nextnews: Preistrend-Umkehr, Tesla Model Y, Versicherungsbetrug, 1. Akkuwechselstation, MG4 startet

Versicherungsbetrug um brennende E-Autos 

Brennende Elektroautos erzeugen viel Aufmerksamkeit. Insbesondere dann, wenn ein Tesla brennt. Das wussten auch die Kommunikations-Experten der AXA-Versicherung und hatten eine zündende Idee. Ein brennender Tesla musste her, um die “neuen Risiken im Straßenverkehr” anschaulich aufzuzeigen. 

Im Rahmen einer Fahrsicherheits-Veranstaltung, die die Versicherung jährlich in der Schweiz durchführt, wurde ein öffentlicher Crashtest unter den Augen von ca. 500 Zuschauern durchgeführt. Die Aufnahmen des Tesla Model S, das sich erst überschlug und dann Feuer fing, gingen wie ein Lauffeuer durch die Medien und soziale Netzwerke. Natürlich mit den entsprechenden Überschriften und Kommentaren. 

Das Problem daran: Die AXA hat im Rahmen ihrer Pressekommunikation verschwiegen, dass der Tesla gar keine Batterie mehr an Board hatte und das Feuer mit Pyrotechnik gezündet wurde. E-Autos lassen sich nämlich nur schwer zu einem Überschlag bewegen, weil die Batterie im Unterboden den Schwerpunkt des Autos extrem nach unten verlagert. Und E-Autos brennen natürlich auch nicht zwangsläufig nach einem Unfall. Aktueller Stand der Statistiker ist, dass E-Autos seltener brennen als Verbrenner. Auf Anfrage des Magazins 24auto.de räumte die AXA-Pressestelle ein: “Die Demonstration eines Batteriebrandes wäre aufgrund der anwesenden Gäste zu gefährlich gewesen, weshalb die Batteriezellen der Elektroautos vor den Tests ausgebaut wurden.”. Der Begriff Versicherungsbetrug bekommt so eine ganz neue Bedeutung. Der Imageschaden, den solche Fake-Bilder anrichten, ist jedenfalls groß.  

 

Tesla Model Y Preise 

Wir hatten letzte Woche über den Verkaufsstart der neuen Tesla Model Y Basisvariante mit Heckantrieb berichtet. Die Vermutungen, dass bereits Fahrzeuge aus deutscher Produktion mit neuer Akkutechnik von BYD verkauft werden, haben sich aber nicht bestätigt. Die neuen Basismodelle kommen aus der Gigafactory in Shanghai – das ist inzwischen offiziell bestätigt. Was für ein Akku drin steckt wissen wir noch nicht – vermutet wird der gleiche 60 kWh-LFP Akku wie im Model 3. Anders als im Konfigurator als Lieferprognose ausgewiesen, sollen laut Nutzerhinweisen im TFF-Forum schon diesen Monat Fahrzeuge zur Auslieferung kommen. Auch in Österreich wurde bereits ein Transporter mit Fahrzeugen gesehen, die Unterschiede sind an Details von außen erkennbar.

Bild von Florian aus Österreich

Überraschend zum Verkaufsstart war die geringe Preisdifferenz in Deutschland von nur 3000€ zur Allradversion mit großer Batterie. In anderen Ländern liegen die Differenzen teilweise bei bis zu 16.000€ zwischen beiden Modellen. Das liegt unter anderem auch daran, dass die Allradvariante wiederum in Deutschland deutlich günstiger ist als in anderen Ländern. Der Konfigurator zeigt für das Model Y Long Range aktuell z.B. für Belgien, Frankreich, Spanien und Italien um 8000-9000€ höhere Preise an. Das wiederum könnte ein Zeichen dafür sein, dass eine Preiserhöhung für die Allradvariante für Deutschland kurz bevorsteht. Bisher war Tesla an den aktuellen Preisen gebunden, da die Allrad Version zugleich die beim Bafa gelistete Basisversion ist und eine Überschreitung dieser Preisgrenze zum Verlust der Förderfähigkeit führt.   

Die Umstellung der Rechnungen für aktuelle Neukunden, in denen der Allradantrieb bereits als Zusatzoption eines neuen Basismodells “Tesla Model Y 2023” beschrieben wird, lässt aber vermuten, dass diese neue Basis bereits an das Bafa gemeldet wurde und dort in kürze gelistet wird. Da sich diese neue Listung dann aber auf das günstigste Modell mit Heckantrieb bezieht, hat Tesla freie Hand bei der Bepreisung der Allradfahrzeuge für den deutschen Markt und kann die Preise für diese Variante nach Belieben erhöhen. Ob es so kommt, weiß man bei Tesla natürlich nie, aber die Anzeichen sind aus unserer Sicht sehr stark.  

 

MG4 startet in Deutschland 

Auch über den neuen MG4 haben wir in den vergangenen Wochen bereits öfter berichtet. Der kompakte Stromer kommt auf einer neuen Elektro-Plattform des SAIC-Konzerns nach Europa und hat das Zeug dazu, die Klasse ordentlich aufzumischen. In UK ist der Konfigurator seit einigen Wochen geöffnet, die ersten Autos kommen gerade an und sollen noch diesen Monat zu den Kunden kommen. Und Preise gibt es jetzt auch in Deutschland. Noch nicht offiziell auf der MG Homepage, aber bereits auf der Bafa-Liste der förderfähigen Fahrzeuge.  

Gelistet sind 3 Varianten mit netto Preisen. Inklusive Mehrwertsteuer ergeben sich dann folgende Bruttolistenpreise: 31.990€ für die Basisvariante mit 51kWh LFP-Akku und ca. 350km Reichweite. 35.990€ für die Comfort-Variante mit der großen Batterie und 450km Reichweite. Und das gleiche in der Vollausstattung names Luxury für 37.990€. An Zuschlägen kommen da nur noch die optionale Farbwahl und Überführungskosten hinzu. Der volle Umweltbonus von Hersteller und Staat mit 9.570€ für dieses Jahr geht aber noch ab.  Das heißt, das Basismodell kostet am Ende ca. 24.000€.  

Derzeit ist das Auto in Deutschland noch nicht verbindlich bestellbar, aber MG sammelt aktuell unverbindliche Reservierungen mit dem Versprechen, noch dieses Jahr ein Auto zu bekommen. 1000 Fahrzeuge sind für Deutschland eingeplant. Aus unserer Sicht ist solch eine Reservierung eine der wenigen Chancen, sich noch für dieses Jahr ein E-Auto in der Kompaktklasse zu sichern, das zum einen bezahlbar ist und bei dem zugleich noch volle 6000€ Förderung winken. Zum Vergleich: Wo beim MG4 die Preisliste mit ca. 60kWh nutzbar in der Vollausstattung aufhört, fängt sie beim ID. 3 in der Basisausstattung erst an – und beim ID. 3 ist die Lieferung in 2023 eher unwahrscheinlich. Der Renault Megane E-Tech wird für dieses Jahr eigentlich nur noch in der maximalen Ausstattung verkauft, da liegen wir deutlich über 50.000€. Bei der Reichweite und den Ladezeiten liegen die drei Modelle relativ dicht beieinander.  

 

Trendumkehr beim Preiswahnsinn?  

Über 50.000€ für ein Auto in der Kompaktklasse. Das Kundenfeedback zum Megane E-Tech ist durchaus positiv, aber der Preis ist schon heftig. Satte 5385€ sind die Top 15 E-Autos in Deutschland im Schnitt innerhalb eines Jahres teurer geworden, das berichtete kürzlich das Handelsblatt. Für unsere Stamm-Leser ist diese Zahl keine Überraschung, in Extremfällen sind es auch 10.000€ gewesen.

Quelle: Handelsblatt

Für neue Leser hier einmal die Trends am Markt in Kurzfassung: Basisvarianten mit kleinen Akkus und wenig Ausstattung entfallen, damit die Hersteller mit weniger teuren Autos mehr Menge machen können. Ursache ist der Teilemangel und der Markt gibt es aktuell her. Des Weiteren werden Listenpreise erhöht und interne Rabattmöglichkeiten fallen weg (Bei Herstellern wo das Instrument “Rabatt” bisher fester Bestandteil im Vertriebssystem war). Noch dazu kommen steigende Lieferzeiten, häufige Verschiebungen von Auslieferungsterminen und Zwangsumstellung bei Ausstattungen, sowohl nach oben, um mehr Menge zu machen, aber auch nach unten wegen Teilemangel. Die Sitten im Autohandel werden rauher, aber wie lange kann das so weitergehen? 

Viele Menschen müssen immer größere Teile ihres Einkommens für Lebenshaltungskosten, insbesondere Energie und Lebensmittel ausgeben. Die hohe Inflation führt zu einer Verringerung der Reallöhne. Inflationsbereinigt lag das Minus im zweiten Quartal in Deutschland bei 4,4%. Zudem wird der Umweltbonus schrittweise reduziert.  

Alle wichtigen Infos, wie es bei der staatlichen Förderung ab dem kommenden Jahr weitergeht, haben wir Mitte August bereits zusammengefasst. Dabei hatten wir auch den kommenden Sommer als möglichen Wechselpunkt für eine Trendumkehr beim Preiswahnsinn ins Spiel gebracht.  

Nächsten Sommer klingt noch lange hin, aber wenn wir die aktuelle Lieferzeit von geschätzt durchschnittlich einem Jahr ansetzen, dann müsste ja jetzt schon am Markt was passieren – und diese Woche ist was passiert.  

Für viele vielleicht nur eine Randnotiz, aber für Insider ein echter Knaller. Seat hat sein Händlernetz darüber informiert, dass die Quotierung für den Cupra Born zum Ende des Monats entfällt. Kurz zur Erläuterung:  Um die Lieferzeiten nicht ins unendliche ansteigen zu lassen, hatten viele Hersteller zwischenzeitlich mit Bestellstopps gearbeitet, oder den Händlern Kontingente mit bestimmten Anzahlen von Fahrzeugen zugewiesen. Also ein Verkaufsdeckel. Wer sein Kontingent erschöpft hatte, konnte seinen Verkaufsraum eigentlich zusperren.  

In der Nachricht heißt es: hiermit möchten wir Sie darüber informieren, dass die … beschriebene Quotierung des CUPRA Borns zum Ende des aktuell gültigen Intervalls (30.09.2022) beendet wird.” und weiter: “Somit gibt es ab dem 01.10. keine Einschränkungen mehr für Kundenbestellungen.”. In der Praxis ist das aber schon ab heute ein GO für die Händler für neue Bestellungen, wir nennen sowas ja liebevolle Schreibtischbestellungen, den auch diese werden zum 1.10. alle wirksam: “Alle bereits geschriebenen Aufträge mit einem späteren Übermittlungsdatum an das Werk … werden am 01.10.2022 an das Werk übermittelt.”.  

Die Tatsache, dass man so eine Info schon einen Monat vorher an die Händler rausjagt, zeigt deutlich, dass Kunden ab sofort wieder zahlreich willkommen sind. Noch keine Trendwende, aber zumindest ein starkes Indiz für eine Normalisierung am Markt. Daten, an denen man schon heute solche Trends messen kann, wie zum Beispiel der Bestelleingang einzelner Modelle, haben die Hersteller bei solchen Entscheidungen natürlich fest im Blick, sind aber zugleich auch gut behütete Interna, die nur sehr selten zu uns durchdringen. Das Postfach für solche Daten kennt Ihr: insider@nextmove.de.  

Natürlich sind beim Cupra Born auch Sondereffekte denkbar, denn das Auto wird ja noch auf absehbare Zeit nur in Zwickau gebaut und konkurriert dort gegen VW ID. 3, 4 & 5 und die Audi Q4 e-tron-Modelle um Bauteile und Produktionsplätze. In dieses Gefüge kommt aber immer mehr Bewegung. Beim ID. 4 läuft aktuell eine Produktion in Emden hoch. Für den ID. 3 startet im kommenden Jahr bereits eine Endmontage in Wolfsburg. Ab 2024 wird das Modell dann auch komplett im Stammwerk gebaut. Insofern könnten auch Kapazitäts-Umschichtungen der Grund für die Freigabe sein. So oder so bleibt aber die Aussage: Wir wollen wieder mehr Autos ausliefern! Statt zuletzt immer weniger.

 

Quelle: insideevs.de

Gegenläufige Signale gibt es im Markt natürlich auch noch. Beim Nissan Ariya gab es gestern eine Verschlechterung der Verkaufskonditionen. Und über eine wahrscheinlich bevorstehende Preiserhöhung für das Tesla Model Y Long Range in Deutschland hatten wir bereits berichtet. Aber auch bei Tesla gibt es Sondereffekte. Zum einen der hohe Abfluss von jungen Gebrauchtwagen aus Deutschland in andere Länder Europas, Stichwort Bafa-Karussell. Berichten zufolge landet jeder vierte Tesla im Ausland. Tesla könnte diesen Vertriebskanal natürlich nutzen und die quasi um 25% über dem Eigenbedarf Deutschlands liegende Nachfrage nutzen, um Autos auszuliefern. Die aktuell vergleichsweise kurzen Lieferzeiten für Tesla Model Y in Deutschland von unter 3 Monaten zeigen nach unserer Einschätzung nicht eine Kaufzurückhaltung der Kunden, sondern eine Priorisierung Deutschlands durch Tesla, um für möglichst viele Autos noch die hohe deutsche Förderung zu ermöglichen. Denn eigentlich wären kurze Lieferzeiten bei Tesla eher ein Vorbote für eine mögliche Preissenkung. 

 

 


nextnews: Preis für Tesla Model Y Basis, Wende bei VW, THG-Wallbox Update, eFuels, Xpeng P9

Model Y mit Heckantrieb startet

Heute ging der Konfigurator auf und die Nachricht ist so heiß, dass es heute unser Titelthema ist. Das Tesla Model Y startet in Deutschland in der kleinen Variante mit Heckantrieb. Die WLTP-Reichweite liegt bei 455km. Der Konfigurator bietet alle Farben und auch eine AHK mit bis zu 1600kg Anhängelast für dieses Modell. Zum Einsatz kommt vermutlich ein Akkupack von BYD mit den neuen Blade Batterien und vermutlich sollen die Autos ab Dezember im Dreischicht Betrieb in Grünheide vom Band rollen. Die ersten Kunden sollen noch dieses Jahr ihr Fahrzeug bekommen. Soweit die guten Nachrichten, jetzt der Haken.  

Verglichen mit dem Allradmodell gibt es einen Motor weniger und ca. 110km weniger Reichweite, jeweils mit 19 Zoll-Rädern betrachtet. Dafür ist das Auto satte 3000€ günstiger. Schauen wir auf die Preisdifferenz beim Model 3 zwischen diesen beiden Varianten, liegen wir in Deutschland aktuell bei 9500€ Differenz. Und noch ein spannendes Detail.  

Bei der Basisvariante des Tesla Model 3 gibt es einen versteckten Hinweis zum Schnellladen Verhalten im Winter: "Für optimale Langstreckenfähigkeit in sehr kalten Umgebungen empfehlen wir die Versionen Maximale Reichweite oder Performance des Model 3.". Beim Model Y fehlt dieser Hinweis. Entweder wurde er vergessen oder die vermuteten BYD-Akkus legen eine bessere Winter Performance hin.  

Quelle: Tesla

 

Rolle Rückwärts bei VW  

Herbert Diess geht zwar erst Ende August. Aber viele E-Mobilisten vermissen ihn jetzt schon. Unter Diess hat sich Volkswagen nach dem Dieselgate-Skandal klar auf den batterieelektrischen Antrieb ausgerichtet. Diess erteilte sowohl Wasserstoff als auch E-Fuels mit Hinweis auf die verheerende Energiebilanz eine klare Absage. Und das ist auch absolut richtig. Ein E-Auto fährt auch in Zukunft mit der gleichen Menge Grünstrom mehr als doppelt so weit, wie ein Brennstoff-Zellen-Fahrzeug und rund 5 mal weiter als ein Fahrzeug mit synthetischem Kraftstoff.  

Quelle: FENES

Dass sich Diess mit diesem Kurs bei Volkswagen nicht nur Freunde, sondern auch Feinde gemacht hat, konnte man regelmäßig in den Nachrichten verfolgen. Ende August muss Diess nun gehen und der aktuelle Porsche-Chef Oliver Blume übernimmt die Führung von Volkswagen. Den Porsche-Job wird er übrigens in Teilzeit weitermachen. Und Blume stellt klar, dass sich der Wind in Wolfsburg drehen wird, und spricht sich klar für E-Fuels aus. Nur mit Elektromobilität sind die Ziele des Pariser Klimaabkommens nicht zu erreichen", sagte er der Automobilwoche. “E-Fuels seien eine sinnvolle Ergänzung zur Elektromobilität. Auch in Jahrzehnten wird es noch Fahrzeuge mit Verbrennungsmotoren geben. Mit synthetischen Kraftstoffen können diese Autos einen Beitrag zur schnellen CO₂-Reduktion leisten.”. Spannend, denn Autohersteller interessieren sich ja in erster Linie für Neuverkäufe und nicht für Bestandsfahrzeuge. Wenn also Blume von Jahrzehnten spricht, dann meint er vermutlich auch neue Verkäufe mit Verbrennungsmotor in den 2030ern und 2040ern. Es wird spannend, ob VW seine Ressourcen neben der Elektromobilität nun auch wieder in Verbrenner investiert und welche Folgen das ganze haben wird.  

