nextnews: VW-Krise, billiger Laden, Umweltbonus, neue Toyota-Stromer, Sixt trennt sich von Tesla

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Zulassungszahlen

Im November wurden 245. 701 Pkw neu zugelassen. 44.942 davon waren E-Autos. Damit betrug ihr Anteil rund 18 Prozent. Immerhin im dritten Monat in Folge zeigt sich eine leichte Aufwärtstendenz nach dem Bafa-Peak vom August. Benziner machen mit 33 Prozent den größten Anteil an Neuzulassungen aus. Diesel-Fahrzeuge kommen auf 16 Prozent. Hybride liegen insgesamt bei 32 Prozent. Sieben Prozent sind davon Plugin-Hybride.

In der Summe für die ersten elf Monate des laufenden Jahres kommen wir auf knapp 470.000 E-Autos. Das entspricht ungefähr den Neuzulassungen aus dem gesamten Jahr 2022. Alle Neuzulassungen, die im Dezember noch folgen, können als Wachstum gewertet werden. Ob es zu einer Jahresendrallye kommt, ist wegen der spürbaren Kaufzurückhaltung und der noch offenen Zukunft des Umweltbonus fraglich. Wir erwarten trotzdem mindestens 50.000 Neuzulassungen. Das entspräche dann einem Wachstum von zehn Prozent.

Beim relativen Anteil der Pkw-Neuzulassungen werden wir Stagnationen im Bereich von 18 Prozent Elektro-Anteil der gesamt Pkw-Neuzulassungen erleben. Auch für das kommende Jahr erwarten wir aufgrund der aktuellen Stimmungslage kein Wachstum in den Neuzulassungen, sondern ein Verharren unterhalb der 20-Prozent-Grenze.

Bei den Einzelzahlen der Modelle gab es wieder einige Überraschungen. Auf Platz eins der Top 20 neuzugelassenen E-Autos ist der Skoda Enyaq mit 3.588 Stück. Bereits letzten Monat hat er sich den ersten Platz erkämpft. Teslas Model Y liegt immerhin in diesem Monat wieder auf der zwei mit 2.840 Neuzulassungen. Weit vorn dabei sind diesmal sogar zwei BMW-Modelle. Der i4 liegt auf Platz drei, der iX1 hat es auf den fünften Platz geschafft. Zwischen den beiden Modellen liegt der VW ID. 4/5. Knapp beieinander sind Tesla Model 3 und VW ID. 3 auf den Plätzen sechs und sieben. Auch Mercedes hat es mit zwei Modellen in die Top 20 geschafft. Auffällig schwach waren hingegen die Koreaner. Nur Hyundai IONIQ 5 hat es in das Ranking geschafft. Sogar der VW ID. Buzz hat es mit dem 20. Platz noch in die Top 20 geschafft.

Auf Konzernebene liegt VW in Deutschland im November bei 31,5 Prozent. Im Markenranking liegen sie bei 13 Prozent und führen somit. Nach ihnen kommt BMW mit zwölf Prozent. Tesla macht elf Prozent aus. Mercedes kommt auf sieben Prozent.

VW in der Krise

Foto: VW

Volkswagen hat das Ziel 2030 in Europa 80 Prozent aller Neuwagen mit einem vollelektrischen Antrieb zu verkaufen. Im letzten Jahr haben BEV ein en Anteil von 13,1 Prozent ausgemacht, zumindest in Deutschland dem stärksten europäischen Markt.  Auch im laufenden Jahr kommt man auf einen Anteil unterhalb von 14 Prozent. Wenn man auf die aktuellen Neuzulassungen sieht oder mit Händler spricht, zeigt die Nachfrage-Kurve deutlich nach unten. VW reagiert jetzt auf die schwache Nachfrage mit einer erneuten Drosselung der Produktion. Im Zwickauer MEB-Werk wurde bereits die Umstellung eines drei-Schicht-Betriebs auf einen zwei-Schicht-Betrieb vorgenommen. Außerdem werden befristete Verträge nicht verlängert. Davon betroffen sind rund 750 Mitarbeiter. Diese Woche wurde dann auch die Produktion des ID.3 und des Cupra Born heruntergefahren. Die Produktionspause soll bis zum Jahresende anhalten. Markenchef Thomas Schäfer hatte selbst erst im VW-Intranet gesagt „die Situation ist sehr kritisch“.

