Fehlstart für den Ford Explorer
Basis für die nächsten elektrischen Ford-Modelle ist die MEB-Plattform von Volkswagen. Im März hatte Ford sein neues Elektro-Modell Explorer vorgestellt. Im selben Monat verkündeten sogar Ford und VW sie wollen ihr Kooperationsvolumen auf 1,2 Millionen Fahrzeuge verdoppeln. Zum Jahreswechsel sollten eigentlich die ersten Ford Explorer ausgeliefert werden. Aber das wird nun deutlich länger dauern. Der Produktionsstart wurde auf Sommer 2024 verschoben. Ford bezog sich in einem knappen Statement auf neue Batteriestandards, die man erfüllen wolle.
Unklar war zunächst, was das für die VW-Kooperation bedeuten würde. Diese Woche kam dann die Antwort: es gab ein klares Bekenntnis zur VW-Kooperation für den Explorer, inklusive der Batterie als Zulieferteil. Zum 1. September kommt die aktuelle Revision der Normierung für die Typenzulassung neuer Akkus. Der Explorer hat allerdings die Zulassung dazu noch nicht, da noch keine Homologation erfolgt ist. Daher kann auch nicht die aktuelle VW-Technik verwendet werden. Mit der kurzfristigen Verschiebung des Produktionsstarts, können auch Beschäftigte nicht ihrer Arbeit nachgehen. Ihnen droht nun Kurzarbeit. Damit betreffen die Ausfallkosten auch die Steuerzahler.
Neue VW-Kooperationen
In Europa ist VW noch an der Spitze. Beim Absatz im ersten halben Jahr hatte man noch klar die Nase vorn, sogar vor Tesla. In China sieht das aber inzwischen anders aus. Fast 40 Jahre lang war VW Marktführer, der Verkauf von Verbrennern mit einbezogen. Nun ist BYD an ihnen vorbeigezogen. Das liegt auch daran, dass sie viele E-Autos mit Akkus aus eigener Produktion verkaufen.
Zur VW-Strategie gehören aktuell eigene Batteriefabriken, eigene Motorenwerke und eine eigene Plattform. Aber auch neue Kooperationen, vor allem auf dem chinesischen Markt. Daher verkündete VW kürzlich Kooperationen der Marken VW mit XPeng und Audi mit SAIC. Es sollen vorwiegend Fahrzeuge für den chinesischen Markt hergestellt werden.
In der Zusammenarbeit von VW und XPeng ist zunächst die gemeinsame Entwicklung von zwei Elektro-Modellen für das Mittelklasse-Segment geplant. Die China-spezifischen Fahrzeuge sollen 2026 auf den chinesischen Markt kommen. Audi baut seine bestehende Kooperation mit seinem Joint Venture-Partner SAIC weiter aus. Durch gemeinsame Entwicklung soll das Angebot von intelligenten, vollvernetzten E-Autos im Premium-Segment schnell und effizient erweitert werden. Die E-Modelle sollen mit modernster Software und Hardware ausgestattet sein.
Zulassungszahlen im Juli
Bisher kann die stagnierende Nachfrage nach E-Autos in den Zulassungszahlen noch nicht beobachtet werden. Mit etwas mehr als 243.000 Pkw lagen die Zulassungszahlen knapp über dem Niveau der jeweiligen Monate in den beiden Jahren zuvor. Besonders hoch war der Anteil von E-Autos mit 20%. Auch im Vergleich zum Vorjahres-Juli gab es eine Steigung um 69%.
Möglich wäre, dass die Hersteller in den Auslieferungen deutsche Gewerbekunden priorisieren. Immerhin stieg im Juli der Anteil gewerblichen Neuzulassungen um 24,9 % zum Vorjahr, insgesamt waren es knapp 69%.
Im Jahresverlauf liegt zwar Teslas Model Y noch vorn, aber im Juli war VWs ID. 4 und 5 das beliebteste Elektroauto. Und auch der Fiat 500 hatte mehr Zulassungszahlen als das Model Y. Mit dem EQA kratzt zum ersten Mal ein Mercedes E-Auto an einem Podestplatz. Und auch der Jeep Avenger erreichte diesen Monat einen Meilenstein und war erstmalig in den Top 20 zugelassenen E-Autos.
