Neue Weltrekorde von E-Autos
In der E-Mobilität wurden diese Woche direkt zwei neue Weltrekorde aufgestellt. Zwei E-Autos, beide von Studenten zweier Universitäten entwickelt, konnten zum einen mit der Reichweite und zum anderen mit der Beschleunigung überzeugen.
Die Technische Universität München konnte den Weltrekord auf der Langstrecke mit ihrem „muc022“ knacken.- Mit einer Akkuladung wurden 2.573 Kilometer zurückgelegt. Das sind rund 1.000 Kilometer mehr, als der bisherige Rekordhalter geschafft hat. Im Schnitt ist das Fahrzeug 26 km/h gefahren. 99 Stunden ist der „muc022“ gefahren, um den Rekord aufzustellen. Neun Fahrer haben sich regelmäßig abgewechselt und sogar auf Feldbetten in einem Hanger am Flughafen München geschlafen. Dort fand nämlich auch der Versuch statt.
Den Rekord schaffte man mit einem 15,5-kWh-Akku. Damit hat man nicht mal 0,6 kWh auf 100 Kilometer verbraucht. Angetrieben wurde das Auto mit einem permanent erregten Synchronmotor mit einer Leistung von nur 400 W. Allerdings muss auch nicht viel Kraft aufgewendet werden, um den „muc022“ ins Rollen zu bringen. Der hat nämlich nur ein Gewicht von 170 Kilogramm.
Noch leichter ist das E-Auto „mythen“ mit 140 KILOGRAMM. Das wurde von Studierenden der ETH Zürich und der Hochschule Luzern entwickelt. Mit dem konnten sie den Rekord für die schnellste Beschleunigung von 0 auf 100 km/h aufstellen.
Innerhalb von 0,956 Sekunden wurde die Geschwindigkeit erreicht und das auf einer Strecke von 12,3 Metern. Vier selbstentwickelte Radnabenmotoren und ein spezieller Antriebsstrang haben den Rekord möglich gemacht. Damit kam man auf eine Leistung von 240 kW. Damit das Fahrzeug nicht die Haftung verliert, wurde eine Art Staubsauger verbaut. Der kann auch die Aufstandskraft der Reifen verdoppeln. Anders als beim „muc022“ fand dieser Versuch im Freien auf dem Militärflugplatz Dübendorf statt.
Peugeot E-3008 mit 700 km Reichweite
Peugeot haben den neuen E-3008 vorgestellt. Der tritt im C-Segment an und wird es mit drei verschiedenen Antriebsformen und Akkugrößen geben. Die kleine 73-kWh-Batterie mit Vorderantrieb und 157 kW Leistung. Mit dieser Variante soll eine Reichweite von 525 Kilometern möglich sein. Außerdem wird es auch eine Variante mit einem 98-kWh-Akku geben und Vorderantrieb. Damit kommt man auf eine Leistung von 170 kW und soll sogar Reichweiten von bis zu 700 Kilometern erreichen können. Eine Allrad-Variante wird es auch geben. Die hat eine Leistung von 240 kW und kommt bis zu 525 Kilometer weit.
Das Modell basiert auf der 400 Volt „STLA Medium“ Plattform und die Batterien auf der NMC-Basis. 4,54 Meter ist der SUV lang. Der Radstand beträgt 2,73 Meter und der Wendekreis ist 10,6 Meter groß. Der Kofferraum ist mit 520 Liter Volumen angegeben.
Das Auto verfügt über einen 11-kW-Onboardlader, die DC-Ladeleistung wird mit 160 kW angegeben. Von 20 auf 80% soll die Ladung beim kleinen Akku 30 Minuten dauern und beim großen Akku unter 30 Minuten. Das Auto soll Vehicle-2-Load fähig sein und Geräte mit bis zu 3 kW und 16 Ampere versorgen können. Den e-3008 wird es in zwei Ausstattungsvarianten geben: Allure und GT. Ab Februar 2024 soll dann das Auto bestellbar sein.
Tschüss Lucid?
