicklungen für euch weiter analysieren.
Wenn ihr findet, dass unser Marktgespür und unsere Prognosen zutreffen, unterstützt uns gern mit einem Abo oder Kommentar. Wir freuen uns auf eure Meinungen und Einschätzungen zu den aktuellen Entwicklungen.
Stromversorgung in Deutschland: Klimafreundlicher Strommix und die Rolle der Elektroautos
Elektroautos sind vor allem dann klimafreundlich, wenn sie mit Strom aus erneuerbaren Energien betrieben werden. Ein Blick in die Analyse des Fraunhofer ISE zur Stromerzeugung 2024 zeigt: Deutschland ist auf einem guten Weg.
Der Anteil erneuerbarer Energien an der öffentlichen Nettostromerzeugung erreichte 2024 mit 63 Prozent einen neuen Rekordwert. Die wichtigste Energiequelle war die Windkraft mit einem Anteil von 33 %, gefolgt von Braunkohle (17%), Solarenergie (14 %) und Erdgas (12 %). Atomkraft spielte erstmals seit 1962 keine Rolle mehr, während die Kohleverstromung weiter sinkt.
Die Stromimporte stiegen netto auf 6 % des deutschen Verbrauchs. Grund dafür sind die niedrigeren Stromgestehungskosten in Nachbarländern wie Frankreich und Norwegen, die den Betrieb deutscher Kohle- und Gaskraftwerke oft unwirtschaftlich machen. Dennoch exportierte Deutschland weiterhin Strom in Länder wie Österreich und Polen.
Auch die Klimabilanz verbessert sich: Die CO₂-Emissionen aus der Stromerzeugung sanken 2024 um 11 % auf 152 Millionen Tonnen – der niedrigste Wert seit Beginn der Aufzeichnungen und 58 % unter dem Niveau von 1990.
Mit dem steigenden Anteil erneuerbarer Energien wächst der Bedarf nach flexiblen Verbrauchern und Speicherkapazitäten. Elektroautos spielen hier eine zentrale Rolle: Mit bidirektionalem Laden und flexiblen Stromtarifen können sie als dezentrale Speicher genutzt werden, um überschüssigen Strom aufzunehmen und bei Bedarf ins Netz zurückzuspeisen. Das ist ein Schlüssel für die Energiewende und eine nachhaltige Mobilitätswende.
Tesla Model Y Facelift
Tesla hat das Model Y überarbeitet und bietet es ab sofort in Asien an. Die aktualisierte Version zeichnet sich durch ein neues Design mit tiefer gezogener Frontpartie und durchgehenden Lichtleisten aus, was an den Cybertruck erinnert. Der Luftwiderstandsbeiwert (cw-Wert) wurde auf 0,22 verbessert.
Im Innenraum wurden neue Sitze mit verlängerten Sitzflächen und breiteren Kopfstützen eingeführt. Zudem kehrt der klassische Blinkerhebel zurück, nachdem bei früheren Modellen die Blinkerfunktion auf Lenkradtasten verlegt worden war – Tesla hat auf die Kritik der Kunden gehört. Eine zusätzliche Frontkamera erweitert die Ausstattung.
Die Reichweite des Model Y wurde durch erhöhte Effizienz gesteigert. Die Variante mit größerem Akku und Allradantrieb erreicht nun 719 Kilometer nach der (wenig praxisnahen) chinesischer Norm, während die Basisversion mit Heckantrieb auf 593 Kilometer kommt. Die Batteriekapazitäten betragen 78 kWh bzw. 62,5 kWh.
In China sind Bestellungen bereits möglich, mit Auslieferungen ab März, vorbehaltlich behördlicher Genehmigungen. Die Preise liegen starten bei umgerechnet 35.000 Euro für die Basisversion und 40.000 Euro für die Allradvariante. Die Preise für Europa werden erfahrungsgemäß höher ausfallen. Die Einführung in anderen Märkten, einschließlich Europa, wird zu einem späteren Zeitpunkt erwartet.
Škoda Enyaq Facelift
Einen Tag nach der Weltpremiere ist es soweit: Der überarbeitete Škoda Enyaq und das Enyaq Coupé sind ab sofort bestellbar. Mit dem neuen Look, einer verbesserten Aerodynamik und gesteigerter Effizienz tritt Deutschlands zweitbeliebtestes Elektroauto in die nächste Entwicklungsstufe ein. Das Facelift trägt das neue Markengesicht „Modern Solid“, das Škodas Designsprache prägt. Auch technisch hat sich einiges getan: Der cw-Wert des Coupés sank auf beeindruckende 0,225, was die Reichweite auf bis zu 590 km (WLTP) erhöht.
Die Basisversion startet bei 44.400 Euro und bietet 150 kW Heckantrieb, eine nutzbare Batteriekapazität von 59 kWh und etwa 440 km Reichweite beim Coupé. Für mehr Power ist der 77-kWh-Akku wahlweise mit Heck- oder Allradantrieb erhältlich. Beide Varianten liefern 210 kW Leistung und beschleunigen in 6,7 Sekunden von 0 auf 100 km/h.
Für die praktische Nutzung bietet der Enyaq eine Anhängelast von bis zu 1000 kg beim Heckantrieb und 1200 kg bei der Allradversion – ein solides Angebot für SUV-Liebhaber. Mit dem neuen Enyaq positioniert sich Škoda weiterhin stark im wachsenden Markt der Elektro-SUVs. Ob das Facelift reicht, um dem Tesla Model Y auf Platz eins gefährlich zu werden, bleibt spannend – doch Škoda-Fans dürfen sich über ein attraktives Update freuen.
Ein Blick zu den Schwestermodellen von VW, dem ID.4 und ID.5, zeigt allerdings, dass der Enyaq nicht ganz an die Spitzenwerte heranreicht: Die GTX-Modelle der IDs bieten 250 kW Leistung und sind mit einer um 1,3 Sekunden schnelleren Beschleunigung etwas dynamischer. Auch die Batterie des ID.5 bietet zwei kWh mehr Kapazität. Dafür punktet der Enyaq mit minimal höherer Reichweite.
Das waren die wichtigsten Themen dieser Woche! Für detaillierte Einblicke und weitere spannende Nachrichten, schaut euch die vollständige Sendung auf unserem YouTube-Kanal an. Wir freuen uns, euch dort begrüßen zu dürfen und gemeinsam die neuesten Entwicklungen in der Welt der Elektromobilität zu verfolgen.