Umweltbonus wird aufgestockt
Nachdem der Fördertopf im verlauf des Jahres leerzulaufen und damit etliche Antragsteller plötzlich leer ausgegangen wären, wurde nun der Fördertopf aufgestockt. Diese Aufstockung bezieht sich auf das Geld, welches das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle – kurz Bafa – für bewilligte Anträge ausgeben darf. Für die meisten Antragsteller hätte es sich um 4.500 Euro gehandelt, die nach Kauf und Zulassung des Autos weggefallen wären. Um dieses Vertrauen nicht zu erschüttern, stehen nun 2,5 Milliarden Euro, statt den bisherigen 2,1 Milliarden Euro zur Verfügung. Die Bereitstellung der Mittel erfolgte durch Umschichtung aus anderen Programmen, bei denen die Ausgaben niedriger waren als erwartet.
Stichtag für gewerbliche Antragsteller ist der 31. August. Dafür muss das Fahrzeug erfolgreich zugelassen sein. Ab dem 1. September können Unternehmen dann keine Anträge mehr einreichen. Privatkunden haben noch bis zum 31. Dezember Zeit. Für Anträge ab dem 01. Januar fällt dann das Limit beim Basis-Netto-Listenpreis auf 45.000 Euro. Dann gibt es nur noch einen Fördersatz von 3.000 Euro.
Laden wird billiger
Dadurch das in vielen Regionen wieder Ökostromtarife mit Preisen unter 30 ct/kWh, verbunden mit entsprechenden Preisgarantien, angeboten werden, wird das Laden Zuhause billiger. Aber auch öffentliches Laden wird zukünftig preiswerter. IONITY senkt die Preise in Deutschland von 79 ct/kWh auf 69 ct/kWh, in Frankreich von 69 ct/kWh auf 59 ct/kWh und in Norwegen von 9,00 NOK/kWh auf 7,00 NOK/kWh. Auch der IONITY Passport-Tarif wurde angepasst. Gegen eine monatliche Grundgebühr von 11,99 Euro bekommt man um 20 ct rabattierte kWh-Preise.
Auch andere Anbieter haben reagiert. Bei Elli wurden die neuen Preise schon am Mittwoch in den Tarifen „Drive Free“ und „Drive City“ wirksam. Das gleiche gilt für die Dienste Audi charging service, SKODA Powerpass, SEAT / CUPRA Easy Charging und VW WE Charge. Der Elli-Preis im Tarif Drive Highway für selected partner, wie IONITY und Aral Pulse, bleibt aber bei 50 ct/kWh.
Auch Tesla senkte ebenfalls am Mittwoch seine Preise, auch für die rund 2.500 frei zugänglichen Ladepunkte an seinen Superchargern in Deutschland. Die Normalpreise beginnen jetzt bei 33 ct/kWh. Fremdmarken zahlen entweder einen Preisaufschlag von 14 Cent oder können im Monats-Abo für 12,99 Euro für dieselben kWh-Preise wie Tesla-Fahrer laden.
Es zeigt sich, dass das Laden bei Tesla sogar für Fremdkunden mit monatlicher Grundgebühr günstiger sein kann, als das Laden zuhause. Die einzigen Kunden, die nicht effektiv bei Tesla laden können, sind Fahrer von Hyundai IONIQ 5 und & und von KIA EV6. Die Ladedauer würde sich erheblich erhöhen, da die Fahrzeuge aktuell nur mit Leistungen von 40-50 kW bedient werden. Offen ist noch, ob EnBw ebenfalls seine Preise senken wird.
IONITY zieht um
IONITYs Backend System zieht um, vermutlich aus Kostengründen. Damit ändern sich neben der Kennung der Ladestationen auch die QR-Codes. Für die Umstellung sind zwei Monate geplant und die Umstellung erfolgt schrittweise. In den ersten Wochen sollen nur ein wenige Stationen umgestellt werden.
Ladesäule von IONITY mit altem QR-Code
Über 100 Fahrstromanbieter, die ihren Kunden das Laden bei IONITY anbieten, müssen sich intern für das neue Angebot anmelden. Das haben aber eine Woche vor Start der Systemumstellung nur ¼ der Anbieter gemacht. Die Folge wäre, dass manche Kunden an bereits umgestellten IONITY-Stationen nicht mehr Laden können. Das könnte auch dann drohen, wenn einzelne Fahrstromanbieter im Umstellungsprozess ihre Backend- Systeme nicht mindestens 1x täglich Synchronisieren, da es für den Umzug jeder einzelnen Station einen harten Stichtag gibt und keine „Rufumleitung“ zum alten System mehr besteht.