Hoffnung für den Umweltbonus

Screenshot Bafa-Webseite

Diese Woche kam es zu einer deutlichen Auskunft, wie es mit dem Umweltbonus weiter geht. Mit Verweis auf die Haushaltslage hieß es in einer Mitteilung: „Entsprechend werden mit sofortiger Wirkung und bis auf Weiteres sowohl die Annahme als auch Bewilligung von Anträgen pausiert“. Das bedeutet, dass auch bereits eingereichte Anträge kein Geld bekommen. Weiter hieß es: „Ausgenommen von der Antragspause sind die Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) und die Förderung des Absatzes von elektrisch betriebenen Fahrzeugen (Umweltbonus)“. Zwar regelt die Förderrichtlinie, dass das Einreichen eines Antrages noch keine Reservierung von Fördermitteln sichert, aber wir haben die Vermutung, dass es auch 2024 eine Förderung für Privatkunden geben wird. Schließlich wurden andere Förderprogramme gestoppt.

Markttrends beim Schnellladen

Vor einigen Wochen kam es zur Verkündung der Förderbescheide im Deutschlandnetz. Damals stand die Frage im Raum, wie lange die Umsetzung in die Praxis wohl dauern würde und welcher Anbieter wohl am schnellsten ist. Vermutlich wird das jetzt Fastned sein. Noch vor Weihnachten soll in Düren der erste Standort live gehen. Vermutlich gab es hier bereits Vorlauf in der Planungsphase, sodass dieses Projekt so schnell realisiert werden konnte. Offen ist noch, wie die preisliche Platzierung im Adhoc-Tarif des Standortes stattfindet.

Auch im Markt gehen die Preistendenzen aktuell nach unten. So auch bei MER Deutschland für die Tank- und Rast-HPC-Ladestationen. Zuvor musste man 1,05 Euro pro kWh zahlen. Jetzt sind es nur noch 87 Cent pro kWh. Preislich liegen sie jetzt unterhalb von Mercedes und EnBW. Diese Preise beziehen sich auf die Preise für das vertraglose Bezahlen direkt an der Ladesäule. Über verschiedene Anbieter kann man die meisten dieser Stationen auch deutlich günstiger nutzen, teilweise auch ohne monatlich anfallende Grundgebühr.

Toyotas neue Stromer

Nach Toyotas Einsicht, dass ein Wasserstoff-Antrieb für Pkws noch nicht vollständig ausgereift ist, war klar, dass mehr E-Autos hermüssen. Bis 2026 planen sie sechs Elektromodelle auf dem europäischen Markt zu haben. Einschließlich leichter Nutzfahrzeuge sollen es sogar 15 Modelle sein. Pro Jahr wollen sie damit 250.000 E-Autos absetzen, das soll einen Anteil von 20 Prozent ausmachen. Bisher haben sie nur ein Elektromodell, den bZ4X. Im letzten Jahr haben sie bereits eine Studie veröffentlicht, das bz Compact SUV Concept. Diese Woche folgten zwei weitere Studien auf der Veranstaltung Kenshiki. Einschließlich dieser Studien wären damit vier der sechs Modelle bekannt.

Foto: Toyota

Die erste Studie ist das Urban SUV Concept. Es handelt sich um einen Kompakt-SUV, der bereits 2024 erscheinen soll. Daher soll das Konzept sehr dem Seriendesign entsprechen. Das SUV ist 4,3 Meter lang, 1,82 Meter breit und 1,62 Meter hoch. Laut Toyota soll dieses Modell eine hohe Sitzposition haben. Technische Details sind bisher nicht bekannt. Allerdings hat man bereits verkündet, dass es mehrere Antriebsvarianten geben soll. Darunter auch eine Allradversion. Außerdem soll es zwei Batterieversionen geben.

Foto: Toyota

Das Sport Crossover Concept soll „Ausblick auf ein neues batterieelektrisches Modell, dass 2025 auf den Markt kommen soll“ geben. Viel ist nicht zu dem Modell bekannt. Allerdings soll es einen großen Kofferraum haben und viel Beinfreiheit im Fond. Um das Modell zu entwickeln, hat man sich Hilfe aus China von BYD geholt. Geplant ist das Modell für den chinesischen und europäischen Markt.

Neuer Ladetarif

Diese Woche startet das neue ABO-Angebot für Kia Charge Kunden an Aral-Ladestationen. Aus unserer Sicht könnte etwas mehr dahinterstecken, als man auf den ersten Blick zeigt. Bekannt sind nun auch die finalen Preise. Für eine monatliche Grundgebühr von 5,99 Euro reduziert sich der Preis um 30 Prozent auf 54 Cent pro kWh. Für 11,99 Euro im Monat sind es sogar 45 Prozent Rabatt, sodass sich die Kosten nur noch auf 42 Cent pro kWh belaufen. Basispreis für die Anwendung der Rabatte ist der aktuelle Preis im Easy-Tarif von 77 Cent pro kWh. Auch die sogenannte einmalige Ladevorgangsgebühr entfällt. Die Tarife sind dabei monatlich kündbar.