Unsere Einschätzung: Wer Klimaschutz ernst nimmt und tatsächlich CO2 einsparen will, der darf nicht auf synthetische Kraftstoffe gehen, sondern muss die bestehenden Verbrenner weiter mit fossilen Brennstoffen betreiben und dafür sorgen, dass möglichst wenig neue Verbrenner dazu kommen. Warum? Weil auch in den 2030er Jahren der Stromsektor weltweit noch nicht vollständig entkarbonisiert sein wird und wir dort jede kWh Grünstrom effizienter einsetzen können. Es macht also mehr Sinn eine kWh Kohlestrom durch Wind- und Solarstrom zu ersetzen, als die fünffache Menge für die Herstellung von synthetischen Kraftstoffen einzusetzen. Dabei ist es egal, ob diese kWh dann in einem E-Auto landet oder anders verbraucht wird. Die E-Fuel Lobby spricht in diesem Zusammenhang gern vom sogenannten Überschussstrom, den wir nicht anderweitig verbrauchen können und der dann in E-Fuels umgewandelt wird.  

Wer sich mit der Kostenkalkulation von E-Fuels beschäftigt, stellt fest, dass diese Anlagen 24 Stunden / 7 Tage die Woche laufen müssen, um die Kosten in den Griff zu bekommen. Es braucht also Wind- und Solaranlagen, die nichts anderes machen, als Strom für die Elektrolyse bereitzustellen. Und das sind eben mal 5 mal so viele Windräder für Bayern im Vergleich zur Batterie-Elektromobilität.  Das wird also in jedem Fall teurer, als direkt mit Strom zu fahren. Für Porsche-Fahrer, die kostbare E-Fuels zu Apotheken-Preisen einkaufen, könnte das vielleicht kein Problem sein. Für die breite Masse wird es aus Kostengründen keine Option sein. Die gleichen Leute, die nach E-Fuels rufen, haben meist ein Problem mit Windanlagen, die die Landschaft “verschandeln”. Deswegen sollten die Solar – und Windanlagen am besten außerhalb der Sichtweite gebaut werden. Gern in Afrika oder dem Nahen Osten. Und dabei lernen wir gerade auf die harte Tour, was es bedeutet von Energieimporten aus anderen Ländern abhängig zu sein.  

Die Antwort ist einfach: in Europa gibt es genügend Wind- und Solarpotenzial für bezahlbare Individualmobilität, wenn der Antrieb effizient genug ist – als batterieelektrisch. Und auch beim Thema bezahlbare Elektroautos gab es diese Woche gleich noch eine Rolle rückwärts bei VW. Thomas Schäfer, Leiter der Kernmarke VW äußerte sich zu Preisen der neuen Kleinwagen-Generation ab 2025. Bisher war dort eine Zielmarke von 20.000€ definiert und kommuniziert. “Wenn sie sich die Preissteigerungen anschauen, kommt man von den wünschenswerten 20.000 Euro schnell auf 25.000 Euro.”. Natürlich steigen aktuell die Rohstoff- und Energiepreise. Aber muss davon ein Auto gleich 25% teurer werden, zumal man die Akkus bis dahin komplett selbst bauen will? Oder ist es eher ein Strategiewechsel, lieber keine billigen Autos anzubieten, weil man gerade sieht, dass sich teuer auch ganz gut verkauft? Wir behalten das Geschehen in Wolfsburg und auch in München und Stuttgart weiter im Auge und werden berichten. Denn im spannendsten Strukturwandel unserer Zeit wird es nie langweilig.

 

THG-Quote für Wallboxen

Am Dienstag berichteten wir bereits über das heiße Thema. Für alle, die den Blog nicht gelesen haben: Es geht um viele hundert Euro zusätzliche THG-Quote durch die Öffnung einer ehemals privaten Wallbox für einen halböffentlichen Betrieb und Zugang für Dritte. Indirekt wäre das auch eine Art Cash Back von bis zu 50% für selbst geladenen Strom. Viele meinten ja, dass durch das ablehnende Statement der federführenden Behörden, Bundesnetzagentur und Umweltbundesamt das Thema schon nach einer Woche wieder tot sei.  

Unser Zwischenfazit im Video war ein anderes: Dieser Drops ist nicht gelutscht. Im letzten Blog zeigten wir, dass die Rechtslage auf Grund der Verordnungen nicht deckungsgleich ist mit der vorgetragenen Position der Behörden. Und offenbar lagen wir nicht ganz falsch. Gestern kam Bewegung in die Sache. Am Mittag gab es Post von der BNA für Anmelder von Wallboxen aus den letzten Tagen. Dort heißt es: “Die Bundesnetzagentur weist darauf hin, dass Ladepunkte in Carports, Garageneinfahrten oder auf sonstigen Parkflächen von Privatpersonen (natürlichen Personen) grundsätzlich keine öffentlich zugänglichen Ladepunkte sind.”. Soweit so gut. Das hatten wir schon. Ergänzend von uns noch der Hinweis zur Bedeutung des Wortes “grundsätzlich”. Im juristischen Wortschatz heißt das so viel wie “Ausnahmen sind möglich”. Das Adjektiv bedeutet hier also gerade nicht “Immer” oder “stets”. Die Behörde kann aus unserer Sicht eine korrekte Anmeldung nicht ablehnen. Und das schrieb Sie gestern auch den Anmeldern.  

E-Mail der BNA

“Um einen Ladepunkt auf privatem Grund öffentlich zugänglich zu betreiben, sind alle Anforderungen der Ladesäulenverordnung umzusetzen.” Und Achtung, Mindestöffnungszeiten: “Hierzu zählt auch, dass der Ladepunkt für einen ausreichend langen Zeitraum zur Verfügung gestellt wird, um den Zweck einer öffentlichen Ladeeinrichtung erfüllen zu können.”. An dieser Stelle hätte man gerne noch etwas konkreter werden dürfen, aber es steht nichts Konkretes drin, in der Verordnung.  

An anderer Stelle wird man dagegen sehr konkret: “In Abgrenzung zu rein privaten Ladepunkten müssen aus Sicht der Bundesnetzagentur öffentlich zugängliche Ladepunkte auch als solche erkennbar sein, sodass der Ladepunkt tatsächlich von Dritten genutzt werden kann.”. Wie soll das aussehen? “Dies kann sich aus den weiteren äußeren Umständen (z.B. Raststätten), aus einer entsprechenden Kennzeichnung am Ladepunkt oder in unmittelbarer räumlicher Nähe zum Ladepunkt oder der Veröffentlichung auf der Ladesäulenkarte der Bundesnetzagentur ergeben.”. In den aktuellen Anschreiben greift die Behörde also gleich zwei zentrale Punkte zur Lösung des Konflikts aus unserem Blog vom Dienstag auf. 

Das gewählte Vorgehen ist jetzt, dass man über die Mail einen Filter dazwischen schaltet, die Anmelder quasi um den persönlichen Faktencheck bittet – und wenn dieser positiv ausfällt, dann los und die 2. Chance nutzen: “Sollten Sie weiterhin zu dem Ergebnis kommen, dass es sich bei Ihren Ladepunkten um öffentlich zugängliche Ladepunkte gemäß Ladesäulenverordnung handelt, senden Sie uns bitte erneut eine entsprechende Anzeige.”. Aber aufpassen: “Die Bundesnetzagentur behält sich eine vertiefte Prüfung im Einzelfall vor.”.  

Das Thema bleibt also heiß. Auch eine Ungleichbehandlung zwischen privaten Anbietern mit einer eingetragenen und öffentlichen Wallbox und Anbietern mit 1.000 HPC-Ladern bei der Zertifizierung der geladenen kWh durch das Umweltbundesamt, ist aus unserer Sicht nicht haltbar. Entweder alle gleich behandeln oder die Regeln ändern!  

Zum Blogbeitrag vom Dienstag gab es auch einiges an Zuschauerpost mit sachdienstlichen Hinweisen in unserem Postfach. Viele Hinweise kamen zum Förderprogramm der KFW, wo ausschließlich nicht-öffentliche Wallboxen mit 900€ gefördert werden. Eine solche Wallbox zu öffnen, wäre ganz klar förderschädlich im Sinne der KFW-Förderung. Aber auch an dieser Stelle haben wir einen passenden Tipp: Die KfW sieht eine Mindest-Betriebsdauer von 12 Monaten vor. Wenn Ihr also Eure Wallbox nach Ablauf der 12 Monate einmal kurz ausschaltet, danach wieder einschaltet, dann wäre das eine neue Inbetriebnahme einer gebrauchten Wallbox. Diese unterliegt dann nicht mehr den Bedingungen aus der KfW-Förderung. Dann könnt Ihr damit tun und lassen, was Ihr wollt. Zum Beispiel die Wallbox auch öffentlich zugänglich machen. Auch den erforderlichen Ökostromvertrag könnt Ihr wieder kündigen. Kohle- und Atomstrom sind aktuell angesagt und so manche Anbieter machen euch sicher ein gutes Angebot. Viel besser wäre aus unserer Sicht natürlich, netzdienlich zu laden, d.h. dann, wenn Strom aus erneuerbaren Energien im Überfluss vorhanden ist.  

Quelle: KfW

Ganz aktuell zum Thema THG-Quote noch ein Hinweis in eigener Sache. Für alle von Euch, die als Halter im Fahrzeugschein eines voll elektrischen Autos eingetragen sind und dafür noch keine THG-Quote beantragt haben, gibt es jetzt einen weiteren Anbieter: nämlich nextmove.  

Seit heute sind wir damit online und natürlich haben wir weder das Rad neu erfunden, noch gibt es bei uns mehr Kohle als anderswo. Aber mit eurem Antrag über nextmove, könnt ihr uns in unserer Mission die Elektromobilität voranzutreiben, unterstützen.

Seit über 6 Jahren sind wir unterwegs mit unserer Mission, mehr E-Autos auf die Straße zu bringen und neugierigen Kunden ihr persönliches Alltagserlebnis in verschiedenen E-Autos zu ermöglichen. Jedes Jahr finden tausende Mieter mit uns zum für sie passenden E-Auto. Und seit über 4 Jahren sind wir auf YouTube auf Sendung, mit vielen Tests, Vergleichsfahrten, Enthüllungen, Verbraucherschutz und mit wöchentlichen E-Mobility News, heute Folge Nummer 208. So erreichen wir hunderttausende Menschen. Unabhängigkeit ist uns wichtig und wenn´s sein muss und die Argumente auf der Seite der Kunden sind, dann legen wir uns auch mit Tesla oder Volkswagen an. 

Wenn du dich hier gut informiert fühlst und uns vielleicht sogar eine Teilschuld trifft, dass du jetzt Elektroauto fahren musst und dein Umfeld mit Hardcore Fachwissen nervst, dann reich deine THG-Quote gern über nextmove ein.  

Also, Fahrzeugschein hochladen und aktuell 350€ kassieren. 

Einfach auf die Startseite nextmove.de gehen und dann siehst Du sofort, wie´s weiter geht. 

Für alle E-Autos, die bis zum 31.12. diesen Jahres zugelassen werden, wird übrigens der Betrag für das komplette Kalenderjahr ausgeschüttet. 

 

 


Krass: 50% Tankrabatt an eigener Wallbox. Noch mehr Geld für E-Auto-Fahrer durch THG-Wahnsinn?

Für E-Auto-Besitzer mit eigener Wallbox winkt jetzt noch mehr Geld. Aktuell sind ja bis zu 400 € fürs Auto möglich. Das gleiche gibt es jetzt nochmal für die eigene Wallbox – und sogar Steuerfrei. Auch Plug-in-Nutzer könnten profitieren. Aber die Sache hat gleich mehrere Haken und ist hoch umstritten.  

 

Was ist eigentlich die THG-Quote

Hinter der Abkürzung THG verbirgt sich die sogenannte Treibhausgasminderungsquote. Wir hatten im September hier erstmals in unserem Blog darüber berichtet. Seitdem ist viel passiert. Hintergrund ist die Pflicht der Energiewirtschaft, z.B. Mineralölkonzerne beim Verkauf von Diesel und Benzin, gesetzlich festgeschriebene Minderungen der Treibhausgasemissionen dieser Kraftstoffe zu erfüllen.  Die benötigten Emissionsminderungen können zum Beispiel erreicht werden, indem die Unternehmen zusätzliche alternative, klimaschonende Kraftstoffe in den Verkehr bringen, die wenig bis kein klimaschädliches CO2 freisetzen. Da elektrisch angetriebene Fahrzeuge mit dem aktuellen Strommix nachweislich weniger CO2-Emissionen als Verbrenner verursachen, können auch E-Autos zur Minderung der eigenen Quote eingesetzt werden. Vereinfacht ausgedrückt: Der Diesel-Fahrer zahlt an der Zapfsäule ein paar Cent mehr und das Geld landet dann auf eurem Konto. Aktuell sind bis zu 400 € garantiert möglich, zum Beispiel bei Geld für E-Auto.de. Nutzt gerne unseren Referral-Link zur Registrierung eures Autos. Wir bekommen eine Provision, aber erst nachdem Ihr das Geld auf dem Konto habt.  

Quelle: geld-fuer-eauto.de

 

Quote für öffentliche Ladestationen 

Auch hier gibt es Vergütungen, die großen Betreiber von Ladestationen in Deutschland kassieren alle fleißig für ihre Quoten. Aber wie definiert sich eigentlich eine öffentliche Ladestation? Ist eine Quote, wir reden da aktuell über bis zu 18 Cent/kWh, nicht ein attraktiver Anreiz, um weitere Ladestationen öffentlich zu machen, die eigentlich gar nicht als öffentlich geplant waren? 

Quelle: Elektrovorteil.de

Da der Einzelnutzer die Quote nicht selbst vermarkten kann, haben Dienstleister jetzt eine neue Geschäftsidee entwickelt und unterstützen Kunden dabei, für eine ehemals private Station jetzt mehrere 100 Euro im Jahr zu kassieren. Gestartet mit einem Privatkundenangebot ist Geld für E-Auto.de vor ca. einer Woche. Ein Artikel bei Heise online, der das neue Angebot beleuchtet, ging wie ein Lauffeuer durch die Community. Aber wie soll das ganze funktionieren? 

 

Voraussetzung für eine öffentliche Ladestation

Die erste Voraussetzung ist ein öffentlicher Zugang. Also zum einen die theoretische physische Möglichkeit für Dritte, die Ladestation zu erreichen. Zum Beispiel durch Öffnen des Garagentores. Das kann natürlich über Öffnungszeiten reguliert werden oder man legt fest, dass sich dritte vorher anmelden müssen. Die Bundesnetzagentur sagt zu der Relevanz der öffentlichen Zugänglichkeit folgendes: “...die durchgehende Erreichbarkeit und Nutzbarkeit eines öffentlich zugänglichen Ladepunkts gehört nicht zu den Anforderungen der Ladesäulenverordnung. Eingeschränkte Öffnungszeiten sind daher kein Kriterium für die Beurteilung, ob ein Ladepunkt als öffentlich zugänglich zu bewerten ist.”. 

Quelle: BNA

Ein sehr wichtige Voraussetzung ist die Anmeldung bei der Bundesnetzagentur. Dort gibt es ein Online-Formular und ein großes Verzeichnis mit aktuell über 60.000 Stationen. Aber, man muss seine Ladestation nur melden und nicht zwangsläufig veröffentlichen, man kann nämlich auch wiedersprechen. Dabei ist es aber auch wichtig eine Meldung beim Netzbetreiber nicht mit der Bundesnetzagentur zu verwechseln.  

Der vorgeschriebene Stecker ist klar geregelt – Typ 2 oder CCS. Es wird eine Schnittstelle, zum Beispiel zu Erfassung von Belegungsstatus gefordert, diese muss aber nur vorgehalten werden und nicht aktiv sein. Alle Wallboxen aus der KfW-Förderung haben so eine Schnittstelle. Die geeichte Erfassung des Stroms und Ad Hoc Bezahlung sind gefordert, sind aber nicht notwendig, wenn der Strom verschenkt wird. Auch die geladenen kWh müssen erstmal nicht nachgewiesen werden, der Quotenhandel läuft zunächst auf Vertrauensbasis. Also einfach melden, was in einer bestimmten Zeit verladen wurde. Bei unplausiblen Angaben oder bei konkreten Prüfungen, sollte man natürlich in der Lage sein, einen Nachweis vorzulegen, zum Beispiel dokumentierte Zählerstände. So einfach sollte das ganze funktionieren.  

Geld für E-Auto ist als erstes gestartet und bietet 10 Cent pro kWh, das wäre eine Rückvergütung von ca.  bis ¼ der Stromkosten bei reinem Netzbezug. Das ganze natürlich steuerfrei. Wir hatten übrigens als erstes großes Medium über die steuerfreie Vereinnahmung der THG-Quote berichtet. Hintergrund ist, dass die Beträge keiner Einkommensart zugeordnet werden können. Noch so ein Schlupfloch. Und es kommt noch besser, auch Plug-in-Fahrer können profitieren. Während bei der Fahrzeug-Quote Plug-in-Hybride zu Recht ausgeschlossen sind, kann man an einer Ladestation natürlich nicht unterscheiden, welches Auto die kWh zieht.