Lucid Motors wurde 2007 gegründet. Mit E-Autos der Superlative, angefangen in der Luxusklasse, möchte man den Markt erobern. Noch vor dem Marktstart kapitalisierte sich das Unternehmen über einen Börsengang. Im Sommer 2021 startete dann die Serienproduktion in Arizona. 2022 wurden 4.400 Fahrzeuge verkauft und das Unternehmen wollte auch in Europa an den Markt. Dieses Jahr möchten sie 10.000-Fahrzeuge-Marke knacken.
Es läuft aber nicht alles rund. Ende März wurde das Personal um 18 Prozent reduziert, aus Kostengründen. Im Juni kam dann die rettende Kapitalspritze von drei Milliarden US-Dollar, überwiegend vom Public Investment Fund Saudi-Arabiens. In Deutschland startete man mit dem Top-Modell Lucid Air Dream. Dieses bietet 800 Kilometer WLTP-Reichweite und mehr Leistung als Teslas Model S Plaid. Allerdings liegt der Preis auch dafür bei 218.000 Euro. Laut KBA wurden im laufenden Jahr in Deutschland 56 dieser Modelle neu zugelassen. Mindestens ein Kunde ist allerdings nicht glücklich.
Tesla-Anwalt Christoph Lindner schildert in einem Blogbeitrag einen aktuellen Streitfall. Bei dem Preis für das Auto erwartete man nicht nur Vollausstattung, sondern auch die vom Hersteller im Serienumfang beschriebenen Positionen. Darunter zählt auch das Fahrassistenzsystem „DreamDrive Pro“. Genau das hat aber das Auto von Christoph Lindners Mandanten nicht. Nicht mal einen Spurhalteassistenten hat das Fahrzeug. Das Unternehmen selbst bestätigte zwar das Fehlen des Assistenzsystems, verweigerte aber auch die Nachrüstung. Sie wollen die Funktion bei einem späteren Software-Update nachrüsten. Legen sich aber nicht fest, wann es so weit sein wird. Nach dem heutigen Stand steht im Lucid-Konfigurator immer noch ein „Autobahnassistent mit aktiver Spurzentrierung“ als „enthalten“. Dieses Verhalten von Lucid weist auf eine fehlende Marktreife hin.
VW-Krise weitet sich aus
Vor einigen Wochen berichteten wir bereits über die Drosselung der ID.-Produktion im VW-Werk Emden. Damals wurden fahrzeugbezogen die Betriebsferien verlängert und Schichten gestrichen. Noch auf der IAA gab sich VW zunächst positiv. Markenchef Thomas Schäfer äußerte: „Seit Mai sehen wir wieder einen Aufwärtstrend bei den Auftragseingängen“.
Die aktuelle Lage sei laut ihm ein „Zwischentief“. Aus unserer Sicht betrifft dieses Tief aber nicht nur VW, sondern den Gesamtmarkt. Fürs laufende Jahr zeichnet sich eine Stagnation der Neuzulassungen auf Vorjahresniveau ab. 2022 gab es in Deutschland 17,7 Prozent voll elektrische Neuzulassungen. Im laufenden Jahr liegen wir bei 18,6 Prozent und die hohen Zahlen der Bafa-Rallye im August werden in den nächsten Monaten fehlen.
Bereits am Dienstag sickerten die negativen Nachrichten bei VW durch. Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer äußerte sich zu dem VW-Werk in Zwickau: „In den nächsten Tagen, vielleicht Stunden, werden wir bedauerliche Nachrichten hören“. Gemeint war damit, dass Arbeiter des Werks entlassen werden.
Neben VW ID.3, 4 und 5, werden dort auch alle Audi Q4 e-tron und alle Cupra Born produziert. All diese Modelle waren in den Monaten Juli und August nie schlechter als Platz 11 positioniert der meist neuzugelassenen Modelle. Insgesamt hat das Zwickauer Werk 10.700 Beschäftigte und davon haben 2.200 befristete Arbeitsverträge. Am Donnerstag gab es eine Betriebsversammlung, auf der die Mitarbeiter informiert wurden. Zunächst sollen 269 auslaufende Verträge nicht verlängert werden. Auch der Schichtbetrieb müsse voraussichtlich angepasst werden. Als Grund wird „die aktuelle Marktsituation“ genannt, konkret die Kaufzurückhaltung aufgrund hoher Inflation und rückläufiger Förderung. Überspitzte Negativ-Schlagzeilen in den Medien machen die Situation vor Ort auch nicht gerade einfacher.