Grafik: schnellladepark.app, Stand Dezember 2023

Das ist spannend, denn Aral Pulse ist auf Platz Zwei der Top Betreiber von Schnellladeparks. Aral hat vermutlich das am schnellsten wachsende Netz in Deutschland und ist bei der Anzahl an Standorten an Tesla vorbeigezogen. Den entscheidenden Wettbewerbsvorteil bietet Arals Netzwerk an fossilen Tankstellen. Andere Betreiber müssen passende Standorte erst suchen. Aral verfügt bereits über diese. Hinzu kommt, dass im aktuellen Marktumfeld der Premium-Tarif eines der günstigsten Schnelllade-Angebote ist. Aktuelle gelten die Tarife nur für Kia-Kunden. Aber Kia Charge ist kein eigenständiger Anbieter, sondern ein Produkt des Anbieters Digital Charging Solutions GmbH (DCS) in Kooperation mit Kia. Mit Charge Now hat DCS noch ein weiteres Tarifangebot – offen für alle Kunden. Es ist also durchaus denkbar, dass das Aral-Abo zukünftig auch für andere Kunden buchbar sein wird. Darauf deutet auch die Formulierung in der Pressemitteilung hin. Dort hieß es „als erste Automobilmarke“.

Keine Teslas mehr bei Sixt


Vor drei Wochen hatten wir bereits darüber berichtet. Damals waren es noch Gerüchte. Jetzt ist es offiziell. Sixt wird vorerst keine weiteren Tesla-Fahrzeuge mehr anschaffen. Das teilte das Unternehmen in einer Nachricht seinen Kunden mit. Zusätzlich wolle man den Bestand an Tesla-Fahrzeugen in der Flotte abbauen. Sie begründen diese Entscheidung mit „deutlich höheren Haltekosten“, die durch hohe Reparaturkosten und niedrigen Restwerten in Folge von Rabatt-Aktionen von Herstellern entstanden. Hohe Haltekosten in Folge von Wertverlusten haben auch immer mit dem Zeitpunkt der Bestellung zu tun.

Reform der Netzentgelte

Die Bundesnetzagentur möchte mehr Fairness bei der Verteilung der Netzentgelte. Eine Anpassung einer entsprechenden Umlage würde alle Stromverbraucher betreffen. Der Netzausbau für den Anschluss erneuerbarer Stromerzeugung kostet den Netzbetreibern viel Geld. Diese zusätzlichen Kosten werden derzeit über regional gestaffelte Netzentgelte durch Stromkunden mitgetragen. Wer also in einer Region wohnt, in der vermehrt ein Ausbau von erneuerbaren Energiequellen stattfindet, zahlt in der Regel höhere Netzentgelte. Das führt zu starken regionalen Differenzen von bis zu zehn Cent pro kWh. Und dass, obwohl der Strom von ganz Deutschland genutzt wird.

Grafik: Bundesnetzagentur

Um nun für einen fairen Ausgleich zu sorgen, hat die Bundesnetzagentur ein Eckpunktepapier zur Verteilung der Netzkosten veröffentlicht. Man möchte die Mehrkosten auf alle Stromverbraucher verteilen. Zuerst soll ermittelt werden, ob ein Netzbetreiber durch den Ausbau im besonderen Maße höhere Kosten trägt. Das Betrifft momentan 17 Netzbetreiber, die zusammen 10,5 Millionen Menschen versorgen. Für diese Nutzer könnten die Netzentgelte bis zu 25 Prozent sinken. Damit das möglich ist, soll eine bereits bestehende Umlage erweitert werden. Dadurch entstehen zusätzliche Kosten für alle Stromverbraucher. Die Umlage soll dann von 0,4 Cent pro kWh auf 0,64 Cent pro kWh steigen. Das wären Mehrkosten von 8,40 Euro für einen Haushalt, der im Schnitt 3.500 kWh im Jahr verbraucht. Haushalte in bisher „benachteiligten“ Zonen würden hingegen beim gleichen Verbrauch bis zu 120 Euro einsparen.

Bis zum dritten Quartal nächsten Jahres möchte die Bundesnetzagentur, dass ein Gesetz erlassen wird. Vor dem 01. Januar 2025 wird die Regelung allerdings nicht in Kraft treten. Das Vorhaben stößt allerdings auch auf Widerstand. Am meisten hat sich zuletzt Bayern dagegen gewehrt. Dort hat man schlussendlich doch eingesehen, dass solch ein Gesetz auch Vorteile bringt. Denn auch in Bayern schreitet der Ausbau erneuerbarer Stromerzeugungen voran. Daher ist Bayern auch eines der Bundesländer, die am meisten entlastet werden. Konkret geht es hierbei um 40 Millionen Euro.

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