 

Das Medienecho

Das ganze klingt auf den ersten Blick ziemlich schräg und konstruiert, aber warum soll es diese Fälle nicht in der Praxis auch geben. Und natürlich kam, wie von uns erwartet, eine heftige Dynamik in das Thema. Wir hatten das genauso erwartet und deshalb das Thema noch nicht am vergangenen Freitag in den news platziert. Das Echo in den Medien wurde unter anderem durch den Medienartikel von Golem mit dem Titel: Das fragwürdige Abkassieren mit der eigenen Wallbox. Findige Vermittler bieten privaten Wallbox-Besitzern Zusatzeinnahmen für ihren Ladestrom. Wettbewerber sind empört.” deutlich. In dem Artikel heißt es zum Beispiel: “Das Vorgehen ruft bei den Wettbewerbern sofort Kritik hervor. "So was geht gar nicht. Hier werden Kunden zu unwahren Angaben angestiftet. Letztlich schadet das der ganzen E-Mobilität", sagt Marc Schubert vom Anbieter Elektrovorteil.”. Das war am 15 August. Was meint ihr dazu? Legal oder fragwürdig? Es kommt jedoch noch heftiger! 

Drei Tage nach dem Golem Artikel sendete der gleiche THG Händler Elektrovorteil, der sich kurz zuvor noch abweisend geäußert hatte, folgende Mail an seine Kunden. “aufgrund jüngster Medienberichte und zahlreicher Kundenanfragen möchten wir Ihnen diese Funktionserweiterung verkünden:” und weiter “Ab dem 01. September 2022 werden wir allen Nutzern die Funktion „THG Prämie Wallbox“ freischalten.””. Und beim Preis packt man direkt noch eine Schippe drauf: “Über die Wallbox abgegebener Ladestrom wird bei Elektrovorteil mit einer Prämie von derzeit 18 Cent je Kilowattstunde vergütet. Bei einer beispielhaften Abgabe von 3.000 kWh pro Jahr macht das demnach 540€ zusätzliche THG Prämie. Dabei spielt es keine Rolle, ob der Strom über Dritte oder Sie selbst bezogen wurde. Sprich: Auch die Eigennutzung wird vergütet”. Auch andere Anbieter haben nachgezogen. Die Quote hier ist deutlich höher, das geht in Richtung 50% der Stromkosten oder höher, aber allen Wettbewerbern gemeinsam ist: Die Anmeldung der Wallbox bei der Bundesnetzagentur erfolgt durch den Nutzer selbst und nicht wie bei Geld für E-Auto.de durch den Dienstleister.  

 

Die politische Dimension

Uns war an der Stelle klar, dass sich nun massiv weiteres Konfliktpotenzial aufbaut. Aktuell sind ca. 60.000 Punkte gemeldet. Dieser Datenbestand der Bundesnetzagentur würde sich dieses Jahr um ein Vielfaches erhöhen. Viele Nutzer kennen das Kleingedruckte nicht und es kam sicher auch zu vielen unqualifizierten Meldungen. Ob das alles so läuft wie geplant, darüber haben wir in den vergangenen Tagen auch intensiv mit dem Autor des Heise-Artikels Christoph Schwarzer und auch mit führenden Anbietern im Bereich Quotenhandel diskutiert. Unsere Meinung im Austausch war immer, dass es einen politischen Aufschlag geben muss – und dieser politische Aufschlag kam bereits nach einer Woche. 

Die Bundesnetzagentur veröffentlichte am 19. August quasi eine Art Eilmeldung auf der eigenen Seite. “Die Bundesnetzagentur weist darauf hin, dass Ladepunkte in Carports, Garagen, Garageneinfahrten oder auf sonstigen Parkflächen von Privatpersonen (natürlichen Personen) grundsätzlich keine öffentlich zugänglichen Ladepunkte sind.”. Aber ist das wirklich so? Im Gesetz heißt es dazu: “ein Ladepunkt öffentlich zugänglich, wenn der zum Ladepunkt gehörende Parkplatz von einem unbestimmten oder nur nach allgemeinen Merkmalen bestimmbaren Personenkreis tatsächlich befahren werden kann…”. Wenn wir in die aktuelle Datenlage schauen, finden wir bereits eingetragene private Ladestationen. Das Gesetz lässt die Möglichkeit also offen, aber die BNA hat offenbar kein Verständnis für die aktuellen Bestrebungen und äußert sich gegenteilig. Warum ändert die Behörde jetzt ihre Meinung? 

Eilmeldung der BNA

Auch das Umweltbundesamt meldet sich zu Wort, das sind die, die eingereichte Quoten zertifizieren müssen, bevor sie gehandelt werden dürfen. “Das Umweltbundesamt vertritt die Auffassung, dass das Deklarieren privater Wallboxen als öffentliche Ladepunkte zum Zwecke der Bescheinigung entnommener Strommengen nicht im Sinne des Instruments der THG-Quote ist und zu einer missbräuchlichen Doppelanrechnung entnommener Strommengen auf die THG-Quote führt.”. “vertritt die Auffassung” ist natürlich “nur” eine Positionsbestimmung und eigentlich noch keine rechtliche Klarstellung. Und warum sollte die eigene öffentlich zugängliche Wallbox schlechter gestellt sein, als all die anderen Ladestationen da draußen? Nach dieser Logik wird ja auch dort doppelt abgerechnet. Das Geld landet dann eben nur in den Kassen der Ladeinfrastruktur-Betreiber. Und weiter: “Ein Vorgehen, das dazu führt, dass diese über private Wallboxen entnommenen Strommengen zusätzlich zum pauschalen Schätzwert bescheinigt werden, untergräbt diese Systematik.”. Untergraben heißt aber nicht verstoßen! Es geht noch weiter: “Durch das dargestellte Unterlaufen der Systematik würden unter Umständen auch solche privaten Ladepunkte profitieren, an denen keine reinen E-Fahrzeuge, sondern beispielsweise Plug-in-Hybride laden. Auch dies sollte mit Blick auf die geltenden gesetzlichen Regelungen ausgeschlossen sein.”. “Sollte” heißt es, nicht “Ist”.  

Natürlich startet ein Anbieter wie Geld für E-Auto.de nicht einfach so mit einem Angebot. Wir wurden bereits vor mehreren Monaten informiert, dass dieses Angebot kommen soll. Wir gehen davon aus, dass es zuvor umfangreich rechtlich geprüft wurde und die Abläufe formal mit der BNA und dem Umweltbundesamt abgestimmt wurden. Der Prozess zur Meldung ist bei Geld für E-Auto.de online integriert. Bei Punkten, die nicht im Sinne der LSV beantwortet werden, endet der Registrierungsprozess schon auf der Seite des Dienstleisters. Umso überraschender ist jetzt die Kehrtwende in der öffentlichen Beurteilung durch die Behörden. Das heißt, die Behörden sagen klar, sie wollen es nicht. Die rechtliche Basis ist aber nach wie vor da. Bei Geld für E-Auto versucht man den Ball flach zu halten und verspricht noch keine Ausschüttung der Quote. In den FAQ heißt es:   “Wir prüfen zudem im Rahmen deiner Anmeldung, ob deine Ladestation für die THG-Prämie infrage kommt.''.  

Eine Frage ist noch: Wenn die Wallbox-Quote, so nennen wir sie jetzt mal, jetzt doch kommt, wird dann die Quote für die Autos sinken? Denn, die Quote landet ja im gleichen Vermarktungstopf. Das ist eher nicht zu erwarten, denn das Thema E-Auto macht aktuell nur ca. 10% im gesamten THG Quotenhandel aus. Eine Verdopplung des Angebots würde sich also rechnerisch mit ca. 5% auf die Autoquoten auswirken.  

 

 Ausblick

Ihr seht, da ist richtig was los in E-Auto-Deutschland. Von wegen Gesetze und Verordnungen sind langweilig. Sie bieten offenbar Spielraum für neue und natürlich umstrittene Geschäftsmodelle, denn die Formulierungen sind zu Allgemein, um den Zugang für Privatnutzer auszuschließen. Fraglich ist, ob die Aussagen von Bundesnetzagentur und Umweltbundesamt ausreichen, um konkret belegte und nachvollziehbare Ansprüche von Privatpersonen zurückzuweisen oder ob man die Gesetze ändern muss, um den politischen Willen umzusetzen. Dankbar wäre eine nachträgliche Definition von Mindestöffnungszeiten und eine zwangsweise Veröffentlichung aller gemeldeten Einträge, um die Lücke zu schließen bzw. Missbrauch zu verhindern. Denn es soll ja auch private Wallboxen geben, die tatsächlich rund um die Uhr für Dritte frei zugänglich sind. Normal enden wir mit dem Blog immer gerne mit einem Fazit oder einer Empfehlung. Aber heute können wir diesen Sack noch nicht zu machen. Das Thema ist heiß, wir bleiben dran und informieren Euch bei Neuigkeiten zum Thema fortlaufend Freitags um 18 Uhr in unseren nextnews.  


nextnews: neue Tesla-Akkus, Lade-Rekord, China greift an, Umweltbonus-Update, Hilfe-Aufruf, Sion

Zulassungszahlen Juli

Laut Kraftfahrt-Bundesamt wurden im Juli in Deutschland 205.911 Personenkraftwagen neu zugelassen. Im Vergleich zum Vorjahresmonat ist das ein Minus von 13%. Die Tendenz der Vormonate setzt sich also fort, denn erneut sind alle Antriebsarten bis auf reine Elektroautos im Minus. E-Autos wachsen im Vergleich zum Vorjahresmonat um 13%. Insgesamt wurden 28.815 Elektroautos neu zugelassen. Der Marktanteil an E-Autos bleibt, wie auch schon in den Vormonaten, stabil bei 14%.  

Quelle: KBA

Wenn wir einen Blick auf die Erstzulassungen werfen, ist zum vierten Mal in diesem Jahr auf Platz 1 und immer in den Top 3 der Fiat 500 mit 2170 Fahrzeugen und 8% Marktanteil. Danach ein breites Mittelfeld mit Zahlen zwischen 1000 und 1600 Zulassungen, angeführt vom VW ID.4 und ID.5 auf Platz 2. In der Zulassungsstatistik des KBA werden beide Autos gemeinsam aufgeführt, so dass hier keine Unterscheidung möglich ist. Auf dem 3. Platz befindet sich der Opel Corsa-e mit 6% Marktanteil. Knapp dahinter der ID.3 mit 5% gefolgt vom VW E-up(?).Damit sind in den Top 5 immerhin drei Kleinwagen vertreten und nur ein SUV. Der BMW i3 auf Platz 6 ist auf Abschiedstournee. BMW hat die Produktion im Sommer eingestellt und das Auto wird bald aus den Zulassungszahlen verschwinden. Die anderen BMW-Modelle schwächeln allerdings. Der i4 liegt mit 209 Autos nur auf Platz 30. Der iX3 und der iX sind noch weiter hintendran.  

Quelle: KBA

Beim i4 könnte es auch an einem Auslieferungsstopp liegen. Kunden, deren Autos beim Händler stehen erhielten nun die Mitteilung: Im Rahmen der bei der BMW Group laufend durchgeführten Qualitätskontrollen wurde festgestellt, dass in Ihrem Fahrzeug eine Fehlfunktion der Ansteuerung des Heizabsperrventils vorliegt. Hierdurch könnte bei Bedarf der Innenraum geringer oder nicht geheizt werden.” und weiter: “Damit sich Ihr Fahrzeug in einem einwandfreien Zustand befindet, ist es notwendig, dass der Body Domain Controller ersetzt wird.” Dieser Domain Controller steuert dann das Heizventil an. Gut möglich, dass BMW nach 10 Jahren Stammpräsenz bald nicht mehr in den Top 10 vertreten sein wird. Auf den Plätzen 6 bis 11 liegen sich Hyundai IONIQ 5, Audi Q4, Dacia Spring, Opel Mokka und der Hyundai Kona eng beieinander. Die Modelle liegen nur rund 100 Autos auseinander. Das Model Y ist auf Platz 12 und ist noch immer gezeichnet von der Lieferunterbrechung aus China und dem schleppenden Hochlauf von Grünheide. Aber aktuell landen viele Schiffe aus Shanghai und die Schleusen beim Model Y gehen auf. Der August sollte schon deutlich stärker sein und für September erwarten wir einen Rekordmonat auf Platz 1 in den Zulassungen.  

 

Wer lädt am schnellsten

Dieser Frage hat sich die Unternehmensberatung P3 Group gestellt und in Kooperation mit dem Branchendienst electrive.net jetzt die Ergebnisse vorgestellt. Um das ganze Praxisnah auszuwerten, wurden nicht einfach Ladeleistung oder geladene kWh verglichen. Sondern der Index zur Bewertung setzt sich zusammen aus den in 10 bzw. 20 min. Geladen kWh. Dafür wurden sowohl die Ladekurven der einzelnen Fahrzeuge als auch die resultierenden Kilometer, die mit dem Strom gefahren werden können, von P3 aufgezeichnet. Es wurde aber nicht an der Herstellerangabe gemessen, sondern unabhängig und praxisnah ermittelt im ADAC Ecotest. Die Zielmarke für einen Index von 1 sind 300 nachgeladene Kilometer in 20 min. Die Erhebung erfolgte dieses Jahr bereits zum dritten Mal und zum ersten Mal gibt es ein Auto, dass die Zielmarke von 300 Kilometern in 20 min. Sogar überboten hat – und zwar der Kia EV6 mit Heckantrieb mit ganzen 309 Kilometern. Auf den Plätzen dahinter befinden sich: Mercedes EQS, BMW iX, Hyundai IONIQ 5 und Porsche Taycan GTS. 

Quelle: P3 Group

Der Fairness halber muss man hinzufügen, dass bei einer reinen Autobahnfahrt Fahrzeuge mit einer sehr guten Aerodynamik wie ein Mercedes EQS, Porsche Taycan oder auch ein Tesla Model 3 näher an den Kia EV6 heranrücken, oder ihn sogar schlagen können. Wir hatten 2021 angeregt, doch auch günstigere/kleine Fahrzeuge mit aufzunehmen – dem ist P3 gefolgt. Schließlich kommen immer mehr Modelle auf den Markt und auch kleine Autos sind für gelegentliche Langstreckenfahrten gut brauchbar.

Quelle: P3 Group

Wenn wir uns die Mittelklasse anschauen ist natürlich der Gesamtsieger EV6 ganz oben vorzufinden. Gefolgt wird der EV6 unter anderem vom IONIQ 5, BMW i4 und dem Tesla Model 3 LR. Für die Ermittlung der nachgeladenen kWh spielt natürlich die Ladekurve und damit indirekt auch die Größe des Akkus ein Rolle – das führt dazu, dass der Megane E-Tech auf einem hinteren Platz landet, obwohl er beim Verbrauch in dieser Gruppe auf Platz 3 rangiert.  

Quelle: P3 Group

Ein Blick in die Kompaktklasse zeigt, dass dort eigentlich der Megane vertreten sein müsste, womit er die Klasse auch knapp gewonnen hätte. Meßgröße war nämlich nicht die Größe der Fahrzeuge, sondern die Schwelle von 35.000 € Bafa-Nettolistenpreis. Somit ist der ID. 3 in dieser Klasse auf dem ersten Platz, gefolgt vom Hyundai Kona und Peugeot e-208. Alle Ladekurven und Verbräuche findet ihr im ausführlichen Report auf der P3-Seite. Interessant in den Verbrauchsgrafiken ist unter anderem die Darstellung der Abweichung im Vergleich zwischen WLTP und ADAC Ecotest. Die Werte liegen zwischen 2% beim BMW iX, 25% beim Tesla Model Y und 28% beim VW ID.4, der Kia EV6 ist mit 11% im vorderen Mittelfeld.  

Quelle: P3 Group

 

Neue Akkus fürs Tesla Model Y

Teslamag berichtete kürzlich über eine neue EU-Typgenehmigung für eine weitere Variante des Model Y. Das Besondere ist, dass die neuen Batteriezellen des chinesischen Herstellers BYD zum Einsatz kommen. Und zwar nicht irgendwelche, sondern BYD´s neue Technologie, die sogenannten Blade-Batterien. Premiere soll offenbar für Autos Made in Grünheide sein – die erste Lieferung ist laut Teslamag mit Verweis auf chinesische Medien bereits dort eingetroffen und ein Produktionsstart wird noch für diesen Sommer erwartet. Spannend ist, dass der Akku “nur” eine Kapazität von 55 kWh bietet - das sind 5 kWh weniger als der LFP-Akku von CATL im Model 3. Aber offenbar ist die Variante recht effizient und bringt es so auf 440 Kilometer Normreichweite. Mindestens genauso spannend ist, dass die Blade Batterien einen strukturellen Akkupack ermöglichen. Also keine Gruppierung der Zellen mehr in Module, sondern Cell to Pack. Das spart Kosten und Gewicht. 2087 kg soll das Auto am Ende wiegen. Damit noch nicht genug.  

Die neuen Blade-Batterien von BYD, Quelle: BYD

Auch eine neue Zellchemie soll an anderer Stelle im Tesla Model Y Einzug halten. Das berichtet diese Woche Christoph Schwarzer mit Verweis auf chinesische Medien bei heise online. LFMP heißt die Zauberformel, Lithium-Eisen-Mangan-Phosphat, also eine Weiterentwicklung von LFP. Hier gibt es immerhin 72 kWh Kapazität. Produktionsstart soll noch dieses Jahr in Shanghai sein. Ob diese Variante auch in Deutschland angeboten wird, ist noch nicht bekannt. Beide Meldungen zeigen die hohe Flexibilität von Tesla.  