Dacia Spring Serienfehler?
Der Dacia Spring überzeugt vor allem durch den Preis. Die Preise beginnen in Deutschland schon bei 22.750 Euro. Wer einen CCS-Anschluss haben möchte, muss aber mindestens 25.350 Euro hinlegen. Bei dem Preis darf aber auch nicht die beste Qualität erwartet werden.
Dadurch das der Dacia Spring so kostengünstig ist, ist er sogar auf Platz 13 der meist zugelassenen E-Autos. In die Top 30 schafft es kein weiteres Auto mit einem Listenpreis unter 30.000 Euro.
Allerdings sind viele Kunden unzufrieden. Beim Beschleunigen oder Lastwechsel ist bei geringerer Geschwindigkeit ein deutlich „Klong“ zu hören. Betroffene Nutzer vernetzen sich im Dacia Spring-Forum. Alleine dort gibt es bereits über 100 Betroffene. In einer Umfrage zeigt sich auch, dass viele Fahrzeuge unter 10.000 Kilometern betroffen sind. Bisher gibt es vom Hersteller kein Wort zur Abhilfe. Daher formiert sich momentan ein Widerstand der Betroffenen. Einige haben sogar inzwischen Deckungszusagen von ihrer Rechtsschutzversicherung, um ihr Ersuchen nach Abhilfe auf dem Rechtsweg durchzusetzen. Der Hersteller zeigt zumindest auch langsam verstärktes Interesse.
Wir haben auch bei einem Dacia-Insider nachgehakt. Ihm sind allerdings bei mehreren Hundert verkauften Spring in seinem Autohaus die geschilderten Probleme bisher nicht bekannt.
Umweltbonus für Tesla-Kunden in Gefahr
Bei einem Umweltbonus-Antrag im Leasing ist der Umfang der nachzuweisenden Dokumente höher als bei Barkauf oder Finanzierung. Momentan gibt es bei diesen Dokumenten für Teslas Model Y – Deutschlands meistverkauftes E-Auto – Unstimmigkeiten, die dann zu Ablehnungen führen. Dabei geht es um 4.500 Euro zu Lasten der Antragsteller. Konkret betroffen sind Kunden des Leasinggebers Tesla Financial Services. Grund der Ablehnung ist, dass die Differenz in der Beispielrechnung zwischen herstellerseitig geförderter und ungeförderter Leasingrate zu gering ist und damit der Herstelleranteil als nicht vollständig erbracht gilt. Ohne Herstelleranteil besteht kein Anspruch auf den staatlichen Anteil am Umweltbonus.
Solche Differenzen gab es bereits in der Vergangenheit aufgrund von multiplizierten Rundungsbeträgen. Da ging es allerdings nur um Centbeträge. In diesen Fällen sind es allerdings oft über 1.000 Euro. Tesla Financial Services ist für telefonische Nachfragen nicht erreichbar. Postalische Anfragen an die im Vertrag aufgeführte Adresse werden als unzustellbar zurückgesendet, dementsprechend steigt natürlich die Frustration der betroffenen Kunden.
Ein Nutzer bekam per E-Mail folgende Antwort: “Wir können Ihnen bestätigen, dass die Berechnung im Vertrag richtig ist. Der Umweltbonus wird nicht voll amortisiert und daher ergibt die Differenz aus Leasingrate ohne Umweltbonus und Leasingrate mit Umweltbonus mal Leasingdauer nicht 100% des Umweltbonuses. Am Ende der Leasingdauer ist weiterhin ein anteiliger Wert des Umweltbonuses im Restwert des Fahrzeugs gebunden.” Bedeutet also, dass der Umweltbonus nicht zu 100 Prozent an den Antragsteller ausgezahlt wurde und der Antrag somit nicht förderfähig ist. Auf telefonische Nachfrage beim Bafa schildern Nutzer die Auskunft, dass die Verträge nur stichprobenartig geprüft werden und sich das Amt vorbehalte, bereits genehmigte Anträge erneut zu prüfen. Daher droht die Gefahr, dass der Kreis der betroffenen noch größer werden könnte.
Sichert euch daher am besten alle Dokumente auf eigenen Endgeräten und macht auch während des Kaufprozesses Screenshots.