Gefahr durch Rekuperation bei Glätte? Nextmove macht den E-Auto Wintercheck

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Gibt es bei E-Autos ein besonderes Gefahrenpotential bei Glätte?
Dieser Frage ist nextmove im aktuellen Test auf im ADAC Verkehrssicherheitszentrum nachgegangen. Das regenerative Bremsen ist bei Elektroautos ein wichtiges technisches Merkmal, um den Stromverbrauch zu senken und damit die Reichweite deutlich zu erhöhen. Bei der so genannten Rekuperation wird Beschleunigungsenergie in elektrische Energie umgewandelt und damit der Akku wieder aufgeladen. Beim Verzögern wird das Fahrzeug daher nicht ausschließlich mit der mechanischen Bremse verlangsamt, da ein Teil der Bremsleistung durch den Elektromotor erzeugt wird, wenn er die Energie in den Akku einspeist. Bei vielen Fahrzeugen genügt es, den Fuß vom Strompedal zu nehmen, um die Rekuperation zu aktivieren und das Fahrzeug zu verzögern. In der Praxis ist das Fahren mit Rekuperation sehr komfortabel, da man in vielen Verkehrssituationen die Bremse gar nicht mehr gesondert betätigen muss, es genügt den Fuß vom Pedal zu nehmen. Die Verzögerung wirkt dabei natürlich nur auf der angetriebenen Achse des Fahrzeuges – bei Allradfahrzeugen entsprechend zweiachsig durch mehrere Motoren.

Doch ist das Fahren mit Rekuperation auch dann noch sicher, wenn die Witterungsbedingungen extrem und die Straßen glatt sind? Ein Zuschauer aus unserer Community hatte in einer Kurve auf schneeglatter Fahrbahn einen Unfall mit seinem Tesla Model 3. Er ist der Meinung, dass seine Räder durch das regenerative Bremsen blockiert haben und er deshalb geradeaus aus der Kurve getragen wurde. Doch kann das bei einem so modernen und technisch ausgereiften Fahrzeug wie dem Model 3 wirklich passieren? Und wie reagieren Modelle andere Hersteller auf glatten Fahrbahnen?

Auf der großen Kreisbahn können gefahrlos die Grenzen des Fahrzeugs ausgetestet werden. Foto: nextmove

Nextmove hat dazu im ADAC-Fahrsicherheitszentrum in Leipzig-Halle den Test mit mehreren Fahrzeugen gemacht. Auf speziellen Teststrecken, die in der Oberfläche einer festgefahrenen Schneedecke nahekommen, wurde getestet wie stabil die Fahrzeuge beim Bremsen und Rekuperieren in einer Kurve steuerbar bleiben. An dem Test teilgenommen haben ein Tesla Model 3 mit Allrad-Antrieb, ein Kia EV6 und ein Skoda Enyaq mit Heckantrieb sowie ein Hyundai Kona mit Frontantrieb. Die Fahrzeuge waren teilweise mit Winterreifen ausgestattet, teilweise mit Ganzjahresbereifung.

Trotz des hohen Fahrzeuggewichts und Heckantrieb bleibt der Skoda Enyaq in der Spur. Foto: nextmove
Der Aufprall in die Wasserwand bleibt natürlich folgenlos für das Fahrzeug. Foto: nextmove

Fazit des Versuchs: Bei geringeren Geschwindigkeiten bis 40 km/h wirkt sich die Rekuperation nur minimal auf das Fahrverhalten der Autos aus. Ab einer Geschwindigkeit von ca. 50 km/h ist jedoch ein deutlicher Unterschied zu spüren. Bei starkem regenerativem Bremsen neigen die Autos mit Heckantrieb dazu, instabil zu werden und übers Heck auszubrechen. Bei gleicher Fahrweise ohne Rekuperation und Nutzung der (mechanischen) Bremse war das Testfahrzeug deutlich stabiler. Beim Allrad-Tesla war kein besonderer Effekt durch die Rekuperation zu beobachten bzw. das Fahrzeug brach bei grenzwertiger Geschwindigkeit über die Vorderräder aus der Spur.

Die abgeleitete Empfehlung ist, wenn möglich die Rekuperationsleistung im Winter zu reduzieren um gefährliche Situationen zu vermeiden. Manche Elektroautos haben auch einen extra für solche Straßenverhältnisse angepassten „Winter-“ oder „Snow“ Modus in dem das Fahrzeug nur mit geringer Leistung oder überhaupt nicht rekuperiert. Im Test konnte gezeigt werden, dass sich die Autos bei hoher Geschwindigkeit ohne den Effekt der Rekuperation besser beherrschen lassen.

Foto: nextmove

Die Empfehlung der Testfahrer aus eigener Erfahrung ist, dass es sehr lehrreich ist, mit dem eigenen Fahrzeug ein Fahrsicherheitstraining zu besuchen. Das ADAC Fahrsicherheitszentrum Leipzig-Halle bietet in Kooperation mit nextmove Trainingstage speziell für Elektroautos an. Hier geht es zu den Trainingsinhalten und dem Angebot.

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