 

Chinas Angriff auf den deutschen Markt

Nicht nur bei den Akkus für E-Autos hat China weltweit die Nase vorn. Auch bei den Autos erobern chinesische Hersteller immer mehr Märkte und Marktanteile. In Deutschland gestartet sind ja z.B. bereits Aiways und MG. MG kommt noch dieses Jahr mit dem 4. E-Auto nach Deutschland, gemeint ist der MG4. Das Auto ist jetzt bereits reservierbar. Preise sind noch nicht bekannt, aber die ersten 1000 Reservierer bekommen die Autos noch dieses Jahr und damit den vollen Umweltbonus. In Großbritannien ist der Konfigurator bereits online. Neben Preisen und Ausstattungslisten der beiden Varianten gibt es auch technische Daten wie die Nettokapazitäten des Akkus und die Ladezeiten.  

Quelle: MG UK

35 min. Auf 80% sind für einen 64 kWh-Akku kein schlechter Wert in dieser Preisklasse. Auffällig ist, dass die Daten in UK auf der AC-Seite nur einen einphasigen Onboard Lader erwarten lassen. An einer 11 kW-Wallbox führt das zu einer Verdopplung der Ladezeiten gegenüber einphasig 7 kW. Aber, die Ausstattung und das Gesamtpaket versprechen viel. Gegenüber UK erwarten wir in Deutschland einen um ca. 2000 € höheren Listenpreis, der Herstelleranteil zum Umweltbonus wird vermutlich branchenüblich anteilig aufgeschlagen.  

Quelle: MG UK

Das wären dann ca. 33.000 € für den kleinen Akku, wir haben gehört ein LFP-Akku kommt zum Einsatz, mit einer WLTP Reichweite von 350 km. Für den großen Akku sind es dann ganze 36.000 €, die Reichweite liegt dann nach WLTP bei 450 km. Das ganze natürlich abzüglich Herstelleranteil und staatlichem Bonus, d.h. minus 9.570 €.  

Neben MG hat im August ein großes Unternehmen seinen Markteintritt in Deutschland noch für dieses Jahr angekündigt, nämlich BYD. Einer der wenigen Autohersteller der zugleich Zellproduzent ist. Im Oktober startet der Verkauf und noch dieses Jahr sollen die ersten Autos kommen. Parallel zu Deutschland soll der Markteintritt auch in Schweden erfolgen. Geplant sind sogenannte Flagship-Stores in Großstädten. Erwartet wird zunächst das Mittelklasse-SUV “Tang”. Später könnte das Markenflaggschiff “Han” folgen, welches als Limousine bis zu 600 Kilometer Reichweite bietet.  

Auch Nio will noch dieses Jahr in Deutschland starten und ab 2024 seine Batteriezellen selbst produzieren. Die ersten Batteriewechselstationen werden in München und Berlin entstehen. Die Niederlande, Schweden und Dänemark sollen folgen. Zum Start kommt der NIO ET7. Ein kleiner Akku mit 70 kWh soll einen Einstiegspreis ab ca. 48.000 € ermöglichen. Ein großer Akku mit 150 kWh soll bei einem cW-Wert von 0,23 bis zu 1000 km Reichweite bieten. 

 

So lädt Deutschland

Vor einigen Wochen hatten wir zur Teilnahme an einer großen Umfrage rund ums Laden aufgerufen. Vielen Dank an alle, die mitgemacht haben. Aktuell stehen schon die vorläufigen Ergebnisse fest. Vorläufig deswegen, weil wir die Datenbasis gerne noch etwas breiter aufstellen möchten. Schauen wir auf die Ladeorte und Gewohnheiten:  

Hier waren mehrfach-Angaben möglich. 72% gaben an, zu Hause laden zu können und 21% nutzen ausschließlich diese Möglichkeit. 26% können beim Arbeitgeber laden. Aus diesen beiden Gruppen gaben 29% an, nie öffentlich zu laden. Schauen wir auf die Langstrecke – da muss man zwangsläufig öffentlich und natürlich auch möglichst schnell laden. Auch hier waren wieder mehrfach-Angaben möglich. 

Auf Platz 1: Die Lage nah an der Route. Des Weiteren sind auch hohe Ladeleistung und sichere Verfügbarkeit für Euch wichtig. Immerhin 52% bevorzugen einen günstigen Ladetarif. Die sind, wie bereits erwähnt, vorläufige Ergebnisse. Für noch aussagekräftigere Ergebnisse möchten wir gerne den Teilnehmerkreis erweitern und dann noch tiefere Einblicke geben. Teilnehmen können also alle Nutzer von E-Autos, aber auch diejenigen, die gerade erst “auf dem Weg” zum eigenen E-Auto sind. D.h. sich informieren, rechnen und planen, wie eine Ladelösung zu Hause aussehen könnte. Konkret geht es um eure Erfahrungen, Eure Erwartungshaltung und Wünsche, wie es besser gehen könnte. Macht gerne unter diesem Link mit, wenn Ihr ein paar Minuten Zeit habt.  


Kauf kein Elektroauto, bevor du dieses Video gesehen hast - kritische Änderungen beim Umweltbonus

Update zum Umweltbonus

Das große Warten hat ein Ende. Die Unsicherheit im Bezug auf den Umweltbonus war schon oft ein Thema in unseren nextnews. Nun gibt es neue Eckdaten aus dem Wirtschaftsministerium, welche für einige Kunden Entwarnung, aber für viele Alarmstufe Rot bedeuten. Was Kunden jetzt beachten müssen, die derzeit auf ein E-Auto warten, ob man jetzt noch ein E-Auto bestellen sollte und wie es in Zukunft weiter geht, erfahrt ihr hier.  

Zuletzt hatte das Wirtschaftsministerium im April einen eigenen Entwurf zum Umweltbonus veröffentlicht, jedoch gab es offenbar einen massiven Gesprächsbedarf in der Koalition. Das Thema war so umstritten, dass es vor der Sommerpause sogar aus dem Haushaltsplan 2023 zurückgestellt und nicht mit beschlossen wurde.  Jetzt gibt es nun offenbar eine Einigung. Man muss dazu sagen, dass alle Infos zur Förderrichtlinie aktuell noch vorläufig sind, da die Richtlinie derzeit noch erarbeitet wird.  Es ist aber sehr zu begrüßen, dass man trotzdem mit diesen vorläufigen Infos an die Öffentlichkeit geht. Damit haben die Kunden immerhin zu 95% Planungssicherheit. Nach dem jetzigen Stand der Dinge soll die Förderung bis Ende 2025 laufen und in Zukunft nur einen pauschalen Fördersatz enthalten. Plug-In-Hybridfahrzeuge sollen nur noch bis zum Ende diesen Jahres gefördert werden. Der alte Entwurf mit einer Orientierung am Brutto-Kaufpreis inkl. Ausstattung und Rabatten und einer harten Obergrenze von 65.000€ ist somit hinfällig. Zudem gibt es auch Entwarnung beim Thema Preisobergrenze. Wer aktuell auf der BAFA Liste steht, Wird voraussichtlich auch 2023 voll gefördert - natürlich sofern das Fahrzeug voll elektrisch ist. 

Quelle: Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz

Allgemein sollen die Änderungen terminlich in 3 Stufen ablaufen. Ab dem 01.01.2023 würden die ersten Änderungen gelten. Wie bereits erwähnt sollen Plug-In-Hybridfahrzeuge dann nicht mehr durch den Umweltbonus gefördert werden. Für E-Autos bis zu einem Nettolistenpreis von 40.000 Euro gäbe es eine Förderung in Höhe von 4.500 Euro. Liegt der Nettolistenpreis zwischen 40.000 und 65.000 Euro, so ist mit 3.000 Euro Förderung zu rechnen - Der Herstelleranteil ist dann immer 50% des Staatsanteils. Über die Haltefrist und die Gebrauchtwagenförderung gibt es noch keine weiteren Infos. Wir vermuten, dass die Haltefrist bei 12 Monaten liegen wird und sehen eine Gebrauchtwagenförderung als eher unwahrscheinlich an. Beim Antragsverfahren hat sich soweit nichts verändert, der Antrag kann erst nach Erstzulassung gestellt werden. Der nächste Stichtag ist der 01.09.2023. Die bisher genannten Änderungen bleiben erhalten, jedoch würde sich die Förderung ab diesen Zeitpunkt auf Privatpersonen und gemeinnützige Organisationen beschränken. Somit tickt die Uhr für Unternehmen und die Anträge müssten bis zum 31.08.2023 gestellt werden. Der dritte und letzte Stichtag ist der 01.01.2024. Ab diesem Zeitpunkt sollen nur noch Fahrzeuge mit einem Nettolistenpreis von bis zu 45.000 Euro, für Privatpersonen und gemeinnützige Organisationen, gefördert werden. Der Bundesanteil beträgt dann 3.000 Euro und es wären neben den batterieelektrischen Fahrzeugen auch Brennstoffzellenfahrzeuge zur Förderung zugelassen. 

Eine Frage die man sich natürlich stellt ist, ob beim Nettolistenpreis die Ausstattung mit berücksichtigt wird oder nicht. Dazu sagt das Wirtschaftsministerium folgendes: “Durch die Weiterführung der aktuellen Fördersystematik für batterieelektrische Fahrzeuge bis zum 31.8.2023 (für Privatpersonen sogar bis 31.12.2023) entsteht für Käuferinnen und Käufer Planungssicherheit,...”. Zusatzausstattung oberhalb der genannten Preisgrenzen sind also mit hoher Wahrscheinlichkeit in beliebiger Höhe zulässig. Das Budget für die Förderung ist jedoch beschränkt, weshalb es zum aktuellen Zeitpunkt einen Mittelvorbehalt in der Förderrichtlinie gibt. So heißt es: “Sofern die nach dem Wirtschaftsplan des EKF zur Verfügung stehenden Mittel ausgeschöpft sind, können keine weiteren Fördergelder bewilligt werden.”.  Somit wäre es möglich, dass es von einem auf den anderen Tag keine Förderung mehr gibt, unabhängig von den vorhin erwähnten Stichtagen.  

Quelle: Bundesministerium für Wirtschaft und Energie

Wir haben das Szenario mal durchgerechnet. Laut Finanzminister Christian Lindner stehen für den Umweltbonus “letztmalig” neue Mittel in Höhe von 2,5 Milliarden Euro zur Verfügung. Durch 0,9 Milliarden Euro an nicht verausgabten Altmitteln ist der Fördertopf letztendlich auf insgesamt 3,4 Milliarden Euro gedeckelt. Wenn diese Mittel erschöpft seien, werde es (stand jetzt) keine Kaufprämie mehr geben. Nach genaueren Angaben des Wirtschaftsministeriums sieht der Haushaltsplan für das Jahr 2023 2,1 Milliarden Euro für die Förderung vor. Wenn man von 40.000 Neuzulassungen im Monat ausgeht, was etwas über dem aktuellen Durchschnitt liegt, und mit einer Prämie von je 4500 Euro rechnet, müsste das Budget eigentlich ausreichen. Im Jahr 2024 sollen 1,3 Milliarden Euro zur Verfügung stehen. Es werden ab diesem Zeitpunkt aber nur noch Fahrzeuge von Privatpersonen und gemeinnützigen Organisationen gefördert und das mit je 3000 Euro. Insgesamt könnten also 36.000 E-Autos gefördert werden. Da schätzungsweise 2/3 der E-Autos gewerblich angeschafft werden, ist der Wegfall dieser Gruppe aus der Förderung eine massive Entlastung für den Fördertopf. Somit sollte es auch in diesem Jahr keine Probleme mit dem Geld geben. 

   

Fazit und Ausblick

Für uns als Unternehmen, dass zu 100% auf Elektromobilität setzt, ist das natürlich ein harter Schlag. Aber: aktuell sind E-Autos ausverkauft. Die Abschmelzung der Prämie ist aus Sicht der Steuerzahler absolut sinnvoll. Für Privatkunden und BEV (reine Elektroautos) ist die Abschmelzung moderat und war ja im November 2021 bereits angekündigt. Lindners “letztmalige” Mittelbereitstellung lässt vermuten, dass 2025 komplett Schluss ist.  

Die Förderrichtlinie hat natürlich auch Auswirkungen auf den Markt. Plug-In-Hybride werden für Privatkunden weniger attraktiv, weshalb die Verkäufe wahrscheinlich zurück gehen werden. Das kann aber auch gleichzeitig heißen, dass mehr Kunden dann direkt voll elektrisch fahren.  

 

Tipp für E-Auto Fahrer

Für alle die jetzt schon elektrisch fahren, aber vielleicht nicht 100% zufrieden mit dem aktuellen Modell sind: Der Fahrzeugverkauf ist aktuell hoch attraktiv. Es gibt auch für ältere Gebrauchtwagen Rekordpreise, weshalb sich trotz der hohen Neuwagenpreise ein Fahrzeugwechsel lohnen könnte.  


nextnews: BMW i4 patzt, Tesla Resterampe, Ladestau vermeiden, Stromspeicher E-Auto, Nio ET7

Nio startet in Deutschland

Wer für dieses Jahr noch ein E-Auto sucht und heute noch keins bestellt hat, für den stehen die Chancen aktuell schlecht, wobei es bei einzelnen Modellen noch Möglichkeiten gibt. Eine neue Chance könnte NIO sein. In einem Exklusivinterview mit der Automobilwoche kündigte Vizepräsident Hui Zhang einen Marktstart noch in diesem Jahr an. “Wir starten im vierten Quartal in Deutschland mit dem ersten Fahrzeug, der Limousine ET7”. Das Wort “starten” lässt natürlich Interpretationsspielraum: Präsentation und Verkündigung des Einstiegspreises – oder Bestellbarkeit – oder vielleicht sogar schon die ersten Autos zum Kunden? Wenigstens das erste Modell für Deutschland ist jetzt klar. 

Was aus unserer Sicht gegen eine Auslieferung von ersten Fahrzeugen an Kunden noch in diesem Jahr spricht, ist, dass die aktuellen Testwagen noch nicht mit dem europäischen CCS-Standard ausgerüstet sind, sondern noch mit dem chinesischen GB/T-Standard. Schnelles Laden ist aber zumindest im Heimatmarkt China aktuell nicht so wichtig, denn dort setzt NIO auf Akkutausch, leer gegen voll. Insgesamt hat man bereits 1.000 Stationen für den Akkutausch in wenigen Minuten errichtet. Das aktuelle Ausbautempo liegt bei 2 Stationen pro Tag.  

Twitter: Nio

Die Vorteile liegen unter anderem darin, dass es schneller geht als eine Vollladung, der Akku zu 100% geladen ist statt nur 80 oder 90% wie beim Beenden eines Ladevorgangs am Schnelllader und dass das Nachladen der Batterien in den Stationen bei normalem aufkommen netzdienlich gesteuert und damit sehr preisgünstig erfolgen kann. Der Nachteil ist, dass der Hersteller eine zusätzliche Infrastruktur für die eigene Flotte errichten und finanzieren muss. Die ersten Stationen in Deutschland sollen in Berlin und München gebaut werden. NIO hat bereits über 200.000 Autos ausgeliefert. In Europa gab es bisher ein Pilotprojekt in Norwegen. Nach Deutschland sollen die Niederlande, Schweden und Dänemark folgen.  

 

 

BMW i4 patzt beim Euro NCAP

patzen” ist eventuell nicht das richtige Wort, aber von einem hochpreisigen deutschen Auto erwartet man eigentlich eine 5-Sterne Wertung. Der BMW i4 erhielt im aktuellen Sicherheitstest jedoch nur 4 von 5 möglichen Sternen. Kritikpunkte am BMW i4 waren bspw. der fehlende Mittelairbag, welcher bei einem Seitenaufprall die Insassen vor einem gegenseitigen Aufprall bewahren soll, sowie fehlende Knieairbags vorne. Insgesamt erhielt der BMW bei der Sicherheit von erwachsenen Insassen und Mitfahrern im Kindesalter eine Bewertung von 87% - in diesen beiden Kategorien bekam der BMW also eine recht gute Bewertung. 

 Anders sah es aber bei den Assistenzsystemen und beim Schutz von schwachen Verkehrsteilnehmern, gemeint sind Fußgänger und Radfahrer, aus. Hier wurde mit 71% bewertet, unter anderem wegen eines fehlenden automatischen Notbremssystems beim Rückwärtsfahren und Patzern des Notbremssystems bei der Erkennung von querenden Fußgängern im Abbiegevorgang. Und jetzt der eigentliche Patzer: Für die Assistenzsysteme bekam der BMW i4 das enttäuschende Ergebnis von 64%. Schuld für diese schlechte Wertung war ein teilweise schwaches “emergency lane keeping”, auf Deutsch also der Spur-Verlassens-Verhinderungs-Assistent. Ebenfalls aktuell bewertet wurde der Cupra Born, der in dieser Kategorie eine 80% Wertung schaffte. Der Born erhielt insgesamt eine 5 Sterne Wertung.

 

 

Ladetipps für den Sommer-Urlaub:  

Letzten Sommer hatten wir über 50 Einsendungen zu Ladestaus, betroffen waren vor allem Hotspots auf Reiserouten zu touristischen Zielen, wie zum Beispiel das Dreieck Wittstock Dosse. In den Winterferien gab es von Tesla auf verschiedenen Transitrouten ein umfangreiches Anti-Ladestau-Programm. Zum einen gab es den Einsatz von sogenannten Ladesheriffs an den betroffenen Stationen – wir hatten ausführlich in unserem Blog darüber berichtet. Zum anderen hatte Tesla dutzende von Ladeparks in Europa in den Nachstunden von Freitag bis Sonntag auf einen kostenfreien Betrieb umgestellt, um so die Hauptstoßzeiten zu entlasten.  

Diese Woche landete ein spannender Newsletter von IONITY in unserem Postfach. IONITY ist zwar nicht der größte Anbieter Europas, hat aber als Zusammenschluss von vielen Automobilherstellern eine zentrale Position im Markt. Zum einen ist das Ziel, Fahrten in ganz Europa zu ermöglichen, d.h. eine hohe Abdeckung auf allen wichtigen Reiserouten. Des Weiteren werden häufig Premium-Lagen besetzt, d.h . möglichst nah an der Autobahn. Hinzu kommt, dass es kein power sharing gibt und somit jedes Auto bekommt so viel es möchte. Und es gibt spannende Tarife und ABO-Angebote mit sehr geringen kWh-Preisen, oft im Bereich von 29 bis 35 Cent. Die Ladeparks sind jedoch mit im Schnitt 4-6 Stationen zur Hauptreisezeit gerne mal am Limit. Auch außerhalb der Ferien kommt es an beliebten Stationen regelmäßig zu Staus. IONITY gibt auch in ihrem Newsletter eine Stauprognose für diesen Sommer ab: “Am Wochenende sowie zum Beginn und Ende der Sommerferien kann es an Ladestationen vermehrt zu Wartezeiten kommen. Planen Sie Ihre Ladestopps, wenn möglich, schon bevor Sie losfahren und versuchen Sie dabei Stoßzeiten zu vermeiden.”. IONITY hat auch eine Auslastungstabelle für das gesamte Ladenetzwerk Europas für die letzten 12 Monate veröffentlicht. Man sieht unter anderem eine leicht höhere Auslastung von Freitag bis Sonntag 

Grafik: IONITY

Aber die Zahlen von 16-18% sind trügerisch. Denn 1. stehen ja nicht alle IONITY-Lader an gut frequentierten Standorten. Wer eine große Fläche abdecken will, muss auch unwirtschaftliche Standorte besetzen. Die ziehen die Werte natürlich nach unten. Und 2. ist das eine Gesamtjahres-Statistik und keine Ferien-Statistik. IONITY schreibt: “Idealerweise fahren Sie unsere Stationen früh am Morgen oder spät am Abend an und vermeiden das Wochenende.”. Die Realität sieht natürlich oft anders aus. Aber IONITY hat noch mehr Tipps auf Lager. Zum Beispiel, die eigene App zu installieren: “Unsere IONITY App ist übrigens auch das optimale Back-up, falls Ihre RFID oder Ladekarte mal nicht funktionieren sollte.”. Könnte dann natürlich teurer werden, weil man als Spontanlader dann die 79 Cent pro kWh zahlt. Auch für Nutzer von, sagen wir mal “kleineren” Autos hat IONITY noch einen Hinweis: “Bedenken Sie: nicht jedes Elektrofahrzeug kann das volle Potenzial von Schnellladesäulen nutzen. Falls das bei Ihrem E-Auto der Fall sein sollte, nutzen Sie lieber eine andere Ladesäule in der Nähe.”. Der Fairness halber muss man natürlich hinzufügen, dass dieser Hinweis auf eine Stausituation beschränkt ist. Insgesamt sind die Hinweise im Newsletter hilfreich und verständlich.  

 Passend zu der Ladethematik haben wir mit unserem Umfragepartner Uscale eine Befragung zu aktuellen Themen rund um das Laden von E-Autos zusammengestellt. Die Umfrage ist je nach Nutzerszenario zweigeteilt, um sie zum einen kurz zu halten und natürlich zielgerichtet zu fragen. Teilnehmen können alle Nutzer von E-Autos und auch diejenigen, die gerade erst “auf dem Weg” zum eigenen E-Auto sind, d.h. sich informieren, rechnen und planen, wie eine Ladelösung zuhause aussehen könnte. Konkret geht es um Eure Erfahrung, Eure Erwartungshaltung und Wünsche, wie es besser gehen könnte. Je mehr Leute mitmachen, umso mehr Gewicht haben die Ergebnisse.   

Link zur Umfrage: https://uscalegmbh.eu.qualtrics.com/jfe/form/SV_9oVzQG2VLBSIw4e  

 

 

Zu schade für den Schrott

So titelte diese Woche Teslamag mit Verweis auf verschiedene Medienberichte und Eigenrecherche. Wir schauen nochmal einige Wochen zurück. Die Erteilung von Genehmigungen für die Tesla Gigafactory und der Bau der ersten Model Y waren, nicht wie in Deutschland bisher üblich, aufeinander folgende Prozesse, sondern liefen parallel. Der Bau des Werkes erfolgte komplett auf Teslas Risiko über unverbindliche Vorab-Genehmigungen. Fahrzeuge für Kunden durften aber erst am Tag nach der finalen Genehmigung produziert werden. Zum Hochlauf der Produktion hatte Tesla aber vorab eine Genehmigung für 250 und dann nochmal für 2000 – nenn wir sie mal Vorserienfahrzeuge erhalten. Bestandteil der Genehmigungen war, dass diese Autos nicht verkauft werden dürfen, sondern anderweitig verwendet oder verschrottet werden müssen. Eigentlich schade drum, denken sicher viele. Und offenbar auch Tesla.  

Die Beantwortung einer Bürgeranfrage im Portal “Frag den Staat” zeigt, dass bisher erst 102 der Fahrzeuge verschrottet wurden. In einem Schreiben vom 11. Juni teilt Tesla dem Landesamt für Umwelt mit, dass die Zahl von 2.000 in der Vorab-Produktion deutlich unterschritten worden sei. In dem 8-seitigen Schreiben heißt es zur Verwendung der Fahrzeuge:  “Eine verhältnismäßig kleine Zahl von Fahrzeugen weist derart gravierende  Qualitätsmängel auf, dass für diese Fahrzeuge nur eine Entsorgung in Betracht kommt. Insgesamt trifft dies nach aktueller Bewertung XX Fahrzeuge zu, von denen bereits XX entsorgt worden sind. Derzeit ist davon auszugehen, dass auf Grund von Qualitätsmängeln weitere XX Fahrzeuge entsorgt werden müssen.”. Das ist für den Beginn einer Serienproduktion normal, aber offenbar gab es auch bessere Autos im fraglichen Zeitraum: “Eine Zahl von weiteren XX Fahrzeugen weist signifikante Qualitätsmängel auf, die eine weitere Verwertung ausschließen und allenfalls für interne Testzwecke nutzbar gemacht werden können und sollen''. Die nächste Stufe: “XX Fahrzeuge weisen eine ausreichende („geringe“) Qualität auf, die jedoch eine begrenzte weitere Verwendung der Fahrzeuge zulässt. Diese Fahrzeuge sind technisch voll funktionsfähig.”. Aber, völlig überraschend, es waren auch gute Autos dabei. Dazu heißt es: “Schließlich sind im Rahmen der Anlagenprüfungen auf Fahrzeuge gefügt worden, die - im Vergleich zu den anderen Fahrzeugen - über eine verhältnismäßig “gute” Qualität verfügen.”. Weiter heißt es “Die insgesamt etwa XX Fahrzeuge dieser Fallgruppe können ohne größere Einschränkungen weiterverwendet werden, …”. Aber was bitte darf man unter weiterverwendet verstehen? 

“Vor diesem Hintergrund halten wir es weder für sachdienlich noch für gerechtfertigt, gerade auch mit Blick auf die abfallrechtlichen Anforderungen, alle im Rahmen der Anlagenprüfungen produzierten Fahrzeuge zu entsorgen und schlagen nach umfassender fachlicher und rechtlicher Prüfung die folgende Verwendung vor:” "Schließlich sollen Fahrzeuge mit einer verhältnismäßig guten Qualität an Endverbraucher veräußert werden.”. Ja, warum auch nicht? Bringt Geld in die Kasse und schont die Umwelt.


nextnews: Tesla Produktionsstopp, Umweltbonus, fiese Verträge, Kona zersägt, BMW i3, Nio ET7

Zulassungszahlen Juni 

Laut Kraftfahrt-Bundesamt wurden im Juni 2022 in Deutschland 224.558 Personenkraftwagen neu zugelassen. Im Vergleich zum Vorjahresmonat ist das ein Rückgang von 18%. Diesmal sind jedoch alle Antriebsarten im Minus. Der Teilemangel macht sich inzwischen immer stärker auch bei rein batteriebetriebenen Elektroautos bemerkbar. Deren Absatz fiel um 4%, nachdem er bereits im April rückläufig war. Wir sehen also einen deutlichen Nachlass im Wachstum bei Elektroautos, die im Juni auf einen Marktanteil von 14% kommen, was dem Schnitt von 2022 entspricht. 

Quelle: KBA. Grafik: nextmove

Bei den Einzelzulassungen gibt es einen alten Bekannten in den Top 3. Zum dritten Mal in diesem Jahr auf Platz 1 und immer in den Top 3, der Fiat 500 mit 9% Marktanteil. Rund jedes zehnte E-Auto war ein Fiat 500. Fiat kann offenbar im Vergleich mit anderen Herstellern am besten liefern. Auch nextmove ist nächste Woche dran - pünktlich zum Sommer flotten wir fünf Fiat 500 Cabrio ein. E-Auto und Cabrio passen besonders gut zusammen, da man weder von seinen eigenen Abgasen noch dem Motorgeräusch gestört wird. Wenn Du das beste Cabriofeeling aller Zeiten spüren willst, dann findest du das Auto demnächst auf unserer Homepage.  

Quelle: KBA. Grafik: nextmove

Auf Platz 2 ist der Tesla Model Y mit 2144 Autos – es sind wieder Schiffe aus China angekommen und das teurere Model Y hat in der Produktion offenbar Vorfahrt vor dem Model 3, das nur auf Platz 18 kommt. 75% der Model 3 waren übrigens Long Range Modelle – auch hier der nachvollziehbare Trend zur Priorisierung der teuren Varianten. Insgesamt war es für Tesla ein schwacher Monat für ein Quartalsende. Minus 35% gegenüber Juni 2021 zeigen das Ausmaß des Produktionsstopps und das Grünheide noch nicht in der Lage ist, die Lücke zu füllen. Wie das künftig gelingen soll, erfahrt ihr gleich noch. Auf Platz 3 ist eine echte Sensation. Der VW e-up ist mit 1765 Fahrzeugen der zweite Kleinwagen in den Top 3. Das Auto ist derzeit nicht bestellbar, soll aber bis 2025 als Quotenbringer weiterlaufen und wohl dosiert bestellbar sein.  

 

 

Grünheide pausiert Produktion

Ein Produktionstopp bedeutet natürlich zunächst, dass weniger Autos gebaut werden, d.h. konkret gesagt gar keine Autos. Aber nicht nur in Deutschland stagniert Tesla, auch weltweit zeigen die ersten beiden Quartale einen Bruch in der bisherigen Wachstumskurve.  

Quelle: electrive.net

Grund ist wie schon häufiger erwähnt der Lockdown in Shanghai, der zum Produktionsstopp der Gigafactory und des Hafens führte. Das will Tesla natürlich ändern. In dieser Woche gab es viele Berichte über die Gigafactory in denen gemutmaßt wurde, wie es denn mit der Produktion weitergeht. Wir informierten uns bei unserem Außenreporter Tobias Lindh um der ganzen Sache auf den Grund zu gehen.  

Quelle: YouTube: Tobias Lindh

Fest steht, dass die Fabrik ab Montag für zwei Wochen die Produktion pausieren wird um die Fertigungslinien auf einen 45-Sekundentakt umzubauen. Außerdem soll Berichten zufolge die Produktion von Antrieben starten, welche bisher noch aus Shanghai geliefert werden. Die Unterbrechung ist auch seit längerem geplant und hat nichts mit bestimmten Problemen zu tun. Bereits seit Anfang des Jahres ist das erste Ziel von 1000 Fahrzeugen pro Woche bekannt und im Sommer sollte dann eine zweite Schicht dazukommen um die Produktion hochzufahren - Genau das ist jetzt eingetroffen. Zudem erhöht Tesla ab August auch die Löhne um 6%, sowohl für bestehende als auch für neue Mitarbeiter. Aktuell arbeiten schon 5000 Mitarbeiter in der Fabrik und jeden Monat kommen knapp 500 dazu. Angeblich sollte diese Woche auch eine dritte Schicht beginnen, dies hat sich jedoch nicht bewahrheitet. Jetzt gehen die Medien davon aus, dass die dritte Schicht nach dem Umbau kommen wird. 

 

 

Showdown beim Umweltbonus 

Kaum ein anderes Thema ist für die Elektromobilität in Deutschland aktuell so brennend und wichtig zugleich, wie der Umweltbonus. Deswegen findet ihr in unserem Blog regelmäßig den aktuellen Stand der Dinge, denn Klarheit, wie es 2023 weitergeht gibt es immer noch nicht. Aber klar ist aus unserer Sicht: Der Umweltbonus steht komplett im Feuer, d.h. es ist völlig unklar, wie es ab Januar weitergeht. 

Eigentlich lief zunächst alles nach Plan. Koalitionsvertrag am 24. November 2021 und die sofortige Verlängerung der alten Regel um ein Jahr – um Zeit zu gewinnen und eine umfassende Neuregelung, verbunden mit einer Abschmelzung, auf den Weg zu bringen.  

Ausschnitt vom Koalitionsvertrag 2021-2025

Im April gab es dann erste Eckdaten aus dem Wirtschaftsministerium – unverbindlich als Vorab-Entwurf, um den Menschen zumindest mitzuteilen, wie man sich im zuständigen Wirtschaftsministerium die Weiterführung vorstellt.  Seitdem ist Funkstille bzw. Die Förderung wurde vom Finanzminister Christian Lindner öffentlich in Frage gestellt – entgegen der Vereinbarung im Koalitionsvertrag. Unseren Recherchen zufolge wird auf oberster politischer Ebene weiter knallhart um den Fortbestand des Umweltbonus gerungen. Man hat entweder noch keine Einigkeit erzielen können, oder der gefundene Kompromiss ist zu komplex, um ihn auf die schnelle noch in den Regierungsentwurf zum Haushaltsplan aufzunehmen. Aber die Entscheidung muss ja irgendwann fallen, denn der Bundestag muss über das Gesamtpaket abstimmen.  

Der Zeitplan ist klar definiert und eigentlich muss es noch im Juli zu einer Entscheidung kommen. So oder so ist die verbleibende Reaktionszeit für Hersteller, Handel und Kunden viel zu kurz. Investitionssicherheit und Bestandsschutz waren seit jeher ein hohes Gut in Deutschland - zumindest im Vergleich zu vielen anderen Ländern. Offenbar haben sich die Zeiten derart gewandelt, dass ein harter Cut zumindest denkbar scheint – aus unserer Sicht ist ein Wegfall des Umweltbonus für Zulassungen ab dem 01.01.2023 derzeit sogar das wahrscheinlichere Szenario. Warum sonst, gibt es dazu bis jetzt keine klare politische Aussage. Unwahrscheinlich – aber denkbar ist auch, dass man doch noch mit heißer Nadel ein zweistufiges Antragsverfahren auf die Beine stellt und Kunden die Möglichkeit gibt, bestehende Bestellungen hochzuladen und sich so eine Auszahlung vorab zu reservieren. Zuletzt gab es dazu auf konkrete Nachfrage der Union zur Reservierbarkeit der Prämie aber eine klare Ablehnung der Regierung.  

 

 

Kleingedrucktes

Es geht um die Fortsetzung unserer Reihe “nachträgliche Kaufpreiserhöhung” durch Klauseln in den AGB der Hersteller. Wir hatten berichtet, dass einige Hersteller anstreben, sich vertragliche Möglichkeiten zu schaffen, trotz einer verbindlichen Bestellung den Preis im Vertrag im Nachhinein erhöhen zu können. Hintergrund sind Preissteigerungen im Einkauf, z.B. bei Akkus, verbunden mit langen Lieferzeiten wegen der Knappheit von Bauteilen. Bei Kia sollte es eigentlich am 1. Juli neue AGB geben – bisher wurde die Umstellung aber noch nicht vollzogen. Entsprechende Klauseln bei Toyota und der VW Leasing GmbH hatten wir in den vergangenen beiden nextnews erwähnt. Heute legen wir bei zwei weiteren Marken nach. Zwei Zuschauer haben sich mit der Lupe auf die Suche gemacht – und sind fündig geworden. Das erste Foto hat uns Alex zukommen lassen mit der entsprechenden Passage eines Kaufvertrages von Mini.  

AGB Mini

Das Muster kennen wir bereits. Mindestens vier Monate zwischen Bestellung und Auslieferung, sonst gilt Preisschutz und bei mehr als 5% kann der Kunde kostenfrei zurücktreten. Ganz wichtig sind die Worte “kann” und “zulässig” in den Formulierungen. Es ist also eine Option, die der Hersteller ziehen kann, aber nicht muss. Der Preis des bestellten Fahrzeuges kann also trotz Erhöhung der Listenpreise auch unangetastet bleiben. Deutlich straffer geht es bei Mercedes zu.  

Quelle: Mercedes-Benz AGB

Das Word Vertrag erweckt offenbar den Eindruck von zu viel Verbindlichkeit. Bei Mercedes sind die Bedingungen übrigens online einsehbar und wenn der Käufer nicht privat – sondern gewerblich kauft, legt Mercedes noch einen drauf. Wenn Ihr dazu noch mehr wissen wollt, dann schaut auf unserem YouTube-Kanal vorbei. Dort gibt es noch zwei weitere Beispiele zum Thema “nachträgliche Preiserhöhung”. 


nextnews: Tesla Preisfalle, Supercharger offen, ID.3-Fighter, BMW spioniert, Dacia Spring,Tankrabatt

MG zeigt ID.3-Konkurrent 

Die Marke MG als Teil des chinesischen SAIC-Konzerns bietet seit letztem Jahr auch Fahrzeuge in Deutschland an. Inzwischen ist man sogar mit drei Fahrzeugen auf dem Markt. Zum einen mit dem Kombi MG5 aber auch dem Marvel R sowie dem ZS EV. In den ersten Monaten des Jahres wurden davon zusammen 1225 Fahrzeuge hierzulande zugelassen. Jetzt aber wirft ein weiteres spannendes Model seinen Schatten voraus – der in China vorgestellte “Mulan”. Der Kompakt-Stromer erinnert im äußeren Auftritt durchaus an den Cupra Born, platziert sich also im ID.3-Segment. Laut Auto Motor Sport basiert das Auto auf der Konzernplattform Nebula.  

MG Mulan
Bild: MG Motors

Der Hersteller spricht von unter 4 Sekunden auf 100 km/h und der Markteintritt in Europa gilt allgemein als sicher. Das Modell könnte im europäischem Markt den Namen MG4 bekommen. In Großbritannien soll er bereits ab dem vierten Quartal diesen Jahres bestellbar sein. Welche exklusiven Bilder wir aus den Niederlanden zugesendet bekommen haben und wie unsere Wunschliste für das Auto aussieht, erfahrt Ihr in unseren Nextnews auf YouTube.

 

Tesla Preiserhöhung

Am Freitagvormittag ging es in Deutschland für mehrere Varianten bei Tesla um 1500-2500 € nach oben. Die jeweilig günstigste Variante bei Model 3 und Y bleiben dabei unangetastet. Grund ist die Abhängigkeit der Förderfähigkeit von diesen Basispreisen. Damit gehen auch Kuriositäten einher. So kostet aktuell ein Tesla Model Y mit Allrad sogar 2500 € weniger als ein identisch ausgestattetes Model 3. 

Das Kleingedruckte solltet Ihr beim lesen eurer Verträge auch nicht zu kurz kommen lassen. Besonders dann, wenn euer neuer Tesla an der 65.000 € Schwelle liegt und die Möglichkeit besteht, dass das Auto dieses Jahr nicht mehr kommt. Bei Überschreitung des Kaufpreises von 65.000 € (inklusive der Bearbeitungskosten von 980 €) droht euch nämlich nicht nur ein Verlust des staatlichen Umweltbonus – voraussichtlich 4000 € für 2023. Tesla hat auch das Recht, den Preis nachträglich um genau 2975 € zu erhöhen, “wenn ... die Förderungsberechtigung nachträglich wegfällt”.  

Ab heute sind davon sehr wahrscheinlich alle Neubestellungen des Model Y Performance betroffen. Bei den anderen Varianten solltet Ihr auf die Konfiguration achten. Es zählt voraussichtlich der Rechnungsbetrag inklusive der Bearbeitungsgebühren. Natürlich werden in den nächsten Wochen auch andere Hersteller ihren Pflichtrabatt für den Umweltbonus entsprechend streichen – fraglich ist dabei nur, ob das auch für bestehende Bestellungen möglich ist. 

 

Tankrabatt und Energiewechsel 

Seit Anfang Juni gibt es in Deutschland einen fossilen Tankrabatt von 17 bzw. 35 Cent pro Liter. So richtig gesunken sind die Preise für Endkunden trotzdem nicht. Je nach Analyse wird aktuell der Schluss gezogen, dass der Tankrabatt entweder nicht an den Kunden weitergegeben wird, oder dies doch nahezu vollständig passiert. Letztere Analysen basieren meist auf dem Vergleich zu internationalen Preissteigerungen. Es zeichnet sich ab, dass die Mineralölkonzerne erkannt haben, dass die kriegsbedingten Preis-Turbulenzen nicht zu einem Absatz-Einbruch führten und man die hohen Preise jetzt zum Geschäftsmodell macht. 

Für die Gesellschaft ist das natürlich ein sozialer Sprengstoff, bei dem 35 Cent Rabatt als Gegenmaßnahme verpuffen. Das Wirtschaftsministerium möchte nun rechtliche Voraussetzungen schaffen, damit die Gesellschaft im Notfall aus dem Würgegriff der Ölindustrie befreit werden kann. Diese Woche wurde zudem bekannt, dass Russland jetzt auch die Gaslieferungen direkt nach Deutschland deutlich drosselt.  

Langfristig muss das Ziel sein, für unsere Energieversorgung weg von Öl und Gas zu kommen. Kurzfristig hat die Energieeinsparung eine große Bedeutung. Unabhängig davon, was wir uns persönlich leisten können und unabhängig davon, ob wir in unserer persönlichen Lebenssituation schon heute fast ohne CO2-Ausstoß durch´s Leben gehen.   

“80 Millionen gemeinsam für Energiewechsel” heißt die Überschrift einer Kampagne, die uns durch die zweite Hälfte des Jahres tragen soll. Jeder soll Alltägliches hinterfragen und schauen, wo es individuell möglich ist, Energie zu sparen. Erarbeitet wurde diese Aktion vom Ministerium für Wirtschaft und Klimaschutz. Getragen wird sie von einem breiten Bündnis von Verbraucherzentralen, Gewerkschaften, Arbeitgebern, dem Handwerk und der Energiewirtschaft. Auf gesamtdeutscher Ebene ist eine Einsparung von 24 % bis 2030 das Ziel. 

 

Neuer Lade-Rekord 

Die Elektromobilität nimmt immer mehr Fahrt auf. Mehr Modelle, mehr Reichweite, mehr Ladeleistung – aber auch neue Segmente werden erobert. Im Bereich schwerer Nutzfahrzeuge hatte man noch vor nicht allzu langer Zeit Wasserstoff favorisiert. Inzwischen schwenken auch hier immer mehr Hersteller und die öffentliche Meinung auf den batterieelektrischen Antrieb um. Passend hierzu haben uns Bilder von Ralf auf Leipzig erreicht. 

Bild von Stefan aus Leipzig

Er hat in der Innenstadt den offenbar ersten Mercedes-Benz eActros der Serienproduktion im Praxiseinsatz gesichtet. Beim 2-Achser liegt das Gesamtgewicht bei 19 Tonnen. Der 3-Acher bringt es mit Anhänger sogar auf 40 Tonnen Gesamtgewicht. Mercedes bietet für das Fahrzeug sogar einen Reichweitenrechner und einen Rechner für die Ladezeiten an.  

Das Auto hat einen normalen CCS-Anschluss und der Akku ein 400V-System - Da ist bei 160kW Schluss. Das heißt über zwei Stunden Ladezeit an den aktuell verfügbaren HPC-Ladestationen entlang der Autobahnen. Für viele Anforderungen reicht das, aber langstreckentauglich ist das nicht. Zum einen ist die Ladezeit zu lang und die Parkplätze sind zu klein. Deshalb braucht es ein eigenes Ladenetz für Lkw´s - und das soll bald kommen. In Oslo wurde diese Woche erstmals das Megawatt Charging System (MCS) als neuer Standard demonstriert. Letztes Jahr wurden die Pläne dafür veröffentlicht, kommendes Jahr sollen erste Pilotprojekte folgen und 2024 dann der Roll out in der Praxis. Die Ladeleistung des neuen Systems, der Name sagt es schon, soll dabei im Megawatt-Bereich liegen, konkret bei bis zu 3,75 MW. Das sind 3750 kW und damit das 10-Fache des maximalen Pkw-Standards. Für so hohe Leistungen gibt es aus unserer Sicht 4 besondere Herausforderungen zu lösen. 

Zum einen gibt es die Ladestationen. Hier sehen wir die geringsten Probleme. In Oslo war Alpitronic der Partner der Präsentation. Bereits im Mai gab es eine Präsentation von MAN gemeinsam mit ABB. In Berlin Tempelhof rollte sogar der 40-Tonner im Beisein von Minister Wissing durch die Halle zum Ladestop. Der zweite Punkt ist der Stecker. In Oslo wurde das Prototyp-Design des Steckers gezeigt. Auch hier muss man natürlich etwas größer Denken. Stefan hat uns Bilder gesendet, die die Dimensionen ganz gut zeigen. 

Prototyp-Design des Steckers

Die dritte Herausforderung ist der Akku im Auto. Kann dieser so viel Strom ab? Entscheidend ist hier nicht die Ladeleistung allein, sondern der Bezug zur Akkugröße. Es resultiert der sogenannte Wert einer Laderate. Diese gewichtet die Ladeleistung im Verhältnis zur Batteriegröße. Der Hyundai Kona, welcher einen 64 kWh Akku und ca. 70 kW Ladeleistung besitzt, hat eine Laderate von ca. 1 C. Beim Kia EV6 oder Porsche Taycan geht es etwas schneller, hier sind es in der Spitze schon ca. 3 C. Beim eActros ist der Akku 450 kWh groß. Das wären theoretisch betrachtet, bei voller Ausnutzung des neuen Systems, ca. 8 C. Also schon deutlich mehr Last für den Akku. Das zeigt aber wohin die Reise geht. Das System soll zukunftsfähig für noch größere Akkus aufgestellt sein, die dann nicht mehr aushalten müssten als aktuelle Pkw-Akkus. Auch hier wären dann Ladezeiten im Bereich von unter 20 Minuten möglich.  

Die aus unserer Sicht größte Herausforderung ist die Anschlussleistung. Wenn wir auch hier wieder den Vergleich zum Pkw ziehen, werden die Dimensionen nochmal deutlicher. Die größten Tesla Supercharger in Deutschland stehen aktuell in Oberhonnefeld und Hilden, mit jeweils 40 Stationen. Jeweils vier Stationen teilen sich bei der Generation V3 aber eine Leistung von ca. 300 kW – zumindest spiegeln das Tests von Tesla-Fahrern wieder. Bei 40 Stationen sind das also ca. 3000 kW oder 3 MW. Diese Leistung entspricht ca. dem, was zukünftig genau ein Lkw mit dem neuen Standard laden kann. Das heißt, der 40er Supercharger läuft komplett durch diesen einen Stecker.  

Für den Anschluss solcher Standorte an das Stromnetz ist das natürlich eine extrem hohe Hürde, denn es soll ja nicht nur ein Lkw geladen werden. Sicher müssen hier Puffer-Batterien zum Einsatz kommen und gegebenenfalls auch ein Power-Sharing zwischen den Ladeplätzen, wie ja auch bei Tesla oder EnBW im Einsatz. Der neue Standort soll dann natürlich auch in anderen Bereichen Anwendung finden, z.B. für Schiffe, in der Luftfahrt oder im Bergbau.    

 

BMW spioniert bei Tesla 

Nextnews-Zuschauer Michael hat einen BMW iX1 am Tesla Supercharger in Langkampfen – Tirol gesichtet. Dieser Standort ist bereits für Fremdmarken geöffnet. Das Auto stand etwas verlassen in der zweiten Reihe und die Fahrer haben sich wohl einige Meter weiter an den extern aufgebauten (eigentlichen) Ladeeinheiten umgesehen.  

BMW iX1 am Tesla Supercharger, Bild von Amir

Am gleichen Tag und am gleichen Ort wurde das selbe Auto von Amir wieder gesichtet. Und diesmal hat das Auto geladen, aber nicht normal, wie man es erwarten würde - sondern mit Hilfe einer Art Diagnose Box. Sowas ähnliches kennen wir bereits von Nio-Testfahrzeugen. Dort ist der Grund aber rein technischer Natur, da die Fahrzeuge die Box sozusagen als Adapter nutzen. Die Ladesäule liefert CCS, aber der Stecker passt bei NIO nicht in die Testwagen, da diese nur mit dem chinesischen Schnellladestandart GBT ausgestattet sind. 

 

Nio Testwagen bei IONITY, Bild von Gerhard

So ähnlich hat das BMW in Österreich gemacht, aber die Box war deutlich größer und einen Adapter hat man ganz sicher nicht gebraucht. CCS von Tesla in die Box und CCS aus der Box in den Testwagen. Gut zu sehen ist außerdem noch ein weiteres helles Kabel aus dem Kofferraum des Autos in die Box und ein Laptop zur Datenanalyse. Wir vermuten, dass es bei den Tests nicht darum ging, über eine simulierte Tesla VIN gratis Supercharging abzugreifen. Auch das reibungslose Ladeerlebnis für BMW-Fahrer an Superchargern dürfte für BMW irrelevant sein, denn dafür gibt es ja schließlich den CCS-Standard und wenn es da Probleme geben sollte, dann müsste Tesla die lösen. Wir gehen davon aus, dass es bei BMW ein grundsätzliches Interesse an der Ladeinfrastruktur von Tesla gibt.  


nextnews: VW teurer, Strom billiger, Tesla Autopilot, Rückruf KIA & Hyundai, Umweltbonus-Kampf, THG

Preiserhöhung bei VW 

Bereits in der letzten Woche haben wir im Zuge der Einordnung der Einführungspreise des ID. Buzz am Rande die Preiserhöhung bei VW erwähnt. In der kommenden Woche werden wahrscheinlich sehr viele VW-Modelle teurer - konkret am 1. Juni.  Diesmal gibt es aber eine Besonderheit. VW hat zum Umfang der Erhöhung bisher gegenüber den Händlern, anders als sonst üblich, vorab noch keine Höhe des Aufschlags genannt. Wir vermuten, dass es deutlich nach oben gehen wird, besonders für E-Fahrzeuge, denkbar ist eine Erhöhung von über 5%. Die Vorstellung der Faceliftmodelle ID. 3 und 4 wird aber erst für das erste Quartal 2023 erwartet. 

Um endlich auch mehr E-Autos liefern zu können, braucht es natürlich nicht nur Teile, sondern auch Produktionskapazitäten. Dafür hat VW letzte Woche im Werk in Emden die Produktion des ID. 4 gestartet. Emden ist der zweite europäische Standort für die ID-Pkws und soll schrittweise auf 100% Elektroautos umgestellt werden. Bereits vollzogen wurde diese Umstellung ja in Zwickau, wo sich die Produktionskapazität aber auch auf den Cupra Born und den Audi Q4 e-tron mit verteilen.  

 

Zwischenstand THG-Quote  

Aktuell gibt es bereits über 100 größere und kleinere Anbieter, die beim Handel um die THG Quote von Elektrofahrzeugen mitspielen wollen. Für Endkunden winken aktuell bis zu 410€, je nach Anbieter und je nachdem ob Festbetrag oder flexible Vermarktung. Vor zwei Wochen berichteten wir bereits, dass die Einnahmen für Privatkunden, entgegen vorherigen Einschätzungen, jetzt doch komplett steuerfrei sind. Daraufhin haben es verschiedene Medien aufgegriffen und die Anbieter haben ihre Kunden informiert.  

Das Magazin Elektroauto-News hat jetzt einen ersten Zwischenbericht zur Marktlage veröffentlich. Interessant ist zum einen, dass es auch Bestrebungen der Mineralölunternehmen gibt, direkt in den Markt einzutreten und Fahrzeugscheine bei Haltern einzusammeln. Aktuell sind knapp 750.000 E-Autos in Deutschland zugelassen. Die Marktteilnehmer schätzen, dass aktuell aber nur 30-45% der Halter ihre Quoten vermarktet haben. Alleine diese Tatsache birgt natürlich das Risiko von fallenden Preisen, da noch deutlich mehr Quoten auf den Markt kommen könnten. Auch ein insgesamt nachlassender Spritverbrauch und zugleich steigende Neuzulassungen von E-Autos können in den kommenden Jahren vermutlich zu fallenden Vergütungen führen. Die aktuelle Regelung ist noch bis ins Jahr 2030 angelegt. Eine Erschwernis in der Dynamik der Marktentwicklung ist auch die aktuell noch sehr lange Bearbeitungszeit für die Zertifizierung beim Umweltbundesamt von bis zu 3 Monaten.   

 

Tesla Auslieferungsstopp

Diese Woche erreichten uns Hinweise zu abgesagten Auslieferungen für Neuwagen von Tesla - betroffen sind Model 3 und Y. Diese Absagen kamen, sehr kurzfristig, einen Tag vor Auslieferung mit Verweis auf eine europaweit entzogene Zulassung für den Autopiloten. Betroffen sind aber nur Fahrzeuge, die mehr als den Basis-Autopilot konfiguriert haben, was eher eine geringere Anzahl ist.  

Laut Nutzertabellen im Tesla-Forum liegt die Kauf-Quote für diese Autopilot-Funktion für die günstigen Varianten deutlich unter 10%, bei teuren Varianten wie dem Model Y Performance befindet sich diese Quote im Bereich von 20%. Insidern zufolge muss im Nutzungsumfang, des erweiterten Autopiloten und volles Potenzial für autonomes Fahren, eine Funktion deaktiviert werden – das kann natürlich über ein passendes Software-Update erfolgen. Die Datenlage ist aktuell noch dünn. Wenn Ihr in diesen Tagen euren Tesla Neuwagen mit einem der beiden Autopilot-Pakete zur Auslieferung erwartet, dann schreibt uns gerne den aktuellen Status an insider@nextmove.de. Wenn die Informationen für Neuwagen zutreffend sind, dann würde es natürlich auch die Bestandsflotte betreffen. Für Bestandsfahrzeuge waren die Autopilot-Pakete Stand Mittwoch aber weiterhin buchbar.  

Ein offizielles Statement von Tesla selbst gibt es nicht dazu. Ein sehr klares Statement gab es vor einigen Wochen aber bereits vom Kraftfahrt-Bundesamt im Bezug auf Tesla.  Man hatte dem Unternehmen auf offener Bühne das Misstrauen ausgesprochen. Soweit uns bekannt, ist das KBA aber nicht für die Typen-Genehmigung bei Tesla Neuwagen zuständig, diese erfolgt in den Niederlanden. Sehr wohl liegt aber die Überwachung der Versorgung des Fahrzeugbestandes mit Softwareupdates in der Zuständigkeit des KBA. Offenbar will man die Fehler aus dem Abgas-Skandal nicht wiederholen und in Sachen Software den Herstellern genauer auf die Finger schauen.  

 

Rückruf bei Kia und Hyundai 

Diese Woche gab es Medienberichte zu einem sicherheitskritischen Rückruf für den Hyundai IONIQ 5 und den KIA EV6, also die beiden Konzernfahrzeuge auf der neuen E-GMP-Plattform. Die Fahrzeuge könnten sich trotz aktiver Parksperre selbstständig in Bewegung setzen, wenn sie beispielsweise am Hang abgestellt werden. Die Ursache ist ein fehlerhaftes Lösen der elektronischen Parksperre, ausgelöst durch Spannungsschwankungen - gemeint ist natürlich nicht das 800V-System, sondern Schwankungen im 12V-Bordnetz. “Stromspitzen” sollen dabei fehlerhaft als Befehlssignal erkannt werden.

Wenn Autos einfach losrollen, kann das natürlich nicht nur zu Sachschäden führen, sondern auch Leib und Leben sind in Gefahr. Deshalb ruft Hyundai in den USA jetzt gut 20.000 betroffene Fahrzeuge in die Werkstatt – ein Software-Update soll Abhilfe schaffen.  Eine Zuschrift von unserem Zuschauer Stefan in unserm Insider-Postfach belegt den vermutlich ersten bekannt gewordenen Fall in Deutschland.  

IONIQ 5 beim Unfall

Vor ca. 4 Wochen setzte sich der abgestellte IONIQ 5 seines Schwiegervaters auf einem Parkplatz ohne Fremdeinwirkung in Bewegung. Auffällig war eine rote Batterie-Warnmeldung in der Bluelink-App. Der Vorfall wurde vom Händler über die Deutschlandzentrale auch nach Korea gemeldet. Wenn Ihr eines der beiden Modelle besitzt, dann schaut gerne bei unseren next news auf YouTube vorbei. Dort zeigt euch Stefan was Ihr tun könnt, damit euer Auto auch ohne Bremskeil nicht wegrollt.   

Hyundai Deutschland gab am 27.05. folgendes Statement dazu ab:

"Hyundai Motor ruft aus Sicherheitsgründen bestimmte Fahrzeuge des Hyundai IONIQ 5 im Modelljahr 2022 zurück, um das Parkhilfesystem des IONIQ 5 entsprechend anzupassen. In den betroffenen Fahrzeugen kann das Parkhilfesystem die Parkstellung ("P") während oder nach dem Einparken deaktivieren. Das unbeabsichtigte Auslösen der Parkstellung erhöht das Risiko, dass das Fahrzeug nach dem Einparken wegrollt. Die betroffenen Fahrzeuge wurden zwischen dem 10. September 2020 und dem 03. Mai 2022 produziert.

Betroffene Kunden werden im Juni schriftlich durch das Kraftfahrtbundesamt benachrichtigt und erhalten beim Hyundai Vertragshändler ein kostenloses Software-Update. Hyundai empfiehlt in der Zwischenzeit allen betroffenen Fahrzeughaltern, beim Abstellen des Fahrzeugs die elektronische Parkbremse (EPB") zu betätigen, um die Gefahr des Wegrollens des Fahrzeugs zu verringern.

Wie viele Fahrzeuge in Deutschland vom Rückruf betroffen sind, wird derzeit noch in Zusammenarbeit mit dem KBA ermittelt."

 

Strom wird günstiger 

Zuletzt kannte der Strompreis nur eine Richtung, vor allem um den Jahreswechsel ging es heiß her. Zum Teil stellen Anbieter rechtswidrig sogar die Versorgung ein und Kunden landeten in Grundversorgung für bis zu 1€ pro kWh. Der Stromanbieter “Naturstrom” hatte die Preise für Bestandskunden zuletzt im Versorgungsgebiet Leipzig auf 34,9 Cent angehoben – mit dem Verweis, man habe sich vor dem Hintergrund der unkalkulierbaren Preisentwicklung vorsorglich fürs Gesamtjahr entsprechend mit Strom eingedeckt. 

Diese Woche dann gute Nachrichten. Die Absenkung der EEG-Umlage auf 0 wird komplett an die Kunden durchgereicht. Grundsätzlich sind die meisten Anbieter vertraglich zu dieser Maßnahme verpflichtet – es sei denn, sie kombinieren mit einer Preisanpassung. Die EEG-Umlage wird zukünftig aus dem Staatshaushalt beglichen. Zumindest für E-Auto-Nutzer, die ihr Auto zu hause laden können, wird es also deutlich günstiger.  

Auch Benzin und Diesel sollen ja ab 1. Juni spürbar günstiger werden. Viele Verbrenner-Fahrer warten sehnsüchtig darauf und Fahren die letzten Tage auf Reserve. Es könnte also zu langen Warteschlangen kommen. Und was wohl mit den Preisen an der Tankstelle passiert, wenn hohe Nachfrage auf begrenztes Angebot stößt...

 

Update zur Diebstahlserie bei E-Autos 

Bereits in der letzten Woche hatten wir über vier gestohlene Hyundai Kona Elektro berichtet. Alle Autos wurden im Osten Deutschlands gestohlen und über einen Angriff auf das Funksignal des Schlüssels geöffnet und weggefahren. Warum machen es die Hersteller den Dieben so einfach? Dazu gab es im Posteingang einen Faktencheck von Alex im Insider-Postfach.  

Nicht alle Fahrzeuge mit Funkschlüssel können in dieser Weise angegriffen werden. Viele Hersteller haben reagiert und aufgerüstet - und inzwischen eine sogenannte “UWB-Technologie” verbaut. Mit dieser Technik wird exakt die Reichweite bzw. Signallaufzeit zwischen Schlüssel und Auto gemessen. Eine Verlängerung des Signals ist somit nicht möglich, da das Auto erkennt, dass das Schlüsselsignal gerade eine viel zu weite Strecke zurücklegt. Eine zweite Methode, die teilweise auch in Kombination mit UWB angewendet wird, ist ein Bewegungssensor im Schlüssel, sodass das Signal gar nicht erst gesendet wird, wenn er z.B. ruhig in der Wohnung liegt. Wenn ihr euch gerade vom geparkten Auto mit Schlüssel entfernt, reicht allein der Bewegungssensor natürlich nicht aus, um einen Angriff abzuwehren. Infos dazu liefert u.a. der ADAC auf seiner Webseite. Stand Februar waren 23 von 501 Modellen laut ADAC gut geschützt. Bei 95% haben Diebe also ein leichtes Spiel. Nicht gut geschützt ist übrigens auch Renault ZOE, davon wurde diese Woche ein fast neues Auto aus aktueller Produktion in Süddeutschland gestohlen. Der Besitzer ist uns persönlich bekannt, wollte aber nicht genannt werden.  

 

Tauziehen um dem Umweltbonus 

Bereits vor einigen Wochen hatte das Wirtschaftsministerium Eckdaten zur geplanten Neuregelung der staatlichen Förderung für die Jahre 2023 bis 2025 vorgestellt. Wir hatten mehrfach darüber berichtet und die aus unserer Sicht enthaltenen Schwachstellen aufgezeigt. Was Plug-in-Hybride angeht, klang der vorgestellte Entwurf damals so, als sei der komplette Wegfall der Förderung bereits zum 1.1. schon beschlossene Sache. Hintergrund: Die Im Koalitionsvertrag vereinbarte Kopplung der Förderung an den nachgewiesenen elektrischen Fahranteil ist technisch und regulatorisch natürlich schwer umsetzbar und wäre ein neues Bürokratiemonster. Laut Medienberichten gibt es jetzt intern deutlichen Widerstand aus SPD und FDP.

Spannend ist auch die fragliche Weiterführung der 0,5%-Regel in der Dienstwagenbesteuerung für diese Fahrzeuge. Dies ist das Haupt-Kaufargument für viele Dienstwagenfahrer, die vom Arbeitgeber auch eine Tankkarte bekommen und keinen finanziellen Vorteil haben, nach jeder Fahrt mit dem Ladekabel herumzuhantieren. Auch dort steht im Koalitionsvertrag eine Kopplung an 50% elektrischen Fahranteil. Bis jetzt haben wir noch keine Informationen zur geplanten Umsetzung oder Weiterführung. 

Ausschnitt vom Koalitionsvertrag 2021-2025

Auch bei Thema Reservierbarkeit des Umweltbonus im Zuge immer längerer Lieferzeiten gab es einen politischen Vorstoß. Aktuell kann ja die Förderung erst nach Zulassung des Fahrzeuges beantragt werden. Es zählt die zu diesem Zeitpunkt gültige Förderrichtlinie. Für viele Kunden bedeutet dass weniger Geld vom Staat in Kombination mit einer hohen Unsicherheit über den Förderbetrag. Deshalb hatte die CDU/CSU die Förderung nach einer Reservierbarkeit zur Abstimmung in den deutschen Bundestag eingebracht. Der Antrag wurde jedoch mit den Stimmen aus den Koalitionsfraktionen abgelehnt. Aus unserer Sicht ist der Gedanke dahinter, im Sinne der Kunden, natürlich positiv zu bewerten. Auch der ADAC vertritt diese Position schon länger. Zur Wahrheit gehört aber auch, dass es das ehemals CDU-geführte Wirtschaftsministerium 2021 in 10 Monaten nicht geschafft hat, einen Kabinettsbeschluss vom November 2020 in eine neue Förderrichtlinie umzusetzen.  


Der neue Maxus eDeliver 9 im Härtetest

Doppelte Reichweite für den gleichen Preis?

Das soll der neue Maxus eDeliver 9 im Vergleich zu seinen Wettbewerbern aus dem Hause VW und Mercedes bieten. Wir haben den, vielen vielleicht noch unbekannten, E-Transporter mal auf die Probe gestellt und sind auf spannende Ergebnisse gestoßen. 

Bild: Maxus Motors

Das E-Autos in Deutschland derzeit Mangelware sind ist kein Geheimnis. Vor allem im Segment der E-Transporter mangelt es an Angeboten für den Volumen-Markt. Diese Lücke nutzen chinesische Hersteller für den Markteintritt. Mit dem Maxus eDeliver 9 brachte der Hersteller einen sehr vielversprechenden Transporter ins Rennen. Mit einer Reichweite, je nach Variante, von 165 km bis 296 km WLTP und einer maximalen Anhängelast von 1500kg, platziert sich der Maxus bei gleichen Preisen vom Leistungsumfang deutlich besser als die elektrifizierten Varianten des VW Crafter und Mercedes Sprinter. Die Preise für den Maxus beginnen ab ca. 67.000 € inkl. MwSt., mit einer 52 kWh Batterie und 150 kW Motorleistung. Schaut man sich die Konkurrenz an, sind diese Preise wettbewerbsüblich. Der Mercedes Sprinter ist zwar mit einem Startpreis von 64.000€ etwas billiger, jedoch bietet er weniger Ausstattung und besitzt nur 35 oder 47 kWh Akkus und kommt somit auf eine Reichweite von 92-158 km WLTP.  Der VW Crafter hat ebenfalls einen preislichen Einstieg bei ca. 63.900 € und nur 100 kW Ladeleistung  mit einem 31,7 kWh Akku und einer Reichweite von 115 km. Der Fiat Ducato kann zumindest beim Leistungsumfang mithalten. Dieser bietet nämlich eine 47 kWh Batterie bei einem Startpreis von ca. 66.000 €. Der härteste Konkurrent ist der neu im Markt platzierte E-Transit von Ford, der ein vergleichbares Preis-Leistungs-Verhältnis bietet.

 

Reichweitentest 

Datenblätter sind das eine, aber gerade bei großen und schweren E-Autos bringt ein Praxistest oft Überraschungen. So auch im nextmove Autobahntest, allerdings war die Überraschung eher positiver Natur...

Der Testwagen hat einen 72 kWh-Akku und wurde am 12.05.2022 von Leipzig nach Berlin und wieder zurück gefahren. Zum Zeitpunkt des Tests waren es ca. 25 °C, sonnig und relativ stark windig aus wechselnden Richtungen.  

Auf der Hinfahrt (ohne Zuladung) wurde im Wesentlichen so schnell wie möglich gefahren (das Auto ist auf max. 103 km/h gedrosselt) oder die rechte Spur mit ACC in sicherer Distanz zu den LKWs genutzt. Der Bordcomputer-Verbrauch wurde mit unter 25 kWh pro 100 km angezeigt – was deutlich unter der WLTP-Angabe ist. Nach 190 km wurde das Ziel in Berlin, mit 1/3 Restkapazität im Akku, erreicht. Aufgeladen wurde dann auf 95%. Die nächste positive Überraschung: selbst bei 94% zeigte die Ladesäule noch eine Ladeleistung von ca. 63 kW an. 

Übersicht des Reichweitentests

Für den Rückweg wurde der eDeliver 9 unter Zuladung von ca. 900kg Nutzlast (Räder-Transport) auf sein zulässiges Gesamtgewicht von 3,5 Tonnen gebracht. Die Fahrweise war im Vergleich zur Hinfahrt unverändert und der Verbrauch ging nur moderat nach oben auf knapp 26 kWh pro 100 km.

In welchen Bereichen der Maxus noch überzeugen konnte und welche Schwächen er trotz allem noch aufweist, erfährst du in diesem Video. 

Hier geht´s zum Video:

https://youtu.be/0v-PcZ1GOaw

 

Zuladung der Reifen in Berlin

nextnews: VW ID.Buzz limitiert, Tesla gehackt, Akku-Recycling, Diebstahl-Serie, Model Y Produktion

ID Buzz Konfigurator

Der Startschuss für den ID Buzz ist heute gefallen. Bereits am Mittwoch haben wir euch (in unserem Blog) über die Varianten, Ausstattungen, technischen Daten und vor allem die preisliche Positionierung berichtet. Grundsätzlich muss man sagen, dass das Auto mit einem Basis-Listenpreis für den 5-Sitzer von knapp 65.000€, zwar 20.000€ teurer als ein gleich motorisierter ID. 4 ist. Jedoch ist er preislich ähnlich aufgestellt, wie die Wettbewerber im Segment. Auch wenn ein Mercedes EQV oder ein Opal Zafira teilweise mehr Platz bieten, wird der ID Buzz vermutlich den ersten Platz im Segment erobern. Das setzt natürlich voraus, dass VW liefern kann.  

Bild: Volkswagen

Viele hatten einen günstigeren Start des ID Buzz erwartet und wurden jetzt massiv enttäuscht - zumindest aus unserer Community. Die Gründe dafür sind aus unserer Sicht aber durchaus auf VW zurückzuführen. Als im Frühjahr erste Medienberichte zu einem möglichen Startpreis von 65.000 € kursierten, gab es vermutlich gezielte Leaks von VW in Richtung Presse und es landeten so deutlich geringere Preise in den Leitmedien. So titelte “Auto Motor Sport” im März mit einem Preis von 53.900 €. Schaut man sich den Artikel genauer an wird klar, dass es der Preis für die Pkw-Variante war und es war der Listenpreis vor Abzug des Umweltbonus. Damals hieß es nämlich im Artikel “Nach Abzug der Förderprämie wird man bei rund 45.000€ landen”. Stand heute ist der AMS-Artikel nicht mehr online und erst ein Blick ins Archiv brachte die Datenlage vom März ans Licht.        

Bild: Volkswagen

Durch solche Aktionen weckt man natürlich falsche Erwartungen, aber wieso macht VW sowas? Kurz gesagt, weil sie es können. Natürlich betrifft das nicht nur VW, sondern auch andere Hersteller gehen derzeit an die Schmerzgrenzen in der Kundenbeziehung. Bereits am Mittwoch hatten wir Knappheit als Preisargument erwähnt. Da die Knappheit den Markt regiert, sind die Hersteller kreativ und diktieren die Konditionen. Das ist aber noch nicht alles! 

Bild: Volkswagen

Auch das teuerste ID-Modell wird im Verkauf einer harten Quotierung unterworfen. Kleinere und mittlere Händler haben Quoten im Bereich fünf bis 20 ID. Buzz zum Start - aus dieser Quote müssen auch Ausstellungs- und Vorführwagen bestritten werden, in der Regel sind das zwei bis vier Fahrzeuge. Da bleibt nicht viel für zahlungsfähige Kunden übrig. Wer nicht spätestens kommende Woche bestellt, wird vermutlich dieses Jahr keinen ID Buzz bekommen. Zum einen, weil die Quote dann weg ist und zum anderen, weil die Lieferzeit länger ist. Für einen normal ausgestatteten 5-Sitzer bedeutet das, dass das Auto in 2023 wegen des überschreitens der 65.000€ Kaufpreis-Marke vermutlich nicht mehr vom staatlichen Umweltbonus profitiert. Der Herstelleranteil muss dann natürlich auch nicht mehr gewährt werden. Vielleicht ist das ja auch der Grund für die geringe Quote zum Start - man will eine Lieferung noch dieses Jahr absichern. Denkbar ist auch eine Strafmaßnahme für die deutsch Nutzfahrzeuge-Händler, die sich ja erfolgreich gegen den von VW geforderten Vertrieb im Agenturmodell gewehrt hatten. Weiterhin denkbar ist eine vorweggenommene Preiserhöhung für den Buzz, die bei ID. 3, 4 und 5 noch ansteht. So sollen die Fahrzeuge ja im kommenden Modelljahr optisch und technisch aufgewertet werden. Gut denkbar, dass es auch dort in Kürze eine deutliche Preiserhöhung gibt.  

 

Warten auf neue Software

Wir bleiben weiterhin bei der Mangelverwaltung von VW. Offenbar Ist auch Software eine Mangelware, welche der Konzern noch nicht rausrücken will. Bereits Ende März berichteten wir über die umfangreichen Weiterentwicklungen der neuen Softwaregeneration 3.0. Schon damals war VW mit dem Update eigentlich schon 6 Monate im Verzug – Der eigentliche, selbst formulierte, Anspruch liegt bei Updates im 3-Monats-Rhythmus. Seit der Vorstellung des letzten Updates 2.3 herrscht aber inzwischen über 10 Monaten lang Funkstille. Wann kommt jetzt also die nächste Runde? Im ID Drivers Club hatte VW den Start des Roll outs für die zweite April-Hälfte in Aussicht gestellt. Der Mai neigt sich dem Ende zu und die Händler haben immer noch keine Freigabe für die Aktion. Wieso die Händler? Die Kunden mit Bestandsfahrzeugen müssen vor dem (installieren?) der Software 3.0 OTA zum Boxenstopp beim Händler. Dort gibt es eine neue 12V-Batterie und das vorausgehende Update 2.4.  

Die Fahrzeughalter sollen dafür vom ausliefernden Händler kontaktiert und zur Durchführung der Aktion eingeladen werden. Außerdem ist die Einrichtung einer “Landingpage” im Internet geplant. Aktuell steht die Seite jedoch noch nicht zur Verfügung. Heute haben wir erfahren, dass die Aktion auf unbestimmte Zeit verschoben wurde. Kunden müssen sich wohl bis zum 3. Quartal gedulden. Also Abwarten und Tee trinken.  

 

Diebstahlserie bei E-Autos

Wir hatten vor einigen Wochen über den Diebstahl eines Hyundai Kona berichtet. Das Auto wurde am frühen Abend in der Dresdener Innenstadt professionell entwendet. Unsere Meinung war bis dahin etwas pauschalisiert - “E-Autos klaut doch keiner!”. Auch der Kona in Dresden war offenbar der erste geklaute E-Auto in der Stadt. Wir hatten unsere Zuschauer zum Faktencheck aufgerufen. Anscheinend schlägt der allgemeine E-Auto Mangel auch auf den Schwarzmarkt durch. Es gab nämlich auch zwei weitere Einsendungen zu gestohlen Elektrofahrzeugen. Und vermutlich ist es kein Zufall, dass es wieder Hyundai Kona Elektro betraf.  

Bereits im letzten August wurde unserem Zuschauer Florian sein Hyundai Kona in Vollausstattung gestohlen. Er war in der Region Zittau im Urlaub. Trotz Kameraüberwachung des Parkplatzes schlugen die Diebe nachts um 2:30 Uhr zu. Die Tür wurde in 3 Sekunden geöffnet und der Wagen wurde gestartet und direkt weggefahren. Der Angriff erfolge wahrscheinlich über das Funksignal des Keyless go Systems. In solchen Fällen hilft eine gesicherte Verwahrung des Schlüssels in Bspw. Einer Mikrowelle oder einer Dose aus Edelstahl.  

Florian´s Bescheinigung der Strafanzeige

Ebenfalls im letzten Jahr, wurden unserem Zuschauer Jakow 2 von 3 frisch angeschafften Hyundai Kona Elektro Firmenwagen in Berlin gestohlen. Der erste im September in Berlin-Lichtenberg, der zweite einen Monat später am Grunewald. Da es aber offenbar nur Halbprofis waren, konnte ein Auto durch die App Wiedergefunden werden.  

Auch Hersteller, die beim Thema Software und Abwehr von Cyber-Kriminalität als führend gelten, sehen sich immer wieder Angriffen ausgesetzt. Diese Woche haben die Sicherheitsexperten der NCC Group via Reuters und Bloomberg veröffentlicht, dass sich eine Sicherheitslücke in der Bluetooth Low Energy-Relay-Funktion ausnutzen lässt, um Zugang zum Tesla Model Y und 3 zu erlangen. Die Sicherheitsexperten haben ein Tool entwickelt womit sie, über das Bluetooth-Signal des Handyschlüssels, einen Tesla Model Y Öffnen, starten und fahren konnten. Der “Angriff” dauerte gerade einmal 10 Sekunden und lässt sich unbegrenzt wiederholen. Diese Methode ist nicht neu, aber mit Hilfe von 2 Repeatern ist es nun gelungen, sämtliche Abwehrmaßnahmen gegen dieses Vorgehen zu überwinden. Laut NCC lässt sich diese Sicherheitslücke nicht per Software, sondern nur durch ein Hardware-Upgrade im Auto schließen. 

Die NCC empfiehlt drei Maßnahmen zum unterbinden solcher Angriffe. Zum einen die Funktion “PIN to Drive” verwenden, bei der vor der Fahrt ein 4-stelliger PIN eingegeben werden muss. Des Weiteren sollte man das Bluetooth am Handy ausschalten, wenn man es nicht braucht, oder die Key Cards statt dem Handy als Schlüssel verwenden. Wenn ihr ebenfalls betroffen seid oder wart, dann schreibt uns an insider@nextmove.de 

 

Supercharger-Öffnung geht weiter

Diese Woche hat Tesla ausgewählte Supercharger Standtorte in Belgien, Großbritannien, Österreich, Spanien und Schweden für alle Fahrzeuge mit CCS-Anschluss geöffnet. Bereits zuvor erfolgte dieser Schritt in Norwegen, den Niederlanden und Frankreich. Somit bietet Tesla 200 Standorte in 8 Ländern und ist nun Europas größter Anbieter von öffentlich zugänglichen Schnellladestationen, zumindest gemessen an der Anzahl der Ladepunkte.  

Grafik: Tesla

Es drängt sich somit einmal mehr die Frage auf: Wann startet Tesla in Deutschland? Letzte Woche hatten wir darüber spekuliert, dass die aktuelle Preisrunde die nötigen Kapazitäten für diesen Schritt schaffen soll. Wir halten es aber auch für denkbar, dass Deutschlands Supercharger wegen der hohen Relevanz als Transit-Land und befürchteter Überlastung nicht oder erst nach dem Sommer geöffnet werden.  

Tesla wird in diesem Jahr noch viele neue Supercharger in Betrieb nehmen. Es gibt auch Stimmen, die das deutsch Eichrecht als Hintergrund sehen. Wir sehen das aber anders. Nach unserem Kenntnisstand gilt diesbezüglich “Narrenfreiheit” in Deutschland. Die Versorgungssicherheit mit Ladestationen, gemeint sind Schnellader die nicht eichrechtskonform abrechnen, steht über der Durchsetzung Deutschen Rechts- Das gilt natürlich nicht nur für Tesla.  


Der Kia EV6 im Camping-Einsatz

 

Campingausflug? Geht auch elektrisch! 

 Die Frage, ob sich ein Elektro-Fahrzeug genauso gut wie ein Verbrenner für einen Campingurlaub eignet, bewegt wahrscheinlich viele Menschen. Unsere beiden Youtube-Zuschauer Tanja und Nick stellten sich dieser Herausforderung. Zum Einsatz kam ein Kia EV6, welcher laut Hersteller eine Reichweite (WLTP) von ca. 500 km hat und für schnelles Aufladen von 10 auf 80 % rekordverdächtige 18 min. benötigt. Die 500km schafft das Auto natürlich nur im Sommer mit Sonntagsfahrertempo - und ohne Anhänger versteht sich. 

Die Elektrolimousine mit einer 77 kWh-Batterie, Heckantrieb (RWD) und einer maximalen Anhängelast von 1600 kg stellte sich für die beiden als ein gutes Fahrzeug für einen Camping-Trip dar. Mit einem immerhin 2,30 m hohen und 1100 kg schweren Wohnwagen am Haken ging es für die beiden nach Holland. 

Durch die mobile Wohnung im Schlepptau geht der verbrauch auf der Autobahn natürlich ordentlich nach oben - und die Reichweite schmilzt dahin. Bei einem eingestellten Tempomat auf 110 km/h lagen die Werte im Bereich von 30 bis 40 kWh pro 100 km. Damit war bereits nach 50 km 1/3 des Ladestandes aufgebraucht. Aufgrund des Tempolimits für Gespanne in den Niederlanden, drosselten Sie Ihre Geschwindigkeit auf ca. 90 km/h und  nutzten dadurch gezwungenermaßen auch den Windschatten der LKWs - natürlich mit ausreichend Sicherheitsabstand und aktivierter Fahrassistenz. Der Verbrauch reduzierte sich deutlich auf Normalwerte im Bereich 22-24 kWh pro 100km, was ca. 300 km Autobahnreichweite entspricht.

So laden geht nur, wenn man im Auto bleibt.

Positiv zu erwähnen war die hohe Dichte an Ladestationen. Fast an jeder Raststätte in den Niederlanden gab es einen FastNed-Schnelllader, welcher sogar auch Gespann-geeignet war, d.h. zum einen genug Platz bot ohne andere Ladestationen zu blockieren und eine Durchfahrt ohne Rangieren ermöglicht. Wer möchte bei 18min Ladezeit des Autos schon 10min Zusatzaufwand für sicheres Ab- und An-Koppeln des Wohnwagens investieren?

Gelobt wurden im Handling sowohl die Kameraeinblendungen beim Spurwechsel bzw. Abbiegevorgang im Display des Fahrzeuges, als auch der Abstandstempomat, welcher das Reisen um einiges entspannter machte.

Luft nach oben gab es bei der Ladeleistung - bei 13 °C Außentemperatur gab´s am ersten Stop nur ca. 130 kW und damit eine um 10-15 min längere Ladezeit. 

Insgesamt war es für die beiden, vor allem durch den Abstandstempomat des EV6 und den vielen Lademöglichkeiten in den Niederlanden, eine entspannte Reise. Für Tanja und Nick steht somit auch fest, dass ihre nächste Reise in den Camping Urlaub wieder elektrisch sein wird. 

 

Hier noch ein paar zusätzliche Bilder vom Camping-Trip:

 

 

 

 


VW startet Verkauf des ID Buzz: Preise, Daten, Ausstattungen

Warum der VW ID. Buzz so teuer ist?

Bereits im April veröffentlichte des Bafa die netto-Preise für die beiden Varianten des ID. Buzz auf der Liste der förderfähigen Fahrzeuge. Unklar war damals jedoch, ob dies die Basis-Preise waren oder für Editionsmodelle mit höheren Ausstattungen. Nun steht fest, dass damit die Basis-Preise gemeint waren. Vorkonfigurierte Editionsmodelle wird es zum Start des ID.Buzz nicht geben.

Die Basis-Listenpreise liegen für den ID. Buzz Cargo bei 54.430,60 € und für den ID Buzz Pro als 5-Sitzer bei 64.581,30€. Gegenüber einem ähnlich ausgestatteten VW ID. 4 sind dies ganze 20.000 € Preisaufschlag. 

Die Basis-Variante des ID Buzz Pro bietet 5 Sitzplätze, die in der zweiten Reihe 15cm verschiebbar sind, einen nutzbaren Akku von 77 kWh, 150 kW Heckantrieb und eine Höchstgeschwindigkeit  von 145 km/h. Die Ladeleistung liegt bei bis zu 170 kW DC für schnelles Laden und 11kW für normales Laden an Wallboxen. Das Kofferraumvolumen beträgt satte 1121 Liter – mit umgeklappten Sitzen sind es 2205 Liter. Die Reichweite liegt bei 423km (WLTP), im Cargo sind es 2 km mehr. Wenn man dies mit dem ID. 4 vergleicht, sind dies knapp 100 km weniger nach Norm. In der Praxis fährt ein Buzz wohl ca. 70 km weniger weit als ein ID.4 mit gleichem Antrieb. 

In der Serienausstattung gibt es für die Kunden unter anderem den Notbremsassistent, einen Spurhalteassistenten und eine Verkehrszeichenerkennung. Darüber hinaus gibt es eine Einparkhilfe (vorn und hinten), eine “Air Care Climatronic”, zwei manuelle Schiebetüren sowie eine App-Anbindung. Selbstverständlich sind beide Varianten auch OTA updatefähig. Die große Besonderheit ist jedoch die Geschwindigkeitsregelanlage – auch besser bekannt als dummer Tempomat ohne Abstands-Funktion, welchen es so im MEB noch nicht gegeben hat. Bisher war ein Limiter als Basis verfügbar.

Wem die Basis-Version nicht ausreicht, muss gezwungenermaßen Pakete kaufen. Für Matrix-LED Scheinwerfer benötigt man das Design-Paket, einen Travel Assist ist im Assistenz-Paket Plus dabei. Für elektrische Heckklappe und elektrische Schiebetüren werden die Open&Close-Pakete benötigt und das Navi bekommt man mit dem Infotainment-Paket. 

Das Preisniveau mag viele Kunden abschrecken. Medienberichte hatten in den vergangenen Wochen auf einen günstigeren Einstiegspreis hoffen lassen. Trotzdem ist der Preis dem Wettbewerbsniveau und der Marktlage angemessen.

Die preislich ambitionierte Platzierung hat mehrere Gründe. Der erste Grund ist eine zu erwartende hohe Nachfrage bei zugleich branchenüblich begrenzter Verfügbarkeit. Zum zweiten beklagen Hersteller aktuell steigenden Kosten und anhaltenden Teilemangel. Die hohe Inflation ist allgemein bekannt, aber nicht nur Öl und Gas wird teurer, sondern auch Teile und Rohstoffe, insbesondere Akkus. Interessant ist, dass VW sich offenbar Teile für den Buzz aufgespart hat, da der Travel Assist – kurz Autopilot – und das Matrix LED Licht aktuell nur für den Buzz bestellbar ist.  Der dritte, und zugleich auch erstaunlichste Grund, ist der "Aufstand" der Nutzfahrzeuge Händler. Diese wollten sich nicht mit dem neuen Agenturmodell von VW abspeisen lassen. Der Wiederstand war offenbar gut organisiert und hatte auch erfolgt. So berichtete das Magazin Autohaus.de über eine Einigung in letzter Minute. Somit erfolgt die Einführung nun auf Basis des Händlervertrages. Die Grundmarge liegt vermutlich bei 6-8%. Hinzu kommt noch ein Leistungsbonus von bis zu 7% schreibt das Magazin.  

Der Umweltbonus ist für beide Modelle nur noch in diesem Jahr sicher. Für beide Varianten gibt es 5000€ vom Staat, unabhängig von der Konfiguration. Nächstes Jahr sieht das ganze schon wieder anders aus, wenn der aktuelle Entwurf aus dem Wirtschaftsministerium so umgesetzt wird. Für den Cargo sollte es auch im kommenden Jahr 4000 € Umweltbonus geben, beim Pro könnte es für viele Kunden knapp werden. Ein Wegfall des Umweltbonus für 2023 ist wahrscheinlich. Die Hintergründe dazu hatten wir in unseren Next News ausführlich erläutert: die geplante Obergrenze für 2023 ist ein Kaufpreis von 65.000€. Der Kaufpreis beinhaltet die Ausstattung und den Rabatt. Wer mehr Rabatt bekommt, kann mehr Ausstattung wählen. Die Rabattschlachten, die darauf folgen werden, wollte VW eigentlich über das Agenturmodell vermeiden. 

Verkaufsstart und Öffnung des Konfigurators ist am Freitag dem 20.05.2022. Wer dieses Jahr noch seinen ID.Buzz bekommen möchte und sich damit den Umweltbonus nach aktueller Förderrichtlinie 2022 sichern will, sollte wohl schnell sein.

Durch die frei konfigurierten Fahrzeuge wird natürlich eine termingerechte Auslieferung in diesem Jahr erschwert. Der Startschuss der Auslieferungen fällt im Herbst und die Produktion läuft bereits. Insider berichten über volle Parkplätze am Werk von Hannover, die Händler werden vermutlich die ersten sein, die mit Neuwagen versorgt werden.